Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.selber erworben, welche die Untersuchung bereits als abbauwürdig erkannt hat, Die günstigen Vorbedingungen dieser jungen Industrie, welche geeignet selber erworben, welche die Untersuchung bereits als abbauwürdig erkannt hat, Die günstigen Vorbedingungen dieser jungen Industrie, welche geeignet <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0105" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107152"/> <p xml:id="ID_281" prev="#ID_280"> selber erworben, welche die Untersuchung bereits als abbauwürdig erkannt hat,<lb/> aber die größte Schwierigkeit für ihre Benutzung liegt in der baaren Un¬<lb/> möglichkeit, die Kohle an der Stelle, wo sie zu Tage gefördert wird, auf den<lb/> jetzt vorhandenen Wegen zu transportiren. Sie wird sich daher, um sie be¬<lb/> nutzen zu können, genöthigt sehen, aus eigne Rechnung sich Straßen zu bauen.<lb/> Hat sie ja doch schon von der Hütte aus eine vier Kilometer lange Eisenbahn,<lb/> welche mittelst eines Tunnels von sechshundert Metres Länge einen Berg durch¬<lb/> schneidet und mit Maulthieren betrieben wird, bis nach San Juan, dem<lb/> Hafen von Aviles, gebaut, wo die Fabrikate unmittelbar zu Schiffe verladen<lb/> werden. Der grimmigste Feind derselben ist Flugsand, denn bei starkem Wind<lb/> und trocknem Wetter rücken die Kämme der Dünen mit großer Geschwindigkeit<lb/> und unaufhaltsam von ihrer Stelle und bedecken sie dann oft in Zeit von<lb/> wenigen Stunden mannshoch mit dem feinen, 'rundkörnigen Meeressand, dessen<lb/> Entfernung großen Aufwand an Zeit und Geld erfordert. Darum hat die<lb/> Gesellschaft die Dünen, die in ihrem jetzigen nackten Zustand nicht den min¬<lb/> desten Werth haben, um ein Spottgeld angekauft und sie mit Esparto be¬<lb/> pflanzt, um sie zu fixiren. Sollte ihr die Fertilisirung dieses Sandstriches<lb/> ebenso gelingen, wie der französischen Regierung die der Landes, so wäre<lb/> dies allein ein glänzendes Geschäft. Es hat aber diese Fixirung des Armuth<lb/> noch eine weitergehende Wichtigkeit: es scheint nämlich von ihr die Erhaltung<lb/> des Hafens von Aviles abzuhängen, weil dann der Sand von dem Winde<lb/> nicht mehr in denselben getrieben werden und ihn mehr und mehr versanden<lb/> könnte, wie bis jetzt unaufhörlich geschehen ist und noch geschieht. Die Zu¬<lb/> nahme des Sandes und infolge dessen das Zurücktreten des Meeres scheint<lb/> ziemlich schnell vor sich zu gehen. Es wird behauptet, daß vor etwa hundert<lb/> Jahren Aviles noch dicht am Meer gelegen habe, während es gegenwärtig<lb/> nur noch durch die Ria mit demselben in Verbindung steht, und eine halbe<lb/> Stunde davon entfernt ist. Auch das alte Kloster von Raices, dessen Ruinen<lb/> jetzt einem Bauer mit seinem Vieh zur Wohnung dienen, soll damals dicht<lb/> an der Brandung gestanden haben, jetzt wird es durch einen Sandgürtel von<lb/> mehr als einer Viertelstunde Breite davon getrennt.</p><lb/> <p xml:id="ID_282" next="#ID_283"> Die günstigen Vorbedingungen dieser jungen Industrie, welche geeignet<lb/> wären, sie zur Rivalin der belgischen und englischen zu machen, erleiden frei¬<lb/> lich durch die trübselige Lage des Landes vielerlei Einschränkungen. Zunächst<lb/> hält schon der spanische Arbeiter durchaus keinen Vergleich mit dem belgischen<lb/> oder britischen aus. Man muß einen solchen selbst gesehen haben, wie er<lb/> mit der höchsten Gemüthsruhe und Gemüthlichkeit seinen Tabak aus der Tasche<lb/> holt, ihn dann schneidet, darauf in das Papier rollt, und nun erst dahin<lb/> gelangt, die fertige Cigareta anzuzünden, die in wenigen Minuten zu Asche<lb/> «Manne ist und daher bald wieder durch eine neue ersetzt werden muß; man</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0105]
selber erworben, welche die Untersuchung bereits als abbauwürdig erkannt hat,
aber die größte Schwierigkeit für ihre Benutzung liegt in der baaren Un¬
möglichkeit, die Kohle an der Stelle, wo sie zu Tage gefördert wird, auf den
jetzt vorhandenen Wegen zu transportiren. Sie wird sich daher, um sie be¬
nutzen zu können, genöthigt sehen, aus eigne Rechnung sich Straßen zu bauen.
Hat sie ja doch schon von der Hütte aus eine vier Kilometer lange Eisenbahn,
welche mittelst eines Tunnels von sechshundert Metres Länge einen Berg durch¬
schneidet und mit Maulthieren betrieben wird, bis nach San Juan, dem
Hafen von Aviles, gebaut, wo die Fabrikate unmittelbar zu Schiffe verladen
werden. Der grimmigste Feind derselben ist Flugsand, denn bei starkem Wind
und trocknem Wetter rücken die Kämme der Dünen mit großer Geschwindigkeit
und unaufhaltsam von ihrer Stelle und bedecken sie dann oft in Zeit von
wenigen Stunden mannshoch mit dem feinen, 'rundkörnigen Meeressand, dessen
Entfernung großen Aufwand an Zeit und Geld erfordert. Darum hat die
Gesellschaft die Dünen, die in ihrem jetzigen nackten Zustand nicht den min¬
desten Werth haben, um ein Spottgeld angekauft und sie mit Esparto be¬
pflanzt, um sie zu fixiren. Sollte ihr die Fertilisirung dieses Sandstriches
ebenso gelingen, wie der französischen Regierung die der Landes, so wäre
dies allein ein glänzendes Geschäft. Es hat aber diese Fixirung des Armuth
noch eine weitergehende Wichtigkeit: es scheint nämlich von ihr die Erhaltung
des Hafens von Aviles abzuhängen, weil dann der Sand von dem Winde
nicht mehr in denselben getrieben werden und ihn mehr und mehr versanden
könnte, wie bis jetzt unaufhörlich geschehen ist und noch geschieht. Die Zu¬
nahme des Sandes und infolge dessen das Zurücktreten des Meeres scheint
ziemlich schnell vor sich zu gehen. Es wird behauptet, daß vor etwa hundert
Jahren Aviles noch dicht am Meer gelegen habe, während es gegenwärtig
nur noch durch die Ria mit demselben in Verbindung steht, und eine halbe
Stunde davon entfernt ist. Auch das alte Kloster von Raices, dessen Ruinen
jetzt einem Bauer mit seinem Vieh zur Wohnung dienen, soll damals dicht
an der Brandung gestanden haben, jetzt wird es durch einen Sandgürtel von
mehr als einer Viertelstunde Breite davon getrennt.
Die günstigen Vorbedingungen dieser jungen Industrie, welche geeignet
wären, sie zur Rivalin der belgischen und englischen zu machen, erleiden frei¬
lich durch die trübselige Lage des Landes vielerlei Einschränkungen. Zunächst
hält schon der spanische Arbeiter durchaus keinen Vergleich mit dem belgischen
oder britischen aus. Man muß einen solchen selbst gesehen haben, wie er
mit der höchsten Gemüthsruhe und Gemüthlichkeit seinen Tabak aus der Tasche
holt, ihn dann schneidet, darauf in das Papier rollt, und nun erst dahin
gelangt, die fertige Cigareta anzuzünden, die in wenigen Minuten zu Asche
«Manne ist und daher bald wieder durch eine neue ersetzt werden muß; man
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