Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Schwerlich wird dieser Gegenstand viel einfacher, richtiger und zweck¬
entsprechender geordnet werden können.

Dabei komme ich aus einen Vorschlag zurück, welchen ich vor fünfzehn Jah¬
ren bereits an einem andern Orte gemacht habe; -- nämlich die Emission so¬
genannter Zinszettel, entweder an der Stelle des gewöhnlichen Papiergeldes,
oder neben demselben etwa anstatt einer jeden verzinslichen Anleihe.

Es sind dieses verzinsliche Creditpapiere, welche die Vortheile und An¬
nehmlichkeiten der gewöhnlichen verzinslichen Staatspapiere. Pfandbriefe u. tgi.
mit den Vorzügen der Sparkassenbücher zur verzinslichen Anlegung kleinerer
und größerer Beträge, und des Papiergeldes in sich vereinigen.

Man könnte nämlich solche Zinszettel wie die Kassenanweisungen in be¬
liebigen Beträgen grade wie das gewöhnliche Papiergeld ausgeben. Die
davon zu erhebenden Zinsen würden immer zum Capital geschlagen, und die
daraus hervorgehende Zunahme des Werthes für jedes Jahr und sogar für
jeden Monat auf dem Zettel selbst bemerkt, so daß jeder Inhaber jeden Augen¬
blick wissen kann, wie viel sein Zinszcttel werth ist. Endlich müßte dieser
Zinszettel einschließlich der aufgelaufenen Zinsen zu jeder Zeit bei allen herr¬
schaftlichen Kassen in der Art realisirt werden können, daß man ihn entweder
an Zahlung annähme, oder den Nennwerth ausbezahlte, wie dieses ja auch
z. B. urit den preußischen Kassenanweisungen und mit den Banknoten bei den
verschiedenen Realisationscomptoirs der Fall ist. Es würde dieses jedoch noch
seltener als bei dem jetzt üblichen Papiergeld der Fall sein, indem, wenn
man diese Zinszettel ganz ruhig in seiner Kasse liegen läßt. Zinsen nicht ver¬
loren gehen, sondern gewonnen werden.

Legte man -- da die Zinsen unter Umständen monatlich bezahlt wer¬
den müssen -- etwa den Zinsfuß nur zu 3"/c> zu Grunde, was unter den
jetzigen Verhältnissen und auch auf die Dauer hin wol nicht unangemessen sein
möchte, so würde die Vermehrung des Werthes der Zinszettel von z. B. 10 Fi.
monatlich 1^2 Kr. und jährlich Is Kr. betragen, am Ende einer zehnjäh-
ngen Umlaufspcriode aber Fi. 3 -- und würde dabei die Uebersicht, wie viel
derselbe jeden Augenblick werth sei. sehr erleichtert werden.

Es geht aus dieser Bestimmung hervor, daß ich eine immer nach zehn
Jahren stattfindende Einlösung der noch vorhandenen, im Umlauf befindlichen
Zmszettel, beziehungsweise deren Ersetzung mit einer neu.zu cmittirenden Serie
Augen habe, weil anzunehmen sein möchte, daß nach dieser Periode die
ziemlich abgenutzt sein werden, während natürlich die Festsetzung dieses
Zeitpunktes ganz in der Willkür der Emittenten liegt. Er könnte dann bei¬
spielsweise folgende Form haben:


Schwerlich wird dieser Gegenstand viel einfacher, richtiger und zweck¬
entsprechender geordnet werden können.

Dabei komme ich aus einen Vorschlag zurück, welchen ich vor fünfzehn Jah¬
ren bereits an einem andern Orte gemacht habe; — nämlich die Emission so¬
genannter Zinszettel, entweder an der Stelle des gewöhnlichen Papiergeldes,
oder neben demselben etwa anstatt einer jeden verzinslichen Anleihe.

Es sind dieses verzinsliche Creditpapiere, welche die Vortheile und An¬
nehmlichkeiten der gewöhnlichen verzinslichen Staatspapiere. Pfandbriefe u. tgi.
mit den Vorzügen der Sparkassenbücher zur verzinslichen Anlegung kleinerer
und größerer Beträge, und des Papiergeldes in sich vereinigen.

Man könnte nämlich solche Zinszettel wie die Kassenanweisungen in be¬
liebigen Beträgen grade wie das gewöhnliche Papiergeld ausgeben. Die
davon zu erhebenden Zinsen würden immer zum Capital geschlagen, und die
daraus hervorgehende Zunahme des Werthes für jedes Jahr und sogar für
jeden Monat auf dem Zettel selbst bemerkt, so daß jeder Inhaber jeden Augen¬
blick wissen kann, wie viel sein Zinszcttel werth ist. Endlich müßte dieser
Zinszettel einschließlich der aufgelaufenen Zinsen zu jeder Zeit bei allen herr¬
schaftlichen Kassen in der Art realisirt werden können, daß man ihn entweder
an Zahlung annähme, oder den Nennwerth ausbezahlte, wie dieses ja auch
z. B. urit den preußischen Kassenanweisungen und mit den Banknoten bei den
verschiedenen Realisationscomptoirs der Fall ist. Es würde dieses jedoch noch
seltener als bei dem jetzt üblichen Papiergeld der Fall sein, indem, wenn
man diese Zinszettel ganz ruhig in seiner Kasse liegen läßt. Zinsen nicht ver¬
loren gehen, sondern gewonnen werden.

Legte man — da die Zinsen unter Umständen monatlich bezahlt wer¬
den müssen — etwa den Zinsfuß nur zu 3"/c> zu Grunde, was unter den
jetzigen Verhältnissen und auch auf die Dauer hin wol nicht unangemessen sein
möchte, so würde die Vermehrung des Werthes der Zinszettel von z. B. 10 Fi.
monatlich 1^2 Kr. und jährlich Is Kr. betragen, am Ende einer zehnjäh-
ngen Umlaufspcriode aber Fi. 3 — und würde dabei die Uebersicht, wie viel
derselbe jeden Augenblick werth sei. sehr erleichtert werden.

Es geht aus dieser Bestimmung hervor, daß ich eine immer nach zehn
Jahren stattfindende Einlösung der noch vorhandenen, im Umlauf befindlichen
Zmszettel, beziehungsweise deren Ersetzung mit einer neu.zu cmittirenden Serie
Augen habe, weil anzunehmen sein möchte, daß nach dieser Periode die
ziemlich abgenutzt sein werden, während natürlich die Festsetzung dieses
Zeitpunktes ganz in der Willkür der Emittenten liegt. Er könnte dann bei¬
spielsweise folgende Form haben:


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0055" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/265864"/>
          <p xml:id="ID_120"> Schwerlich wird dieser Gegenstand viel einfacher, richtiger und zweck¬<lb/>
entsprechender geordnet werden können.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_121"> Dabei komme ich aus einen Vorschlag zurück, welchen ich vor fünfzehn Jah¬<lb/>
ren bereits an einem andern Orte gemacht habe; &#x2014; nämlich die Emission so¬<lb/>
genannter Zinszettel, entweder an der Stelle des gewöhnlichen Papiergeldes,<lb/>
oder neben demselben etwa anstatt einer jeden verzinslichen Anleihe.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_122"> Es sind dieses verzinsliche Creditpapiere, welche die Vortheile und An¬<lb/>
nehmlichkeiten der gewöhnlichen verzinslichen Staatspapiere. Pfandbriefe u. tgi.<lb/>
mit den Vorzügen der Sparkassenbücher zur verzinslichen Anlegung kleinerer<lb/>
und größerer Beträge, und des Papiergeldes in sich vereinigen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_123"> Man könnte nämlich solche Zinszettel wie die Kassenanweisungen in be¬<lb/>
liebigen Beträgen grade wie das gewöhnliche Papiergeld ausgeben. Die<lb/>
davon zu erhebenden Zinsen würden immer zum Capital geschlagen, und die<lb/>
daraus hervorgehende Zunahme des Werthes für jedes Jahr und sogar für<lb/>
jeden Monat auf dem Zettel selbst bemerkt, so daß jeder Inhaber jeden Augen¬<lb/>
blick wissen kann, wie viel sein Zinszcttel werth ist. Endlich müßte dieser<lb/>
Zinszettel einschließlich der aufgelaufenen Zinsen zu jeder Zeit bei allen herr¬<lb/>
schaftlichen Kassen in der Art realisirt werden können, daß man ihn entweder<lb/>
an Zahlung annähme, oder den Nennwerth ausbezahlte, wie dieses ja auch<lb/>
z. B. urit den preußischen Kassenanweisungen und mit den Banknoten bei den<lb/>
verschiedenen Realisationscomptoirs der Fall ist. Es würde dieses jedoch noch<lb/>
seltener als bei dem jetzt üblichen Papiergeld der Fall sein, indem, wenn<lb/>
man diese Zinszettel ganz ruhig in seiner Kasse liegen läßt. Zinsen nicht ver¬<lb/>
loren gehen, sondern gewonnen werden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_124"> Legte man &#x2014; da die Zinsen unter Umständen monatlich bezahlt wer¬<lb/>
den müssen &#x2014; etwa den Zinsfuß nur zu 3"/c&gt; zu Grunde, was unter den<lb/>
jetzigen Verhältnissen und auch auf die Dauer hin wol nicht unangemessen sein<lb/>
möchte, so würde die Vermehrung des Werthes der Zinszettel von z. B. 10 Fi.<lb/>
monatlich 1^2 Kr. und jährlich Is Kr. betragen, am Ende einer zehnjäh-<lb/>
ngen Umlaufspcriode aber Fi. 3 &#x2014; und würde dabei die Uebersicht, wie viel<lb/>
derselbe jeden Augenblick werth sei. sehr erleichtert werden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_125"> Es geht aus dieser Bestimmung hervor, daß ich eine immer nach zehn<lb/>
Jahren stattfindende Einlösung der noch vorhandenen, im Umlauf befindlichen<lb/>
Zmszettel, beziehungsweise deren Ersetzung mit einer neu.zu cmittirenden Serie<lb/>
Augen habe, weil anzunehmen sein möchte, daß nach dieser Periode die<lb/>
ziemlich abgenutzt sein werden, während natürlich die Festsetzung dieses<lb/>
Zeitpunktes ganz in der Willkür der Emittenten liegt. Er könnte dann bei¬<lb/>
spielsweise folgende Form haben:</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0055] Schwerlich wird dieser Gegenstand viel einfacher, richtiger und zweck¬ entsprechender geordnet werden können. Dabei komme ich aus einen Vorschlag zurück, welchen ich vor fünfzehn Jah¬ ren bereits an einem andern Orte gemacht habe; — nämlich die Emission so¬ genannter Zinszettel, entweder an der Stelle des gewöhnlichen Papiergeldes, oder neben demselben etwa anstatt einer jeden verzinslichen Anleihe. Es sind dieses verzinsliche Creditpapiere, welche die Vortheile und An¬ nehmlichkeiten der gewöhnlichen verzinslichen Staatspapiere. Pfandbriefe u. tgi. mit den Vorzügen der Sparkassenbücher zur verzinslichen Anlegung kleinerer und größerer Beträge, und des Papiergeldes in sich vereinigen. Man könnte nämlich solche Zinszettel wie die Kassenanweisungen in be¬ liebigen Beträgen grade wie das gewöhnliche Papiergeld ausgeben. Die davon zu erhebenden Zinsen würden immer zum Capital geschlagen, und die daraus hervorgehende Zunahme des Werthes für jedes Jahr und sogar für jeden Monat auf dem Zettel selbst bemerkt, so daß jeder Inhaber jeden Augen¬ blick wissen kann, wie viel sein Zinszcttel werth ist. Endlich müßte dieser Zinszettel einschließlich der aufgelaufenen Zinsen zu jeder Zeit bei allen herr¬ schaftlichen Kassen in der Art realisirt werden können, daß man ihn entweder an Zahlung annähme, oder den Nennwerth ausbezahlte, wie dieses ja auch z. B. urit den preußischen Kassenanweisungen und mit den Banknoten bei den verschiedenen Realisationscomptoirs der Fall ist. Es würde dieses jedoch noch seltener als bei dem jetzt üblichen Papiergeld der Fall sein, indem, wenn man diese Zinszettel ganz ruhig in seiner Kasse liegen läßt. Zinsen nicht ver¬ loren gehen, sondern gewonnen werden. Legte man — da die Zinsen unter Umständen monatlich bezahlt wer¬ den müssen — etwa den Zinsfuß nur zu 3"/c> zu Grunde, was unter den jetzigen Verhältnissen und auch auf die Dauer hin wol nicht unangemessen sein möchte, so würde die Vermehrung des Werthes der Zinszettel von z. B. 10 Fi. monatlich 1^2 Kr. und jährlich Is Kr. betragen, am Ende einer zehnjäh- ngen Umlaufspcriode aber Fi. 3 — und würde dabei die Uebersicht, wie viel derselbe jeden Augenblick werth sei. sehr erleichtert werden. Es geht aus dieser Bestimmung hervor, daß ich eine immer nach zehn Jahren stattfindende Einlösung der noch vorhandenen, im Umlauf befindlichen Zmszettel, beziehungsweise deren Ersetzung mit einer neu.zu cmittirenden Serie Augen habe, weil anzunehmen sein möchte, daß nach dieser Periode die ziemlich abgenutzt sein werden, während natürlich die Festsetzung dieses Zeitpunktes ganz in der Willkür der Emittenten liegt. Er könnte dann bei¬ spielsweise folgende Form haben:

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_266356
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_266356/55
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_266356/55>, abgerufen am 06.02.2025.