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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

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Munition, Lebensmitteln, Feuerung und Wasser versehen und erst kürzlich be¬
deutend verstärkt worden.

Der Boden Floridas wird in vier Klassen getheilt: die Lowhammocks.
welche häufigen Überschwemmungen ausgesetzt sind, entwässert sich aber zum
Zuckerbau eignen, die Highhammocks. die mit Eichen, Magnolien und
Lorbeerbäumen bewachsen sind und am besten zu Niederlassungen passen, die
Savannen an den Flüssen und die Pine-Barrens oder Fichtenwüsten, sandige
Hochflächen, die bisweilen von fruchtbaren Adern durchschnitten sind, in wel¬
chen sich die ärmern Pflanzer ansiedeln. Klima und Flora des Landes haben
schon tropischen Charakter. Man baut Reis, Mais. Zucker und vorzüglich
Baumwolle, ferner alle Arten von Südfrüchten. Indigo und Tamarinden,
endlich auch etwas Kakao und Tabak. Hauptnahrungszweig ist die Land-
Wirthschaft. Von Fabriken ist noch nicht die Rede. Der Handel hat in den letz¬
ten Jahren sich nicht unbedeutend gehoben. Die Ausfuhr betrug 1850 etwas
mehr als dritthalb Millionen, die Einfuhr circa 200,000 Dollars. Eisen¬
bahnen führen von Port Leon nach Tallahassee (26 englische Meilen) und
von der Hafenstadt Se. Joseph nach Jola.

Die Hauptstadt Floridas ist Tallahassee, ein Oertchen von ungefähr 3000
Einwohnern. Außerdem verdient das im Osten gelegene, von zwei Forts ver¬
theidigte Se. Augustin mit 4000 und das am Golf von Mexiko liegende Pen-
sncola mit 2800 Einwohnern genannt zu werden. Letzteres ist einer der wich¬
tigsten militärischen Punkte der Union, und zwar wegen seines Hafens, der
für den besten des ganzen Meerbusens vo" Mexiko gilt. Der Kongreß hat
hier ein Seearsenal und verschiedene Forts anlegen lassen, welche die Stadt
zu einer der Hauptfestungen der Vereinigten Staaten machen, und die wir im
Folgenden ausführlich schildern.

Pensacola ist der Hafen und die Hauptstadt von Escmnbia-County.
Es liegt auf dem Westufer der nach ihm genannten Bucht, 10 Meilen vom
Meer. 04 östlich von Mohne und 180 westlich von Tallahassee. Die Rhede
hat an der Barre 20 Fuß Wasser und Raum für die größte Flotte. Der
Stadt südlich gegenüber zieht sich in der Entfernung von einer Viertelmeüe
(englisch) von Osten nach Nordwesten die vollkommen flache Insel Santa
Rosa hin. aus welcher die Hauptbefestigung des Hafens, Fort Platens steht.
Dasselbe ist ein Bastion erster Klasse mit 45 Fuß hohen. 12 Fuß dicken Mau¬
ern aus Granitquadern, welche aus dem Staat Neuyork hierhergeschafft wur¬
den. Es hat zwei Reihen von Schießscharten in bombenfester Casemattirung
und oben eine dritte, die en barbette feuert. Die Geschütze bestreichen jeden
Punkt des Horizonts mit Flanken- und Enfilirfcner. 1828 begonnen und 1853
vollendet, kann das Fort eine Garnison von 1260 Mann fassen, und seine
Armirung besteht jetzt in 210 Geschützen, unter denen 63 eiserne Zweiund-


Munition, Lebensmitteln, Feuerung und Wasser versehen und erst kürzlich be¬
deutend verstärkt worden.

Der Boden Floridas wird in vier Klassen getheilt: die Lowhammocks.
welche häufigen Überschwemmungen ausgesetzt sind, entwässert sich aber zum
Zuckerbau eignen, die Highhammocks. die mit Eichen, Magnolien und
Lorbeerbäumen bewachsen sind und am besten zu Niederlassungen passen, die
Savannen an den Flüssen und die Pine-Barrens oder Fichtenwüsten, sandige
Hochflächen, die bisweilen von fruchtbaren Adern durchschnitten sind, in wel¬
chen sich die ärmern Pflanzer ansiedeln. Klima und Flora des Landes haben
schon tropischen Charakter. Man baut Reis, Mais. Zucker und vorzüglich
Baumwolle, ferner alle Arten von Südfrüchten. Indigo und Tamarinden,
endlich auch etwas Kakao und Tabak. Hauptnahrungszweig ist die Land-
Wirthschaft. Von Fabriken ist noch nicht die Rede. Der Handel hat in den letz¬
ten Jahren sich nicht unbedeutend gehoben. Die Ausfuhr betrug 1850 etwas
mehr als dritthalb Millionen, die Einfuhr circa 200,000 Dollars. Eisen¬
bahnen führen von Port Leon nach Tallahassee (26 englische Meilen) und
von der Hafenstadt Se. Joseph nach Jola.

Die Hauptstadt Floridas ist Tallahassee, ein Oertchen von ungefähr 3000
Einwohnern. Außerdem verdient das im Osten gelegene, von zwei Forts ver¬
theidigte Se. Augustin mit 4000 und das am Golf von Mexiko liegende Pen-
sncola mit 2800 Einwohnern genannt zu werden. Letzteres ist einer der wich¬
tigsten militärischen Punkte der Union, und zwar wegen seines Hafens, der
für den besten des ganzen Meerbusens vo» Mexiko gilt. Der Kongreß hat
hier ein Seearsenal und verschiedene Forts anlegen lassen, welche die Stadt
zu einer der Hauptfestungen der Vereinigten Staaten machen, und die wir im
Folgenden ausführlich schildern.

Pensacola ist der Hafen und die Hauptstadt von Escmnbia-County.
Es liegt auf dem Westufer der nach ihm genannten Bucht, 10 Meilen vom
Meer. 04 östlich von Mohne und 180 westlich von Tallahassee. Die Rhede
hat an der Barre 20 Fuß Wasser und Raum für die größte Flotte. Der
Stadt südlich gegenüber zieht sich in der Entfernung von einer Viertelmeüe
(englisch) von Osten nach Nordwesten die vollkommen flache Insel Santa
Rosa hin. aus welcher die Hauptbefestigung des Hafens, Fort Platens steht.
Dasselbe ist ein Bastion erster Klasse mit 45 Fuß hohen. 12 Fuß dicken Mau¬
ern aus Granitquadern, welche aus dem Staat Neuyork hierhergeschafft wur¬
den. Es hat zwei Reihen von Schießscharten in bombenfester Casemattirung
und oben eine dritte, die en barbette feuert. Die Geschütze bestreichen jeden
Punkt des Horizonts mit Flanken- und Enfilirfcner. 1828 begonnen und 1853
vollendet, kann das Fort eine Garnison von 1260 Mann fassen, und seine
Armirung besteht jetzt in 210 Geschützen, unter denen 63 eiserne Zweiund-


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[0431] Munition, Lebensmitteln, Feuerung und Wasser versehen und erst kürzlich be¬ deutend verstärkt worden. Der Boden Floridas wird in vier Klassen getheilt: die Lowhammocks. welche häufigen Überschwemmungen ausgesetzt sind, entwässert sich aber zum Zuckerbau eignen, die Highhammocks. die mit Eichen, Magnolien und Lorbeerbäumen bewachsen sind und am besten zu Niederlassungen passen, die Savannen an den Flüssen und die Pine-Barrens oder Fichtenwüsten, sandige Hochflächen, die bisweilen von fruchtbaren Adern durchschnitten sind, in wel¬ chen sich die ärmern Pflanzer ansiedeln. Klima und Flora des Landes haben schon tropischen Charakter. Man baut Reis, Mais. Zucker und vorzüglich Baumwolle, ferner alle Arten von Südfrüchten. Indigo und Tamarinden, endlich auch etwas Kakao und Tabak. Hauptnahrungszweig ist die Land- Wirthschaft. Von Fabriken ist noch nicht die Rede. Der Handel hat in den letz¬ ten Jahren sich nicht unbedeutend gehoben. Die Ausfuhr betrug 1850 etwas mehr als dritthalb Millionen, die Einfuhr circa 200,000 Dollars. Eisen¬ bahnen führen von Port Leon nach Tallahassee (26 englische Meilen) und von der Hafenstadt Se. Joseph nach Jola. Die Hauptstadt Floridas ist Tallahassee, ein Oertchen von ungefähr 3000 Einwohnern. Außerdem verdient das im Osten gelegene, von zwei Forts ver¬ theidigte Se. Augustin mit 4000 und das am Golf von Mexiko liegende Pen- sncola mit 2800 Einwohnern genannt zu werden. Letzteres ist einer der wich¬ tigsten militärischen Punkte der Union, und zwar wegen seines Hafens, der für den besten des ganzen Meerbusens vo» Mexiko gilt. Der Kongreß hat hier ein Seearsenal und verschiedene Forts anlegen lassen, welche die Stadt zu einer der Hauptfestungen der Vereinigten Staaten machen, und die wir im Folgenden ausführlich schildern. Pensacola ist der Hafen und die Hauptstadt von Escmnbia-County. Es liegt auf dem Westufer der nach ihm genannten Bucht, 10 Meilen vom Meer. 04 östlich von Mohne und 180 westlich von Tallahassee. Die Rhede hat an der Barre 20 Fuß Wasser und Raum für die größte Flotte. Der Stadt südlich gegenüber zieht sich in der Entfernung von einer Viertelmeüe (englisch) von Osten nach Nordwesten die vollkommen flache Insel Santa Rosa hin. aus welcher die Hauptbefestigung des Hafens, Fort Platens steht. Dasselbe ist ein Bastion erster Klasse mit 45 Fuß hohen. 12 Fuß dicken Mau¬ ern aus Granitquadern, welche aus dem Staat Neuyork hierhergeschafft wur¬ den. Es hat zwei Reihen von Schießscharten in bombenfester Casemattirung und oben eine dritte, die en barbette feuert. Die Geschütze bestreichen jeden Punkt des Horizonts mit Flanken- und Enfilirfcner. 1828 begonnen und 1853 vollendet, kann das Fort eine Garnison von 1260 Mann fassen, und seine Armirung besteht jetzt in 210 Geschützen, unter denen 63 eiserne Zweiund-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/431>, abgerufen am 15.01.2025.