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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.

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Schicksalslaunen und Schicksalswechsel, oder Red Lom's Geschichte
und Abenteuer. Von I. B. Jones, Verfasser des "Landkrämers" :c.
4 Bände. Pesth, Wien und Leipzig. Hartlebens Verlagsexpedition. --

Eine amerikanische Criminalgeschichte, in der gründlichen und breiten
Weise erzählt, die bei den amerikanischen Schriftstellern jetzt beliebt ist und
mit starkem melodramatischen Gewürz, aber nicht ohne plastisches Talent und
mit lebhaftem Sinn für die Wirklichkeit. --


Linda, oder: Der junge Steuermann der "Belle Creole". Erzählung
aus dem Leben der südlichen Staaten Nordamerikas. Von Caroline Lee
Hertz. Uebersetzt von Dr. G. F. W. Rödiger. 2 Bände. Pesth, Wien
und Leipzig, Hartlebens Verlagsexpedition. --

Die Erzählung ist einfacher angelegt, als die vorhergehende. Sie erinnert
in mancher Beziehung an die Romane der Mrs. Wetherell. Auch hier ist
ein junges Mädchen, das von einer bösen Stiefmutter gequält wird, die Heldin.
Einzelne Stücke sind gut ausgeführt, das Ganze ist nicht bedeutend. --


Album. Bibliothek deutscher Originalrvmane. Herausgegeben von I. L. Kober.
Zehnter Jahrgang. Leipzig, Hübner. --

Es tritt uns in diesem Jahrgang zunächst ein Roman von Karl v. Holtet
entgegen: "Ein vornehmer Herr, oder zwei Freunde." Die beiden Freunde
sind zwei Gegensätze, der eine ein kalter, glänzender, gewissenloser Weltmann,
der andere ein gutmüthiger, ehrlicher Tölpel, der von aller Welt betrogen
wird. Nach der Meinung des Dichters soll auf den ersten aller Schatten, auf
den zweiten alles Licht fallen; wir müssen aber gestehen, daß uns der zweite
noch viel widerlicher vorkommt, denn er ist eine echte Bedientenseele, und mit
einem Menschen, bei dem niemals auch nur der Jnstinct für das Schlechte
hervortritt, können wir kein Mitleid haben. Uebrigens ist der Stil des Dich¬
ters dies Mal noch nachlässiger, als gewöhnlich.--Die Novelle "Kaltenborn"
von Bernb von Guseck enthält eine Mysteriengeschichte aus dem vorigen Jahr¬
hundert mit soviel Beimischung von Mord, Verrath und Schurkerei, wie
man es nur bei Eugen Sue erwarten kann. -- Ueber den dreibändigen
Roman von Julie Burow: "Ein Lebenstraum", finden wir vom Standpunkt
der Kritik nichts zu bemerken. Die Dichterin hat ihr dankbares Publicum und
dies wird sie auch in dem neuen Werk wiedererkennen. --


I^it penolopo iiormÄNiiL, pilr .^Ipb. lisrr. 2 LruxkIIvs Ä luvipi^g, lüess-
ling, Lebneo Le Loup.--

Karr ist ein feiner und gewandter Schriftsteller, der in seinen Reflexionen
einen nicht gemeinen Scharfsinn entwickelt und uns zuweilen durch seine Ein-


Schicksalslaunen und Schicksalswechsel, oder Red Lom's Geschichte
und Abenteuer. Von I. B. Jones, Verfasser des „Landkrämers" :c.
4 Bände. Pesth, Wien und Leipzig. Hartlebens Verlagsexpedition. —

Eine amerikanische Criminalgeschichte, in der gründlichen und breiten
Weise erzählt, die bei den amerikanischen Schriftstellern jetzt beliebt ist und
mit starkem melodramatischen Gewürz, aber nicht ohne plastisches Talent und
mit lebhaftem Sinn für die Wirklichkeit. —


Linda, oder: Der junge Steuermann der „Belle Creole". Erzählung
aus dem Leben der südlichen Staaten Nordamerikas. Von Caroline Lee
Hertz. Uebersetzt von Dr. G. F. W. Rödiger. 2 Bände. Pesth, Wien
und Leipzig, Hartlebens Verlagsexpedition. —

Die Erzählung ist einfacher angelegt, als die vorhergehende. Sie erinnert
in mancher Beziehung an die Romane der Mrs. Wetherell. Auch hier ist
ein junges Mädchen, das von einer bösen Stiefmutter gequält wird, die Heldin.
Einzelne Stücke sind gut ausgeführt, das Ganze ist nicht bedeutend. —


Album. Bibliothek deutscher Originalrvmane. Herausgegeben von I. L. Kober.
Zehnter Jahrgang. Leipzig, Hübner. —

Es tritt uns in diesem Jahrgang zunächst ein Roman von Karl v. Holtet
entgegen: „Ein vornehmer Herr, oder zwei Freunde." Die beiden Freunde
sind zwei Gegensätze, der eine ein kalter, glänzender, gewissenloser Weltmann,
der andere ein gutmüthiger, ehrlicher Tölpel, der von aller Welt betrogen
wird. Nach der Meinung des Dichters soll auf den ersten aller Schatten, auf
den zweiten alles Licht fallen; wir müssen aber gestehen, daß uns der zweite
noch viel widerlicher vorkommt, denn er ist eine echte Bedientenseele, und mit
einem Menschen, bei dem niemals auch nur der Jnstinct für das Schlechte
hervortritt, können wir kein Mitleid haben. Uebrigens ist der Stil des Dich¬
ters dies Mal noch nachlässiger, als gewöhnlich.—Die Novelle „Kaltenborn"
von Bernb von Guseck enthält eine Mysteriengeschichte aus dem vorigen Jahr¬
hundert mit soviel Beimischung von Mord, Verrath und Schurkerei, wie
man es nur bei Eugen Sue erwarten kann. — Ueber den dreibändigen
Roman von Julie Burow: „Ein Lebenstraum", finden wir vom Standpunkt
der Kritik nichts zu bemerken. Die Dichterin hat ihr dankbares Publicum und
dies wird sie auch in dem neuen Werk wiedererkennen. —


I^it penolopo iiormÄNiiL, pilr .^Ipb. lisrr. 2 LruxkIIvs Ä luvipi^g, lüess-
ling, Lebneo Le Loup.—

Karr ist ein feiner und gewandter Schriftsteller, der in seinen Reflexionen
einen nicht gemeinen Scharfsinn entwickelt und uns zuweilen durch seine Ein-


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[0182] Schicksalslaunen und Schicksalswechsel, oder Red Lom's Geschichte und Abenteuer. Von I. B. Jones, Verfasser des „Landkrämers" :c. 4 Bände. Pesth, Wien und Leipzig. Hartlebens Verlagsexpedition. — Eine amerikanische Criminalgeschichte, in der gründlichen und breiten Weise erzählt, die bei den amerikanischen Schriftstellern jetzt beliebt ist und mit starkem melodramatischen Gewürz, aber nicht ohne plastisches Talent und mit lebhaftem Sinn für die Wirklichkeit. — Linda, oder: Der junge Steuermann der „Belle Creole". Erzählung aus dem Leben der südlichen Staaten Nordamerikas. Von Caroline Lee Hertz. Uebersetzt von Dr. G. F. W. Rödiger. 2 Bände. Pesth, Wien und Leipzig, Hartlebens Verlagsexpedition. — Die Erzählung ist einfacher angelegt, als die vorhergehende. Sie erinnert in mancher Beziehung an die Romane der Mrs. Wetherell. Auch hier ist ein junges Mädchen, das von einer bösen Stiefmutter gequält wird, die Heldin. Einzelne Stücke sind gut ausgeführt, das Ganze ist nicht bedeutend. — Album. Bibliothek deutscher Originalrvmane. Herausgegeben von I. L. Kober. Zehnter Jahrgang. Leipzig, Hübner. — Es tritt uns in diesem Jahrgang zunächst ein Roman von Karl v. Holtet entgegen: „Ein vornehmer Herr, oder zwei Freunde." Die beiden Freunde sind zwei Gegensätze, der eine ein kalter, glänzender, gewissenloser Weltmann, der andere ein gutmüthiger, ehrlicher Tölpel, der von aller Welt betrogen wird. Nach der Meinung des Dichters soll auf den ersten aller Schatten, auf den zweiten alles Licht fallen; wir müssen aber gestehen, daß uns der zweite noch viel widerlicher vorkommt, denn er ist eine echte Bedientenseele, und mit einem Menschen, bei dem niemals auch nur der Jnstinct für das Schlechte hervortritt, können wir kein Mitleid haben. Uebrigens ist der Stil des Dich¬ ters dies Mal noch nachlässiger, als gewöhnlich.—Die Novelle „Kaltenborn" von Bernb von Guseck enthält eine Mysteriengeschichte aus dem vorigen Jahr¬ hundert mit soviel Beimischung von Mord, Verrath und Schurkerei, wie man es nur bei Eugen Sue erwarten kann. — Ueber den dreibändigen Roman von Julie Burow: „Ein Lebenstraum", finden wir vom Standpunkt der Kritik nichts zu bemerken. Die Dichterin hat ihr dankbares Publicum und dies wird sie auch in dem neuen Werk wiedererkennen. — I^it penolopo iiormÄNiiL, pilr .^Ipb. lisrr. 2 LruxkIIvs Ä luvipi^g, lüess- ling, Lebneo Le Loup.— Karr ist ein feiner und gewandter Schriftsteller, der in seinen Reflexionen einen nicht gemeinen Scharfsinn entwickelt und uns zuweilen durch seine Ein-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/182>, abgerufen am 22.12.2024.