Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.Im Süden liegt Teras, nur in der Nähe des Meeres angebaut, nord¬ Nur die Mitte dieses ungeheuren Ländergebiets, wohin die Jndianer- Zu beiden Seiten der einen dieser drei Straßen, und zwar der nördlichsten, Bis vor wenigen Jahren war das Gebiet ein-endloser Jagdgrund der Grenzboten. IV. -I8ö6. 18
Im Süden liegt Teras, nur in der Nähe des Meeres angebaut, nord¬ Nur die Mitte dieses ungeheuren Ländergebiets, wohin die Jndianer- Zu beiden Seiten der einen dieser drei Straßen, und zwar der nördlichsten, Bis vor wenigen Jahren war das Gebiet ein-endloser Jagdgrund der Grenzboten. IV. -I8ö6. 18
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Im Süden liegt Teras, nur in der Nähe des Meeres angebaut, nord¬
westlich davon Neumeriko, zum grössten Theil eine Felsen- und Steppenwüste,
durchstreift von dem kriegerischen Reitervolk der.Komantschen, noch nördlicher
der Mormonenstaat Dcscret, eingefaßt von der riesigen Mauer der Rocky
Mountains, dann Oregon, dann westlich von beiden längs der Küste des
Stillen Meeres das Gvldland Californien. Im äußersten Norden östlich von
Oregon und der Kette der Felsengebirge, streckt sich Nebraska zwischen dem
Missouri und dem Platte, während sich im Osten Minnesota und weiter süd¬
lich Iowa hinzieht. In allen diesen Staaten und Territorien ringt die Civili¬
sation noch mit den Urzuständen. Die meisten von ihnen danken ihr Auf¬
blühen zur Cultur der Entdeckung, die Sutters Arbeiter in Californien
machten.
Nur die Mitte dieses ungeheuren Ländergebiets, wohin die Jndianer-
stämme gedrängt worden sind, ist noch im Zustande völliger Wildheit, und
nur an den Straßen, die durch diese Einöden führen: der Route von Austin
nach Santa F<z, der Route von Se. Louis nach Oregon und der Route von
Independence in Missouri nach Californien, haben sich hin und wieder, um die
Militärpoften Ansiedelungen von Europäern gebildet, die sich indeß in Sitten
und Gewohnheiten wenig von den Eingeborenen unterscheiden.
Zu beiden Seiten der einen dieser drei Straßen, und zwar der nördlichsten,
liegt das vielbesprochene Territorium Kansas, der Zankapfel zwischen der Pro¬
sklaverei- und der Freibvdenpartei. Südöstlich vom Staate Missouri, nordöstlich
bis zum Fort Leavcnworth vom Flusse Missouri begrenzt, im Norden vom
großen Platte und seinen Sümpfen durchzogen, westlich von den Rocky Moun-
tains eingeschlossen und im Süden an Neumeriko und Teras stoßend, ist es
im .Wesentlichen gleich seinen Nachbarländern ein Prairieland. Unge¬
heure Grasflächen, bisweilen wellenförmig ansteigend, oft vollkommen eben,
wie das Meer bei Windstille, bewachsen mit hohem Grase, im Frühspmmer bunt
durch zahllose Blumen, besetzt mit niedern, Pappelbirken, Erdbeeren und Him¬
beersträuchern, und wo Flüsse durchströmen, mit Wäldern bedeckt. Der
Boden ist namentlich in den Vertiefungen und an den Stromrändern gut.
Die Gehölze bestehen aus Pappeln, Sycamoren, Ahornbüumen, Ulmen, Eschen
und Eichenarten, namentlich aber aus Cottvnwvodsträuchern. Die Sommer sind
außerordentlich heiß, die Winter lang und kalt. Scharen wilden Geflügels
schwärmen über den Gewässern, Präriehirsche und Antilopen jagen durch
die Ebene, auf denen der Wandrer stundenlangen Dörfern von Präriehunden,
den Murmelthieren der amerikanischen Steppe begegnet.
Bis vor wenigen Jahren war das Gebiet ein-endloser Jagdgrund der
Indianer, namentlich der Pawnecs. Das Verschwinden der Büffelherden,
welche sich mehr und mehr nach dem Norden zogen, die Blattern, der Brannt-
Grenzboten. IV. -I8ö6. 18
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