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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.

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seine lieben Kinder und Nachkommen zur gottseliger Nachfolge aufgestellt.
Stendal, Franzen und Große. --

Wie der Titel besagt, ist das Buch zunächst ein Familienerbe, doch können
wir es zugleich als ein historisches Denkmal von den theologischen Ansichten
eines Mannes betrachten, den man seiner Zeit als miiaeuwm 8axoma" be¬
zeichnete. --


Karolellus. Beitrag zum Karlssagenkreis. Aus dem einzigen pariser Drucke
herausgegeben von I),-. M erzdorf, Großherzoglich Oldenburgischen Biblio¬
thekare. Oldenburg, Stalling. --

Das Gedicht, welches hier zum ersten Mal im Druck erscheint, ist eine
metrische Bearbeitung der Turpinsage, zum Theil in gereimten Herame¬
tern, z. B.


Vorsilnis LXüMSl.ris insigni" Fossil vivoium
8eriIzLrs pi'o>lo"riz vulikliiisims vor^ur" l>ne>i'an
Oislusz in II>5!ni>n!8 oocumlierti sivilii>>I> nri"
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Durch die correcte Ausgabe des Textes hat sich der Verfasser ein bleiben¬
des Verdienst um die Literaturgeschichte erworben. --


Einige Aktenstücke zur Geschichte des sächsischen Prinzenraubes. Alten¬
burg, Expedition der Zeitung sür Stadt und Land.

Der Herausgeber dieser sehr interessanten Actenstücke, Archivarius Gers¬
dorf, weist nach, daß die modernen Versuche, den berüchtigten Kunz von
Kaufungen zu rechtfertigen, jeder Begründung entbehren. Dieser Versuch ist
namentlich von Dr. Schäfer in einem vor kurzem erschienenen Werk gemacht
worden, und es ist daher zweckmäßig, daß der Verfasser der vorliegenden Schrift
schnell eine urkundliche Widerlegung^hat eintreten lassen. --


Lucius Cornelius Sulla. Eine Biographie von Hr. Thaddäus Lau.
Hamburg, Hoffmann und Campe. --

Diese Biographie schließt sich unmittelbar an das vorhergehende Werk
desselben Verfassers an: "Die Gracchen und ihre Zeit." Sie ist sehr fleißig
gearbeitet und es ist zu loben, daß der Verfasser sich nicht durch ein einseitiges
politisches Princip hat verführen lassen, seinem Helden eine andere Farbe zu
verleihen, als ihm zukommt. Die Form der Geschichtschreibung ist aber keines¬
wegs billigenswerth, und eS ist um so nöthiger, darauf aufmerksam zu machen,
da der Verfasser noch am Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn steht. Er
hat die Neigung, seine Personen auf eine unbequeme Weise hervortreten zu
lassen, und das soll der Geschichtschreiber soviel als möglich vermeiden. Daß


seine lieben Kinder und Nachkommen zur gottseliger Nachfolge aufgestellt.
Stendal, Franzen und Große. —

Wie der Titel besagt, ist das Buch zunächst ein Familienerbe, doch können
wir es zugleich als ein historisches Denkmal von den theologischen Ansichten
eines Mannes betrachten, den man seiner Zeit als miiaeuwm 8axoma« be¬
zeichnete. —


Karolellus. Beitrag zum Karlssagenkreis. Aus dem einzigen pariser Drucke
herausgegeben von I),-. M erzdorf, Großherzoglich Oldenburgischen Biblio¬
thekare. Oldenburg, Stalling. —

Das Gedicht, welches hier zum ersten Mal im Druck erscheint, ist eine
metrische Bearbeitung der Turpinsage, zum Theil in gereimten Herame¬
tern, z. B.


Vorsilnis LXüMSl.ris insigni» Fossil vivoium
8eriIzLrs pi'o>lo»riz vulikliiisims vor^ur» l>ne>i'an
Oislusz in II>5!ni>n!8 oocumlierti sivilii>>I> nri«
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Durch die correcte Ausgabe des Textes hat sich der Verfasser ein bleiben¬
des Verdienst um die Literaturgeschichte erworben. —


Einige Aktenstücke zur Geschichte des sächsischen Prinzenraubes. Alten¬
burg, Expedition der Zeitung sür Stadt und Land.

Der Herausgeber dieser sehr interessanten Actenstücke, Archivarius Gers¬
dorf, weist nach, daß die modernen Versuche, den berüchtigten Kunz von
Kaufungen zu rechtfertigen, jeder Begründung entbehren. Dieser Versuch ist
namentlich von Dr. Schäfer in einem vor kurzem erschienenen Werk gemacht
worden, und es ist daher zweckmäßig, daß der Verfasser der vorliegenden Schrift
schnell eine urkundliche Widerlegung^hat eintreten lassen. —


Lucius Cornelius Sulla. Eine Biographie von Hr. Thaddäus Lau.
Hamburg, Hoffmann und Campe. —

Diese Biographie schließt sich unmittelbar an das vorhergehende Werk
desselben Verfassers an: „Die Gracchen und ihre Zeit." Sie ist sehr fleißig
gearbeitet und es ist zu loben, daß der Verfasser sich nicht durch ein einseitiges
politisches Princip hat verführen lassen, seinem Helden eine andere Farbe zu
verleihen, als ihm zukommt. Die Form der Geschichtschreibung ist aber keines¬
wegs billigenswerth, und eS ist um so nöthiger, darauf aufmerksam zu machen,
da der Verfasser noch am Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn steht. Er
hat die Neigung, seine Personen auf eine unbequeme Weise hervortreten zu
lassen, und das soll der Geschichtschreiber soviel als möglich vermeiden. Daß


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[0468] seine lieben Kinder und Nachkommen zur gottseliger Nachfolge aufgestellt. Stendal, Franzen und Große. — Wie der Titel besagt, ist das Buch zunächst ein Familienerbe, doch können wir es zugleich als ein historisches Denkmal von den theologischen Ansichten eines Mannes betrachten, den man seiner Zeit als miiaeuwm 8axoma« be¬ zeichnete. — Karolellus. Beitrag zum Karlssagenkreis. Aus dem einzigen pariser Drucke herausgegeben von I),-. M erzdorf, Großherzoglich Oldenburgischen Biblio¬ thekare. Oldenburg, Stalling. — Das Gedicht, welches hier zum ersten Mal im Druck erscheint, ist eine metrische Bearbeitung der Turpinsage, zum Theil in gereimten Herame¬ tern, z. B. Vorsilnis LXüMSl.ris insigni» Fossil vivoium 8eriIzLrs pi'o>lo»riz vulikliiisims vor^ur» l>ne>i'an Oislusz in II>5!ni>n!8 oocumlierti sivilii>>I> nri« <)nos illuslr-toit «liuini lsruor smoris. Durch die correcte Ausgabe des Textes hat sich der Verfasser ein bleiben¬ des Verdienst um die Literaturgeschichte erworben. — Einige Aktenstücke zur Geschichte des sächsischen Prinzenraubes. Alten¬ burg, Expedition der Zeitung sür Stadt und Land. Der Herausgeber dieser sehr interessanten Actenstücke, Archivarius Gers¬ dorf, weist nach, daß die modernen Versuche, den berüchtigten Kunz von Kaufungen zu rechtfertigen, jeder Begründung entbehren. Dieser Versuch ist namentlich von Dr. Schäfer in einem vor kurzem erschienenen Werk gemacht worden, und es ist daher zweckmäßig, daß der Verfasser der vorliegenden Schrift schnell eine urkundliche Widerlegung^hat eintreten lassen. — Lucius Cornelius Sulla. Eine Biographie von Hr. Thaddäus Lau. Hamburg, Hoffmann und Campe. — Diese Biographie schließt sich unmittelbar an das vorhergehende Werk desselben Verfassers an: „Die Gracchen und ihre Zeit." Sie ist sehr fleißig gearbeitet und es ist zu loben, daß der Verfasser sich nicht durch ein einseitiges politisches Princip hat verführen lassen, seinem Helden eine andere Farbe zu verleihen, als ihm zukommt. Die Form der Geschichtschreibung ist aber keines¬ wegs billigenswerth, und eS ist um so nöthiger, darauf aufmerksam zu machen, da der Verfasser noch am Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn steht. Er hat die Neigung, seine Personen auf eine unbequeme Weise hervortreten zu lassen, und das soll der Geschichtschreiber soviel als möglich vermeiden. Daß

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/468>, abgerufen am 22.07.2024.