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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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Booten unter dem Klang musikalischer Instrumente nach der Mündung der
Bucht bugsirt.

Von jetzt an mehrten sich die Besuche der Fremden in Japan. Die ost¬
asiatischen Meere wurden von Amerikanern und Europäern mehr befahren
als bisher, und die Abgeschlossenheit des Reiches mußte infolge dessen über
kurz oder lang aufhören. Im Juli 1848 erschienen das Linienschiff Kolum¬
bus und die Fregatte Vincennes in der Bucht von Jeddo, wo sie zehn Tage
verweilten, nach deren Ablauf ihnen eine Abschrift des Reichsgesetzes, welches
den Verkehr mit dem Ausland verbot, in holländischer Ueberseyung zu¬
gestellt und ihre augenblickliche Abfahrt verlangt wurde. Die Amerikaner
entfernten sich, nachdem sie mit Lebensmitteln und Wasser versehen worden.
Nicht so höflich wurden zwei französische Kriegsschiffe, die Fregatte Kleopatra
und eine Corvette, behandelt, welche an demselben Tage in die Bucht von
Nangasaki einliefen. Man verwehrte ihnen allen und jeden Verkehr mit dem
Lande und nöthigte sie, ohne Verzug die Anker zu lichten.

Zwei Monate später kam in Nangasaki eine Dschonke mit fünfzehn frem¬
den Seeleuten an, welche zur Mannschaft eines amerikanischen Walfischfängers
gehört, der an der Küste von Japan gestrandet war. Man brachte sie ans
Land und schaffte sie in verschlossenen Sänften nach einem Tempel, der zu
ihrer Wohnung bestimmt worden, und wo man sie wie Gefangene eingesperrt
hielt. Nachdem ihre Ankunft in Nangasaki dem amerikanischen Bevollmäch¬
tigten in Kanton gemeldet worden, ging von dort die amerikanische Kriegs¬
schaluppe Preble ab, um sie abzuholen. Als diese in der Bucht von Nanga¬
saki Anker warf, wurde sie in der gewohnten Weise behandelt, mit Wachtbooten
umgeben, von Beamten untersucht und an jedem Verkehr mit dem Lande ge¬
hindert, und nachdem man die fünfzehn Schiffbrüchigen abgeliefert, wurde dem
Capitän ein Document eingehändigt, in dem darauf aufmerksam gemacht war,
daß wie um holländischen und chinesischen Schiffen gestattet sei. schiffbrüchige
Japanesen nach Hause zu bringen, so dürften ferner auch nur solche Schiffe
die Schiffbrüchigen andrer Nationen aus Japan abholen.

Fünf Wochen nach Abfahrt des Preble ankerte ein britisches Schiff, das
mit Vermessungen beauftragt war, in der Bucht von Jeddo und der Capitän
ließ sich von den Japanesen nicht hindern, seinen Auftrag zu vollziehen. Man
legte ihm möglichst viele Hindernisse in den Weg, aber von Kanonenschüssen
und dergleichen war schon nicht mehr die Rede. Was weiter geschah, um
Japan zu öffnen, ist den Lesern zu bekannt, als daß hier ausführlich davon
zu sprechen wäre. Am 3. Juli 1853 erschien ein starkes amerikanisches Ge¬
schwader in der Bucht von Jeddo, um gewisse Vergünstigungen für den Handel
und die Schiffahrt der Vereinigten Staaten zu fordern und nöthigenfalls zu
erzwingen, und der Siogun sah sich genöthigt, nachzugeben. Während des


Booten unter dem Klang musikalischer Instrumente nach der Mündung der
Bucht bugsirt.

Von jetzt an mehrten sich die Besuche der Fremden in Japan. Die ost¬
asiatischen Meere wurden von Amerikanern und Europäern mehr befahren
als bisher, und die Abgeschlossenheit des Reiches mußte infolge dessen über
kurz oder lang aufhören. Im Juli 1848 erschienen das Linienschiff Kolum¬
bus und die Fregatte Vincennes in der Bucht von Jeddo, wo sie zehn Tage
verweilten, nach deren Ablauf ihnen eine Abschrift des Reichsgesetzes, welches
den Verkehr mit dem Ausland verbot, in holländischer Ueberseyung zu¬
gestellt und ihre augenblickliche Abfahrt verlangt wurde. Die Amerikaner
entfernten sich, nachdem sie mit Lebensmitteln und Wasser versehen worden.
Nicht so höflich wurden zwei französische Kriegsschiffe, die Fregatte Kleopatra
und eine Corvette, behandelt, welche an demselben Tage in die Bucht von
Nangasaki einliefen. Man verwehrte ihnen allen und jeden Verkehr mit dem
Lande und nöthigte sie, ohne Verzug die Anker zu lichten.

Zwei Monate später kam in Nangasaki eine Dschonke mit fünfzehn frem¬
den Seeleuten an, welche zur Mannschaft eines amerikanischen Walfischfängers
gehört, der an der Küste von Japan gestrandet war. Man brachte sie ans
Land und schaffte sie in verschlossenen Sänften nach einem Tempel, der zu
ihrer Wohnung bestimmt worden, und wo man sie wie Gefangene eingesperrt
hielt. Nachdem ihre Ankunft in Nangasaki dem amerikanischen Bevollmäch¬
tigten in Kanton gemeldet worden, ging von dort die amerikanische Kriegs¬
schaluppe Preble ab, um sie abzuholen. Als diese in der Bucht von Nanga¬
saki Anker warf, wurde sie in der gewohnten Weise behandelt, mit Wachtbooten
umgeben, von Beamten untersucht und an jedem Verkehr mit dem Lande ge¬
hindert, und nachdem man die fünfzehn Schiffbrüchigen abgeliefert, wurde dem
Capitän ein Document eingehändigt, in dem darauf aufmerksam gemacht war,
daß wie um holländischen und chinesischen Schiffen gestattet sei. schiffbrüchige
Japanesen nach Hause zu bringen, so dürften ferner auch nur solche Schiffe
die Schiffbrüchigen andrer Nationen aus Japan abholen.

Fünf Wochen nach Abfahrt des Preble ankerte ein britisches Schiff, das
mit Vermessungen beauftragt war, in der Bucht von Jeddo und der Capitän
ließ sich von den Japanesen nicht hindern, seinen Auftrag zu vollziehen. Man
legte ihm möglichst viele Hindernisse in den Weg, aber von Kanonenschüssen
und dergleichen war schon nicht mehr die Rede. Was weiter geschah, um
Japan zu öffnen, ist den Lesern zu bekannt, als daß hier ausführlich davon
zu sprechen wäre. Am 3. Juli 1853 erschien ein starkes amerikanisches Ge¬
schwader in der Bucht von Jeddo, um gewisse Vergünstigungen für den Handel
und die Schiffahrt der Vereinigten Staaten zu fordern und nöthigenfalls zu
erzwingen, und der Siogun sah sich genöthigt, nachzugeben. Während des


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/62>, abgerufen am 22.12.2024.