Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.Lenker der Schlachten, fehlen ließen" und "die Gebete des Landes wol zu wenig den Das war die verdiente, aber doch nur kurze Strafe für meine Kleingläubigkeit Es war 10 Uhr und ich wollte zu Bette gehen. Siehe, da klopft es an meine Am andern Morgen reisten wir ab; da wurde mir ein Brief in den Waggon Die Vereinigten Staaten von Nordamerika im Uebergang vom Lenker der Schlachten, fehlen ließen" und „die Gebete des Landes wol zu wenig den Das war die verdiente, aber doch nur kurze Strafe für meine Kleingläubigkeit Es war 10 Uhr und ich wollte zu Bette gehen. Siehe, da klopft es an meine Am andern Morgen reisten wir ab; da wurde mir ein Brief in den Waggon Die Vereinigten Staaten von Nordamerika im Uebergang vom <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0169" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111601"/> <p xml:id="ID_523" prev="#ID_522"> Lenker der Schlachten, fehlen ließen" und „die Gebete des Landes wol zu wenig den<lb/> Erfolg ihrer glänzenden Tapferkeit unterstützten." Später hat der Pastor viel mit<lb/> Krankheit zu kämpfen. Eine Badecur ist nöthig. Er weiß nicht, wo das Geld<lb/> dazu hernehmen. Da ists ihm. als ob Gott ihm sagte (S. 326 ff.) - „Vertraue<lb/> auf mich. Schicke ich Dich ins Bad. so werde ich Dir auch die Mittel dazu schaf¬<lb/> fe»." Die Reise wird auf den 27. Juni festgesetzt, aber am Tage vorher ist noch<lb/> kein Geld da. „Ich wartete den ganzen Tag; es wurde Abend, es kam kein Freund,<lb/> mir Geld zu bringen. Wie sollte ich es auch erwarten, da ich keinen darum an¬<lb/> gesprochen hatte? Mein Glaube fing an zu wanken, und ich setzte mich hin. an einen<lb/> Notar zu schreiben und ihn zu bitten, daß er mir zur Badereise 100 Thaler leihen<lb/> und noch vor Nacht schicken möge. Binnen einer Stunde war der Mann da<lb/> und brachte mir das Geld, nebst Schuldverschreibung zur Unterschrift. Mit schwe¬<lb/> rem Herzen nahm ich das Geld und verschrieb mich, ohne zu wissen, womit ich<lb/> einst die Schuld wieder abtragen sollte. Der Notar geht, und traurig und schwer-<lb/> müthig sitze ich da, habe das Geld, -aber auch eine neue Last und Sorge auf dem<lb/> Herzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_524"> Das war die verdiente, aber doch nur kurze Strafe für meine Kleingläubigkeit<lb/> und dafür, daß ich zu einem Menschen meine Zuflucht genommen hatte, und war<lb/> mit meinem Herzen von dem Herrn gewichen!</p><lb/> <p xml:id="ID_525"> Es war 10 Uhr und ich wollte zu Bette gehen. Siehe, da klopft es an meine<lb/> Thür und mein Freund, der Landgerichtsrath H., tritt herein, und legt mir 30 Thlr.<lb/> him Die, sagte er, habe mein Arzt sich -bei einigen reichen Leuten sür mich erbeten,<lb/> und für die Hospitalskosten solle ich nur nicht sorgen, die würden, bis ich aus dem<lb/> Bade zurückkäme, bezahlt sein. Wovon? — das wußte H. nicht, oder dürfte es<lb/> mir nicht sagen. Mit Beschämung und herzlichem Danke gegen Gott legte ich mich<lb/> zu Bette.</p><lb/> <p xml:id="ID_526"> Am andern Morgen reisten wir ab; da wurde mir ein Brief in den Waggon<lb/> hineingeschoben. Ich brach ihn auf. und fand 20 Thlr. darin und d.e Worte:<lb/> "Gott segne Ihre Badekur!" — ohne Namensunterschrift. Da waren nun bei<lb/> Heller und Pfennig mir die 100 Thlr. von Gott geschenkt, die ich kleingläubig de><lb/> einem Menschen gesucht und geliehen hatte. Mit Loben und Danken traten wir die<lb/> Reise an."</p><lb/> <p xml:id="ID_527" next="#ID_528"> Die Vereinigten Staaten von Nordamerika im Uebergang vom<lb/> Staatenbund zum Bundesstaat. - Von Dr. Eduard Reimann. Zwecke<lb/> Ausgabe. Weimar. H-rrmann Bostan. 1861.' Wie bekannt, sind d.e Staaten Nord¬<lb/> amerikas erst geraume Zeit nach dem Unabhängigkeitskriege zu der Union zusammen¬<lb/> gewachsen, die sie bis auf die neuesten Vorgänge darstellten. Anfangs getrennte<lb/> britische Kolonien, wurden sie durch die Revolution Einzelrepubliken, die nur durch<lb/> Zweckmäßigkeitsrücksichten auf Zusammengehen angewiesen waren. Aus diesen Zweck-<lb/> waßigkcitsrü'cksichten entwickelte sich bei einer starken und durch bedeutende Talente<lb/> leiteten Partei der Wunsch des Zusammenbleibens und aus diesem Wunsch gingen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0169]
Lenker der Schlachten, fehlen ließen" und „die Gebete des Landes wol zu wenig den
Erfolg ihrer glänzenden Tapferkeit unterstützten." Später hat der Pastor viel mit
Krankheit zu kämpfen. Eine Badecur ist nöthig. Er weiß nicht, wo das Geld
dazu hernehmen. Da ists ihm. als ob Gott ihm sagte (S. 326 ff.) - „Vertraue
auf mich. Schicke ich Dich ins Bad. so werde ich Dir auch die Mittel dazu schaf¬
fe»." Die Reise wird auf den 27. Juni festgesetzt, aber am Tage vorher ist noch
kein Geld da. „Ich wartete den ganzen Tag; es wurde Abend, es kam kein Freund,
mir Geld zu bringen. Wie sollte ich es auch erwarten, da ich keinen darum an¬
gesprochen hatte? Mein Glaube fing an zu wanken, und ich setzte mich hin. an einen
Notar zu schreiben und ihn zu bitten, daß er mir zur Badereise 100 Thaler leihen
und noch vor Nacht schicken möge. Binnen einer Stunde war der Mann da
und brachte mir das Geld, nebst Schuldverschreibung zur Unterschrift. Mit schwe¬
rem Herzen nahm ich das Geld und verschrieb mich, ohne zu wissen, womit ich
einst die Schuld wieder abtragen sollte. Der Notar geht, und traurig und schwer-
müthig sitze ich da, habe das Geld, -aber auch eine neue Last und Sorge auf dem
Herzen.
Das war die verdiente, aber doch nur kurze Strafe für meine Kleingläubigkeit
und dafür, daß ich zu einem Menschen meine Zuflucht genommen hatte, und war
mit meinem Herzen von dem Herrn gewichen!
Es war 10 Uhr und ich wollte zu Bette gehen. Siehe, da klopft es an meine
Thür und mein Freund, der Landgerichtsrath H., tritt herein, und legt mir 30 Thlr.
him Die, sagte er, habe mein Arzt sich -bei einigen reichen Leuten sür mich erbeten,
und für die Hospitalskosten solle ich nur nicht sorgen, die würden, bis ich aus dem
Bade zurückkäme, bezahlt sein. Wovon? — das wußte H. nicht, oder dürfte es
mir nicht sagen. Mit Beschämung und herzlichem Danke gegen Gott legte ich mich
zu Bette.
Am andern Morgen reisten wir ab; da wurde mir ein Brief in den Waggon
hineingeschoben. Ich brach ihn auf. und fand 20 Thlr. darin und d.e Worte:
"Gott segne Ihre Badekur!" — ohne Namensunterschrift. Da waren nun bei
Heller und Pfennig mir die 100 Thlr. von Gott geschenkt, die ich kleingläubig de>
einem Menschen gesucht und geliehen hatte. Mit Loben und Danken traten wir die
Reise an."
Die Vereinigten Staaten von Nordamerika im Uebergang vom
Staatenbund zum Bundesstaat. - Von Dr. Eduard Reimann. Zwecke
Ausgabe. Weimar. H-rrmann Bostan. 1861.' Wie bekannt, sind d.e Staaten Nord¬
amerikas erst geraume Zeit nach dem Unabhängigkeitskriege zu der Union zusammen¬
gewachsen, die sie bis auf die neuesten Vorgänge darstellten. Anfangs getrennte
britische Kolonien, wurden sie durch die Revolution Einzelrepubliken, die nur durch
Zweckmäßigkeitsrücksichten auf Zusammengehen angewiesen waren. Aus diesen Zweck-
waßigkcitsrü'cksichten entwickelte sich bei einer starken und durch bedeutende Talente
leiteten Partei der Wunsch des Zusammenbleibens und aus diesem Wunsch gingen
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |