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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.

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entsteht das, was man eine Lünette nennt. (Wegen der Aehnlichkeit des
Ganzen mit dein Gestell jener Brillen, die man Nasenquetsche nennt.)


//"".ödes.

Die Lünette ist, beiläufig bemerkt, die beliebteste Gattung der offenen
Schanzen. Freilich vermögen ihre Fronten sich weder untereinander zu
unterstützen, noch hat der Graben durch das Feuer von der Brustwehr
her eine Vertheidigung zu erwarten, welches beides bei der Flesche mit
Flanken der Fall ist; im Gegensatz zu dieser aber ist die Lünette um vieles
selbstständiger, weil sie nicht blos nach einer, sondern nach drei Richtungen hin
Widerstand zu leisten vermag/") weil der Raum, welchen sie beschießt, größer
ist und weil sie in ihrem Innern eine größere Streitmacht aufzunehmen Ver¬
mag. Wo mehre offene Schanzen innerhalb der Tragweite ihrer Feuerwaffen
neben einander zu liegen kommen, wird man sich aber vornehmlich gern der
Lünettenform (Lünettentrae") bedienen, weil unter dieser Bedingung beid?
Werke leicht in der Art zu anangiren sind, daß die angehängte Linie oder
Flanke des einen, eine Hauptlinie des anderen bestreicht, und umgekehrt.


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Dieselbe Bedeutung, welche die Lünette unter den offnen Schanzen hat:
die am häusigsten angewendete und zweckmäßigste zu sein, hat die Redoute unter
den geschlossenen.

Mit dem letztern Namen bezeichnet man ein Werk, welches, abgesehen von
seinem allseitigen Schluß, nur aufspringende Winkel im Gegensatze zu den
eingehenden hat und dessen Grundform demnach ein Vieleck (Polygon) unter
allen Umständen sein wird. Das Quadrat, das Rechteck und der Rhombus
(Raute) bezeichnen die Trae"s der einfachsten Redouten. Die größten, com-
plicirtesten und am seltensten angewendeten sind die achtseitigen.

Dem Leser wird einleuchten, daß eine Redoute an und für sich keine
Grabenflankirung hat. Verlangt man ein geschloßnes Werk, dessen Graben



*) Nach der Fronte und nach beiden Flanken.
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entsteht das, was man eine Lünette nennt. (Wegen der Aehnlichkeit des
Ganzen mit dein Gestell jener Brillen, die man Nasenquetsche nennt.)


//»«.ödes.

Die Lünette ist, beiläufig bemerkt, die beliebteste Gattung der offenen
Schanzen. Freilich vermögen ihre Fronten sich weder untereinander zu
unterstützen, noch hat der Graben durch das Feuer von der Brustwehr
her eine Vertheidigung zu erwarten, welches beides bei der Flesche mit
Flanken der Fall ist; im Gegensatz zu dieser aber ist die Lünette um vieles
selbstständiger, weil sie nicht blos nach einer, sondern nach drei Richtungen hin
Widerstand zu leisten vermag/") weil der Raum, welchen sie beschießt, größer
ist und weil sie in ihrem Innern eine größere Streitmacht aufzunehmen Ver¬
mag. Wo mehre offene Schanzen innerhalb der Tragweite ihrer Feuerwaffen
neben einander zu liegen kommen, wird man sich aber vornehmlich gern der
Lünettenform (Lünettentrae«) bedienen, weil unter dieser Bedingung beid?
Werke leicht in der Art zu anangiren sind, daß die angehängte Linie oder
Flanke des einen, eine Hauptlinie des anderen bestreicht, und umgekehrt.


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Dieselbe Bedeutung, welche die Lünette unter den offnen Schanzen hat:
die am häusigsten angewendete und zweckmäßigste zu sein, hat die Redoute unter
den geschlossenen.

Mit dem letztern Namen bezeichnet man ein Werk, welches, abgesehen von
seinem allseitigen Schluß, nur aufspringende Winkel im Gegensatze zu den
eingehenden hat und dessen Grundform demnach ein Vieleck (Polygon) unter
allen Umständen sein wird. Das Quadrat, das Rechteck und der Rhombus
(Raute) bezeichnen die Trae«s der einfachsten Redouten. Die größten, com-
plicirtesten und am seltensten angewendeten sind die achtseitigen.

Dem Leser wird einleuchten, daß eine Redoute an und für sich keine
Grabenflankirung hat. Verlangt man ein geschloßnes Werk, dessen Graben



*) Nach der Fronte und nach beiden Flanken.
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[0067] entsteht das, was man eine Lünette nennt. (Wegen der Aehnlichkeit des Ganzen mit dein Gestell jener Brillen, die man Nasenquetsche nennt.) [Abbildung //»«.ödes. ] Die Lünette ist, beiläufig bemerkt, die beliebteste Gattung der offenen Schanzen. Freilich vermögen ihre Fronten sich weder untereinander zu unterstützen, noch hat der Graben durch das Feuer von der Brustwehr her eine Vertheidigung zu erwarten, welches beides bei der Flesche mit Flanken der Fall ist; im Gegensatz zu dieser aber ist die Lünette um vieles selbstständiger, weil sie nicht blos nach einer, sondern nach drei Richtungen hin Widerstand zu leisten vermag/") weil der Raum, welchen sie beschießt, größer ist und weil sie in ihrem Innern eine größere Streitmacht aufzunehmen Ver¬ mag. Wo mehre offene Schanzen innerhalb der Tragweite ihrer Feuerwaffen neben einander zu liegen kommen, wird man sich aber vornehmlich gern der Lünettenform (Lünettentrae«) bedienen, weil unter dieser Bedingung beid? Werke leicht in der Art zu anangiren sind, daß die angehängte Linie oder Flanke des einen, eine Hauptlinie des anderen bestreicht, und umgekehrt. [Abbildung 6«?«»' sie/i ALAöNseitiA /lau/all'en.nie /Hnettem. ] Dieselbe Bedeutung, welche die Lünette unter den offnen Schanzen hat: die am häusigsten angewendete und zweckmäßigste zu sein, hat die Redoute unter den geschlossenen. Mit dem letztern Namen bezeichnet man ein Werk, welches, abgesehen von seinem allseitigen Schluß, nur aufspringende Winkel im Gegensatze zu den eingehenden hat und dessen Grundform demnach ein Vieleck (Polygon) unter allen Umständen sein wird. Das Quadrat, das Rechteck und der Rhombus (Raute) bezeichnen die Trae«s der einfachsten Redouten. Die größten, com- plicirtesten und am seltensten angewendeten sind die achtseitigen. Dem Leser wird einleuchten, daß eine Redoute an und für sich keine Grabenflankirung hat. Verlangt man ein geschloßnes Werk, dessen Graben *) Nach der Fronte und nach beiden Flanken. 8*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/67>, abgerufen am 22.12.2024.