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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band.

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Sie endigt durch Selbstmord, ein Bild des von der Gesellschaft unter¬
drückten Herzens, und in einem Schlußwort spricht Frau von Girardin ihre
vollständige Ansicht aus, die wenigstens zum Theil ernsthaft gemeint ist. I.K8
cultu^eux euclorment is Avniv 'et us le ävnsturent poivt; unis I" movösl. ..
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et it l'eteint; it pompe n<)8 illusion8 uns u. uns, et it is8 all8pei'8e; it um>8
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selben Fehler verfällt, den ihre Mutter bereits so lebhaft gerügt hatte: sie will
entweder unendlich glücklich, oder unendlich elend sein; das Mittelmäßige ge¬
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beständige Refrain ihrer Elegien ist seitdem; "ssoura^Saone, "ssönelumts-
ment, Vs8sspoir.

In diese Periode ihres Schaffens fallen mehre Romane, darunter! l.e
lorZnun (1832), Oontes et'une visills litis (1833) und iVIvU8ieue is maraui8
cle ?ontÄNFS8 (183S); aber den meisten Erfolg hatten die Feuilletonaufsätze
im Courrier de Paris, die sie seit 1836 unter dem Pseudonym eines Vicomte
de Launay schrieb, und in denen sie die Geheimnisse der Salons den erstaun¬
ten Augen der Masse aufschloß. Aus deu erclusiven Cirkeln ihrer Geburt
hatte ihre literarische Beschäftigung sie allmälig in das Zigeunerleben ter Ar¬
tisten und der Tagesschriftsteller eingeführt, und es lag nahe, daß sie diese
beiden Welten zu vereinigen suchte. Diese zierlichen, zuweilen malitiösen Plau¬
dereien machten Aufsehn. Das Jncognito war im Ganzen nur schwach be¬
wahrt, denn wenn auch der Vicomte zuweilen den Säbel klirren ließ und den
Ton eines Libertins annahm, so mußte man doch in der Aufmerksamkeit auf
die Toiletten, auf die Nerven und auf die Nuancen der Gesichtsfarbe die Frau
herauserkennen. Wenn sie von Thränen der Rührung erzählte so machte sie
dabei zugleich auf das sein gestickte und parfümirte Schnupftuch aufmerksam,
mit dem sie dieselben trocknete,! und wenn sie dreist von dem Einfluß ihrer
Ideen auf das Jahrhundert redete, so unterließ sie doch niemals, auf die
tiefere Bedeutung der Glacehandschuhe für die Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Der Stil war geistreich, aber nicht frei von jenem Hautgout, den die Fran-
zosen marivauiZaxe'woqueur nennen, und in dem Jules Janin die Meister¬
schaft errang. Es war ein höchst anmuthiges Geplauder über alles und


Sie endigt durch Selbstmord, ein Bild des von der Gesellschaft unter¬
drückten Herzens, und in einem Schlußwort spricht Frau von Girardin ihre
vollständige Ansicht aus, die wenigstens zum Theil ernsthaft gemeint ist. I.K8
cultu^eux euclorment is Avniv 'et us le ävnsturent poivt; unis I« movösl. ..
le morals! . . . it n«ni8 rsnä eomms lui-usus; i> nous poursuit 8gr>8 cesso
als 8c>n ironis; it non8 atlsint irn eosur; 8>in inersclulils non8 envsluppe, 8!r
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orßueil: Vous ötv» als8 nütrs8, Ms«! Dabei ist zu bemerken, daß sie in den¬
selben Fehler verfällt, den ihre Mutter bereits so lebhaft gerügt hatte: sie will
entweder unendlich glücklich, oder unendlich elend sein; das Mittelmäßige ge¬
nügt ihr nicht. .le pen8Al un Moment que,js psurrai8 arriver u un Kondeur
nexatik, cjui us 8srÄit p^8 8»N8 clouserrr. .Is ins chap(>8N8 uns 8ordo alö
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beständige Refrain ihrer Elegien ist seitdem; »ssoura^Saone, »ssönelumts-
ment, Vs8sspoir.

In diese Periode ihres Schaffens fallen mehre Romane, darunter! l.e
lorZnun (1832), Oontes et'une visills litis (1833) und iVIvU8ieue is maraui8
cle ?ontÄNFS8 (183S); aber den meisten Erfolg hatten die Feuilletonaufsätze
im Courrier de Paris, die sie seit 1836 unter dem Pseudonym eines Vicomte
de Launay schrieb, und in denen sie die Geheimnisse der Salons den erstaun¬
ten Augen der Masse aufschloß. Aus deu erclusiven Cirkeln ihrer Geburt
hatte ihre literarische Beschäftigung sie allmälig in das Zigeunerleben ter Ar¬
tisten und der Tagesschriftsteller eingeführt, und es lag nahe, daß sie diese
beiden Welten zu vereinigen suchte. Diese zierlichen, zuweilen malitiösen Plau¬
dereien machten Aufsehn. Das Jncognito war im Ganzen nur schwach be¬
wahrt, denn wenn auch der Vicomte zuweilen den Säbel klirren ließ und den
Ton eines Libertins annahm, so mußte man doch in der Aufmerksamkeit auf
die Toiletten, auf die Nerven und auf die Nuancen der Gesichtsfarbe die Frau
herauserkennen. Wenn sie von Thränen der Rührung erzählte so machte sie
dabei zugleich auf das sein gestickte und parfümirte Schnupftuch aufmerksam,
mit dem sie dieselben trocknete,! und wenn sie dreist von dem Einfluß ihrer
Ideen auf das Jahrhundert redete, so unterließ sie doch niemals, auf die
tiefere Bedeutung der Glacehandschuhe für die Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Der Stil war geistreich, aber nicht frei von jenem Hautgout, den die Fran-
zosen marivauiZaxe'woqueur nennen, und in dem Jules Janin die Meister¬
schaft errang. Es war ein höchst anmuthiges Geplauder über alles und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_103666/110>, abgerufen am 28.07.2024.