Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.Militärmacht in Californien -- die freilich nicht ansehnlich war -- überwältigte. Neue Handelsstraße. Es ist sichere Aussicht vorhanden, daß im kommenden Handel der Vereinigten Staaten. Derselbe gab im vergangenen Jahre Einfuhr: Total in runder Summe 315 Mill. Dollars. Ausfuhr: do. 327 Mill. .. In der Ausfuhr sind 4/,. Mill. an kalifornischen Golde mit einbegriffen, die als El n ga ngszöll c. Da das letzte Verwaltnngsjahr in dem Schatze der Ver¬ Militärmacht in Californien — die freilich nicht ansehnlich war — überwältigte. Neue Handelsstraße. Es ist sichere Aussicht vorhanden, daß im kommenden Handel der Vereinigten Staaten. Derselbe gab im vergangenen Jahre Einfuhr: Total in runder Summe 315 Mill. Dollars. Ausfuhr: do. 327 Mill. .. In der Ausfuhr sind 4/,. Mill. an kalifornischen Golde mit einbegriffen, die als El n ga ngszöll c. Da das letzte Verwaltnngsjahr in dem Schatze der Ver¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0164" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103297"/> <p xml:id="ID_535" prev="#ID_534"> Militärmacht in Californien — die freilich nicht ansehnlich war — überwältigte.<lb/> Einen Austrag hierzu von seiner Regierung hatte er nicht, da er über 4000 eng¬<lb/> lische Meilen von dem Sitze derselben entfernt war; allein er konnte mit Recht<lb/> voraussetzen, daß er ihr dadurch einen Dienst leiste, den sie gern genehmigen<lb/> würde. Daraus entsprang ein seltsames Verhältniß zwischen ihm und dem ameri¬<lb/> kanischen General Kearney, der später mit' einem Truppencorps anlangte, um<lb/> Californien zu erobern. Fremont erklärte ihm nämlich, daß dies bereits geschehen<lb/> sei, und zwar durch ihn; daß daher anch ihm das Commando daselbst gebühre,<lb/> und daß die Regierung den General Kearney uur in Unkenntniß der Thatsachen<lb/> damit bekleidet habe, n. s. w. Demgemäß glaubte er, dem General den Gehorsam<lb/> verweigern zu dürsen. Dies brachte ihn später vor ein Kriegsgericht, das Fremonts<lb/> Benehmen für ungebührlich erklärte, jedoch die Sache sehr mild behandelte. Die<lb/> Folge davon war, daß Fremont aus dem Staatsdienste trat. Aber er hatte, mit<lb/> amerikanischem Takt, seine kalifornischen Abenteuer trefflich sür sein Privatinteresse<lb/> zu benutzen gewußt, indem er zu rechter Zeit und am rechten Orte (Mariposa)<lb/> weite Ländereien, die sich später als goldreich erwiesen, sür einen geringen Preis<lb/> erwarb, so daß er jetzt für deu californischen Krösus gilt. Möglich, daß grade<lb/> dieser Umstand ihm bei der Präsidentenwahl viele Stimmen entzog. Denn es ist<lb/> nur allzugewöhnlich — besonders in einem Lande, wo jedermann darauf aus ist,<lb/> schnell reich zu werden — daß diejenigen, denen dies in ausgezeichnetem Maße<lb/> gelingt, den Neid der Menge erregen und ihr mißfällig werden, wenn auch sonst<lb/> ihr Charakter und ihre Handlungen untadelhaft sind. —</p><lb/> <p xml:id="ID_536"> Neue Handelsstraße. Es ist sichere Aussicht vorhanden, daß im kommenden<lb/> Frühjahre eine neue Handelsstraße — obwol nur eine durch Wagen zu befahrende<lb/> Landstraße — zwischen dem atlantischen und stillen Meere eröffnet werden wird,<lb/> und zwar über Tehuantepec. Dies ist der nördlichste der drei Verbindungs¬<lb/> wege, die man schon seit Jahren im Auge hat und die theilweise schon benutzt<lb/> werden. Die amerikanische Compagnie, die dieses große Werk unternimmt, hat<lb/> bereits ihre Vorbereitungen getroffen und ihre Contracte abgeschlossen. Die Reise<lb/> nach San Francisco wird dadurch ungemein verkürzt werden und zwar von Neu-<lb/> york aus um 1188 englische Meilen,</p><lb/> <p xml:id="ID_537"> Handel der Vereinigten Staaten. Derselbe gab im vergangenen Jahre<lb/> folgende allgemeine Resultate:</p><lb/> <list> <item> Einfuhr: Total in runder Summe 315 Mill. Dollars.</item> <item> Ausfuhr: do. 327 Mill. ..</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_538"> In der Ausfuhr sind 4/,. Mill. an kalifornischen Golde mit einbegriffen, die als<lb/> Landcsproduct eingerechnet sind. Dieses Resultat beweist eine ungeheuere Zunahme<lb/> des amerikanischen Handels gegen die Vorjahre.</p><lb/> <p xml:id="ID_539" next="#ID_540"> El n ga ngszöll c. Da das letzte Verwaltnngsjahr in dem Schatze der Ver¬<lb/> einigten Staaten einen^Ueberschuß von mehr als 20 Millionen Dollars gelassen hat,<lb/> die demokratische Partei aber dem Grundsatze huldigt, daß die Einnahme der Union<lb/> ihre Ausgabe nicht übersteigen solle, und daß die Eingangszölle keinen andern<lb/> Zweck haben dürfen, als den Geldbedarf der Union zu decken, so discutirt der<lb/> Kongreß bereits über eine namhafte Verminderung der Eingangszölle. Man er¬<lb/> wartet die gänzliche Aufhebung des Zolles auf manche Rohproducte, namentlich</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0164]
Militärmacht in Californien — die freilich nicht ansehnlich war — überwältigte.
Einen Austrag hierzu von seiner Regierung hatte er nicht, da er über 4000 eng¬
lische Meilen von dem Sitze derselben entfernt war; allein er konnte mit Recht
voraussetzen, daß er ihr dadurch einen Dienst leiste, den sie gern genehmigen
würde. Daraus entsprang ein seltsames Verhältniß zwischen ihm und dem ameri¬
kanischen General Kearney, der später mit' einem Truppencorps anlangte, um
Californien zu erobern. Fremont erklärte ihm nämlich, daß dies bereits geschehen
sei, und zwar durch ihn; daß daher anch ihm das Commando daselbst gebühre,
und daß die Regierung den General Kearney uur in Unkenntniß der Thatsachen
damit bekleidet habe, n. s. w. Demgemäß glaubte er, dem General den Gehorsam
verweigern zu dürsen. Dies brachte ihn später vor ein Kriegsgericht, das Fremonts
Benehmen für ungebührlich erklärte, jedoch die Sache sehr mild behandelte. Die
Folge davon war, daß Fremont aus dem Staatsdienste trat. Aber er hatte, mit
amerikanischem Takt, seine kalifornischen Abenteuer trefflich sür sein Privatinteresse
zu benutzen gewußt, indem er zu rechter Zeit und am rechten Orte (Mariposa)
weite Ländereien, die sich später als goldreich erwiesen, sür einen geringen Preis
erwarb, so daß er jetzt für deu californischen Krösus gilt. Möglich, daß grade
dieser Umstand ihm bei der Präsidentenwahl viele Stimmen entzog. Denn es ist
nur allzugewöhnlich — besonders in einem Lande, wo jedermann darauf aus ist,
schnell reich zu werden — daß diejenigen, denen dies in ausgezeichnetem Maße
gelingt, den Neid der Menge erregen und ihr mißfällig werden, wenn auch sonst
ihr Charakter und ihre Handlungen untadelhaft sind. —
Neue Handelsstraße. Es ist sichere Aussicht vorhanden, daß im kommenden
Frühjahre eine neue Handelsstraße — obwol nur eine durch Wagen zu befahrende
Landstraße — zwischen dem atlantischen und stillen Meere eröffnet werden wird,
und zwar über Tehuantepec. Dies ist der nördlichste der drei Verbindungs¬
wege, die man schon seit Jahren im Auge hat und die theilweise schon benutzt
werden. Die amerikanische Compagnie, die dieses große Werk unternimmt, hat
bereits ihre Vorbereitungen getroffen und ihre Contracte abgeschlossen. Die Reise
nach San Francisco wird dadurch ungemein verkürzt werden und zwar von Neu-
york aus um 1188 englische Meilen,
Handel der Vereinigten Staaten. Derselbe gab im vergangenen Jahre
folgende allgemeine Resultate:
Einfuhr: Total in runder Summe 315 Mill. Dollars.
Ausfuhr: do. 327 Mill. ..
In der Ausfuhr sind 4/,. Mill. an kalifornischen Golde mit einbegriffen, die als
Landcsproduct eingerechnet sind. Dieses Resultat beweist eine ungeheuere Zunahme
des amerikanischen Handels gegen die Vorjahre.
El n ga ngszöll c. Da das letzte Verwaltnngsjahr in dem Schatze der Ver¬
einigten Staaten einen^Ueberschuß von mehr als 20 Millionen Dollars gelassen hat,
die demokratische Partei aber dem Grundsatze huldigt, daß die Einnahme der Union
ihre Ausgabe nicht übersteigen solle, und daß die Eingangszölle keinen andern
Zweck haben dürfen, als den Geldbedarf der Union zu decken, so discutirt der
Kongreß bereits über eine namhafte Verminderung der Eingangszölle. Man er¬
wartet die gänzliche Aufhebung des Zolles auf manche Rohproducte, namentlich
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