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Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. I. Band.

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sprechen, ist vor andern zu erwähnen das Bremer S^onntagsblatt, welches
anch in weitern Kreisen Verbreitung gesunden hat und diese durch sorgfältige Re¬
daction und spannenden Inhalt verdient. I" ähnlicher Weise, aber anspruchsloser,
sehr billig (Preis für das Vierteljahr 10 Sgr>) erscheint das Weimarer Sonn¬
tag si'kalt. In dem Prospect sind eine Anzahl guter Mitarbeiter aufgeführt, und
es ist dem Blatt das ernste Bestreben anzusehen, zu guter Unterhaltung zu dienen.
Eine bestimmte literarische Bedeutung gewinnt es dadurch, daß es sich zur besondern
Ausgabe macht, aus Weimars großer Vergangenheit und der classischen Zeit unsrer
Literatur noch Unbekanntes, Korrespondenzen, Traditionen und ähnliche Berichte,
wie sie sich an Ort und Stelle erhalten haben, mitzutheilen. Es ist nicht zu
bezweifeln, daß manches noch Unbekannte von hohem Interesse dadurch zu Tage
kommen kann. Beide Wochenschriften mögen sich unsere Journallcsccirkel nicht ent¬
gehen lassen. -- '

Europäische Chronik 186ö, herausgegeben von v,-. A. Buddeus.
3. Bd. Juli, August, September. Frankfurt a. M., Sauerländers Verlag. -- Dies
neue Unternehmen hat in den nenn Monaten seines Bestehens große Anerkennung und
Verbreitung gesunden. Es ist in unsrer Zeit, die wir so oft als eine Periode
der Abspannung beklagen, doch ein erfreuliches Zeichen, daß ein so ernst angelegtes
Unternehmen schnellen Erfolg hat. Bei einer Vierteljahrsschrift hat der Heraus¬
geber allerdings den Vorzug, mit größerer Sammlung eine Uebersicht über die Er¬
eignisse der letzten Vergangenheit zu gewinnen; dagegen ist ein nicht gewöhnlicher
Fleiß und eine unausgesetzte Sorgfalt nöthig, um aus den vagen Nachrichten,
welche sich beständig ergänzen und widerlegen, das Wahre herauszufinden. Freilich
noch einige andre Eigenschaften, wozu nicht in letzter Reihe ein tüchtiger patrioti¬
scher Sinn gehört. Aus der Kritik der Ereignisse, so vorsichtig sie anch auftreten
muß, ist diese beste Eigenschaft des Publicisten sehr wohl herauszuempfmden. Der
vorliegende Band kann vorzugsweise Interesse beanspruchen, da er die entscheiden¬
den Affairen auf dem Kriegsschauplatz und die Berichte über die Industrieausstellung
enthält. --

Jahrbuch für Volkswirthschaft und Statistik. Herausgegeben von
Otto Hub n er. Vierter Jahrgang. Leipzig, H. Hübner. -- Auch dieser Jahrgang
enthält einen Reichthum an statistischcmMatcrial mit der bekannten Virtuosität des
Herausgebers verarbeitet. Voran stehen die Verhandlungen über den Sundzoll in den
preußischen Kammern, dann kommen als Hanptartikel: der deutsche Zollverein, das
deutsche Bankwesen, Vcrsichernngswescn, Eisenbahn, Seeschiffahrt und Rhederci, Aus¬
wanderung und Telegraphenvereine. Die Fülle von wichtigem Material und die gute
Redaction haben das Unternehme" zu einem unentbehrlichen Handbuch für Staats¬
männer, Publicisten und Handelskammern gemacht. --




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als veramwortl. Redacteur legitimirn F. W. Grunow. -- Verlag von F. L. Hrrbig
in Leipzig.
' Druck von C. U. Elbe" i" Leivzta.

sprechen, ist vor andern zu erwähnen das Bremer S^onntagsblatt, welches
anch in weitern Kreisen Verbreitung gesunden hat und diese durch sorgfältige Re¬
daction und spannenden Inhalt verdient. I» ähnlicher Weise, aber anspruchsloser,
sehr billig (Preis für das Vierteljahr 10 Sgr>) erscheint das Weimarer Sonn¬
tag si'kalt. In dem Prospect sind eine Anzahl guter Mitarbeiter aufgeführt, und
es ist dem Blatt das ernste Bestreben anzusehen, zu guter Unterhaltung zu dienen.
Eine bestimmte literarische Bedeutung gewinnt es dadurch, daß es sich zur besondern
Ausgabe macht, aus Weimars großer Vergangenheit und der classischen Zeit unsrer
Literatur noch Unbekanntes, Korrespondenzen, Traditionen und ähnliche Berichte,
wie sie sich an Ort und Stelle erhalten haben, mitzutheilen. Es ist nicht zu
bezweifeln, daß manches noch Unbekannte von hohem Interesse dadurch zu Tage
kommen kann. Beide Wochenschriften mögen sich unsere Journallcsccirkel nicht ent¬
gehen lassen. — '

Europäische Chronik 186ö, herausgegeben von v,-. A. Buddeus.
3. Bd. Juli, August, September. Frankfurt a. M., Sauerländers Verlag. — Dies
neue Unternehmen hat in den nenn Monaten seines Bestehens große Anerkennung und
Verbreitung gesunden. Es ist in unsrer Zeit, die wir so oft als eine Periode
der Abspannung beklagen, doch ein erfreuliches Zeichen, daß ein so ernst angelegtes
Unternehmen schnellen Erfolg hat. Bei einer Vierteljahrsschrift hat der Heraus¬
geber allerdings den Vorzug, mit größerer Sammlung eine Uebersicht über die Er¬
eignisse der letzten Vergangenheit zu gewinnen; dagegen ist ein nicht gewöhnlicher
Fleiß und eine unausgesetzte Sorgfalt nöthig, um aus den vagen Nachrichten,
welche sich beständig ergänzen und widerlegen, das Wahre herauszufinden. Freilich
noch einige andre Eigenschaften, wozu nicht in letzter Reihe ein tüchtiger patrioti¬
scher Sinn gehört. Aus der Kritik der Ereignisse, so vorsichtig sie anch auftreten
muß, ist diese beste Eigenschaft des Publicisten sehr wohl herauszuempfmden. Der
vorliegende Band kann vorzugsweise Interesse beanspruchen, da er die entscheiden¬
den Affairen auf dem Kriegsschauplatz und die Berichte über die Industrieausstellung
enthält. —

Jahrbuch für Volkswirthschaft und Statistik. Herausgegeben von
Otto Hub n er. Vierter Jahrgang. Leipzig, H. Hübner. — Auch dieser Jahrgang
enthält einen Reichthum an statistischcmMatcrial mit der bekannten Virtuosität des
Herausgebers verarbeitet. Voran stehen die Verhandlungen über den Sundzoll in den
preußischen Kammern, dann kommen als Hanptartikel: der deutsche Zollverein, das
deutsche Bankwesen, Vcrsichernngswescn, Eisenbahn, Seeschiffahrt und Rhederci, Aus¬
wanderung und Telegraphenvereine. Die Fülle von wichtigem Material und die gute
Redaction haben das Unternehme» zu einem unentbehrlichen Handbuch für Staats¬
männer, Publicisten und Handelskammern gemacht. —




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als veramwortl. Redacteur legitimirn F. W. Grunow. — Verlag von F. L. Hrrbig
in Leipzig.
' Druck von C. U. Elbe« i» Leivzta.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_100992/128>, abgerufen am 25.08.2024.