Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Krieg gegen Rußland.
Der Krieg gegen Rußland. Politisch-militärisch bearbeitet von W. Nüstow.
Mit Plänen und Portraits. Erste, zweite und dritte Lieferung. Zürich,
Fr. Schultheß. --
Nach dem Orient! Reise im Gefolge der alliirten Armeen nach der Türkei, Wa¬
lachei und Krim, von Eugen Jouve. Aus dem Französischen von
G. F. von Jenssen-Tusch. Erstes und zweites Heft., Gotha, Hugo
Sehende. --
Der Krieg im Orient in den Jahren 18öZ und 18si bis Ende Juli
1833. Eine historisch-kritische Skizze der Feldzüge an der Donau, in
Asien und in der Krim, mit einem Blick auf die mögliche Wendung der
künstigen Kriegsereignisse von Georg Klapka. Deutsche Originalausgabe.
Brüssel, Bluff. --

Als die erste Tartarenbotschast vom Fall Sebastopols anlangte, geriet!)
ganz Europa in eine Aufregung, die an die Zeit von 1848 erinnerte. Nicht
blos das gewöhnliche Publicum, sondern selbst die Cabinete wurden fortgerissen
und Glückwünsche an die siegreiche Armee der Verbündeten erfolgten selbst von
solchen Höfen, die der Form nach mit Rußland noch im Frieden waren. Jetzt
ist das große, seit einem Jahre erwartete Ereigniß endlich in der That ein¬
getreten , wenigstens in der Hauptsache ist der Zweck der Alliirten erreicht.
Das wichtigste Bollwerk der Festung ist genommen, die Flotte zerstört, der
Hafen dem Belieben der Engländer und Franzosen unterworfen und der
Nest der Festung soweit eingeschlossen, daß an einen dauernden Widerstand
kaum mehr gedacht werden kann. Dem großen russischen Reiche ist die erste
lebensgefährliche Wunde beigebracht, eine Wunde, die sobald nicht vernarben
wird; aber der große Moment findet die Gemüther nicht mehr so gespannt,
als jene verfrühte Botschaft; man hat sich daran gewöhnt, den Krieg in seinen
Details zu verfolgen und der Eindruck ist daher kein massenhafter, erschüttern¬
der mehr. Wahrend vor einem Jahre die Freude über das Resultat jede
nähere Erörterung über die Mittel ausgeschlossen hätte, kann man jetzt im
Augenblick daran denken, über das Verfahren der Verbündeten Kritik auszu¬
üben, die Größe der Mittel mit dem, waS erreicht worden ist, in Vergleich


Grenzboten. III. 48ö6. 61
Der Krieg gegen Rußland.
Der Krieg gegen Rußland. Politisch-militärisch bearbeitet von W. Nüstow.
Mit Plänen und Portraits. Erste, zweite und dritte Lieferung. Zürich,
Fr. Schultheß. —
Nach dem Orient! Reise im Gefolge der alliirten Armeen nach der Türkei, Wa¬
lachei und Krim, von Eugen Jouve. Aus dem Französischen von
G. F. von Jenssen-Tusch. Erstes und zweites Heft., Gotha, Hugo
Sehende. —
Der Krieg im Orient in den Jahren 18öZ und 18si bis Ende Juli
1833. Eine historisch-kritische Skizze der Feldzüge an der Donau, in
Asien und in der Krim, mit einem Blick auf die mögliche Wendung der
künstigen Kriegsereignisse von Georg Klapka. Deutsche Originalausgabe.
Brüssel, Bluff. —

Als die erste Tartarenbotschast vom Fall Sebastopols anlangte, geriet!)
ganz Europa in eine Aufregung, die an die Zeit von 1848 erinnerte. Nicht
blos das gewöhnliche Publicum, sondern selbst die Cabinete wurden fortgerissen
und Glückwünsche an die siegreiche Armee der Verbündeten erfolgten selbst von
solchen Höfen, die der Form nach mit Rußland noch im Frieden waren. Jetzt
ist das große, seit einem Jahre erwartete Ereigniß endlich in der That ein¬
getreten , wenigstens in der Hauptsache ist der Zweck der Alliirten erreicht.
Das wichtigste Bollwerk der Festung ist genommen, die Flotte zerstört, der
Hafen dem Belieben der Engländer und Franzosen unterworfen und der
Nest der Festung soweit eingeschlossen, daß an einen dauernden Widerstand
kaum mehr gedacht werden kann. Dem großen russischen Reiche ist die erste
lebensgefährliche Wunde beigebracht, eine Wunde, die sobald nicht vernarben
wird; aber der große Moment findet die Gemüther nicht mehr so gespannt,
als jene verfrühte Botschaft; man hat sich daran gewöhnt, den Krieg in seinen
Details zu verfolgen und der Eindruck ist daher kein massenhafter, erschüttern¬
der mehr. Wahrend vor einem Jahre die Freude über das Resultat jede
nähere Erörterung über die Mittel ausgeschlossen hätte, kann man jetzt im
Augenblick daran denken, über das Verfahren der Verbündeten Kritik auszu¬
üben, die Größe der Mittel mit dem, waS erreicht worden ist, in Vergleich


Grenzboten. III. 48ö6. 61
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0489" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/100409"/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Der Krieg gegen Rußland.</head><lb/>
          <list>
            <item> Der Krieg gegen Rußland. Politisch-militärisch bearbeitet von W. Nüstow.<lb/>
Mit Plänen und Portraits. Erste, zweite und dritte Lieferung. Zürich,<lb/>
Fr. Schultheß. &#x2014;</item>
            <item> Nach dem Orient! Reise im Gefolge der alliirten Armeen nach der Türkei, Wa¬<lb/>
lachei und Krim, von Eugen Jouve. Aus dem Französischen von<lb/>
G. F. von Jenssen-Tusch. Erstes und zweites Heft., Gotha, Hugo<lb/>
Sehende. &#x2014;</item>
            <item> Der Krieg im Orient in den Jahren 18öZ und 18si bis Ende Juli<lb/>
1833. Eine historisch-kritische Skizze der Feldzüge an der Donau, in<lb/>
Asien und in der Krim, mit einem Blick auf die mögliche Wendung der<lb/>
künstigen Kriegsereignisse von Georg Klapka. Deutsche Originalausgabe.<lb/>
Brüssel, Bluff. &#x2014;</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_1400" next="#ID_1401"> Als die erste Tartarenbotschast vom Fall Sebastopols anlangte, geriet!)<lb/>
ganz Europa in eine Aufregung, die an die Zeit von 1848 erinnerte. Nicht<lb/>
blos das gewöhnliche Publicum, sondern selbst die Cabinete wurden fortgerissen<lb/>
und Glückwünsche an die siegreiche Armee der Verbündeten erfolgten selbst von<lb/>
solchen Höfen, die der Form nach mit Rußland noch im Frieden waren. Jetzt<lb/>
ist das große, seit einem Jahre erwartete Ereigniß endlich in der That ein¬<lb/>
getreten , wenigstens in der Hauptsache ist der Zweck der Alliirten erreicht.<lb/>
Das wichtigste Bollwerk der Festung ist genommen, die Flotte zerstört, der<lb/>
Hafen dem Belieben der Engländer und Franzosen unterworfen und der<lb/>
Nest der Festung soweit eingeschlossen, daß an einen dauernden Widerstand<lb/>
kaum mehr gedacht werden kann. Dem großen russischen Reiche ist die erste<lb/>
lebensgefährliche Wunde beigebracht, eine Wunde, die sobald nicht vernarben<lb/>
wird; aber der große Moment findet die Gemüther nicht mehr so gespannt,<lb/>
als jene verfrühte Botschaft; man hat sich daran gewöhnt, den Krieg in seinen<lb/>
Details zu verfolgen und der Eindruck ist daher kein massenhafter, erschüttern¬<lb/>
der mehr. Wahrend vor einem Jahre die Freude über das Resultat jede<lb/>
nähere Erörterung über die Mittel ausgeschlossen hätte, kann man jetzt im<lb/>
Augenblick daran denken, über das Verfahren der Verbündeten Kritik auszu¬<lb/>
üben, die Größe der Mittel mit dem, waS erreicht worden ist, in Vergleich</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten. III. 48ö6. 61</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0489] Der Krieg gegen Rußland. Der Krieg gegen Rußland. Politisch-militärisch bearbeitet von W. Nüstow. Mit Plänen und Portraits. Erste, zweite und dritte Lieferung. Zürich, Fr. Schultheß. — Nach dem Orient! Reise im Gefolge der alliirten Armeen nach der Türkei, Wa¬ lachei und Krim, von Eugen Jouve. Aus dem Französischen von G. F. von Jenssen-Tusch. Erstes und zweites Heft., Gotha, Hugo Sehende. — Der Krieg im Orient in den Jahren 18öZ und 18si bis Ende Juli 1833. Eine historisch-kritische Skizze der Feldzüge an der Donau, in Asien und in der Krim, mit einem Blick auf die mögliche Wendung der künstigen Kriegsereignisse von Georg Klapka. Deutsche Originalausgabe. Brüssel, Bluff. — Als die erste Tartarenbotschast vom Fall Sebastopols anlangte, geriet!) ganz Europa in eine Aufregung, die an die Zeit von 1848 erinnerte. Nicht blos das gewöhnliche Publicum, sondern selbst die Cabinete wurden fortgerissen und Glückwünsche an die siegreiche Armee der Verbündeten erfolgten selbst von solchen Höfen, die der Form nach mit Rußland noch im Frieden waren. Jetzt ist das große, seit einem Jahre erwartete Ereigniß endlich in der That ein¬ getreten , wenigstens in der Hauptsache ist der Zweck der Alliirten erreicht. Das wichtigste Bollwerk der Festung ist genommen, die Flotte zerstört, der Hafen dem Belieben der Engländer und Franzosen unterworfen und der Nest der Festung soweit eingeschlossen, daß an einen dauernden Widerstand kaum mehr gedacht werden kann. Dem großen russischen Reiche ist die erste lebensgefährliche Wunde beigebracht, eine Wunde, die sobald nicht vernarben wird; aber der große Moment findet die Gemüther nicht mehr so gespannt, als jene verfrühte Botschaft; man hat sich daran gewöhnt, den Krieg in seinen Details zu verfolgen und der Eindruck ist daher kein massenhafter, erschüttern¬ der mehr. Wahrend vor einem Jahre die Freude über das Resultat jede nähere Erörterung über die Mittel ausgeschlossen hätte, kann man jetzt im Augenblick daran denken, über das Verfahren der Verbündeten Kritik auszu¬ üben, die Größe der Mittel mit dem, waS erreicht worden ist, in Vergleich Grenzboten. III. 48ö6. 61

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/489
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/489>, abgerufen am 22.12.2024.