Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.waren des Wortes ihres Ahnherrn gedenk: Lurtout vo^Sö <in'en Durops Oestreich fühlte, daß dieser aufstrebende Staat seinem Wunsch auf gan^ "Mit der Ausbreitung des Militärsystems in Europa und im Verhältniß waren des Wortes ihres Ahnherrn gedenk: Lurtout vo^Sö <in'en Durops Oestreich fühlte, daß dieser aufstrebende Staat seinem Wunsch auf gan^ „Mit der Ausbreitung des Militärsystems in Europa und im Verhältniß <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0078" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107125"/> <p xml:id="ID_203" prev="#ID_202"> waren des Wortes ihres Ahnherrn gedenk: Lurtout vo^Sö <in'en Durops<lb/> Q<z so kassö, LÄNL <ZUL V0As ^ So^L^.</p><lb/> <p xml:id="ID_204"> Oestreich fühlte, daß dieser aufstrebende Staat seinem Wunsch auf gan^<lb/> Oberitalien stets entgegentreten mußte. In den Revolutionskriegen versuchte<lb/> es mehrfach ihn einzuverleiben.- nachdem es ihn erst in die Coalition gegen<lb/> Frankreich gezogen und vorangestellt, so daß sein König flüchtig werden mußte.<lb/> Die Suwarowsche Correspondenz und die Grenvilleschen Papiere haben dar¬<lb/> auf ein merkwürdiges Licht geworfen. Lord Minto, der englische Gesandte<lb/> in Wien, schreibt 17. August 1799: „Der Kaiser hat die Absicht. Piemont<lb/> zu behalten und alles von Savoyen zu nehmen, was militärische Wichtigkeit<lb/> hat. Ich zweifle nicht, daß er beabsichtigt, auch die Grafschaft Nizza zu neh¬<lb/> men und den Var zur Grenze gegen Frankreich zu machen. Auch das ganze<lb/> genuesische Gebiet scheint für ihn ein Gegenstand ernsthafter Speculation zu<lb/> sein." Niemand drückt sich lebhafter hierüber aus, als der Gras de Maistre,<lb/> der zwar hochconservativ, aber als treuer Anhänger des Hauses Savoyen<lb/> antiöstreichisch war. Wenn Oestreich in Venedig und Pavia herrscht, schreibt<lb/> er, so ist es um das Haus Savoyen geschehen, es hat gelebt/ Durch die<lb/> Natur der Dinge und in Folge eines unabweisbaren Zuges muß Oestreich,<lb/> so lange die Dinge in Italien so stehen, immer gegen uns gehen, und be¬<lb/> nutzt jede dazu passende Gelegenheit. Unser Interesse, wie das ganz Italiens<lb/> wäre, daß Oestreich in diesem Lande gar keine Besitzungen hätte und in<lb/> Deutschland entschädigt würde. In diesen Behauptungen liegt nichts, was<lb/> unehrerbietig gegen eins der erlauchtesten Häuser wäre, man bezeichnet nur die<lb/> Lage der Dinge damit. Aus dem wiener Congreß fanden diese Befürchtungen<lb/> Maistres ihren Ausdruck in einer Denkschrift, welche der sardinische Gesandte<lb/> Graf d'Agua an Lord Castlereagh übergab. Nach einer Schilderung der frü¬<lb/> hern Lage des italienischen Staatensystems und der besondern Stellung Pie-<lb/> monts als Grenzwächter der Alpen, welche es gegen Frankreich natürlich und<lb/> gegen Oestreich durch die Zersplitterung von 'dessen Besitzungen sache aus¬<lb/> füllen können, heißt es hier:</p><lb/> <p xml:id="ID_205" next="#ID_206"> „Mit der Ausbreitung des Militärsystems in Europa und im Verhältniß<lb/> zu den Vergrößerungen Frankreichs und Oestreichs hielt auch die lebhafte<lb/> Fürsorge der Mächte, denen die Aufrechthaltung des allgemeinen Gleichgewichts<lb/> am Herzen lag, namentlich Englands Fürsorge gleichen Schritt, den König<lb/> von Sardinien stark zu machen. In allen bedeutenden Friedensschlüssen des<lb/> vorigen Jahrhunderts erhielt das Haus Savoyen Vergrößerungen in Italien.<lb/> Dennoch bewies die Erfahrung der letzten Kriege, daß seine Mittel nicht im<lb/> Verhältniß zu der großen Bedeutung seiner Weltstellung standen. So beträcht¬<lb/> lich aber auch die Uebelstände der alten Eintheilung Oberitaliens sein<lb/> mochten, so ist doch die jetzt beabsichtigte Eintheilung unermeßlich unden-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0078]
waren des Wortes ihres Ahnherrn gedenk: Lurtout vo^Sö <in'en Durops
Q<z so kassö, LÄNL <ZUL V0As ^ So^L^.
Oestreich fühlte, daß dieser aufstrebende Staat seinem Wunsch auf gan^
Oberitalien stets entgegentreten mußte. In den Revolutionskriegen versuchte
es mehrfach ihn einzuverleiben.- nachdem es ihn erst in die Coalition gegen
Frankreich gezogen und vorangestellt, so daß sein König flüchtig werden mußte.
Die Suwarowsche Correspondenz und die Grenvilleschen Papiere haben dar¬
auf ein merkwürdiges Licht geworfen. Lord Minto, der englische Gesandte
in Wien, schreibt 17. August 1799: „Der Kaiser hat die Absicht. Piemont
zu behalten und alles von Savoyen zu nehmen, was militärische Wichtigkeit
hat. Ich zweifle nicht, daß er beabsichtigt, auch die Grafschaft Nizza zu neh¬
men und den Var zur Grenze gegen Frankreich zu machen. Auch das ganze
genuesische Gebiet scheint für ihn ein Gegenstand ernsthafter Speculation zu
sein." Niemand drückt sich lebhafter hierüber aus, als der Gras de Maistre,
der zwar hochconservativ, aber als treuer Anhänger des Hauses Savoyen
antiöstreichisch war. Wenn Oestreich in Venedig und Pavia herrscht, schreibt
er, so ist es um das Haus Savoyen geschehen, es hat gelebt/ Durch die
Natur der Dinge und in Folge eines unabweisbaren Zuges muß Oestreich,
so lange die Dinge in Italien so stehen, immer gegen uns gehen, und be¬
nutzt jede dazu passende Gelegenheit. Unser Interesse, wie das ganz Italiens
wäre, daß Oestreich in diesem Lande gar keine Besitzungen hätte und in
Deutschland entschädigt würde. In diesen Behauptungen liegt nichts, was
unehrerbietig gegen eins der erlauchtesten Häuser wäre, man bezeichnet nur die
Lage der Dinge damit. Aus dem wiener Congreß fanden diese Befürchtungen
Maistres ihren Ausdruck in einer Denkschrift, welche der sardinische Gesandte
Graf d'Agua an Lord Castlereagh übergab. Nach einer Schilderung der frü¬
hern Lage des italienischen Staatensystems und der besondern Stellung Pie-
monts als Grenzwächter der Alpen, welche es gegen Frankreich natürlich und
gegen Oestreich durch die Zersplitterung von 'dessen Besitzungen sache aus¬
füllen können, heißt es hier:
„Mit der Ausbreitung des Militärsystems in Europa und im Verhältniß
zu den Vergrößerungen Frankreichs und Oestreichs hielt auch die lebhafte
Fürsorge der Mächte, denen die Aufrechthaltung des allgemeinen Gleichgewichts
am Herzen lag, namentlich Englands Fürsorge gleichen Schritt, den König
von Sardinien stark zu machen. In allen bedeutenden Friedensschlüssen des
vorigen Jahrhunderts erhielt das Haus Savoyen Vergrößerungen in Italien.
Dennoch bewies die Erfahrung der letzten Kriege, daß seine Mittel nicht im
Verhältniß zu der großen Bedeutung seiner Weltstellung standen. So beträcht¬
lich aber auch die Uebelstände der alten Eintheilung Oberitaliens sein
mochten, so ist doch die jetzt beabsichtigte Eintheilung unermeßlich unden-
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