Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.minder auf diejenige seiner Ruder-, seiner Segelbote; der Schwimmer und Minder gut geht es, ein paar Stunden später, Miß Ellen Mischief, Kommt hier schon wieder ein roher Zug zum Vorschein, welchen die Arena minder auf diejenige seiner Ruder-, seiner Segelbote; der Schwimmer und Minder gut geht es, ein paar Stunden später, Miß Ellen Mischief, Kommt hier schon wieder ein roher Zug zum Vorschein, welchen die Arena <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0324" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103457"/> <p xml:id="ID_1156" prev="#ID_1155"> minder auf diejenige seiner Ruder-, seiner Segelbote; der Schwimmer und<lb/> Taucher selbst hat ihm, so weit sichs um Wettanstrengungen handelte, noch<lb/> ein schwaches Interesse abgewonnen. Was Wunder, wenn er auch für eine<lb/> andere Art von Krastmessung Zeit, Geld und Theilnahme übrig hat, eine<lb/> Art, von der wir selten oder nie auf dem Festlande etwas zu sehen bekommen.<lb/> Wir meinen die Hunderennen und diejenigen — der Kaninchen. Bei den<lb/> ersteren kommt wie bei Jockeis und Borern das Gewicht in Betracht. Mr.<lb/> Jas. Smith von Tunstall veranstaltet ein solches Nennen mit seinem Hunde<lb/> Gip; eine ungenannte Hündin, Eigenthum des Mr. Green, acceptirt die<lb/> Herausforderung. Sie wiegt 98, ihr ritterlicher Gegner 2Vs Pfd. mehr. Seine<lb/> stärkeren Muskeln müssen den Gewichtsunterschied ausgleichen helfen. 60 Ellen<lb/> ist die Entfernung. 21 Mal strebt Gip, der unbekannten Schönen den Rang<lb/> streitig zu machen. Aber seine angeborene Galanterie — wenn nicht die<lb/> 2'/s Pfd. Mehrgewicht an Fleisch und Knochen — vereiteln alle Mal seines Ge¬<lb/> bieters Hoffnungen. Nach einer Niederlage, die in der Geschichte ihres<lb/> Gleichen sucht, zieht sich Gip unter seine Wollendecke zurück, den Schwanz<lb/> zwischen den Beinen; sein Ernährer zahlt mit einem himmelerschütternden<lb/> Fluche die verwetteten 23 Pfd. Se., die Siegerin aber dehnt sich gemächlich<lb/> aus der Damastottomane des Siegeszeltes, läßt sichs gefallen, daß der glück¬<lb/> liche Gewinner nicht müde wird, ihr eine Portweinflasche vor die Nase zu<lb/> halten, und bewegt nur zuweilen, wenn die vielen Hundeliebhaber um sie her<lb/> mit Lobeserhebungen allzu überschwänglich werden, das rechte lang herab¬<lb/> hängende Ohr — man weiß nicht ob als ablehnende Geberde gegen Lob oder<lb/> gegen die Zudringlichkeit einer sie umschwärmenden Bremse.</p><lb/> <p xml:id="ID_1157"> Minder gut geht es, ein paar Stunden später, Miß Ellen Mischief,<lb/> Miß Flora Popplewell und Mistreß Blanche Marsland. Sie müssen in ihrer<lb/> Eigenschaft als Kaninchen das Rabbitrennen im Granthampark mitmachen<lb/> und rennen sich todt. Mr. Peacock hatte zehn, Mr. Gould elf Kaninchen<lb/> ins Treffen geführt. Zehn Pfd. Se. war der Siegespreis, 21 Mal wurde<lb/> gerannt. Mr. Gould ging mit drei todten Kaninchen und einer um zehn Pfd.<lb/> erleichterten Börse heim.</p><lb/> <p xml:id="ID_1158" next="#ID_1159"> Kommt hier schon wieder ein roher Zug zum Vorschein, welchen die Arena<lb/> nun einmal nicht ganz untergehen läßt, so ist dies bei den Hundekämpsen<lb/> noch weit mehr der Fall. Unter dem Namen „Hundeliebhaberei" rubriciren<lb/> die betreffenden Zeitungen eine Menge Vergnügungen dieser Arr, wo BulldogS<lb/> Greyhounds, Terriers und andere Vierfüßer einander das Fell und die<lb/> Schnauze zerfleischen. Die „Bühne" ist immer für Amateurs frei, welche ihre<lb/> Hunde sich gegeneinander messen lassen wollen; außerdem turniren auf ihr<lb/> Hunde von bewährten Namen, von deren Siegen die Eigenthümer leben.<lb/> Seit die Rattenfänger aufgekommen sind, hat sich die Theilnahme der Hunde-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0324]
minder auf diejenige seiner Ruder-, seiner Segelbote; der Schwimmer und
Taucher selbst hat ihm, so weit sichs um Wettanstrengungen handelte, noch
ein schwaches Interesse abgewonnen. Was Wunder, wenn er auch für eine
andere Art von Krastmessung Zeit, Geld und Theilnahme übrig hat, eine
Art, von der wir selten oder nie auf dem Festlande etwas zu sehen bekommen.
Wir meinen die Hunderennen und diejenigen — der Kaninchen. Bei den
ersteren kommt wie bei Jockeis und Borern das Gewicht in Betracht. Mr.
Jas. Smith von Tunstall veranstaltet ein solches Nennen mit seinem Hunde
Gip; eine ungenannte Hündin, Eigenthum des Mr. Green, acceptirt die
Herausforderung. Sie wiegt 98, ihr ritterlicher Gegner 2Vs Pfd. mehr. Seine
stärkeren Muskeln müssen den Gewichtsunterschied ausgleichen helfen. 60 Ellen
ist die Entfernung. 21 Mal strebt Gip, der unbekannten Schönen den Rang
streitig zu machen. Aber seine angeborene Galanterie — wenn nicht die
2'/s Pfd. Mehrgewicht an Fleisch und Knochen — vereiteln alle Mal seines Ge¬
bieters Hoffnungen. Nach einer Niederlage, die in der Geschichte ihres
Gleichen sucht, zieht sich Gip unter seine Wollendecke zurück, den Schwanz
zwischen den Beinen; sein Ernährer zahlt mit einem himmelerschütternden
Fluche die verwetteten 23 Pfd. Se., die Siegerin aber dehnt sich gemächlich
aus der Damastottomane des Siegeszeltes, läßt sichs gefallen, daß der glück¬
liche Gewinner nicht müde wird, ihr eine Portweinflasche vor die Nase zu
halten, und bewegt nur zuweilen, wenn die vielen Hundeliebhaber um sie her
mit Lobeserhebungen allzu überschwänglich werden, das rechte lang herab¬
hängende Ohr — man weiß nicht ob als ablehnende Geberde gegen Lob oder
gegen die Zudringlichkeit einer sie umschwärmenden Bremse.
Minder gut geht es, ein paar Stunden später, Miß Ellen Mischief,
Miß Flora Popplewell und Mistreß Blanche Marsland. Sie müssen in ihrer
Eigenschaft als Kaninchen das Rabbitrennen im Granthampark mitmachen
und rennen sich todt. Mr. Peacock hatte zehn, Mr. Gould elf Kaninchen
ins Treffen geführt. Zehn Pfd. Se. war der Siegespreis, 21 Mal wurde
gerannt. Mr. Gould ging mit drei todten Kaninchen und einer um zehn Pfd.
erleichterten Börse heim.
Kommt hier schon wieder ein roher Zug zum Vorschein, welchen die Arena
nun einmal nicht ganz untergehen läßt, so ist dies bei den Hundekämpsen
noch weit mehr der Fall. Unter dem Namen „Hundeliebhaberei" rubriciren
die betreffenden Zeitungen eine Menge Vergnügungen dieser Arr, wo BulldogS
Greyhounds, Terriers und andere Vierfüßer einander das Fell und die
Schnauze zerfleischen. Die „Bühne" ist immer für Amateurs frei, welche ihre
Hunde sich gegeneinander messen lassen wollen; außerdem turniren auf ihr
Hunde von bewährten Namen, von deren Siegen die Eigenthümer leben.
Seit die Rattenfänger aufgekommen sind, hat sich die Theilnahme der Hunde-
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