Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.' Bucht und die in derselben liegenden Inseln erheben sich sämmtlich nur wenig ' Bucht und die in derselben liegenden Inseln erheben sich sämmtlich nur wenig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0324" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111218"/> <p xml:id="ID_1096" prev="#ID_1095" next="#ID_1097"> ' Bucht und die in derselben liegenden Inseln erheben sich sämmtlich nur wenig<lb/> über den Wasserspiegel. Die Stadt selbst ist nicht befestigt. Mehre der In¬<lb/> seln dagegen tragen Forts und Schanzwerkc, die Eigenthum der Vereinigten<lb/> Staaten sind. Eine englische Meile östlich von der Stadt, am Ausfluß des<lb/> Cooper-River, liegt am südlichen Rande van Shutes Folly Island das Fort<lb/> Pinkney, ein kleines Kastell, welches nur mit zwölf Zwanzigpfündern armirt<lb/> ist, und bis jetzt keine andere Garnison als die beiden Wächter auf dem Leucht¬<lb/> thurm hatte. Einen starken Büchsenschuß östlich von hier finden wir Hog<lb/> Island, welches ohne Befestigungen ist. Etwa drei englische Meilen südöstlich<lb/> von der Stadt und am Ausfluß des Ashley-River streckt sich James Island<lb/> hin, auf dessen östlichem Gestade das kleine Fort Johnson mit sechzehn Ge¬<lb/> schützen die Einfahrt in die Bai bewacht. Demselben Zweck dienen die Forts<lb/> Sumpter und Moultrie, jenes auf einer künstlichen Insel genau östlich von<lb/> Fort Johnson/ dieses ans dem eine englische Meile nordöstlich von hier sich<lb/> erhebenden Sullivans Island erbaut. Der Kanal zwischen den Forts Sump¬<lb/> ter und Moultrie ist die Haupteinfahrt (Ug.ii>' (Artmuol), der zwischen Fort<lb/> Sumpter und Fort Johnson, Moffit genannt, sowie der zwischen Sullivans<lb/> Island und dem Festland, Swash geheißen, ist nur mit flachgehendcn Schiffen<lb/> und während der Ebbe gar nicht zu befahren. Fort Sumpter ist also der<lb/> Schlüssel zum Hafen von Charleston und zu dessen Zollrevenuen. Es beherrscht<lb/> mit seinen Kanonen vollständig alle Kanäle, welche von der offnen See nach<lb/> der Stadt führen, und die ganze Bucht bis an die Mündung der genannten<lb/> beiden Flüsse. Fort Moultrie ist von geringerer Wichtigkeit. Auch sind seine<lb/> Werke an sich zwar stark, aber in vernachlässigten Zustande, und so entschloß<lb/> sich der hier commandirende Offizier, Major Anderson, als die Revolutionäre<lb/> Südcarolinas in den letzten Tagen des vorigen Jahres Anstalt trafen, sich<lb/> der Hafenforts von Charleston zu bemächtigen, dasselbe als unhaltbar zu<lb/> räumen und sich nach dein leichter zu vertheidigenden Fort Sumpter zurückzu¬<lb/> ziehen. In der Christnacht zu einem Abendessen nach der Stadt geladen,<lb/> stellte er sich betrunken und ließ sich nach dem Fort Monltrie zurückbringen'<lb/> wo er sofort der Garnison Befehl gab, alle Kanonen des Werkes zu ver¬<lb/> nageln, die Lafetten zu zerstören und was das Fort an kleinem Gewehr, Mu¬<lb/> nition. Proviant und sonstigem beweglichen Eigenthum der Vereinigten Staa¬<lb/> ten enthielt, auf zwei Schooner zu bringen, die an der Insel hielten, und mit<lb/> denselben nach dem damals unbesetzten Fort Sumpter zu fahren. Das Unter¬<lb/> nehmen gelang, trotz der hellen Nacht, da die Leute auf dem Dampfer, der<lb/> von General Climas, dem Führer der südcarolinischen Truppen, Anderson zu<lb/> beobachten angewiesen war, sich auf Grund von dessen vermeintlicher Trun¬<lb/> kenheit sicher vor Ueberlistung geglaubt und sich ans Land begeben hatten,<lb/> um auch ihrerseits in einer Schenke Weihnachten zu feiern. Mehrmals fuhren</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0324]
' Bucht und die in derselben liegenden Inseln erheben sich sämmtlich nur wenig
über den Wasserspiegel. Die Stadt selbst ist nicht befestigt. Mehre der In¬
seln dagegen tragen Forts und Schanzwerkc, die Eigenthum der Vereinigten
Staaten sind. Eine englische Meile östlich von der Stadt, am Ausfluß des
Cooper-River, liegt am südlichen Rande van Shutes Folly Island das Fort
Pinkney, ein kleines Kastell, welches nur mit zwölf Zwanzigpfündern armirt
ist, und bis jetzt keine andere Garnison als die beiden Wächter auf dem Leucht¬
thurm hatte. Einen starken Büchsenschuß östlich von hier finden wir Hog
Island, welches ohne Befestigungen ist. Etwa drei englische Meilen südöstlich
von der Stadt und am Ausfluß des Ashley-River streckt sich James Island
hin, auf dessen östlichem Gestade das kleine Fort Johnson mit sechzehn Ge¬
schützen die Einfahrt in die Bai bewacht. Demselben Zweck dienen die Forts
Sumpter und Moultrie, jenes auf einer künstlichen Insel genau östlich von
Fort Johnson/ dieses ans dem eine englische Meile nordöstlich von hier sich
erhebenden Sullivans Island erbaut. Der Kanal zwischen den Forts Sump¬
ter und Moultrie ist die Haupteinfahrt (Ug.ii>' (Artmuol), der zwischen Fort
Sumpter und Fort Johnson, Moffit genannt, sowie der zwischen Sullivans
Island und dem Festland, Swash geheißen, ist nur mit flachgehendcn Schiffen
und während der Ebbe gar nicht zu befahren. Fort Sumpter ist also der
Schlüssel zum Hafen von Charleston und zu dessen Zollrevenuen. Es beherrscht
mit seinen Kanonen vollständig alle Kanäle, welche von der offnen See nach
der Stadt führen, und die ganze Bucht bis an die Mündung der genannten
beiden Flüsse. Fort Moultrie ist von geringerer Wichtigkeit. Auch sind seine
Werke an sich zwar stark, aber in vernachlässigten Zustande, und so entschloß
sich der hier commandirende Offizier, Major Anderson, als die Revolutionäre
Südcarolinas in den letzten Tagen des vorigen Jahres Anstalt trafen, sich
der Hafenforts von Charleston zu bemächtigen, dasselbe als unhaltbar zu
räumen und sich nach dein leichter zu vertheidigenden Fort Sumpter zurückzu¬
ziehen. In der Christnacht zu einem Abendessen nach der Stadt geladen,
stellte er sich betrunken und ließ sich nach dem Fort Monltrie zurückbringen'
wo er sofort der Garnison Befehl gab, alle Kanonen des Werkes zu ver¬
nageln, die Lafetten zu zerstören und was das Fort an kleinem Gewehr, Mu¬
nition. Proviant und sonstigem beweglichen Eigenthum der Vereinigten Staa¬
ten enthielt, auf zwei Schooner zu bringen, die an der Insel hielten, und mit
denselben nach dem damals unbesetzten Fort Sumpter zu fahren. Das Unter¬
nehmen gelang, trotz der hellen Nacht, da die Leute auf dem Dampfer, der
von General Climas, dem Führer der südcarolinischen Truppen, Anderson zu
beobachten angewiesen war, sich auf Grund von dessen vermeintlicher Trun¬
kenheit sicher vor Ueberlistung geglaubt und sich ans Land begeben hatten,
um auch ihrerseits in einer Schenke Weihnachten zu feiern. Mehrmals fuhren
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