Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.der Fürsten zu erwarten ist. so wird jeder Deutsche mit Freuden eine Epoche Um über diese Unbegreiflichkeiten nicht alle Fassung zu verlieren, muß der Fürsten zu erwarten ist. so wird jeder Deutsche mit Freuden eine Epoche Um über diese Unbegreiflichkeiten nicht alle Fassung zu verlieren, muß <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0432" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186845"/> <p xml:id="ID_975" prev="#ID_974"> der Fürsten zu erwarten ist. so wird jeder Deutsche mit Freuden eine Epoche<lb/> besseren Daseins von ihm datiren."— „Daß das neue Gebäude," heißt es im<lb/> nächsten.Heft, (10. Oct.) „nicht eine römische oder deutsche, sondern eine gallische<lb/> Inschrift hat, mag freilich nicht gefallen, ist schmerzlich. Es ist aber so; durch<lb/> wen, kann man fragen, ist es gekommen, wenn nicht durch unsere Väter und<lb/> uns? Der Ursachen und Folgen natürlichen Zusammenhang zu ändern, ist<lb/> nicht möglich; aber, belehrt, können und sollen wir uns selbst ändern, und<lb/> hiervon im Rheinbunde das erste Beispiel aufstellen." „Unstreitig ist ein mäch¬<lb/> tiger Protector nothwendig; dieser fehlte der schweizerischen Eidgenossenschaft<lb/> . . Die Bestimmung der Frage, wie es mit dem Protectorat in Zukunft sein<lb/> soll, und welche Rechte ihm zuzugestehn wären, wird nun von dem Protector.<lb/> dem Stifter und Haupt der neuen Verfassung selbst abhängen. Gemeiniglich<lb/> pflegen die Zeiten solche Dinge zu machen: es ist ebenso wenig zu rathen,<lb/> daß die Masse mit ihrem Bildner in Discussion trete, als möglich, in die<lb/> Zukunft eingreifende, auf die unbekannten Ereignisse passende Vorkehren zu<lb/> treffen. Da es dahin gediehen, daß wir offenbar uns nicht helfen können,<lb/> so ist das Schicksal zu verehren, welches den Chef der großen Vvlkerfödemtion<lb/> so viel Interesse für unsere Erhaltung hat nehmen lassen, daß er unser Pro¬<lb/> tector sein will. Wer vermag zu bestimmen, wo sein Recht aufhört? Aller¬<lb/> dings (das darf man auch jetzt sagen) kann, was dem Einzigen gestattet<lb/> wird, nicht jeder Nachfolger fordern: wenn das Werk consolidirt ist, so wird<lb/> es der durchgreifenden Intervention auch nicht mehr bedürfen. Aber der heutige<lb/> Zeitpunkt scheint nicht der zu sein, wo Tafeln ewiger Gesetze am schicklichsten<lb/> aufzustellen wären. Er ist; das sei vor der Hand genug." „Wir wären der<lb/> Meinung, im Fundamentalstntut jetzt blos die Form und Befugnisse des Bundes¬<lb/> tags in Bezug auf innere Verhältnisse festzusetzen. Das Fremde. Höhere, hat<lb/> Er übernommen: was unter uns täglich vorgeht, inneres gutes Verhältniß,<lb/> gemeinsame Anstalten, offenes Recht für jeden gegen jeden, ist uns gelassen."<lb/> „Es ist eine unserer Hand entwachsene Krise; wir haben altrömisch die Füh¬<lb/> rung dem Dictator vertraut. Aber wünschbar wäre für die Zukunft, im Krieg,<lb/> Frieden und Bündnissen nie anders, als in Gesammtheit einer Nation zu<lb/> erscheinen."</p><lb/> <p xml:id="ID_976" next="#ID_977"> Um über diese Unbegreiflichkeiten nicht alle Fassung zu verlieren, muß<lb/> man Müller mit seinen Zeitgenossen zusammenstellen. Es war nicht blos der<lb/> preußische Ofsicierstand, der in seinem Verrath die Landesfestungen dem Feind<lb/> überlieferte; die Gelehrten wetteiferten, sich an den Eroberer wegzuwerfen.<lb/> Es genügt, die Jntelligenzblätter der jenaischen L. Z. von 1806 (27. Oct.<lb/> K. Den.) und 1807 (3. Jan. 9. Sept.) durchzublättern, die wahrhaft hündische<lb/> Demuth der Universität vor Napoleon, um sich das Bild jener Tage zu vergegen¬<lb/> wärtigen. In seiner Idee, den Rheinbund für die Hoffnung Deutschlands zu</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0432]
der Fürsten zu erwarten ist. so wird jeder Deutsche mit Freuden eine Epoche
besseren Daseins von ihm datiren."— „Daß das neue Gebäude," heißt es im
nächsten.Heft, (10. Oct.) „nicht eine römische oder deutsche, sondern eine gallische
Inschrift hat, mag freilich nicht gefallen, ist schmerzlich. Es ist aber so; durch
wen, kann man fragen, ist es gekommen, wenn nicht durch unsere Väter und
uns? Der Ursachen und Folgen natürlichen Zusammenhang zu ändern, ist
nicht möglich; aber, belehrt, können und sollen wir uns selbst ändern, und
hiervon im Rheinbunde das erste Beispiel aufstellen." „Unstreitig ist ein mäch¬
tiger Protector nothwendig; dieser fehlte der schweizerischen Eidgenossenschaft
. . Die Bestimmung der Frage, wie es mit dem Protectorat in Zukunft sein
soll, und welche Rechte ihm zuzugestehn wären, wird nun von dem Protector.
dem Stifter und Haupt der neuen Verfassung selbst abhängen. Gemeiniglich
pflegen die Zeiten solche Dinge zu machen: es ist ebenso wenig zu rathen,
daß die Masse mit ihrem Bildner in Discussion trete, als möglich, in die
Zukunft eingreifende, auf die unbekannten Ereignisse passende Vorkehren zu
treffen. Da es dahin gediehen, daß wir offenbar uns nicht helfen können,
so ist das Schicksal zu verehren, welches den Chef der großen Vvlkerfödemtion
so viel Interesse für unsere Erhaltung hat nehmen lassen, daß er unser Pro¬
tector sein will. Wer vermag zu bestimmen, wo sein Recht aufhört? Aller¬
dings (das darf man auch jetzt sagen) kann, was dem Einzigen gestattet
wird, nicht jeder Nachfolger fordern: wenn das Werk consolidirt ist, so wird
es der durchgreifenden Intervention auch nicht mehr bedürfen. Aber der heutige
Zeitpunkt scheint nicht der zu sein, wo Tafeln ewiger Gesetze am schicklichsten
aufzustellen wären. Er ist; das sei vor der Hand genug." „Wir wären der
Meinung, im Fundamentalstntut jetzt blos die Form und Befugnisse des Bundes¬
tags in Bezug auf innere Verhältnisse festzusetzen. Das Fremde. Höhere, hat
Er übernommen: was unter uns täglich vorgeht, inneres gutes Verhältniß,
gemeinsame Anstalten, offenes Recht für jeden gegen jeden, ist uns gelassen."
„Es ist eine unserer Hand entwachsene Krise; wir haben altrömisch die Füh¬
rung dem Dictator vertraut. Aber wünschbar wäre für die Zukunft, im Krieg,
Frieden und Bündnissen nie anders, als in Gesammtheit einer Nation zu
erscheinen."
Um über diese Unbegreiflichkeiten nicht alle Fassung zu verlieren, muß
man Müller mit seinen Zeitgenossen zusammenstellen. Es war nicht blos der
preußische Ofsicierstand, der in seinem Verrath die Landesfestungen dem Feind
überlieferte; die Gelehrten wetteiferten, sich an den Eroberer wegzuwerfen.
Es genügt, die Jntelligenzblätter der jenaischen L. Z. von 1806 (27. Oct.
K. Den.) und 1807 (3. Jan. 9. Sept.) durchzublättern, die wahrhaft hündische
Demuth der Universität vor Napoleon, um sich das Bild jener Tage zu vergegen¬
wärtigen. In seiner Idee, den Rheinbund für die Hoffnung Deutschlands zu
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