Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.den er dazu einschlägt, führt ihn zunächst in die Urzeit der Germanen. Er ver¬ Der zweite Theil wendet sich zur Charakteristik und Lebensgeschichte der einzelnen den er dazu einschlägt, führt ihn zunächst in die Urzeit der Germanen. Er ver¬ Der zweite Theil wendet sich zur Charakteristik und Lebensgeschichte der einzelnen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0328" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111222"/> <p xml:id="ID_1105" prev="#ID_1104"> den er dazu einschlägt, führt ihn zunächst in die Urzeit der Germanen. Er ver¬<lb/> sucht die uranfänglichen Naturbedingungen des Volksthums aufzufinden, zeigt dann<lb/> die Verhältnisse auf, in welche die Germanen mit ihrer Einwanderung in Europa<lb/> eintraten, die germanische Stammphysiognomic, das Heimwesen und die gesellschaft¬<lb/> liche Ordnung, das geistig-sittliche Element des germanischen Lebens und die be¬<lb/> sondere Ausprägung desselben in den verschiedenen Zweigen des Stammes, und geht<lb/> hierauf nach Betrachtung der Völkerwanderung und ihrer Ergebnisse zu der zweiten<lb/> Periode der Entwicklung einer deutschen Nationalität, zum Frankenreich, über. Nach¬<lb/> dem die Gestalt, in welcher der Volksgeist sich in dieser Zeit bekundet, die Sprache,<lb/> das Materielle des Volkslebens in Gewerbe, Speise, Trank, Wohnung u, s. w,', das<lb/> Recht, der Glaube, Kirche, Poesie und Kunst mit kurzen charakteristischen Strichen<lb/> gezeichnet sind, sührt uns ein weiterer Abschnitt in die Epoche ein, wo Deutschland<lb/> sich ' von dem Frankenreich gelöst hat und ein eignes selbständiges Leben sührt.<lb/> .Eine Unterabtheilung schildert die politischen Verhältnisse unter den sächsischen, sa-<lb/> lischen und hohenstaufischen Kaisern und während des Interregnums, eine zweite den<lb/> mittelalterlichen Deutschen in seiner Art zu denken, zu empfinden, zu streiten und<lb/> zu schaffe». Wir sehen ihn in seinem Aeußern, betrachten Gebiet und Bau<lb/> seiner Sprache, seine sittliche Grundstimmung und seine Anlagen. — Das ergötzliche<lb/> Kapitel des Volkshumors wird aufgeschlagen und die Jngend des Bruder Lustig,<lb/> des Spottvogels und Schwankdrehcrs in ergötzlicher Weise vorgetragen. Wir<lb/> hören die Kraftworte schallen, deren sich die Väter zu Fluch und Schwur bedienten.<lb/> Wir treten in ihr Haus und an ihr Gewerbe heran, belehren uns über ihre Rechts¬<lb/> satzungen, ihr Waffcnthum, ihren Glauben und Aberglauben und gehen dann an<lb/> dem vorüber, was sie in Poesie und Kunst 'und als Gelehrte geleistet, fortwährend<lb/> zugleich uns unterrichtend, wie und warum sich das Eine und das Andere gerade<lb/> so entwickelte. Es ist ein Gang durch ein nach Zeit und Ort wohlgeordnetes und<lb/> soweit möglich vollständiges germanisches Museum, bei dem uns ein kundiger mit<lb/> anmuthiger Rede und scharfem Auge für das Charakteristische begabter Führer be¬<lb/> gleitet. Mit dem dritten Buch betreten wir den letzten Flügel des Gebäudes, wo<lb/> wir dieselben Gegenstände in der Gestalt antreffen, die sie in der neuern Zeit, seit<lb/> dem Absterben des mittelalterlichen Geistes, und in der Gegenwart annehmen, und<lb/> zugleich dem begegnen, was in dieser letzten Periode zu der Entwicklung der Nation<lb/> Neues hinzutrat.</p><lb/> <p xml:id="ID_1106" next="#ID_1107"> Der zweite Theil wendet sich zur Charakteristik und Lebensgeschichte der einzelnen<lb/> Aeste und Nebcnästc des deutschen Stammes und zwar zunächst der niederdeutschen.<lb/> Ein erstes Buch betrachtet die Friesen und die Sachsen im Allgemeinen, erstere von<lb/> der Urzeit an bis aus die Gegenwart, letztere bis zum Zerfall des Herzogthums<lb/> Sachsen. Ein zweites beschäftigt sich mit den Nebenzweigen des großen sächsischen<lb/> Stammes: den Engern und Ostfälcn des chaukischcn Küstenlandes, den Westfalen<lb/> und den südwestlichen Engern, den Ostfaleu des altsächsischen Mittcllandcs, den säch¬<lb/> sischen, nordthüringischcn und fucvischcn Stämmen, welche im Magdeburgischen,<lb/> Halberstädtischen, Mansfeldischen und Anhaltischen sich niedergelassen, ferner mit den<lb/> Altmärkern, endlich mit den Bewohnern der nordalbingischen Lande bis hinauf zu<lb/> den Grenzdistrictcn, wo Deutsche sich mit Dänen mischen. Das dritte Buch führt</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0328]
den er dazu einschlägt, führt ihn zunächst in die Urzeit der Germanen. Er ver¬
sucht die uranfänglichen Naturbedingungen des Volksthums aufzufinden, zeigt dann
die Verhältnisse auf, in welche die Germanen mit ihrer Einwanderung in Europa
eintraten, die germanische Stammphysiognomic, das Heimwesen und die gesellschaft¬
liche Ordnung, das geistig-sittliche Element des germanischen Lebens und die be¬
sondere Ausprägung desselben in den verschiedenen Zweigen des Stammes, und geht
hierauf nach Betrachtung der Völkerwanderung und ihrer Ergebnisse zu der zweiten
Periode der Entwicklung einer deutschen Nationalität, zum Frankenreich, über. Nach¬
dem die Gestalt, in welcher der Volksgeist sich in dieser Zeit bekundet, die Sprache,
das Materielle des Volkslebens in Gewerbe, Speise, Trank, Wohnung u, s. w,', das
Recht, der Glaube, Kirche, Poesie und Kunst mit kurzen charakteristischen Strichen
gezeichnet sind, sührt uns ein weiterer Abschnitt in die Epoche ein, wo Deutschland
sich ' von dem Frankenreich gelöst hat und ein eignes selbständiges Leben sührt.
.Eine Unterabtheilung schildert die politischen Verhältnisse unter den sächsischen, sa-
lischen und hohenstaufischen Kaisern und während des Interregnums, eine zweite den
mittelalterlichen Deutschen in seiner Art zu denken, zu empfinden, zu streiten und
zu schaffe». Wir sehen ihn in seinem Aeußern, betrachten Gebiet und Bau
seiner Sprache, seine sittliche Grundstimmung und seine Anlagen. — Das ergötzliche
Kapitel des Volkshumors wird aufgeschlagen und die Jngend des Bruder Lustig,
des Spottvogels und Schwankdrehcrs in ergötzlicher Weise vorgetragen. Wir
hören die Kraftworte schallen, deren sich die Väter zu Fluch und Schwur bedienten.
Wir treten in ihr Haus und an ihr Gewerbe heran, belehren uns über ihre Rechts¬
satzungen, ihr Waffcnthum, ihren Glauben und Aberglauben und gehen dann an
dem vorüber, was sie in Poesie und Kunst 'und als Gelehrte geleistet, fortwährend
zugleich uns unterrichtend, wie und warum sich das Eine und das Andere gerade
so entwickelte. Es ist ein Gang durch ein nach Zeit und Ort wohlgeordnetes und
soweit möglich vollständiges germanisches Museum, bei dem uns ein kundiger mit
anmuthiger Rede und scharfem Auge für das Charakteristische begabter Führer be¬
gleitet. Mit dem dritten Buch betreten wir den letzten Flügel des Gebäudes, wo
wir dieselben Gegenstände in der Gestalt antreffen, die sie in der neuern Zeit, seit
dem Absterben des mittelalterlichen Geistes, und in der Gegenwart annehmen, und
zugleich dem begegnen, was in dieser letzten Periode zu der Entwicklung der Nation
Neues hinzutrat.
Der zweite Theil wendet sich zur Charakteristik und Lebensgeschichte der einzelnen
Aeste und Nebcnästc des deutschen Stammes und zwar zunächst der niederdeutschen.
Ein erstes Buch betrachtet die Friesen und die Sachsen im Allgemeinen, erstere von
der Urzeit an bis aus die Gegenwart, letztere bis zum Zerfall des Herzogthums
Sachsen. Ein zweites beschäftigt sich mit den Nebenzweigen des großen sächsischen
Stammes: den Engern und Ostfälcn des chaukischcn Küstenlandes, den Westfalen
und den südwestlichen Engern, den Ostfaleu des altsächsischen Mittcllandcs, den säch¬
sischen, nordthüringischcn und fucvischcn Stämmen, welche im Magdeburgischen,
Halberstädtischen, Mansfeldischen und Anhaltischen sich niedergelassen, ferner mit den
Altmärkern, endlich mit den Bewohnern der nordalbingischen Lande bis hinauf zu
den Grenzdistrictcn, wo Deutsche sich mit Dänen mischen. Das dritte Buch führt
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