Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.daß Herr Lasaulx noch mehr verleugnet wird; daß, wie die "Allg. Zeitg." (No. 2") Verantwortlicher Redacteur: v. Moritz Busch -- Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig. daß Herr Lasaulx noch mehr verleugnet wird; daß, wie die „Allg. Zeitg." (No. 2») Verantwortlicher Redacteur: v. Moritz Busch — Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0334" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107920"/> <p xml:id="ID_1095" prev="#ID_1094"> daß Herr Lasaulx noch mehr verleugnet wird; daß, wie die „Allg. Zeitg." (No. 2»)<lb/> meldet, einige Mitglieder (Vokalen!) des verstärkten ständischen Ausschusses in T>ro.<lb/> wo freilich der Klerus selbst gegen die Gasbeleuchtung und die Eisenbahnen eisn -<lb/> entgegen dem, für alle Bekenntnisse der Monarchie gemeinsame öffentliche Rcligw"<lb/> Übung gewährleistenden kais. Patente vom 21. Decbr, 1851, die Bitte zu betone"<lb/> beabsichtigen, daß den Protestanten sogar die öffentliche Ausübung ihres Cultus<lb/> Tirol nicht gestattet werde; daß sich somit in jenem exclusiver Lande derselbeGeist<lb/> wieder breit macht, welcher im Jahre 1837 die Zillerthaler „Inclinanten", in se"<lb/> granter Opposition gegen den ez, 13 der sonst von Oestreich mit Ostentation<lb/> gerufenen deutschen Bundesacte, aus dem Lande vertrieb. Was aber das Meiste >I-<lb/> währcnd Herr Lasaulx, dem man sonst lichtfrcundlerischc Sympathien eben nicht pu"<lb/> Vorwurf machen kann, für die Gleichberechtigung aller Bekenntnisse in ^i<lb/> reich eine Lanze bricht, läßt die Regierung in alle officielle Zeitungen drucken,<lb/> die Eltern oder Vormünder derjenigen Nichtkatholiken, welche eine der mit a. h. E"'<lb/> Schließung vom 6. Jänner 1858 bestimmten Militärstiftungen zur Erziehung w^'<lb/> loser weiblicher Waisen von Offizieren, Militärparteien und Beamten zu erlang<lb/> wünschen, durch einen Revers erklären müssen, „daß die Aspirantin während ihre<lb/> Aufenthaltes in der Erziehungsanstalt in der römisch-katholischen Religiös<lb/> unterrichtet und erzogen werden könne," und publicirt die a. ö. SW '<lb/> halterci, daß eine Kaiserin Eleonore-Convertitenstiftung von täglich 10'/-Xr. ofte- '<lb/> in Erledigung gekommen sei, „zu deren Genuß arme Convertiten, d. i-<lb/> welche von einem andern christlichen Bekenntnisse zur katholischen ^<lb/> gion (!) übergetreten sind, berufen sind." (Der jüngste „ civilisationsfeindlich^<lb/> Broschürenschrciber aus dem Norden könnte sich hier etwas verdienen.) So se^<lb/> es bei uns in Oestreich. Das versteht man unter Gewissensfreiheit; das ist die J»te><lb/> prctation der bestehenden Gesetze über Gleichberechtigung der Culte! Freilich, so i""^<lb/> für den Nachwuchs an Beamten, welche die Gesetze handhaben sollen, das evangcl'I^<lb/> Kirchenrecht an den östreichischen Universitäten nicht gelehrt wird und der Jesu"'<lb/> aus in Kirche und Schule und Beichtstuhl das Scepter führt, kann man andere<lb/> nicht erwarten. Wann wird Oestreich endlich in die Bahnen der Aufklärung<lb/> des Fortschrittes einlenken? Der aus^dem Collegium Romanum an die wiener U»><lb/> persieae berufene P. Clemens Schröder, Priester der Gesellschaft Jesu, legte "><lb/> 15. August, als am Feste Mariä Himmelfahrt, seinen Profcß ab und zu PucW'<lb/> in Oberöstreich, einem im Jahre 1852 von dem Großmeister des deutschen Orte> -<lb/> Erzherzog Maximilian von Este, der Ncdemptoristencongregation behufs der Erricht<lb/> eines Buß- und Missionshauses überlassenen Schlosse, wo die aus<lb/> vertriebenen Ncdemptoristenpricstcr und Kleriker auf Einladung desselben GrosM>e>N<lb/> einstweilen der Veränderung der Dinge in den Herzogthümern und ihrer Nestau'« ^<lb/> entgegensehen, stiert man in diesen Tagen das Fest des heiligen Liguori, '»<lb/> wiener Universitätskirche aber das Fest des heiligen Ignatius v. Loyola! — Das<lb/> eine klar«; und bündige und zugleich vielsagende Antwort. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verantwortlicher Redacteur: v. Moritz Busch — Verlag von F. L. Herbig<lb/> in Leipzig.<lb/> Druck von C. E. Elbert in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0334]
daß Herr Lasaulx noch mehr verleugnet wird; daß, wie die „Allg. Zeitg." (No. 2»)
meldet, einige Mitglieder (Vokalen!) des verstärkten ständischen Ausschusses in T>ro.
wo freilich der Klerus selbst gegen die Gasbeleuchtung und die Eisenbahnen eisn -
entgegen dem, für alle Bekenntnisse der Monarchie gemeinsame öffentliche Rcligw"
Übung gewährleistenden kais. Patente vom 21. Decbr, 1851, die Bitte zu betone"
beabsichtigen, daß den Protestanten sogar die öffentliche Ausübung ihres Cultus
Tirol nicht gestattet werde; daß sich somit in jenem exclusiver Lande derselbeGeist
wieder breit macht, welcher im Jahre 1837 die Zillerthaler „Inclinanten", in se"
granter Opposition gegen den ez, 13 der sonst von Oestreich mit Ostentation
gerufenen deutschen Bundesacte, aus dem Lande vertrieb. Was aber das Meiste >I-
währcnd Herr Lasaulx, dem man sonst lichtfrcundlerischc Sympathien eben nicht pu"
Vorwurf machen kann, für die Gleichberechtigung aller Bekenntnisse in ^i
reich eine Lanze bricht, läßt die Regierung in alle officielle Zeitungen drucken,
die Eltern oder Vormünder derjenigen Nichtkatholiken, welche eine der mit a. h. E"'
Schließung vom 6. Jänner 1858 bestimmten Militärstiftungen zur Erziehung w^'
loser weiblicher Waisen von Offizieren, Militärparteien und Beamten zu erlang
wünschen, durch einen Revers erklären müssen, „daß die Aspirantin während ihre
Aufenthaltes in der Erziehungsanstalt in der römisch-katholischen Religiös
unterrichtet und erzogen werden könne," und publicirt die a. ö. SW '
halterci, daß eine Kaiserin Eleonore-Convertitenstiftung von täglich 10'/-Xr. ofte- '
in Erledigung gekommen sei, „zu deren Genuß arme Convertiten, d. i-
welche von einem andern christlichen Bekenntnisse zur katholischen ^
gion (!) übergetreten sind, berufen sind." (Der jüngste „ civilisationsfeindlich^
Broschürenschrciber aus dem Norden könnte sich hier etwas verdienen.) So se^
es bei uns in Oestreich. Das versteht man unter Gewissensfreiheit; das ist die J»te>
prctation der bestehenden Gesetze über Gleichberechtigung der Culte! Freilich, so i""^
für den Nachwuchs an Beamten, welche die Gesetze handhaben sollen, das evangcl'I^
Kirchenrecht an den östreichischen Universitäten nicht gelehrt wird und der Jesu"'
aus in Kirche und Schule und Beichtstuhl das Scepter führt, kann man andere
nicht erwarten. Wann wird Oestreich endlich in die Bahnen der Aufklärung
des Fortschrittes einlenken? Der aus^dem Collegium Romanum an die wiener U»>
persieae berufene P. Clemens Schröder, Priester der Gesellschaft Jesu, legte ">
15. August, als am Feste Mariä Himmelfahrt, seinen Profcß ab und zu PucW'
in Oberöstreich, einem im Jahre 1852 von dem Großmeister des deutschen Orte> -
Erzherzog Maximilian von Este, der Ncdemptoristencongregation behufs der Erricht
eines Buß- und Missionshauses überlassenen Schlosse, wo die aus
vertriebenen Ncdemptoristenpricstcr und Kleriker auf Einladung desselben GrosM>e>N
einstweilen der Veränderung der Dinge in den Herzogthümern und ihrer Nestau'« ^
entgegensehen, stiert man in diesen Tagen das Fest des heiligen Liguori, '»
wiener Universitätskirche aber das Fest des heiligen Ignatius v. Loyola! — Das
eine klar«; und bündige und zugleich vielsagende Antwort. —
Verantwortlicher Redacteur: v. Moritz Busch — Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.
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