Ausfuhr wird auf durchschnittlich 36, der Werth der Einfuhr auf 10 Millionen Dollars jährlich veranschlagt. Louisiana hat 8 Haupt- und einige zwanzig Filialbankcn. deren Noten bisher zu V- bis 2 Procent unterm Nennwerthe circulirten.
An Eisenbahnen befahl der Staat 108 Meilen. Dieselben führen von Neuorleans nach dem Pascagoulasund, nach der Se. Johnsbai und nach La- fayerte, von Frnncisville nach Woodville und von Neuorleans nach Amherst- ville, wo diese Schicnenstraße sich an die große durch Mississippi und Nord¬ alabama laufende in Nashville endigende Bahn anschließt. Von Kanälen hat der Staat den 9 Meilen langen Kanal, der Neuorleans mit dem See Pont- chartrain verbindet, den 85 Meilen langen Baratariakanal und den 9 Meilen langen Lake-Verretkanal.
Bon den Städten Louisianas sind außer Neuorleans nur Badolt Rouge, die politische Hauptstadt, mit 500" und Natchitoches mit etwa 4000 Einwoh¬ nern zu nennen.
Neuorleans, nach seiner Gestalt die "Halbmondstadt", Crescent-City genannt, liegt an einer Bai auf dem rechten Ufer des Mississippi ungefähr hundert englische Meilen von dessen Mündung in den mexikanischen Golf. Wenige Städte können imposanter aussehen, als diese, wenn man sich ihr auf dem Flusse gegenüber befindet, wo man die ganze Länge ihrer, drei englische Meilen sich hinziehenden Hnfeisensronte überschaut. Vor dem obern Ende wim¬ melt der Strom von Barken und Kielbooten, vor der Mitte ankern Hunderte von großen und kleinen Seeschiffen dicht nebeneinander, noch weiter flußab¬ wärts folgen eine Menge jener ungeheuern phantastisch gebauten und bunt-. bemalten Mammuthdampfer. welche den Verkehr auf den, Mississippi und seinen Nebenflüssen bis hinauf nach Se. Louis, Cincinimtl und Pittsburg vermitteln. Dampfboote kommen und gehen, gewaltige Fähren mit Menschen Kopf an Kopf beladen, fahren hin und her, kleine Boote schießen pfeilschnell über den Stromspiegel hin. Vor der Stadt streckt sich die Levee, ein hoher breiter Quaderdamm hin, auf dem das regste Leben herrscht, und wo Massen von Erzeugnissen des Mississippithales sich thürmen, Pyramiden von Baumwollcn- ballcn, ganze Reihen von Zuckerhüten, Hügel von Reissäcken und zahllose Fässer mit Schweinefleisch aus dem fernen Nordwesten. An der einen Stelle lagert Mehl zum Export nach Südamerika, an der andern Kaffee, der von Brasilien angelangt ist, wieder an einer andern das Fabrikat englischer, französischer und deutscher Manufacturen. Kaufleute, Commis, Schiffscapitcine, Steuer¬ beamte, Matrose" und Lastträger eilen geschäftig hin und her, und Hunderte von Karren rasseln herbei und hinweg, um die Waarenbcrge zu Hausen oder abzutragen. Das unaufhörliche Hin- und Herwogen der emsigen Menge, das Stinmiengewirr, in das sich der Gesang arbeitender Matrosen, das Läuten
Ausfuhr wird auf durchschnittlich 36, der Werth der Einfuhr auf 10 Millionen Dollars jährlich veranschlagt. Louisiana hat 8 Haupt- und einige zwanzig Filialbankcn. deren Noten bisher zu V- bis 2 Procent unterm Nennwerthe circulirten.
An Eisenbahnen befahl der Staat 108 Meilen. Dieselben führen von Neuorleans nach dem Pascagoulasund, nach der Se. Johnsbai und nach La- fayerte, von Frnncisville nach Woodville und von Neuorleans nach Amherst- ville, wo diese Schicnenstraße sich an die große durch Mississippi und Nord¬ alabama laufende in Nashville endigende Bahn anschließt. Von Kanälen hat der Staat den 9 Meilen langen Kanal, der Neuorleans mit dem See Pont- chartrain verbindet, den 85 Meilen langen Baratariakanal und den 9 Meilen langen Lake-Verretkanal.
Bon den Städten Louisianas sind außer Neuorleans nur Badolt Rouge, die politische Hauptstadt, mit 500« und Natchitoches mit etwa 4000 Einwoh¬ nern zu nennen.
Neuorleans, nach seiner Gestalt die „Halbmondstadt", Crescent-City genannt, liegt an einer Bai auf dem rechten Ufer des Mississippi ungefähr hundert englische Meilen von dessen Mündung in den mexikanischen Golf. Wenige Städte können imposanter aussehen, als diese, wenn man sich ihr auf dem Flusse gegenüber befindet, wo man die ganze Länge ihrer, drei englische Meilen sich hinziehenden Hnfeisensronte überschaut. Vor dem obern Ende wim¬ melt der Strom von Barken und Kielbooten, vor der Mitte ankern Hunderte von großen und kleinen Seeschiffen dicht nebeneinander, noch weiter flußab¬ wärts folgen eine Menge jener ungeheuern phantastisch gebauten und bunt-. bemalten Mammuthdampfer. welche den Verkehr auf den, Mississippi und seinen Nebenflüssen bis hinauf nach Se. Louis, Cincinimtl und Pittsburg vermitteln. Dampfboote kommen und gehen, gewaltige Fähren mit Menschen Kopf an Kopf beladen, fahren hin und her, kleine Boote schießen pfeilschnell über den Stromspiegel hin. Vor der Stadt streckt sich die Levee, ein hoher breiter Quaderdamm hin, auf dem das regste Leben herrscht, und wo Massen von Erzeugnissen des Mississippithales sich thürmen, Pyramiden von Baumwollcn- ballcn, ganze Reihen von Zuckerhüten, Hügel von Reissäcken und zahllose Fässer mit Schweinefleisch aus dem fernen Nordwesten. An der einen Stelle lagert Mehl zum Export nach Südamerika, an der andern Kaffee, der von Brasilien angelangt ist, wieder an einer andern das Fabrikat englischer, französischer und deutscher Manufacturen. Kaufleute, Commis, Schiffscapitcine, Steuer¬ beamte, Matrose» und Lastträger eilen geschäftig hin und her, und Hunderte von Karren rasseln herbei und hinweg, um die Waarenbcrge zu Hausen oder abzutragen. Das unaufhörliche Hin- und Herwogen der emsigen Menge, das Stinmiengewirr, in das sich der Gesang arbeitender Matrosen, das Läuten
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Ausfuhr wird auf durchschnittlich 36, der Werth der Einfuhr auf 10 Millionen
Dollars jährlich veranschlagt. Louisiana hat 8 Haupt- und einige zwanzig
Filialbankcn. deren Noten bisher zu V- bis 2 Procent unterm Nennwerthe
circulirten.
An Eisenbahnen befahl der Staat 108 Meilen. Dieselben führen von
Neuorleans nach dem Pascagoulasund, nach der Se. Johnsbai und nach La-
fayerte, von Frnncisville nach Woodville und von Neuorleans nach Amherst-
ville, wo diese Schicnenstraße sich an die große durch Mississippi und Nord¬
alabama laufende in Nashville endigende Bahn anschließt. Von Kanälen hat
der Staat den 9 Meilen langen Kanal, der Neuorleans mit dem See Pont-
chartrain verbindet, den 85 Meilen langen Baratariakanal und den 9 Meilen
langen Lake-Verretkanal.
Bon den Städten Louisianas sind außer Neuorleans nur Badolt Rouge,
die politische Hauptstadt, mit 500« und Natchitoches mit etwa 4000 Einwoh¬
nern zu nennen.
Neuorleans, nach seiner Gestalt die „Halbmondstadt", Crescent-City
genannt, liegt an einer Bai auf dem rechten Ufer des Mississippi ungefähr
hundert englische Meilen von dessen Mündung in den mexikanischen Golf.
Wenige Städte können imposanter aussehen, als diese, wenn man sich ihr auf
dem Flusse gegenüber befindet, wo man die ganze Länge ihrer, drei englische
Meilen sich hinziehenden Hnfeisensronte überschaut. Vor dem obern Ende wim¬
melt der Strom von Barken und Kielbooten, vor der Mitte ankern Hunderte
von großen und kleinen Seeschiffen dicht nebeneinander, noch weiter flußab¬
wärts folgen eine Menge jener ungeheuern phantastisch gebauten und bunt-.
bemalten Mammuthdampfer. welche den Verkehr auf den, Mississippi und seinen
Nebenflüssen bis hinauf nach Se. Louis, Cincinimtl und Pittsburg vermitteln.
Dampfboote kommen und gehen, gewaltige Fähren mit Menschen Kopf an
Kopf beladen, fahren hin und her, kleine Boote schießen pfeilschnell über den
Stromspiegel hin. Vor der Stadt streckt sich die Levee, ein hoher breiter
Quaderdamm hin, auf dem das regste Leben herrscht, und wo Massen von
Erzeugnissen des Mississippithales sich thürmen, Pyramiden von Baumwollcn-
ballcn, ganze Reihen von Zuckerhüten, Hügel von Reissäcken und zahllose Fässer
mit Schweinefleisch aus dem fernen Nordwesten. An der einen Stelle lagert
Mehl zum Export nach Südamerika, an der andern Kaffee, der von Brasilien
angelangt ist, wieder an einer andern das Fabrikat englischer, französischer
und deutscher Manufacturen. Kaufleute, Commis, Schiffscapitcine, Steuer¬
beamte, Matrose» und Lastträger eilen geschäftig hin und her, und Hunderte
von Karren rasseln herbei und hinweg, um die Waarenbcrge zu Hausen oder
abzutragen. Das unaufhörliche Hin- und Herwogen der emsigen Menge, das
Stinmiengewirr, in das sich der Gesang arbeitender Matrosen, das Läuten
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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/464>, abgerufen am 25.01.2025.
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