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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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bis Düsseldorf; die Rhein- und Moselarme unter Moreau. 77.000 Mann
von Speier bis Straßburg. Zwischen beiden steht, nunmehr unter dem Erz¬
herzog Carl, die östreichische Niederrheinarmee, einschließlich der Besatzungen
v°n Mainz und Ehrenbreitenstein 90.000 Mann stark mit ihrem Haupttheil
"in linken Rheinufer zwischen der Nahe und dem Speyerbach. auf Mainz
^stützt. Am Oberrhein commandirt Wurmser zwischen Mannheim und Basel
80.000 Mann. Ehe am Rhein die Feindseligkeiten beginnen, muß Wurmser
wie 30.000 Mann nach Italien abmarschiren. UNI dort Bonapartes Fortschritten
Einhalt zu thun, und läßt nur 50.000 Mann unter Latour zurück. Nun erst
beginnen Jourdan und Moreau die Operationen. Jourdan geht wieder aufs
^este Rheinufer, gerade wie früher, indem er mit dem linken Flügel b"
Düsseldorf den Anfang macht und den rechten Flügel des Erzherzogs Carl
hinter die Lahn treibt. Der Erzherzog geht darauf sogleich aufs rechte Rheinufer
Zurück und wie Clerfayt im vorigen Jahre zwingt er Jourdan zum Rückzug.
Unterdessen aber hat Moreau bei Strnßburg den Rhein überschritten und
leitet sich zwischen diesem und dem Schwarzwald aus. Der Erzherzog läßt
40.000 Mann unter Wartensleben an der Sieg und Lahn gegen Jourdan
stehen und eilt mit einem Corps Latour zu Hülse. Am 10. Juli liefert er
Moreau die Schlacht vor Ettlingen oder Malsch. Er verliert sie und weicht jetzt
die obere Donau. Während dieser Zeit hat Jourdan wieder die Offensive
Segen Wartensleben ergriffen unb drängt denselben über Würzburg gegen
bie Raab zurück. Der Erzherzog liefert Moreau, der ihm gefolgt ist. die
Schlacht von Ncvesheim am 11. August. Diese entscheidet nichts, macht
"ber Moreau stutzig. Der Erzherzog läßt ihm nur 18,000 Mann unter La-
t°ur gegenüber und zieht mit dem Rest nordwärts Wartensleben zu Hülfe.
Diese Operation bestimmt Jourdan zu sofortigen Rückzug. Indessen macht
°r doch bei Würzburg Halt und weicht erst weiter an die Lahn, nachdem er
bei Würzburg am 3. September vom Erzherzog geschlagen ist. Auch von
Lahn vertrieben, muß Jourdan am 20. September hinter den Rhein bei
Düsseldorf zurückgehen. Auf die Nachricht von der Schlacht von Würzburg tritt
"Ach Moreau. obgleich er Latour geschlagen und hinter die Jsar getrieben
^. den Rückzug gegen den Schwarzwald an. Latour folgt ihm trotz seiner
schwache; bei Biberach macht Moreau Halt, bringt am 2. October seinem
schwachen Verfolger eine totale Niederlage bei. setzt dann aber den Rückzug
^t. Der Erzherzog eilt nach Jourdans Rückzug den Rhein aufwärts, ver-
^g aber nichts weiter zu bewirken, als daß er nach dein unentschiedenen
Hessen von Emmendingen und Schlingen Moreau zum Rückzug aufs linke
^heinufer bestimmt.

Spielt schon 1796 das niederrheinische Kriegstheater eine sehr nntcrge-
°^rede Rolle, so verwaiset es nun während der folgenden 14 Jahre fast


bis Düsseldorf; die Rhein- und Moselarme unter Moreau. 77.000 Mann
von Speier bis Straßburg. Zwischen beiden steht, nunmehr unter dem Erz¬
herzog Carl, die östreichische Niederrheinarmee, einschließlich der Besatzungen
v°n Mainz und Ehrenbreitenstein 90.000 Mann stark mit ihrem Haupttheil
"in linken Rheinufer zwischen der Nahe und dem Speyerbach. auf Mainz
^stützt. Am Oberrhein commandirt Wurmser zwischen Mannheim und Basel
80.000 Mann. Ehe am Rhein die Feindseligkeiten beginnen, muß Wurmser
wie 30.000 Mann nach Italien abmarschiren. UNI dort Bonapartes Fortschritten
Einhalt zu thun, und läßt nur 50.000 Mann unter Latour zurück. Nun erst
beginnen Jourdan und Moreau die Operationen. Jourdan geht wieder aufs
^este Rheinufer, gerade wie früher, indem er mit dem linken Flügel b«
Düsseldorf den Anfang macht und den rechten Flügel des Erzherzogs Carl
hinter die Lahn treibt. Der Erzherzog geht darauf sogleich aufs rechte Rheinufer
Zurück und wie Clerfayt im vorigen Jahre zwingt er Jourdan zum Rückzug.
Unterdessen aber hat Moreau bei Strnßburg den Rhein überschritten und
leitet sich zwischen diesem und dem Schwarzwald aus. Der Erzherzog läßt
40.000 Mann unter Wartensleben an der Sieg und Lahn gegen Jourdan
stehen und eilt mit einem Corps Latour zu Hülse. Am 10. Juli liefert er
Moreau die Schlacht vor Ettlingen oder Malsch. Er verliert sie und weicht jetzt
die obere Donau. Während dieser Zeit hat Jourdan wieder die Offensive
Segen Wartensleben ergriffen unb drängt denselben über Würzburg gegen
bie Raab zurück. Der Erzherzog liefert Moreau, der ihm gefolgt ist. die
Schlacht von Ncvesheim am 11. August. Diese entscheidet nichts, macht
"ber Moreau stutzig. Der Erzherzog läßt ihm nur 18,000 Mann unter La-
t°ur gegenüber und zieht mit dem Rest nordwärts Wartensleben zu Hülfe.
Diese Operation bestimmt Jourdan zu sofortigen Rückzug. Indessen macht
°r doch bei Würzburg Halt und weicht erst weiter an die Lahn, nachdem er
bei Würzburg am 3. September vom Erzherzog geschlagen ist. Auch von
Lahn vertrieben, muß Jourdan am 20. September hinter den Rhein bei
Düsseldorf zurückgehen. Auf die Nachricht von der Schlacht von Würzburg tritt
"Ach Moreau. obgleich er Latour geschlagen und hinter die Jsar getrieben
^. den Rückzug gegen den Schwarzwald an. Latour folgt ihm trotz seiner
schwache; bei Biberach macht Moreau Halt, bringt am 2. October seinem
schwachen Verfolger eine totale Niederlage bei. setzt dann aber den Rückzug
^t. Der Erzherzog eilt nach Jourdans Rückzug den Rhein aufwärts, ver-
^g aber nichts weiter zu bewirken, als daß er nach dein unentschiedenen
Hessen von Emmendingen und Schlingen Moreau zum Rückzug aufs linke
^heinufer bestimmt.

Spielt schon 1796 das niederrheinische Kriegstheater eine sehr nntcrge-
°^rede Rolle, so verwaiset es nun während der folgenden 14 Jahre fast


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[0283] bis Düsseldorf; die Rhein- und Moselarme unter Moreau. 77.000 Mann von Speier bis Straßburg. Zwischen beiden steht, nunmehr unter dem Erz¬ herzog Carl, die östreichische Niederrheinarmee, einschließlich der Besatzungen v°n Mainz und Ehrenbreitenstein 90.000 Mann stark mit ihrem Haupttheil "in linken Rheinufer zwischen der Nahe und dem Speyerbach. auf Mainz ^stützt. Am Oberrhein commandirt Wurmser zwischen Mannheim und Basel 80.000 Mann. Ehe am Rhein die Feindseligkeiten beginnen, muß Wurmser wie 30.000 Mann nach Italien abmarschiren. UNI dort Bonapartes Fortschritten Einhalt zu thun, und läßt nur 50.000 Mann unter Latour zurück. Nun erst beginnen Jourdan und Moreau die Operationen. Jourdan geht wieder aufs ^este Rheinufer, gerade wie früher, indem er mit dem linken Flügel b« Düsseldorf den Anfang macht und den rechten Flügel des Erzherzogs Carl hinter die Lahn treibt. Der Erzherzog geht darauf sogleich aufs rechte Rheinufer Zurück und wie Clerfayt im vorigen Jahre zwingt er Jourdan zum Rückzug. Unterdessen aber hat Moreau bei Strnßburg den Rhein überschritten und leitet sich zwischen diesem und dem Schwarzwald aus. Der Erzherzog läßt 40.000 Mann unter Wartensleben an der Sieg und Lahn gegen Jourdan stehen und eilt mit einem Corps Latour zu Hülse. Am 10. Juli liefert er Moreau die Schlacht vor Ettlingen oder Malsch. Er verliert sie und weicht jetzt die obere Donau. Während dieser Zeit hat Jourdan wieder die Offensive Segen Wartensleben ergriffen unb drängt denselben über Würzburg gegen bie Raab zurück. Der Erzherzog liefert Moreau, der ihm gefolgt ist. die Schlacht von Ncvesheim am 11. August. Diese entscheidet nichts, macht "ber Moreau stutzig. Der Erzherzog läßt ihm nur 18,000 Mann unter La- t°ur gegenüber und zieht mit dem Rest nordwärts Wartensleben zu Hülfe. Diese Operation bestimmt Jourdan zu sofortigen Rückzug. Indessen macht °r doch bei Würzburg Halt und weicht erst weiter an die Lahn, nachdem er bei Würzburg am 3. September vom Erzherzog geschlagen ist. Auch von Lahn vertrieben, muß Jourdan am 20. September hinter den Rhein bei Düsseldorf zurückgehen. Auf die Nachricht von der Schlacht von Würzburg tritt "Ach Moreau. obgleich er Latour geschlagen und hinter die Jsar getrieben ^. den Rückzug gegen den Schwarzwald an. Latour folgt ihm trotz seiner schwache; bei Biberach macht Moreau Halt, bringt am 2. October seinem schwachen Verfolger eine totale Niederlage bei. setzt dann aber den Rückzug ^t. Der Erzherzog eilt nach Jourdans Rückzug den Rhein aufwärts, ver- ^g aber nichts weiter zu bewirken, als daß er nach dein unentschiedenen Hessen von Emmendingen und Schlingen Moreau zum Rückzug aufs linke ^heinufer bestimmt. Spielt schon 1796 das niederrheinische Kriegstheater eine sehr nntcrge- °^rede Rolle, so verwaiset es nun während der folgenden 14 Jahre fast

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/283>, abgerufen am 29.06.2024.