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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. III. Band.

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eingeführten überaus schädlichen Binnenzölle auf, durch welche die Waaren in vielen
Fällen fast bis zur Unerschwinglichkeit veriheuert wurden. Sodann wurde eine
sehr lästige Beschränkung deS Verkehrs auf dem rothen Meere abgeschafft. Früher
durften die im Hafen von Suez befrachteten Schiffe nur nach einer bestimmten
Reihenfolge absegeln. Jedes Fahrzeug bekam eine Nummer. Hatte Nummer
eins seine Ladung noch nicht eingenommen, so mußte Nummer zwei so lange
warten, ebenso Nummer drei auf Nummer zwei und so fort. Das Resultat
war, daß die 'Eigenthümer der nach den Handelsplätzen des rothen Meeres
bestimmten Güter sich allen Bedingungen unterwerfen mußten, welche der Rheder
oder Capitän des Schiffes Nummer eins ihnen aufzuerlegen für gut hielt,
wenn sie rasche Beförderung wünschten. Es versteht sich Von selbst, daß man
nnr für Geld diese Nummer erhielt, welche dem Handel und Verkehr an
dieser Küste Gesetze vorschrieb. Salv Pascha machte dieser Spekulation ein
Ende. Man befrachtet jetzt zu Suez Schiffe, wann man kann, und erpedirt sie,
sobald man will, und die Frachtpreise sind durch die freigegebene Concurrenz
beträchtlich heruntergedrückt worden. Mit Eifer wurde der Eisenbahnbau fort¬
gesetzt und bis Kairo vollendet. Zu Anfang des nächsten JahreS wirb die
Locomotive die Wüste durchschneiden; daß es nicht schon jetzt geschieht, liegt
darin, daß die Versuche Brunnen zu graben, fehlschlugen und infolge dessen
alles Wasser, welches die Arbeiter bedürfen, mit großen Kosten und Beschwer¬
lichkeiten vom Nil herbeigeschafft werden muß, ein Ac'beistand, der wiederum
die Beschäftigung vieler Arbeiter verbietet. Eine andere Eisenbahn wird sich
in Tanla an die Hauptlinie anschließen, und auch mit dieser ist bereits der
Anfang gemacht. Früher bedürfte man, um von Alerandrien nach Kairo zu
gelangen, fünf bis sieben Tage, jetzt legt man die Strecke in ebenso vielen
Stunden zurück.

Endlich darf unter den wichtigeren Reformen Said Paschas das Verbot
des Sklavenhandels nicht unerwähnt bleiben. Man weiß, daß unter Mehemed
Ali ganz wie unter dem Negerkönig von Dahomey von den ägyptischen Truppen
am obern Nil förmliche Sklavenjagden angestellt wurden, welche von allen
den Greueln und Grausamkeiten begleitet waren, welche mit solchen Er¬
peditionen verbunden zu sein pflegen. Man weiß durch Reisende von dem
Sklavendepot auf der Insel Elephantine am ersten Katarakt, von den Sklaven¬
schiffenauf dem Flusse und von den Sklavenmärkten in Kairo und Alerandrien,
welche noch unter Abbas Pascha bestanden. Man weiß endlich wol auch von
den Eunuchenfabriken, welche von koptischen Mönchen in Oberägypten ein¬
gerichtet und geleitet wurden. Alles dieses hat jetzt aufgehört. Es gibt noch
viele 'Slaven im Lande, namentlich in Kairo, aber die weitere Einführung von
Menschcnwaare ist streng untersagt, und die Befehle in Betreff dessen werben,
so viel uns bekannt, in allen Häfen des rothen Meeres und auf allen Punt-


eingeführten überaus schädlichen Binnenzölle auf, durch welche die Waaren in vielen
Fällen fast bis zur Unerschwinglichkeit veriheuert wurden. Sodann wurde eine
sehr lästige Beschränkung deS Verkehrs auf dem rothen Meere abgeschafft. Früher
durften die im Hafen von Suez befrachteten Schiffe nur nach einer bestimmten
Reihenfolge absegeln. Jedes Fahrzeug bekam eine Nummer. Hatte Nummer
eins seine Ladung noch nicht eingenommen, so mußte Nummer zwei so lange
warten, ebenso Nummer drei auf Nummer zwei und so fort. Das Resultat
war, daß die 'Eigenthümer der nach den Handelsplätzen des rothen Meeres
bestimmten Güter sich allen Bedingungen unterwerfen mußten, welche der Rheder
oder Capitän des Schiffes Nummer eins ihnen aufzuerlegen für gut hielt,
wenn sie rasche Beförderung wünschten. Es versteht sich Von selbst, daß man
nnr für Geld diese Nummer erhielt, welche dem Handel und Verkehr an
dieser Küste Gesetze vorschrieb. Salv Pascha machte dieser Spekulation ein
Ende. Man befrachtet jetzt zu Suez Schiffe, wann man kann, und erpedirt sie,
sobald man will, und die Frachtpreise sind durch die freigegebene Concurrenz
beträchtlich heruntergedrückt worden. Mit Eifer wurde der Eisenbahnbau fort¬
gesetzt und bis Kairo vollendet. Zu Anfang des nächsten JahreS wirb die
Locomotive die Wüste durchschneiden; daß es nicht schon jetzt geschieht, liegt
darin, daß die Versuche Brunnen zu graben, fehlschlugen und infolge dessen
alles Wasser, welches die Arbeiter bedürfen, mit großen Kosten und Beschwer¬
lichkeiten vom Nil herbeigeschafft werden muß, ein Ac'beistand, der wiederum
die Beschäftigung vieler Arbeiter verbietet. Eine andere Eisenbahn wird sich
in Tanla an die Hauptlinie anschließen, und auch mit dieser ist bereits der
Anfang gemacht. Früher bedürfte man, um von Alerandrien nach Kairo zu
gelangen, fünf bis sieben Tage, jetzt legt man die Strecke in ebenso vielen
Stunden zurück.

Endlich darf unter den wichtigeren Reformen Said Paschas das Verbot
des Sklavenhandels nicht unerwähnt bleiben. Man weiß, daß unter Mehemed
Ali ganz wie unter dem Negerkönig von Dahomey von den ägyptischen Truppen
am obern Nil förmliche Sklavenjagden angestellt wurden, welche von allen
den Greueln und Grausamkeiten begleitet waren, welche mit solchen Er¬
peditionen verbunden zu sein pflegen. Man weiß durch Reisende von dem
Sklavendepot auf der Insel Elephantine am ersten Katarakt, von den Sklaven¬
schiffenauf dem Flusse und von den Sklavenmärkten in Kairo und Alerandrien,
welche noch unter Abbas Pascha bestanden. Man weiß endlich wol auch von
den Eunuchenfabriken, welche von koptischen Mönchen in Oberägypten ein¬
gerichtet und geleitet wurden. Alles dieses hat jetzt aufgehört. Es gibt noch
viele 'Slaven im Lande, namentlich in Kairo, aber die weitere Einführung von
Menschcnwaare ist streng untersagt, und die Befehle in Betreff dessen werben,
so viel uns bekannt, in allen Häfen des rothen Meeres und auf allen Punt-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_104200/522>, abgerufen am 04.12.2024.