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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.

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macht gewaltige Prctensionen und ist dabey sehr schwerfällig; Gersdorf und
Edl. mögen ihn auch nicht. Ein paar sehr schöne warme Tage haben wir
gehabt, sonsten ist das Wetter meistens kalt und schlecht; die Feste bey Ge¬
legenheit des Jahrestages der Schlacht von Leipzig waren classisch schön, und
geriethen sehr gut.


Lebe wohl", ich muß nach Hof.
C.

Wien, ü. Februar 13.

Nun sind wir Halde am Ende. Die Hauptsache, das Schicksal Sachsens,
ist ausgesprochen, es wird zerrißen! im Laufe dieser Woche muß der Tractat
deshalben geschlossen werden, weil Lord Castlereagh nach London eilt, und
ein Resultat mitbringen will. Die Engl. geben Sachsen Preiß und die
Franz. schweigen still. Uns wird Erfurt!) und Fulda zu Theil werden,
obgleich Oeser. gerne an Bayern Fulda gäbe. Die Pr.(eußen) nehmen sich
selbst unsrer an; Sie umfaßen uns ganz, deßwegen müssen wir in ihr Horn
blasen, und dafür wollen Sie für uns Sorge tragen: Auch meinetwegen! auf
diese Welt komme ich nicht wieder, wenn die freye Wahl mir dazu gelassen
wird; es geht zu arg darin zu. Den hiesigen Auffenthalt habe ich nun dicke
satt, indessen kann, ich nicht eher weg, bis daß der Knoten geschürzt ist, und
hauptsächl. die Grundzüge der künftigen Verfaßung Deutschlands ausge¬
sprochen sind. Unsre Existenz ändert sich, in Ansehung des Ranges und des
Rechts auf dem Reichstage zu stimmen, gänzlich; und da es nun einmahl hier
so lange gedauert hat, so muß manu den Kelch bis auf die Hefen austrinken,
um sich nichts hinterdrein, daß manu etwas versäumt hätte, vorwerfen zu
können: hoffentl. geht es aber zu Ende dieses Monaths auseinander.

Meine Frühjahrs Uebel sangen an, seit ein paar Tagen sich zu regen, und
die Nieren thun weh; bis jetzt hat sich meine Gesundheit gut gehalten, von
morgen an, will ich wieder anfangen zu reiten.

Mit Wolzogen, Edling, Gersdorf, habe ich die größten Ursachen äußerst
zufrieden zu seyn, und ich muß mich glückt, schätzen diese Leute bey mir zu
haben: ohne sie wäre ich hier verrathen und verkauft. Die Oestreicher, weil ich
unter R.(ußischer) und' P.(reußischer) Protection stehe, wollen uns nicht wohl,
und möchten schaden wenn sie könnten. Die Erbärmlichkeit welche hier herrscht,
übersteigt allen Glauben; in Tirol und in, Italien macht sich das hiesige
Gouvernement ganz verhaßt, sogar in Dalmatien. Schwäche, Ungeschicklichkeit,
Falschheit sind die Grundzüge seines Characters. Leerheit ist der des von tems
in Wien.


Leb wohl. Schreib balde.
C.


macht gewaltige Prctensionen und ist dabey sehr schwerfällig; Gersdorf und
Edl. mögen ihn auch nicht. Ein paar sehr schöne warme Tage haben wir
gehabt, sonsten ist das Wetter meistens kalt und schlecht; die Feste bey Ge¬
legenheit des Jahrestages der Schlacht von Leipzig waren classisch schön, und
geriethen sehr gut.


Lebe wohl", ich muß nach Hof.
C.

Wien, ü. Februar 13.

Nun sind wir Halde am Ende. Die Hauptsache, das Schicksal Sachsens,
ist ausgesprochen, es wird zerrißen! im Laufe dieser Woche muß der Tractat
deshalben geschlossen werden, weil Lord Castlereagh nach London eilt, und
ein Resultat mitbringen will. Die Engl. geben Sachsen Preiß und die
Franz. schweigen still. Uns wird Erfurt!) und Fulda zu Theil werden,
obgleich Oeser. gerne an Bayern Fulda gäbe. Die Pr.(eußen) nehmen sich
selbst unsrer an; Sie umfaßen uns ganz, deßwegen müssen wir in ihr Horn
blasen, und dafür wollen Sie für uns Sorge tragen: Auch meinetwegen! auf
diese Welt komme ich nicht wieder, wenn die freye Wahl mir dazu gelassen
wird; es geht zu arg darin zu. Den hiesigen Auffenthalt habe ich nun dicke
satt, indessen kann, ich nicht eher weg, bis daß der Knoten geschürzt ist, und
hauptsächl. die Grundzüge der künftigen Verfaßung Deutschlands ausge¬
sprochen sind. Unsre Existenz ändert sich, in Ansehung des Ranges und des
Rechts auf dem Reichstage zu stimmen, gänzlich; und da es nun einmahl hier
so lange gedauert hat, so muß manu den Kelch bis auf die Hefen austrinken,
um sich nichts hinterdrein, daß manu etwas versäumt hätte, vorwerfen zu
können: hoffentl. geht es aber zu Ende dieses Monaths auseinander.

Meine Frühjahrs Uebel sangen an, seit ein paar Tagen sich zu regen, und
die Nieren thun weh; bis jetzt hat sich meine Gesundheit gut gehalten, von
morgen an, will ich wieder anfangen zu reiten.

Mit Wolzogen, Edling, Gersdorf, habe ich die größten Ursachen äußerst
zufrieden zu seyn, und ich muß mich glückt, schätzen diese Leute bey mir zu
haben: ohne sie wäre ich hier verrathen und verkauft. Die Oestreicher, weil ich
unter R.(ußischer) und' P.(reußischer) Protection stehe, wollen uns nicht wohl,
und möchten schaden wenn sie könnten. Die Erbärmlichkeit welche hier herrscht,
übersteigt allen Glauben; in Tirol und in, Italien macht sich das hiesige
Gouvernement ganz verhaßt, sogar in Dalmatien. Schwäche, Ungeschicklichkeit,
Falschheit sind die Grundzüge seines Characters. Leerheit ist der des von tems
in Wien.


Leb wohl. Schreib balde.
C.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/210>, abgerufen am 22.12.2024.