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Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. I. Band.

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geilem hat Hannover 8 Escadrons Dragoner -- ungefähr 1200 Mann;
Mecklenburg-Schwerin 4 Escadrons -- 600 Mann; Oldenburg 3 Escadrons --
400 Mann, die Hansestädte 2 Escadrons 300 Mann, Baden 12 Escadrons
zu 2400 Mann.

Die leichte Reiterei der k. k. Armee, durchschnittlich noch mehr wie die
schwere durch treffliche Pferderacen und gewandte Leute begünstigt, besteht
aus 12 Regimentern Ulanen, 8 Regimenter erst seit dem Jahre 1860 neu
errichtet. Sie sind ungefähr zu zwei Drittheilen aus Gallizien recrutirt
und größtentheils auch mit leichten und dauerhaften polnischen Pferden berit¬
ten. In der gewandten Führung ihrer Lanzen übertreffen sie die gleichartige
Cavaleric jedes andern Heeres. Uniformirt sind dieselben mit grünen Kutkas,
grünen Reithosen, niederen farbigen Chapkaö, weißen Mänteln. Die Uniform
ist reich durch große Epauletten und viele Schnüre und Franzen. Die Be¬
waffnung besteht in Lanzen mit schwarz-gelben Fähnlein, 16 Mann per
Escadron führen Kammerkarabiner, die übrigen aber Pistolen. Das Regiment
enthält 4 Divisionen, -- 8 Feld- und 1 Depotschwadron und kann nach
Zurücklassung des Depots mit ungefähr 1800 Mann in das Feld rücken.
12 Regimenter geben also 96 Feldschwadronen in einer Stärke von ungefähr
21,600 Mann. Außerdem 12 Depotschwadronen mit ungefähr 1800 Mann.
Es ist dies eine sehr große Zahl. Außland hat 20 Ulancnregimenter, augen¬
blicklich wol an 28--29,000 Mann stark; Frankreich, wo die Lanciers gleich
den Dragonern zur Liniencavalcrie gezählt werden , 8. Lanciersregimenter mit
48 FcldeöcadronS, die wol in einer Sollstärke von ungefähr 9000 Mann aus¬
rücken; Preußen 10 Garde- und Linien- und 8 Regimenter Landwehrulanen
ersten Aufgebots, zusammen 72 Fcldescadrons in einer Sollstärke von ungefähr
12,400 Mann. Die preußischen Ulanen werden gleich den französischen Lanciers
zur Liniencavalerie gerechnet. England hat 4 leichte Ulanenregimenter in einer
Feldstärke von ungefähr 2000 Mann. In den deutschen Bnndescontingenten
führt nur die k. würtenbergische Reiterei theilweise Lanzen; sonst ist in Sar¬
dinien, Belgien, Spanien, der Türkei ein Theil der leichten Reiterei ebenfalls
mit der Lanze bewaffnet; in Nußland haben auch die ersten Glieder der Kürassiere
kurze Lanzen.

Ferner 12 Regimenter Husaren, durchgehends in Ungarn und Siebenbür¬
gen recrutirt und auch nur mit kleinen, leichten, aber dauerhaften ungarischen
Pferden beritten. Ungarn ist das Land der Husaren, und diese eine ganz
vorzügliche leichte Cavaleric. Da ein Theil der früheren Husarenregimenter
sich bei der ungarischen Revolution betheiligt hatte, so geschah 18k>0 eine neue
Organisation derselben, wobei auch die Uniform dahin abgeändert wurde, daß
6 Regimenter dunkelblaue Attilas und enge Hosen, 6 andere aber hellblaue
AttilaS und Hosen erhielten. Die niederen Chakoö sind verschiedenfarbig, die


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geilem hat Hannover 8 Escadrons Dragoner — ungefähr 1200 Mann;
Mecklenburg-Schwerin 4 Escadrons — 600 Mann; Oldenburg 3 Escadrons —
400 Mann, die Hansestädte 2 Escadrons 300 Mann, Baden 12 Escadrons
zu 2400 Mann.

Die leichte Reiterei der k. k. Armee, durchschnittlich noch mehr wie die
schwere durch treffliche Pferderacen und gewandte Leute begünstigt, besteht
aus 12 Regimentern Ulanen, 8 Regimenter erst seit dem Jahre 1860 neu
errichtet. Sie sind ungefähr zu zwei Drittheilen aus Gallizien recrutirt
und größtentheils auch mit leichten und dauerhaften polnischen Pferden berit¬
ten. In der gewandten Führung ihrer Lanzen übertreffen sie die gleichartige
Cavaleric jedes andern Heeres. Uniformirt sind dieselben mit grünen Kutkas,
grünen Reithosen, niederen farbigen Chapkaö, weißen Mänteln. Die Uniform
ist reich durch große Epauletten und viele Schnüre und Franzen. Die Be¬
waffnung besteht in Lanzen mit schwarz-gelben Fähnlein, 16 Mann per
Escadron führen Kammerkarabiner, die übrigen aber Pistolen. Das Regiment
enthält 4 Divisionen, — 8 Feld- und 1 Depotschwadron und kann nach
Zurücklassung des Depots mit ungefähr 1800 Mann in das Feld rücken.
12 Regimenter geben also 96 Feldschwadronen in einer Stärke von ungefähr
21,600 Mann. Außerdem 12 Depotschwadronen mit ungefähr 1800 Mann.
Es ist dies eine sehr große Zahl. Außland hat 20 Ulancnregimenter, augen¬
blicklich wol an 28—29,000 Mann stark; Frankreich, wo die Lanciers gleich
den Dragonern zur Liniencavalcrie gezählt werden , 8. Lanciersregimenter mit
48 FcldeöcadronS, die wol in einer Sollstärke von ungefähr 9000 Mann aus¬
rücken; Preußen 10 Garde- und Linien- und 8 Regimenter Landwehrulanen
ersten Aufgebots, zusammen 72 Fcldescadrons in einer Sollstärke von ungefähr
12,400 Mann. Die preußischen Ulanen werden gleich den französischen Lanciers
zur Liniencavalerie gerechnet. England hat 4 leichte Ulanenregimenter in einer
Feldstärke von ungefähr 2000 Mann. In den deutschen Bnndescontingenten
führt nur die k. würtenbergische Reiterei theilweise Lanzen; sonst ist in Sar¬
dinien, Belgien, Spanien, der Türkei ein Theil der leichten Reiterei ebenfalls
mit der Lanze bewaffnet; in Nußland haben auch die ersten Glieder der Kürassiere
kurze Lanzen.

Ferner 12 Regimenter Husaren, durchgehends in Ungarn und Siebenbür¬
gen recrutirt und auch nur mit kleinen, leichten, aber dauerhaften ungarischen
Pferden beritten. Ungarn ist das Land der Husaren, und diese eine ganz
vorzügliche leichte Cavaleric. Da ein Theil der früheren Husarenregimenter
sich bei der ungarischen Revolution betheiligt hatte, so geschah 18k>0 eine neue
Organisation derselben, wobei auch die Uniform dahin abgeändert wurde, daß
6 Regimenter dunkelblaue Attilas und enge Hosen, 6 andere aber hellblaue
AttilaS und Hosen erhielten. Die niederen Chakoö sind verschiedenfarbig, die


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[0235] geilem hat Hannover 8 Escadrons Dragoner — ungefähr 1200 Mann; Mecklenburg-Schwerin 4 Escadrons — 600 Mann; Oldenburg 3 Escadrons — 400 Mann, die Hansestädte 2 Escadrons 300 Mann, Baden 12 Escadrons zu 2400 Mann. Die leichte Reiterei der k. k. Armee, durchschnittlich noch mehr wie die schwere durch treffliche Pferderacen und gewandte Leute begünstigt, besteht aus 12 Regimentern Ulanen, 8 Regimenter erst seit dem Jahre 1860 neu errichtet. Sie sind ungefähr zu zwei Drittheilen aus Gallizien recrutirt und größtentheils auch mit leichten und dauerhaften polnischen Pferden berit¬ ten. In der gewandten Führung ihrer Lanzen übertreffen sie die gleichartige Cavaleric jedes andern Heeres. Uniformirt sind dieselben mit grünen Kutkas, grünen Reithosen, niederen farbigen Chapkaö, weißen Mänteln. Die Uniform ist reich durch große Epauletten und viele Schnüre und Franzen. Die Be¬ waffnung besteht in Lanzen mit schwarz-gelben Fähnlein, 16 Mann per Escadron führen Kammerkarabiner, die übrigen aber Pistolen. Das Regiment enthält 4 Divisionen, — 8 Feld- und 1 Depotschwadron und kann nach Zurücklassung des Depots mit ungefähr 1800 Mann in das Feld rücken. 12 Regimenter geben also 96 Feldschwadronen in einer Stärke von ungefähr 21,600 Mann. Außerdem 12 Depotschwadronen mit ungefähr 1800 Mann. Es ist dies eine sehr große Zahl. Außland hat 20 Ulancnregimenter, augen¬ blicklich wol an 28—29,000 Mann stark; Frankreich, wo die Lanciers gleich den Dragonern zur Liniencavalcrie gezählt werden , 8. Lanciersregimenter mit 48 FcldeöcadronS, die wol in einer Sollstärke von ungefähr 9000 Mann aus¬ rücken; Preußen 10 Garde- und Linien- und 8 Regimenter Landwehrulanen ersten Aufgebots, zusammen 72 Fcldescadrons in einer Sollstärke von ungefähr 12,400 Mann. Die preußischen Ulanen werden gleich den französischen Lanciers zur Liniencavalerie gerechnet. England hat 4 leichte Ulanenregimenter in einer Feldstärke von ungefähr 2000 Mann. In den deutschen Bnndescontingenten führt nur die k. würtenbergische Reiterei theilweise Lanzen; sonst ist in Sar¬ dinien, Belgien, Spanien, der Türkei ein Theil der leichten Reiterei ebenfalls mit der Lanze bewaffnet; in Nußland haben auch die ersten Glieder der Kürassiere kurze Lanzen. Ferner 12 Regimenter Husaren, durchgehends in Ungarn und Siebenbür¬ gen recrutirt und auch nur mit kleinen, leichten, aber dauerhaften ungarischen Pferden beritten. Ungarn ist das Land der Husaren, und diese eine ganz vorzügliche leichte Cavaleric. Da ein Theil der früheren Husarenregimenter sich bei der ungarischen Revolution betheiligt hatte, so geschah 18k>0 eine neue Organisation derselben, wobei auch die Uniform dahin abgeändert wurde, daß 6 Regimenter dunkelblaue Attilas und enge Hosen, 6 andere aber hellblaue AttilaS und Hosen erhielten. Die niederen Chakoö sind verschiedenfarbig, die 29*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_100992/235>, abgerufen am 23.07.2024.