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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

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ten, 2 Corvetten, 40 Kanonenboote, 3 Dampsfregatten, 2 Dampscorvetten und
6 Räderdampfer,*) Auch Dänemark betreibt jetzt eifrig den Bau von Dampskanonen-
bootcn, 3 eiserne, das Stück zu 135 (?) Ncichsbankthaler, hat ein Kopenhagener Haus
übernommen, eine größere Zahl sott dem Vernehmen nach in England bestellt werden,
Ueberhaupt herrscht jetzt in der dänischen Manne eine Thätigkeit, welche nicht unter¬
schätzt werden darf. Es ist auch im Werk, in Kopenhagen eine Hochschule zu er¬
richten, in welcher junge Kauffahrtcileute für den Marmedienst ausgebildet werden
sollen. Von den Aushebungen der Matrosen haben bereite die Zeitungen berichtet.

Es liegt jetzt noch in der Hand Preußens, seine Marine in defensiver Kraft der
dänischen überlegen zu machen; es ist möglich, bei starker Anspannung unserer Kräfte
bis zum nächsten Frühjahre 40 Dampfkanonenboote zu erbauen und jedes mit drei
Stück gezognen Vierundzwanzigpfündern auszurüsten. Mit dieser Flotte vermag man
die Dänen vollständig in Schach zu halten, nicht nur die deutschen Küsten zu
sichern, sondern auch eine Landung vor Kopenhagen zu bewerkstelligen,




Literatur.

Reisen in die Fel sengebirge Nordamerikas bis zum Hochplateau von
Neumcxico unternommen als Mitglied der in Auftrag der Regierung der Ver. Staaten
ausgesandten Colorado-Expedition von Balduin Möllhausen. Mit 12 Abbil¬
dungen und einer Karte.

Der Zweck der in obigem Titel genannten Expedition war hauptsächlich, zu
untersuchen, ob sich durch den Colorado eine Wasserverbindung zwischen dem Mor¬
monenland in den Rocky Mountaine und dem Golf von Californien herstellen lasse-
Dabei wurden mehre noch wenig bekannte Gebiete durchwandert und durchforscht-
Der Verfasser schildert im ersten Band seine aus einem kleinen Dampfer untcrnow'
neue Fahrt den Colorado aufwärts, dann im zweiten die Landreise von der Stelle,
wo der Fluß schiffbar zu sein aufhört, durch die Gebiete verschiedner Jndianer-
stämme, z. B. der Moquis und Ravahves, an den Rio Grande und dann über
die Prairiewildniß östlich vom Gebirge nach dem obern Missouri. Seine Mittheil¬
ungen sind, wie die eingestreuten, im Novcllcnton erzählten Geschichtchen von, TraP°
paru und Hinterwäldern zeigen, auch auf Unterhaltung angelegt. Doch ist sein Tale"t
in dieser Rücksicht schwach, und es begegnet ihm überhaupt häufiger als angcnchw
ist, daß er das Unwesentliche mit dem Wesentlichen verwechselt. Werthvoller Mb
die recht gut ausgeführten Abbildungen.



") Die dänische Flotte zählt 4 Linienschiffe (Segel) von S4--72 Kanonen. 7 Fregatten,
von 60-48 Kanonen, 4 Corvetten, von 28--12, 4 Briggs, von 16--10, eine Ruderflottille
von 67 Stück. 3 Schraubcnftcgattcn von 300 und 400 Pferdekraft und 42, 42. 44 dreißig
pfündiger Bomvenkcmonen, 2 Schraubcncorvetten von je 260 Pferdekraft mit 16 und 12seu
dreißigpfündigen Bombenkanonen. 6 Raddampfer von 260-80 Pfcroekraft. Immerhin ein°
stattliche Macht, etwa die größere Hälfte ist für den Kriegsdienst verwendbar-

ten, 2 Corvetten, 40 Kanonenboote, 3 Dampsfregatten, 2 Dampscorvetten und
6 Räderdampfer,*) Auch Dänemark betreibt jetzt eifrig den Bau von Dampskanonen-
bootcn, 3 eiserne, das Stück zu 135 (?) Ncichsbankthaler, hat ein Kopenhagener Haus
übernommen, eine größere Zahl sott dem Vernehmen nach in England bestellt werden,
Ueberhaupt herrscht jetzt in der dänischen Manne eine Thätigkeit, welche nicht unter¬
schätzt werden darf. Es ist auch im Werk, in Kopenhagen eine Hochschule zu er¬
richten, in welcher junge Kauffahrtcileute für den Marmedienst ausgebildet werden
sollen. Von den Aushebungen der Matrosen haben bereite die Zeitungen berichtet.

Es liegt jetzt noch in der Hand Preußens, seine Marine in defensiver Kraft der
dänischen überlegen zu machen; es ist möglich, bei starker Anspannung unserer Kräfte
bis zum nächsten Frühjahre 40 Dampfkanonenboote zu erbauen und jedes mit drei
Stück gezognen Vierundzwanzigpfündern auszurüsten. Mit dieser Flotte vermag man
die Dänen vollständig in Schach zu halten, nicht nur die deutschen Küsten zu
sichern, sondern auch eine Landung vor Kopenhagen zu bewerkstelligen,




Literatur.

Reisen in die Fel sengebirge Nordamerikas bis zum Hochplateau von
Neumcxico unternommen als Mitglied der in Auftrag der Regierung der Ver. Staaten
ausgesandten Colorado-Expedition von Balduin Möllhausen. Mit 12 Abbil¬
dungen und einer Karte.

Der Zweck der in obigem Titel genannten Expedition war hauptsächlich, zu
untersuchen, ob sich durch den Colorado eine Wasserverbindung zwischen dem Mor¬
monenland in den Rocky Mountaine und dem Golf von Californien herstellen lasse-
Dabei wurden mehre noch wenig bekannte Gebiete durchwandert und durchforscht-
Der Verfasser schildert im ersten Band seine aus einem kleinen Dampfer untcrnow'
neue Fahrt den Colorado aufwärts, dann im zweiten die Landreise von der Stelle,
wo der Fluß schiffbar zu sein aufhört, durch die Gebiete verschiedner Jndianer-
stämme, z. B. der Moquis und Ravahves, an den Rio Grande und dann über
die Prairiewildniß östlich vom Gebirge nach dem obern Missouri. Seine Mittheil¬
ungen sind, wie die eingestreuten, im Novcllcnton erzählten Geschichtchen von, TraP°
paru und Hinterwäldern zeigen, auch auf Unterhaltung angelegt. Doch ist sein Tale»t
in dieser Rücksicht schwach, und es begegnet ihm überhaupt häufiger als angcnchw
ist, daß er das Unwesentliche mit dem Wesentlichen verwechselt. Werthvoller Mb
die recht gut ausgeführten Abbildungen.



") Die dänische Flotte zählt 4 Linienschiffe (Segel) von S4—72 Kanonen. 7 Fregatten,
von 60-48 Kanonen, 4 Corvetten, von 28—12, 4 Briggs, von 16—10, eine Ruderflottille
von 67 Stück. 3 Schraubcnftcgattcn von 300 und 400 Pferdekraft und 42, 42. 44 dreißig
pfündiger Bomvenkcmonen, 2 Schraubcncorvetten von je 260 Pferdekraft mit 16 und 12seu
dreißigpfündigen Bombenkanonen. 6 Raddampfer von 260-80 Pfcroekraft. Immerhin ein°
stattliche Macht, etwa die größere Hälfte ist für den Kriegsdienst verwendbar-
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[0246] ten, 2 Corvetten, 40 Kanonenboote, 3 Dampsfregatten, 2 Dampscorvetten und 6 Räderdampfer,*) Auch Dänemark betreibt jetzt eifrig den Bau von Dampskanonen- bootcn, 3 eiserne, das Stück zu 135 (?) Ncichsbankthaler, hat ein Kopenhagener Haus übernommen, eine größere Zahl sott dem Vernehmen nach in England bestellt werden, Ueberhaupt herrscht jetzt in der dänischen Manne eine Thätigkeit, welche nicht unter¬ schätzt werden darf. Es ist auch im Werk, in Kopenhagen eine Hochschule zu er¬ richten, in welcher junge Kauffahrtcileute für den Marmedienst ausgebildet werden sollen. Von den Aushebungen der Matrosen haben bereite die Zeitungen berichtet. Es liegt jetzt noch in der Hand Preußens, seine Marine in defensiver Kraft der dänischen überlegen zu machen; es ist möglich, bei starker Anspannung unserer Kräfte bis zum nächsten Frühjahre 40 Dampfkanonenboote zu erbauen und jedes mit drei Stück gezognen Vierundzwanzigpfündern auszurüsten. Mit dieser Flotte vermag man die Dänen vollständig in Schach zu halten, nicht nur die deutschen Küsten zu sichern, sondern auch eine Landung vor Kopenhagen zu bewerkstelligen, Literatur. Reisen in die Fel sengebirge Nordamerikas bis zum Hochplateau von Neumcxico unternommen als Mitglied der in Auftrag der Regierung der Ver. Staaten ausgesandten Colorado-Expedition von Balduin Möllhausen. Mit 12 Abbil¬ dungen und einer Karte. Der Zweck der in obigem Titel genannten Expedition war hauptsächlich, zu untersuchen, ob sich durch den Colorado eine Wasserverbindung zwischen dem Mor¬ monenland in den Rocky Mountaine und dem Golf von Californien herstellen lasse- Dabei wurden mehre noch wenig bekannte Gebiete durchwandert und durchforscht- Der Verfasser schildert im ersten Band seine aus einem kleinen Dampfer untcrnow' neue Fahrt den Colorado aufwärts, dann im zweiten die Landreise von der Stelle, wo der Fluß schiffbar zu sein aufhört, durch die Gebiete verschiedner Jndianer- stämme, z. B. der Moquis und Ravahves, an den Rio Grande und dann über die Prairiewildniß östlich vom Gebirge nach dem obern Missouri. Seine Mittheil¬ ungen sind, wie die eingestreuten, im Novcllcnton erzählten Geschichtchen von, TraP° paru und Hinterwäldern zeigen, auch auf Unterhaltung angelegt. Doch ist sein Tale»t in dieser Rücksicht schwach, und es begegnet ihm überhaupt häufiger als angcnchw ist, daß er das Unwesentliche mit dem Wesentlichen verwechselt. Werthvoller Mb die recht gut ausgeführten Abbildungen. ") Die dänische Flotte zählt 4 Linienschiffe (Segel) von S4—72 Kanonen. 7 Fregatten, von 60-48 Kanonen, 4 Corvetten, von 28—12, 4 Briggs, von 16—10, eine Ruderflottille von 67 Stück. 3 Schraubcnftcgattcn von 300 und 400 Pferdekraft und 42, 42. 44 dreißig pfündiger Bomvenkcmonen, 2 Schraubcncorvetten von je 260 Pferdekraft mit 16 und 12seu dreißigpfündigen Bombenkanonen. 6 Raddampfer von 260-80 Pfcroekraft. Immerhin ein° stattliche Macht, etwa die größere Hälfte ist für den Kriegsdienst verwendbar-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/246>, abgerufen am 22.07.2024.