Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.ducum, welches ihnen das fehlende wirkliche ersetzte. Wie wichtig ihnen die Wir haben nun den Vorzug, von diesen Beziehungen der Freundschaft Michael Huber, der Vater, war 1727 zu Frankenhausen in Oberbaiern 26*
ducum, welches ihnen das fehlende wirkliche ersetzte. Wie wichtig ihnen die Wir haben nun den Vorzug, von diesen Beziehungen der Freundschaft Michael Huber, der Vater, war 1727 zu Frankenhausen in Oberbaiern 26*
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ducum, welches ihnen das fehlende wirkliche ersetzte. Wie wichtig ihnen die
unmittelbare Berührung mit diesem Publicum erschien, zeigt am schlagendsten
ein wenig beachteter Umstand. Als Schiller im Frühling 1804 Berlin besuchte,
wurde ihm ein Jahrgehalt von 'dreitausend Thalern angeboten, wen» er nach
Berlin übersiedeln wollte. Obgleich er hier bei der unendlich vollkommeneren
Ausbildung des Theaters für seine Kunst nur gewinnen konnte, wies er das
Anerbieten ohne Zögern von der Hand, als ihmder Herzog — achthundert Thaler
zusicherte. Und doch war Schiller, wie wir aus seinen Briefen sehen, ohne
irgend wie habsüchtig zu sein, auf seinen weltlichen Vortheil wohlbedacht, wie
es auch die Pflicht eines Familienvaters war. Dankbarkeit gegen den Herzog
allein konnte es nicht machen, sein persönliches Verhältniß zu diesem war
gering, ebenso zu den Honoratioren von Weimar, wie schon sein sonderbares
Begräbnis) zeigt. Es war zunächst Freundschaft sür Goethe, dem man frei¬
lich, wenn er Schiller begleiten wollte, in Berlin ein gleiches Gehalt zu¬
sicherte, der aber an Weimar durch seine Pflicht gebunden war; hauptsächlich
aber das instinctartige Gefühl, künstlerisch nur in der Atmosphäre gedeihen zu
können, in der er groß gewachsen war. „Wer nicht die Welt in seinen Freun¬
den sieht, verdient nicht, daß die Welt von ihm erfahre."
Wir haben nun den Vorzug, von diesen Beziehungen der Freundschaft
zu dem poetischen Schaffen in den zahllosen Korrespondenzen jener Tage uns
ein anschauliches Bild zu schaffen, und da alle Beziehungen jener Zeit per¬
sönlicher Natur waren, uns das ideale Publicum vor Augen zu stellen, das
die Nation ersetzte. Aus dem Briefwechsel Schillers mit Goethe, Humboldt,
Körner gewinnen wir eine weit vollständigere Einsicht in seine Poetik, als
aus seinen ästhetischen Schriften. Huber kommt zwar jenen an Bedeutung
nicht gleich, auch stand er Schiller nicht so nahe, doch hat er vor ihnen zwei
Vorzüge. Zunächst war er wirklicher Kritiker und neben Schlegel, den er in
Manchen Punkten- übertraf, der bedeutendste jener Periode; dann hatte er
Beziehungen zur Politik, die dem Kreise von Weimar und Jena fehlten, und
vermittelt so zwischen zwei Zeitaltern. Therese, seine Frau, hat zwar ihrem
biographischen Versuch ewige von seinen Briefen und einige von seinen spä¬
tern Recensionen hinzugefügt, es wäre aber wünschenswerth, eine vollstän¬
digere Ausgabe davon zu veranstalten, wobei die ältern Kritiken und Auszüge
aus Artikeln der Allgemeinen Zeitung, die. iii dies. Gebiet einschlagen, nicht
fehlen dürsten. Zu einem solchen Unternehmen anzuregen, ist zum Theil der
Zweck der folgenden Skizze.
Michael Huber, der Vater, war 1727 zu Frankenhausen in Oberbaiern
geboren und in seinem sechzehnten Jahr als armer Knabe nach Paris ge¬
kommen. Wie es ihm dort gelang, zu den literarischen Cirkeln Zugang zu
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