Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.Komposition zu stellen berechtigt ist, gern bei Seite. -- Gedichte von H. W. Long- Die Präsidentenwahl in Nordamerika. -- An dem endlichen Ausfall der Wahl Herausgegeben von Gustav Frcutag und Julian Schmidt. Als verantwort!. Redacteur lcgitimirti F. W, Grunow. -- Verlag von F. L Herbig in Leipzig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig. Komposition zu stellen berechtigt ist, gern bei Seite. — Gedichte von H. W. Long- Die Präsidentenwahl in Nordamerika. — An dem endlichen Ausfall der Wahl Herausgegeben von Gustav Frcutag und Julian Schmidt. Als verantwort!. Redacteur lcgitimirti F. W, Grunow. — Verlag von F. L Herbig in Leipzig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0408" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103003"/> <p xml:id="ID_1322" prev="#ID_1321"> Komposition zu stellen berechtigt ist, gern bei Seite. — Gedichte von H. W. Long-<lb/> fellow. Deutsch von Alexander Neidhardt. Darmstadt, Leske.— Die Gedichte<lb/> sind wenigstens theilweise werth, übersetzt zu werden; mehr als die der meisten<lb/> gleichzeitigen Dichter aus der Schule Shelleys, und der Uebersetzer ist, einzelne<lb/> starke Härten ausgenommen, seinem Gegenstand gerecht geworden. — Kränze aus<lb/> dem böhmischen Dichtergarten. Von I. Weuzig. Leipzig, Wiedemann. —<lb/> Die Sammlung enthält die Sonette von Johann Kollar (geb. 1793, geht. 1852)<lb/> (Tochter der Nawa) und ausgewählte Dichtungen von Ladislav Cclakowsky<lb/> (geb. 1797, geht. 1862): beide bekanntlich die gefeierten Heroen der neuslawisüseu<lb/> Poesie. Der Uebersetzer hat seine Aufgabe geschickt gelöst, von den Dichtungen<lb/> scheinen, so weit man aus der Uebersetzung beurtheilen kaun, diejenigen den Preis<lb/> zu verdienen, die sich am genauesten dem alten Volkslied anschließen; wenigstens sind<lb/> sie für uns am interessantesten, denn an Sonetten, Oden, Elegien u. f. w. haben<lb/> wir auch keinen Mangel.</p><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Präsidentenwahl in Nordamerika. </head> <p xml:id="ID_1323"> — An dem endlichen Ausfall der Wahl<lb/> konnte man nicht wohl zweifeln, und doch kann, man sich bei dem wirkliche» Ein¬<lb/> tritt des lange erwarteten Ereignisses einer gewissen Bekleunuuug nicht erwehren.<lb/> Auf vier Jahre ist nun dieser wichtigen Republik wieder eine Bahn vorgezeichnet,<lb/> die nach dem Urtheil aller Besonnenen zum Verderben führt. Auf der einen Seite<lb/> immer weitere Ausdehnung , der Sklaverei über den Boden der Vereinigten Staaten,<lb/> und Unterstützung jener an Zahl weit zurückstehender, aber entschlossenen und ge¬<lb/> waltthätigen Partei der südlichen Sklavenhalter, welche bis jetzt die Union terrorisirt;<lb/> auf der andern Fortsetzung jener Eroberuugs- oder Anncxationspolitik, die endlich<lb/> Nordamerika in die europäischen Verwicklungen hineinziehen muß. — Indeß schwin¬<lb/> den bei näherem Zusehn die Bedenken beträchtlich. Buchanan, obgleich abhängig<lb/> von der demokratischen Partei, ist doch kein heißblütiger Pieree; man kann von<lb/> ihm nicht annehmen, daß er die Ereignisse überstürzen wird, und dann zwingt grade<lb/> die vorliegende Wahl jeden besonnenen Demokraten zur ernsthaftesten Ueberlegung.<lb/> Die südlichen Sklavenstaaten sind ganz einig gewesen, dagegen hat in den nörd¬<lb/> lichen Fremont eine so überwiegende Majorität erlangt, daß man sieht, diese An¬<lb/> gelegenheit ist wirklich Herzenssache geworden. Man bedenke, daß die Partei noch<lb/> ganz jung ist; die Whigs sind völlig zerfallen, und die „Republikaner" wird die<lb/> augenblickliche Niederlage nur noch heftiger erregen. Wird aber der Norden in<lb/> dieser Frage einig, so muß die aus zufälligen Combinationen hervorgegangene<lb/> demokratische Staatsregierung ganz ernsthaft die Möglichkeit einer Trennung ins<lb/> Auge fassen. Für die Demokraten der nördlichen Staaten wäre das der Todesstoß,<lb/> und der Süden ginge einer beispiellosen Verwilderung, vielleicht dem völligen Ruin<lb/> entgegen. Der" neue Präsident wird sehr bald, da die Kansassrage officiell noch<lb/> nicht erledigt ist, Gelegenheit haben, zu zeigen, ob er wirklich die Sache auf die<lb/> Spitze treiben oder ein Kompromiß versuchen will. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Herausgegeben von Gustav Frcutag und Julian Schmidt.<lb/> Als verantwort!. Redacteur lcgitimirti F. W, Grunow. — Verlag von F. L Herbig<lb/> in Leipzig.<lb/> Druck von C. E. Elbert in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0408]
Komposition zu stellen berechtigt ist, gern bei Seite. — Gedichte von H. W. Long-
fellow. Deutsch von Alexander Neidhardt. Darmstadt, Leske.— Die Gedichte
sind wenigstens theilweise werth, übersetzt zu werden; mehr als die der meisten
gleichzeitigen Dichter aus der Schule Shelleys, und der Uebersetzer ist, einzelne
starke Härten ausgenommen, seinem Gegenstand gerecht geworden. — Kränze aus
dem böhmischen Dichtergarten. Von I. Weuzig. Leipzig, Wiedemann. —
Die Sammlung enthält die Sonette von Johann Kollar (geb. 1793, geht. 1852)
(Tochter der Nawa) und ausgewählte Dichtungen von Ladislav Cclakowsky
(geb. 1797, geht. 1862): beide bekanntlich die gefeierten Heroen der neuslawisüseu
Poesie. Der Uebersetzer hat seine Aufgabe geschickt gelöst, von den Dichtungen
scheinen, so weit man aus der Uebersetzung beurtheilen kaun, diejenigen den Preis
zu verdienen, die sich am genauesten dem alten Volkslied anschließen; wenigstens sind
sie für uns am interessantesten, denn an Sonetten, Oden, Elegien u. f. w. haben
wir auch keinen Mangel.
Die Präsidentenwahl in Nordamerika. — An dem endlichen Ausfall der Wahl
konnte man nicht wohl zweifeln, und doch kann, man sich bei dem wirkliche» Ein¬
tritt des lange erwarteten Ereignisses einer gewissen Bekleunuuug nicht erwehren.
Auf vier Jahre ist nun dieser wichtigen Republik wieder eine Bahn vorgezeichnet,
die nach dem Urtheil aller Besonnenen zum Verderben führt. Auf der einen Seite
immer weitere Ausdehnung , der Sklaverei über den Boden der Vereinigten Staaten,
und Unterstützung jener an Zahl weit zurückstehender, aber entschlossenen und ge¬
waltthätigen Partei der südlichen Sklavenhalter, welche bis jetzt die Union terrorisirt;
auf der andern Fortsetzung jener Eroberuugs- oder Anncxationspolitik, die endlich
Nordamerika in die europäischen Verwicklungen hineinziehen muß. — Indeß schwin¬
den bei näherem Zusehn die Bedenken beträchtlich. Buchanan, obgleich abhängig
von der demokratischen Partei, ist doch kein heißblütiger Pieree; man kann von
ihm nicht annehmen, daß er die Ereignisse überstürzen wird, und dann zwingt grade
die vorliegende Wahl jeden besonnenen Demokraten zur ernsthaftesten Ueberlegung.
Die südlichen Sklavenstaaten sind ganz einig gewesen, dagegen hat in den nörd¬
lichen Fremont eine so überwiegende Majorität erlangt, daß man sieht, diese An¬
gelegenheit ist wirklich Herzenssache geworden. Man bedenke, daß die Partei noch
ganz jung ist; die Whigs sind völlig zerfallen, und die „Republikaner" wird die
augenblickliche Niederlage nur noch heftiger erregen. Wird aber der Norden in
dieser Frage einig, so muß die aus zufälligen Combinationen hervorgegangene
demokratische Staatsregierung ganz ernsthaft die Möglichkeit einer Trennung ins
Auge fassen. Für die Demokraten der nördlichen Staaten wäre das der Todesstoß,
und der Süden ginge einer beispiellosen Verwilderung, vielleicht dem völligen Ruin
entgegen. Der" neue Präsident wird sehr bald, da die Kansassrage officiell noch
nicht erledigt ist, Gelegenheit haben, zu zeigen, ob er wirklich die Sache auf die
Spitze treiben oder ein Kompromiß versuchen will. —
Herausgegeben von Gustav Frcutag und Julian Schmidt.
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