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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

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wieder, wird die Zeit lehren. Er gehört einer andern Schule an. an deren
Spitze Urqhuart steht. Aus der ?r688 dieses Mannes unternehmen
wir eine Collectaneensammlung anzufertigen, in der sich ziemlich alle Stich¬
wörter des Professor Gneist wieder finden sollen. Neben seinen beiden
Hauptsätzen, daß Palmerston von Rußland erkauft ist und daß die europäische
Menschheit nur durch das türkische Bad verjüngt werden kann, spielt der
Kir>s in Louneil bei Urqhuart die Hauptrolle. Hätte England noch einen
KinA W Lounei^, so würde sich Palmerston nicht erdreistet haben, den Gc-
sandtschaftsattachv Urqhuart in der Tscherkessenfrage zu desavouiren. Zu der¬
selben Schule gehört Bucher. einer der drei Unterzeichner jenes Programms,
der sich selbst noch einen Demokraten nennt. Im Ausland geht das auch
recht gut; mitten aber unter unsern wirklichen Verhältnissen ist der Weg von
der Amtsgentry zu den Ständen, vom I^inZ in Louncil zur Cnbinetsregierung
1-1- und von der ?r<z ?röL86 zur Kreuzzeitung fast unvermeidlich.




Noch zwei Depeschen über Schleswig-Holstein.

.Von der Eider den 2V. Januar. Das letzte Heft der Grenzlwten bringt
einen interessanten Beitrag zur Geschichte unserer Wirren, der durch die beiden nach¬
folgenden Depeschen noch vervollständigt werden wird.
Die erste ist vom Freiherr" von Schleinitz in Anlaß der Ucbcrmittlung des dä¬
nischen Memorandum geschrieben, dessen Inhalt bereits durch die deutsche Presse be¬
kannt geworden ist, die zweite ist die Antwort Lord John Russclls auf dieselbe.
^'

In der Anlage beehre ich mich ein Memorandum abschriftlich zu Ew. Exellenz
Kenntniß zu bringen, welches Lord Bloomfield mir im Auftrage seines Hofes ver¬
daulich mitgetheilt hat, um uns von den Schritten zu unterrichten, welche die
k- dänische Regierung zur Ausgleichung der Differenzen in der holsteinischen Ver-
lassungssache zu thun beabsichtige. Danach würde von dem Kopenhagner Cabinet
>ehe die Ansicht geltend gemacht, daß es unter den gegenwärtigen Umstünden und
" der in Holstein herrschenden Erregtheit der Gemüther zur Zeit unmöglich sei,
>e dem Herzogthum in der Gesammtverfassung der Monarchie zu gebende Stellung
°"dgiltig zu ordnen. Man will vielmehr nur ein vorläufiges Abkommen treffen,


Grcnzi'öde" I. 25

wieder, wird die Zeit lehren. Er gehört einer andern Schule an. an deren
Spitze Urqhuart steht. Aus der ?r688 dieses Mannes unternehmen
wir eine Collectaneensammlung anzufertigen, in der sich ziemlich alle Stich¬
wörter des Professor Gneist wieder finden sollen. Neben seinen beiden
Hauptsätzen, daß Palmerston von Rußland erkauft ist und daß die europäische
Menschheit nur durch das türkische Bad verjüngt werden kann, spielt der
Kir>s in Louneil bei Urqhuart die Hauptrolle. Hätte England noch einen
KinA W Lounei^, so würde sich Palmerston nicht erdreistet haben, den Gc-
sandtschaftsattachv Urqhuart in der Tscherkessenfrage zu desavouiren. Zu der¬
selben Schule gehört Bucher. einer der drei Unterzeichner jenes Programms,
der sich selbst noch einen Demokraten nennt. Im Ausland geht das auch
recht gut; mitten aber unter unsern wirklichen Verhältnissen ist der Weg von
der Amtsgentry zu den Ständen, vom I^inZ in Louncil zur Cnbinetsregierung
1-1- und von der ?r<z ?röL86 zur Kreuzzeitung fast unvermeidlich.




Noch zwei Depeschen über Schleswig-Holstein.

.Von der Eider den 2V. Januar. Das letzte Heft der Grenzlwten bringt
einen interessanten Beitrag zur Geschichte unserer Wirren, der durch die beiden nach¬
folgenden Depeschen noch vervollständigt werden wird.
Die erste ist vom Freiherr« von Schleinitz in Anlaß der Ucbcrmittlung des dä¬
nischen Memorandum geschrieben, dessen Inhalt bereits durch die deutsche Presse be¬
kannt geworden ist, die zweite ist die Antwort Lord John Russclls auf dieselbe.
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In der Anlage beehre ich mich ein Memorandum abschriftlich zu Ew. Exellenz
Kenntniß zu bringen, welches Lord Bloomfield mir im Auftrage seines Hofes ver¬
daulich mitgetheilt hat, um uns von den Schritten zu unterrichten, welche die
k- dänische Regierung zur Ausgleichung der Differenzen in der holsteinischen Ver-
lassungssache zu thun beabsichtige. Danach würde von dem Kopenhagner Cabinet
>ehe die Ansicht geltend gemacht, daß es unter den gegenwärtigen Umstünden und
« der in Holstein herrschenden Erregtheit der Gemüther zur Zeit unmöglich sei,
>e dem Herzogthum in der Gesammtverfassung der Monarchie zu gebende Stellung
°"dgiltig zu ordnen. Man will vielmehr nur ein vorläufiges Abkommen treffen,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/203>, abgerufen am 25.08.2024.