Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.aber der Leser wird bereits ahnen! -- -- kurz, diesmal war ihre erneute Ms et^n^v als der unvermeidliche Marsch ihr auch aufs neue in die Rede fiel. Bebend, Goethe hatte wol die ersten Ausbrüche und Uebergriffe des Virtuosen Literatur. Klänge aus der Zelle in die Heimath. 1849--1859. Von O.L.Heub- ^Karies Dickens:^, kath ok t>vo Olties. Vol. 1. (Oolleotioii ok Lritisll aber der Leser wird bereits ahnen! — — kurz, diesmal war ihre erneute Ms et^n^v als der unvermeidliche Marsch ihr auch aufs neue in die Rede fiel. Bebend, Goethe hatte wol die ersten Ausbrüche und Uebergriffe des Virtuosen Literatur. Klänge aus der Zelle in die Heimath. 1849—1859. Von O.L.Heub- ^Karies Dickens:^, kath ok t>vo Olties. Vol. 1. (Oolleotioii ok Lritisll <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0211" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108341"/> <p xml:id="ID_728" prev="#ID_727"> aber der Leser wird bereits ahnen! — — kurz, diesmal war ihre erneute<lb/> Anstrengung von noch geringerem Erfolg. denn kaum hatte sie mit grimmig<lb/> Muhenden Augen ihre Worte unmittelbar an den Unheimlichen unten richtend<lb/> begonnen:<lb/> ki.'!-ill'ullsi?l,:'> - >l,et > n .1</p><lb/> <quote> Ms et^n^v<lb/> Wer rsts, der sich auss Neu — —</quote><lb/> <p xml:id="ID_729"> als der unvermeidliche Marsch ihr auch aufs neue in die Rede fiel. Bebend,<lb/> sast weinend vor Zorn, wollte sie diesmal nicht nachgeben, sondern suchte mit<lb/> unmer mehr verstärkter, zuletzt sast kreischender Stimme das schreckliche Ton¬<lb/> stück zu übertönen. Aber auch der Spieler unten wollte seinen Marsch endlich<lb/> ^renat zu Ende bringen und trommelte ihn in wildem Sturmtempo, und noch<lb/> ^zu durch viele fehlgegriffen Tasten schrecklich zugerichtet und grausiger ge¬<lb/> wacht, fort und fort.</p><lb/> <p xml:id="ID_730"> Goethe hatte wol die ersten Ausbrüche und Uebergriffe des Virtuosen<lb/> "icht bemerken mögen. Jetzt aber wurde ihm die Sache doch zu arg, und<lb/> !u>r derohalben jupiterte er die furchtbare Phrase herab, die ich so eitel war,<lb/> "uf mich zu beziehen: „Schafft mir doch den Schweinhund aus den<lb/> Augen!" Das Auge der „Sklavin" hat mich niemals wiedergesehen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <p xml:id="ID_731"> Klänge aus der Zelle in die Heimath. 1849—1859. Von O.L.Heub-<lb/> Uer. _ Dresden, Kurze. — Selten ist ein politischer Act mit so allgemeiner Freude<lb/> ^Ub Dankbarkeit begrüßt worden, als die Begnadigung der Maigcfangenen von 1849<lb/> ""eh zehnjähriger Haft. Ueber den Ereignissen jener unheilvollen Periode ist Gras<lb/> gewachsen, kaum erinnert man sich noch daran, was damals erstrebt und gesündigt<lb/> ^>rde. Es war nichts übriggeblieben als die menschliche Theilnahme an dem<lb/> chicksal der Unglücklichen, von deren Vergehen man sagen konnte: wer sich rein<lb/> ^>n Schuld fühlt, der werfe den ersten Stein auf sie! keiner hatte sich durch die<lb/> Agenten seines Privatlebens eine so allgemeine Achtung erworben als Heubner.<lb/> /e im Gefängniß gedichteten Lieder und Erinnerungsblatt-'r, die er nun als Gruß<lb/> "'ehe blos seinen Freunden, sondern allen zuschickt, die menschlich fühlen, lassen den<lb/> 'en und gemüthlichen Kern seines Herzens noch deutlicher hervortreten. Möge es<lb/> vergönnt sein, mit uns eine Zeit zu erleben, wo die wahrhaft nationale Ge-<lb/> ^Nnung sich bethätigen kann, ohne der Verführung ausgesetzt zu sein, freventlich in<lb/> ^ Lauf des Gesetzes einzugreifen, wo der süße Name des Vaterlandes nicht blos<lb/> °^en idealen Fiebertraum, sondern eine lebensvolle Wirklichkeit ausdrückt. —</p><lb/> <p xml:id="ID_732" next="#ID_733"> ^Karies Dickens:^, kath ok t>vo Olties. Vol. 1. (Oolleotioii ok Lritisll<lb/> ^ullo,.^ Il'Äuouiiit-! Däition). — Wie wenig auch die letzten Werke von Dickens<lb/> Eignet waren, den Nuhm des Dichters zu fördern: seinen neuen Roman wird doch<lb/> Erlesen, und auch empfinden, daß es noch der alte Zauberer ist. Die Atmosphäre,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0211]
aber der Leser wird bereits ahnen! — — kurz, diesmal war ihre erneute
Anstrengung von noch geringerem Erfolg. denn kaum hatte sie mit grimmig
Muhenden Augen ihre Worte unmittelbar an den Unheimlichen unten richtend
begonnen:
ki.'!-ill'ullsi?l,:'> - >l,et > n .1
Ms et^n^v
Wer rsts, der sich auss Neu — —
als der unvermeidliche Marsch ihr auch aufs neue in die Rede fiel. Bebend,
sast weinend vor Zorn, wollte sie diesmal nicht nachgeben, sondern suchte mit
unmer mehr verstärkter, zuletzt sast kreischender Stimme das schreckliche Ton¬
stück zu übertönen. Aber auch der Spieler unten wollte seinen Marsch endlich
^renat zu Ende bringen und trommelte ihn in wildem Sturmtempo, und noch
^zu durch viele fehlgegriffen Tasten schrecklich zugerichtet und grausiger ge¬
wacht, fort und fort.
Goethe hatte wol die ersten Ausbrüche und Uebergriffe des Virtuosen
"icht bemerken mögen. Jetzt aber wurde ihm die Sache doch zu arg, und
!u>r derohalben jupiterte er die furchtbare Phrase herab, die ich so eitel war,
"uf mich zu beziehen: „Schafft mir doch den Schweinhund aus den
Augen!" Das Auge der „Sklavin" hat mich niemals wiedergesehen!
Literatur.
Klänge aus der Zelle in die Heimath. 1849—1859. Von O.L.Heub-
Uer. _ Dresden, Kurze. — Selten ist ein politischer Act mit so allgemeiner Freude
^Ub Dankbarkeit begrüßt worden, als die Begnadigung der Maigcfangenen von 1849
""eh zehnjähriger Haft. Ueber den Ereignissen jener unheilvollen Periode ist Gras
gewachsen, kaum erinnert man sich noch daran, was damals erstrebt und gesündigt
^>rde. Es war nichts übriggeblieben als die menschliche Theilnahme an dem
chicksal der Unglücklichen, von deren Vergehen man sagen konnte: wer sich rein
^>n Schuld fühlt, der werfe den ersten Stein auf sie! keiner hatte sich durch die
Agenten seines Privatlebens eine so allgemeine Achtung erworben als Heubner.
/e im Gefängniß gedichteten Lieder und Erinnerungsblatt-'r, die er nun als Gruß
"'ehe blos seinen Freunden, sondern allen zuschickt, die menschlich fühlen, lassen den
'en und gemüthlichen Kern seines Herzens noch deutlicher hervortreten. Möge es
vergönnt sein, mit uns eine Zeit zu erleben, wo die wahrhaft nationale Ge-
^Nnung sich bethätigen kann, ohne der Verführung ausgesetzt zu sein, freventlich in
^ Lauf des Gesetzes einzugreifen, wo der süße Name des Vaterlandes nicht blos
°^en idealen Fiebertraum, sondern eine lebensvolle Wirklichkeit ausdrückt. —
^Karies Dickens:^, kath ok t>vo Olties. Vol. 1. (Oolleotioii ok Lritisll
^ullo,.^ Il'Äuouiiit-! Däition). — Wie wenig auch die letzten Werke von Dickens
Eignet waren, den Nuhm des Dichters zu fördern: seinen neuen Roman wird doch
Erlesen, und auch empfinden, daß es noch der alte Zauberer ist. Die Atmosphäre,
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