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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band.

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vertreten. Was nun freilich die weitere Anordnung des. Plans betrifft, die
Anlage von Vestibülen, die Art und Weise, wie die Säle miteinander und
den übrigen Räumen in Verbindung treten, so sind auch, diese Pläne; nicht
anders denn ungenügend zu y,euren,. Den Mangel, den wir oben qls hen
stereotypen des berliner Grundplan? erkannten, theilen auch diese Pläne,
den Mangel monumentalen Sinnes. Es fehlt ihnen, an klarer, Uebersichtlich'
keit, an organischer Entwicklung,, die Räume sind ohne Zusammenhang und
Zusammengehörigkeit, wie es eben paßte, ohne viel Kopfzerbrechens zwischen
und durcheinander gelegt. Der zu Gartenanlagen, einer sogenannten Som¬
merbörse, benutzte Raum läßt für entsprechende Vorrüuine keinen Platz, durch
ärmliche Gänge oder über ein kleinliches Vestibüle tritt man ohne weiteres in
die Säle. Das, was wir im Allgemeinen über, den berliner Grundplan
sagten, paßt ganz besonders auf diese Börsenpläne.

Im Wesen und Charakter einer Börse liegen große Vorraume. Sie
führen zu den Börsensälen hin, wie sie umgekehrt für den geschäftlichen Ver¬
kehr als die Erweiterung, Fortsetzung derselben zu betrachten sind; sie gewäh¬
ren für eine im Freien gelegene unbedeckte Börse, Sommerbörse, die hier
ohnehin in nur sehr beschränktem Maße möglich und darum ungenügend
wäre, mehr als hinlänglichen Ersatz, da ihre Benutzung von der, Gunst, t>es
Wetters unabhängig, und bei einer über das ganze, GeMude ausgedehnten
Heizungsanlage auch im Winter möglich ist^ Ihre hallenartige Construction,
das von der Höhe fastende Licht, ein leicht anzubringendes springendes Wasser
machen außerdem während der Sommermonate den Aufenthalt in ihnen an¬
genehmer, als im Freien. Vor wenigen Jahren bewogen gleiche Gründe die
cmtwerpner Kaufmannschaft, den offnen Hof ihres, jetzt freilich in Trümmern
liegenden Börsengebäudes durch Ueberdeckung in, einen Saal umzuwandeln.
Eine gut eingerichtete Börse verlangt ferner eine organische Theilung des
Raums in solchen für die Nebenräume, und in solchen für die Haupträume.
Die Räume, für die Bureaus, Administration ze. müssen por den Haupt¬
räumen getrennt sein und doch in, engster Verbindung mit denselben stehe,n,
sie müssen vom Haupteingang aus auch bei deren Schluß, ohne dieselben zu,
berühren, leicht und bequem,, zugänglich sein, ein sür sich bestehendes Ganzes
im Ganzen bilden. Ebenso müssen die Börsensäle mit den verbindenden
Vestibülen so angeordnet sein,, daß sie vorkommenden Falls, zu, einem- gro߬
artigen Fest- oder Versammlungsraum vereint werden können. Die ent¬
sprechende Nauniausnutzung. wird sodann, die umfassende Berücksichtigung per-,
spectivischer Linien und, Sichten verlangen, die für die Gesammtwirkung des,
Innenraums von größter Wichtigkeit sind- Daß, auf d.le richtige Aysage, von
Priveten, versteckt und, doch bequem gelegen., von Licht und Lqft bestrichen,
von Nebentreppen, von PassagM, :c,. mit all der, Presse und PraktifaMtät,


vertreten. Was nun freilich die weitere Anordnung des. Plans betrifft, die
Anlage von Vestibülen, die Art und Weise, wie die Säle miteinander und
den übrigen Räumen in Verbindung treten, so sind auch, diese Pläne; nicht
anders denn ungenügend zu y,euren,. Den Mangel, den wir oben qls hen
stereotypen des berliner Grundplan? erkannten, theilen auch diese Pläne,
den Mangel monumentalen Sinnes. Es fehlt ihnen, an klarer, Uebersichtlich'
keit, an organischer Entwicklung,, die Räume sind ohne Zusammenhang und
Zusammengehörigkeit, wie es eben paßte, ohne viel Kopfzerbrechens zwischen
und durcheinander gelegt. Der zu Gartenanlagen, einer sogenannten Som¬
merbörse, benutzte Raum läßt für entsprechende Vorrüuine keinen Platz, durch
ärmliche Gänge oder über ein kleinliches Vestibüle tritt man ohne weiteres in
die Säle. Das, was wir im Allgemeinen über, den berliner Grundplan
sagten, paßt ganz besonders auf diese Börsenpläne.

Im Wesen und Charakter einer Börse liegen große Vorraume. Sie
führen zu den Börsensälen hin, wie sie umgekehrt für den geschäftlichen Ver¬
kehr als die Erweiterung, Fortsetzung derselben zu betrachten sind; sie gewäh¬
ren für eine im Freien gelegene unbedeckte Börse, Sommerbörse, die hier
ohnehin in nur sehr beschränktem Maße möglich und darum ungenügend
wäre, mehr als hinlänglichen Ersatz, da ihre Benutzung von der, Gunst, t>es
Wetters unabhängig, und bei einer über das ganze, GeMude ausgedehnten
Heizungsanlage auch im Winter möglich ist^ Ihre hallenartige Construction,
das von der Höhe fastende Licht, ein leicht anzubringendes springendes Wasser
machen außerdem während der Sommermonate den Aufenthalt in ihnen an¬
genehmer, als im Freien. Vor wenigen Jahren bewogen gleiche Gründe die
cmtwerpner Kaufmannschaft, den offnen Hof ihres, jetzt freilich in Trümmern
liegenden Börsengebäudes durch Ueberdeckung in, einen Saal umzuwandeln.
Eine gut eingerichtete Börse verlangt ferner eine organische Theilung des
Raums in solchen für die Nebenräume, und in solchen für die Haupträume.
Die Räume, für die Bureaus, Administration ze. müssen por den Haupt¬
räumen getrennt sein und doch in, engster Verbindung mit denselben stehe,n,
sie müssen vom Haupteingang aus auch bei deren Schluß, ohne dieselben zu,
berühren, leicht und bequem,, zugänglich sein, ein sür sich bestehendes Ganzes
im Ganzen bilden. Ebenso müssen die Börsensäle mit den verbindenden
Vestibülen so angeordnet sein,, daß sie vorkommenden Falls, zu, einem- gro߬
artigen Fest- oder Versammlungsraum vereint werden können. Die ent¬
sprechende Nauniausnutzung. wird sodann, die umfassende Berücksichtigung per-,
spectivischer Linien und, Sichten verlangen, die für die Gesammtwirkung des,
Innenraums von größter Wichtigkeit sind- Daß, auf d.le richtige Aysage, von
Priveten, versteckt und, doch bequem gelegen., von Licht und Lqft bestrichen,
von Nebentreppen, von PassagM, :c,. mit all der, Presse und PraktifaMtät,


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[0062] vertreten. Was nun freilich die weitere Anordnung des. Plans betrifft, die Anlage von Vestibülen, die Art und Weise, wie die Säle miteinander und den übrigen Räumen in Verbindung treten, so sind auch, diese Pläne; nicht anders denn ungenügend zu y,euren,. Den Mangel, den wir oben qls hen stereotypen des berliner Grundplan? erkannten, theilen auch diese Pläne, den Mangel monumentalen Sinnes. Es fehlt ihnen, an klarer, Uebersichtlich' keit, an organischer Entwicklung,, die Räume sind ohne Zusammenhang und Zusammengehörigkeit, wie es eben paßte, ohne viel Kopfzerbrechens zwischen und durcheinander gelegt. Der zu Gartenanlagen, einer sogenannten Som¬ merbörse, benutzte Raum läßt für entsprechende Vorrüuine keinen Platz, durch ärmliche Gänge oder über ein kleinliches Vestibüle tritt man ohne weiteres in die Säle. Das, was wir im Allgemeinen über, den berliner Grundplan sagten, paßt ganz besonders auf diese Börsenpläne. Im Wesen und Charakter einer Börse liegen große Vorraume. Sie führen zu den Börsensälen hin, wie sie umgekehrt für den geschäftlichen Ver¬ kehr als die Erweiterung, Fortsetzung derselben zu betrachten sind; sie gewäh¬ ren für eine im Freien gelegene unbedeckte Börse, Sommerbörse, die hier ohnehin in nur sehr beschränktem Maße möglich und darum ungenügend wäre, mehr als hinlänglichen Ersatz, da ihre Benutzung von der, Gunst, t>es Wetters unabhängig, und bei einer über das ganze, GeMude ausgedehnten Heizungsanlage auch im Winter möglich ist^ Ihre hallenartige Construction, das von der Höhe fastende Licht, ein leicht anzubringendes springendes Wasser machen außerdem während der Sommermonate den Aufenthalt in ihnen an¬ genehmer, als im Freien. Vor wenigen Jahren bewogen gleiche Gründe die cmtwerpner Kaufmannschaft, den offnen Hof ihres, jetzt freilich in Trümmern liegenden Börsengebäudes durch Ueberdeckung in, einen Saal umzuwandeln. Eine gut eingerichtete Börse verlangt ferner eine organische Theilung des Raums in solchen für die Nebenräume, und in solchen für die Haupträume. Die Räume, für die Bureaus, Administration ze. müssen por den Haupt¬ räumen getrennt sein und doch in, engster Verbindung mit denselben stehe,n, sie müssen vom Haupteingang aus auch bei deren Schluß, ohne dieselben zu, berühren, leicht und bequem,, zugänglich sein, ein sür sich bestehendes Ganzes im Ganzen bilden. Ebenso müssen die Börsensäle mit den verbindenden Vestibülen so angeordnet sein,, daß sie vorkommenden Falls, zu, einem- gro߬ artigen Fest- oder Versammlungsraum vereint werden können. Die ent¬ sprechende Nauniausnutzung. wird sodann, die umfassende Berücksichtigung per-, spectivischer Linien und, Sichten verlangen, die für die Gesammtwirkung des, Innenraums von größter Wichtigkeit sind- Daß, auf d.le richtige Aysage, von Priveten, versteckt und, doch bequem gelegen., von Licht und Lqft bestrichen, von Nebentreppen, von PassagM, :c,. mit all der, Presse und PraktifaMtät,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_186950/62>, abgerufen am 24.07.2024.