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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. III. Band.

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Wie nun weiter aus der bald erfolgenden Verständigung zwischen den
Gründern und Pflegern der ersten Stiftung, und zwischen dem Verfasser dieses
Ausrufs, aus der sich daran schließenden Versammlung von gegen 600 Männern
aus allen Gegenden Deutschlands, ja auch aus Norwegen, Ungarn, Sieben¬
bürgen, der Schweiz, dem Elsaß, in Leipzig (im Sept. 1842) und endlich ans
der ersten constituirenden Generalversammlung der Deputaten aller unterdessen
gebildeten Vereine, in Frankfurt a. M.. (im Sept. 1843) die Entstehung des
Gesammtvereius sich ergab, und die Hauptsatzungen entworfen und beschlossen
wurden, weiche auf eine sehr glückliche Weise durch Sicherung sowol der in¬
dividuellen Freiheit der einzelnen Vereine, als der festen Verbindung dieser zu
einem Ganzen den Grund zu einer kräftigen Entwicklung des Ganzen legten.
-- das alles kann hier nicht im Einzelnen dargelegt werden, sondern es mag
genügen, hier nur darauf aufmerksam zu machen, wie kräftig die bereits ge¬
bildeten Vereine in den verschiedenen Theilen unseres Vaterlandes und in den
verschiedenen Landeskirche^ von der Idee der Wirksamkeit, zu welcher sie sich
verbanden, durchdrungen sein mußten, um alle die Schwierigkeiten zu über¬
winden, welche, wie man sich wol denken kann, sich hier darboten, so wie daß
diese erste Vereinigung der Evangelischen aller Länder zu einem gemeinsamen
Zweck wesentlich aus einem wirklichen Gemcinbewußtsein entstanden ist.

Von nun an wuchs der Verein von Jahr zu Jahr, und wenn auch nach
dem anfänglich von der Regierung verhinderten, erst nach mehreren Jahren
erfolgten Beitritt Bayerns, zu den nun constituirten (45) Hauptvcreinen keine
neuen mehr hinzutreten konnten, so hatte doch die Bildung der den Hauptver¬
einen untergeordneten Zweigvereine ihren Fortgang bis heute und es bestelln
und wirken deren jetzt mehr als tausend. Aber auch außerhalb Deutschlands
bildeten sich ähnliche Vereine und traten mit dem deutschen Gesammtvereine
in thätige Verbindung, so in der Schweiz, in Schweden, in Holland. Und
endlich entstanden aus völlig freiem Antrieb nach dem Vorgange des ersten
in Berlin gegründeten, die Frauenvereine (bis jetzt etwa 75) mit ihrer weiterhin
anzudeutenden, die Wirksamkeit des Gesammtvereius eigenthümlich ergänzenden
Thätigkeit; und es muß dies als ein besonderer Beweis dafür angesehen wer¬
den, wie tief und natürlich die Idee des Vereins in das gesammte evangelische
Gemeindeleben eingriff, und sich zugleich durch den in den Frauen angeregten
Trieb zur Betheiligung an dem Werke des Vereins ihre naturgemäßeste Ent¬
wicklung sicherte, indem so schon die heranwachsende Jugend früh mit ihr ver¬
traut werden muß.

Dieser fortgehenden Ausdehnung des Gesammtvereins entsprach das Wachs¬
thum der verfügbaren Mittel, wie aus der Angabe zu ersehn ist, daß, nach¬
dem man gleich auf der constituirenden Versammlung in Leipzig den weisen
Beschluß gefaßt hatte, nicht die Zinsen eines sich langsam mehrenden Capitals.


, >ß*<.

Wie nun weiter aus der bald erfolgenden Verständigung zwischen den
Gründern und Pflegern der ersten Stiftung, und zwischen dem Verfasser dieses
Ausrufs, aus der sich daran schließenden Versammlung von gegen 600 Männern
aus allen Gegenden Deutschlands, ja auch aus Norwegen, Ungarn, Sieben¬
bürgen, der Schweiz, dem Elsaß, in Leipzig (im Sept. 1842) und endlich ans
der ersten constituirenden Generalversammlung der Deputaten aller unterdessen
gebildeten Vereine, in Frankfurt a. M.. (im Sept. 1843) die Entstehung des
Gesammtvereius sich ergab, und die Hauptsatzungen entworfen und beschlossen
wurden, weiche auf eine sehr glückliche Weise durch Sicherung sowol der in¬
dividuellen Freiheit der einzelnen Vereine, als der festen Verbindung dieser zu
einem Ganzen den Grund zu einer kräftigen Entwicklung des Ganzen legten.
— das alles kann hier nicht im Einzelnen dargelegt werden, sondern es mag
genügen, hier nur darauf aufmerksam zu machen, wie kräftig die bereits ge¬
bildeten Vereine in den verschiedenen Theilen unseres Vaterlandes und in den
verschiedenen Landeskirche^ von der Idee der Wirksamkeit, zu welcher sie sich
verbanden, durchdrungen sein mußten, um alle die Schwierigkeiten zu über¬
winden, welche, wie man sich wol denken kann, sich hier darboten, so wie daß
diese erste Vereinigung der Evangelischen aller Länder zu einem gemeinsamen
Zweck wesentlich aus einem wirklichen Gemcinbewußtsein entstanden ist.

Von nun an wuchs der Verein von Jahr zu Jahr, und wenn auch nach
dem anfänglich von der Regierung verhinderten, erst nach mehreren Jahren
erfolgten Beitritt Bayerns, zu den nun constituirten (45) Hauptvcreinen keine
neuen mehr hinzutreten konnten, so hatte doch die Bildung der den Hauptver¬
einen untergeordneten Zweigvereine ihren Fortgang bis heute und es bestelln
und wirken deren jetzt mehr als tausend. Aber auch außerhalb Deutschlands
bildeten sich ähnliche Vereine und traten mit dem deutschen Gesammtvereine
in thätige Verbindung, so in der Schweiz, in Schweden, in Holland. Und
endlich entstanden aus völlig freiem Antrieb nach dem Vorgange des ersten
in Berlin gegründeten, die Frauenvereine (bis jetzt etwa 75) mit ihrer weiterhin
anzudeutenden, die Wirksamkeit des Gesammtvereius eigenthümlich ergänzenden
Thätigkeit; und es muß dies als ein besonderer Beweis dafür angesehen wer¬
den, wie tief und natürlich die Idee des Vereins in das gesammte evangelische
Gemeindeleben eingriff, und sich zugleich durch den in den Frauen angeregten
Trieb zur Betheiligung an dem Werke des Vereins ihre naturgemäßeste Ent¬
wicklung sicherte, indem so schon die heranwachsende Jugend früh mit ihr ver¬
traut werden muß.

Dieser fortgehenden Ausdehnung des Gesammtvereins entsprach das Wachs¬
thum der verfügbaren Mittel, wie aus der Angabe zu ersehn ist, daß, nach¬
dem man gleich auf der constituirenden Versammlung in Leipzig den weisen
Beschluß gefaßt hatte, nicht die Zinsen eines sich langsam mehrenden Capitals.


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[0055] Wie nun weiter aus der bald erfolgenden Verständigung zwischen den Gründern und Pflegern der ersten Stiftung, und zwischen dem Verfasser dieses Ausrufs, aus der sich daran schließenden Versammlung von gegen 600 Männern aus allen Gegenden Deutschlands, ja auch aus Norwegen, Ungarn, Sieben¬ bürgen, der Schweiz, dem Elsaß, in Leipzig (im Sept. 1842) und endlich ans der ersten constituirenden Generalversammlung der Deputaten aller unterdessen gebildeten Vereine, in Frankfurt a. M.. (im Sept. 1843) die Entstehung des Gesammtvereius sich ergab, und die Hauptsatzungen entworfen und beschlossen wurden, weiche auf eine sehr glückliche Weise durch Sicherung sowol der in¬ dividuellen Freiheit der einzelnen Vereine, als der festen Verbindung dieser zu einem Ganzen den Grund zu einer kräftigen Entwicklung des Ganzen legten. — das alles kann hier nicht im Einzelnen dargelegt werden, sondern es mag genügen, hier nur darauf aufmerksam zu machen, wie kräftig die bereits ge¬ bildeten Vereine in den verschiedenen Theilen unseres Vaterlandes und in den verschiedenen Landeskirche^ von der Idee der Wirksamkeit, zu welcher sie sich verbanden, durchdrungen sein mußten, um alle die Schwierigkeiten zu über¬ winden, welche, wie man sich wol denken kann, sich hier darboten, so wie daß diese erste Vereinigung der Evangelischen aller Länder zu einem gemeinsamen Zweck wesentlich aus einem wirklichen Gemcinbewußtsein entstanden ist. Von nun an wuchs der Verein von Jahr zu Jahr, und wenn auch nach dem anfänglich von der Regierung verhinderten, erst nach mehreren Jahren erfolgten Beitritt Bayerns, zu den nun constituirten (45) Hauptvcreinen keine neuen mehr hinzutreten konnten, so hatte doch die Bildung der den Hauptver¬ einen untergeordneten Zweigvereine ihren Fortgang bis heute und es bestelln und wirken deren jetzt mehr als tausend. Aber auch außerhalb Deutschlands bildeten sich ähnliche Vereine und traten mit dem deutschen Gesammtvereine in thätige Verbindung, so in der Schweiz, in Schweden, in Holland. Und endlich entstanden aus völlig freiem Antrieb nach dem Vorgange des ersten in Berlin gegründeten, die Frauenvereine (bis jetzt etwa 75) mit ihrer weiterhin anzudeutenden, die Wirksamkeit des Gesammtvereius eigenthümlich ergänzenden Thätigkeit; und es muß dies als ein besonderer Beweis dafür angesehen wer¬ den, wie tief und natürlich die Idee des Vereins in das gesammte evangelische Gemeindeleben eingriff, und sich zugleich durch den in den Frauen angeregten Trieb zur Betheiligung an dem Werke des Vereins ihre naturgemäßeste Ent¬ wicklung sicherte, indem so schon die heranwachsende Jugend früh mit ihr ver¬ traut werden muß. Dieser fortgehenden Ausdehnung des Gesammtvereins entsprach das Wachs¬ thum der verfügbaren Mittel, wie aus der Angabe zu ersehn ist, daß, nach¬ dem man gleich auf der constituirenden Versammlung in Leipzig den weisen Beschluß gefaßt hatte, nicht die Zinsen eines sich langsam mehrenden Capitals. , >ß*<.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_109805/55>, abgerufen am 04.07.2024.