Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.Nur scheint uns der Verfasser des Guten etwas zu viel gethan zu haben. Für das Europäische Chronik. 185!). Bearbeitet von mehren Publicisten. Her¬ Nur scheint uns der Verfasser des Guten etwas zu viel gethan zu haben. Für das Europäische Chronik. 185!). Bearbeitet von mehren Publicisten. Her¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0167" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/100087"/> <p xml:id="ID_503" prev="#ID_502"> Nur scheint uns der Verfasser des Guten etwas zu viel gethan zu haben. Für das<lb/> größere Publieum ist seine Schrift nicht, da dieses es unmöglich ertragen würde,<lb/> den Dichter, den es genau zu kennen glaubt, bis in die kleinste Faser hinein ana-<lb/> lysiren zu lassen. Es hat offenbar den Zweck, Gymnasiallehrern, welche den Dichter<lb/> in der Classe zu erklären haben, als Handbuch zu dienen, und bei Gymnasialleh¬<lb/> rern dürste man doch wol so manches als bekannt voraussetzen, was hier ausführ¬<lb/> lich erörtert wird, z. B. S. 337 die Erläuterung von Arion, Phidias und Iris.</p><lb/> <p xml:id="ID_504" next="#ID_505"> Europäische Chronik. 185!). Bearbeitet von mehren Publicisten. Her¬<lb/> ausgegeben von Dr. A. Buddeus. Erster Band. Januar, .Februar, März. Die<lb/> zunehmende Verwicklung der Tagesbegebenheitcn, die sich fast verwirrend audräugeude<lb/> Flut der Ereignisse macht allen denen, welche nicht ans Beruf sich mit Politik be¬<lb/> schäftigen und dennoch eine Uebersicht über den Gang der Zeitgeschichte zu bekom¬<lb/> me« wünschen, einen Gehilfen wünschenswert!), welcher die schwierige Arbeit der Sich«<lb/> trug und des täglich sich aufhäufeudeu massenhaften Stoffes, des Ausscheidens des<lb/> Wichtigen aus dem Unbedeutenden, des Wahren aus dem Falschen dem lesenden<lb/> Publieum abnimmt und ihm ein fertiges, klares Bild der Ereignisse jedes Viertel¬<lb/> jahrs hinstellt. Dieser Gehilfe bestrebt sich, die vorliegende Chronik zu sein und sie<lb/> hat wirklich ausgeführt, was sie gewollt. Einen Parteistandpunkt schließt der Zweck<lb/> eines solchen Werkes aus und so schwer die objective Ruhe in einer so bewegten<lb/> Zeit zu erhalten ist, so ist doch hier mit Glück der im Prospect ausgesprochene<lb/> Vorsatz durchgeführt, eine unpartheiische, möglichst vollständige und klare Uebersicht<lb/> aller irgend bedeutsamen Vorgänge und Ereignisse zu gewähren, wie sie die laufende<lb/> Geschichte unsers Welttheils', seines Staatensystems, seiner einzelnen Länder, seines<lb/> Politischen, nationalen und socialen Lebens bezeichnen und gestalten. Vorausgeschickt<lb/> ist ein Abschnitt „Entwicklungen und Situationen", welcher mit der orientalischen<lb/> Verwicklung beginnend, dann nacheinander die Staaten West-, Süd-, Ost-, Nord-<lb/> uud Mitteleuropas gruppenweise vornehmend, die politische Situation jedes derselben<lb/> am Schluß des vergangenen Jahres und wie sie so geworden, auseinandersetzt. So<lb/> wird der Leser auf der Bühne orientirt, auf der sich die Geschichte des laufenden<lb/> Jahres abspielt. In diesem wie in dem folgenden Abschnitte erscheint uus die<lb/> Darstellung der diplomatischen Verhandlungen zwischen den verschiedenen Gro߬<lb/> mächten wegen der Bestimmtheit, mit der die verschiedenen Interessengruppen<lb/> auseinandergehalten sind, — was die so schwierige Uebersicht eines so ver¬<lb/> wickelten Materials ungemein erleichtert — als besonders gelungen. Der zweite<lb/> Abschnitt, „der Gang der Geschichte", ist der Geschichte des laufenden Jahres ge¬<lb/> widmet, welche derselbe, die Reihenfolge der orientalischen Verwicklung, die Staaten<lb/> West-, Süd-, Ost-, Nord- und Mitteleuropas beibehaltend, monatweise abhandelt. In<lb/> diesem Abschnitt verweilen wir nacheinander bei dem sich dies Mal auf diplo¬<lb/> matische Noten und Zeitungsartikel beschränkenden Ringen der beiden deutschen Gro߬<lb/> mächte um die Hegemonie in Deutschland, bei der Ministerkrisis in England, bei den<lb/> Vorbereitungen zu den wiener Konferenzen, bei der Verwirrung in Spanien, bei den<lb/> blutigen Kämpfen in der Krim, sehen uns die stille Häuslichkeit der deutschen<lb/> mittleren und kleinen Staaten an, und kommen endlich zu dem tragischen Tode des<lb/> Herrschers aller Reußen, von dem viele vorschnell eine plötzliche Wendung in der Krisis<lb/> erwarteten, Auch hier haben wir die Klarheit der Darstellung, die Vollständigkeit des dazu</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0167]
Nur scheint uns der Verfasser des Guten etwas zu viel gethan zu haben. Für das
größere Publieum ist seine Schrift nicht, da dieses es unmöglich ertragen würde,
den Dichter, den es genau zu kennen glaubt, bis in die kleinste Faser hinein ana-
lysiren zu lassen. Es hat offenbar den Zweck, Gymnasiallehrern, welche den Dichter
in der Classe zu erklären haben, als Handbuch zu dienen, und bei Gymnasialleh¬
rern dürste man doch wol so manches als bekannt voraussetzen, was hier ausführ¬
lich erörtert wird, z. B. S. 337 die Erläuterung von Arion, Phidias und Iris.
Europäische Chronik. 185!). Bearbeitet von mehren Publicisten. Her¬
ausgegeben von Dr. A. Buddeus. Erster Band. Januar, .Februar, März. Die
zunehmende Verwicklung der Tagesbegebenheitcn, die sich fast verwirrend audräugeude
Flut der Ereignisse macht allen denen, welche nicht ans Beruf sich mit Politik be¬
schäftigen und dennoch eine Uebersicht über den Gang der Zeitgeschichte zu bekom¬
me« wünschen, einen Gehilfen wünschenswert!), welcher die schwierige Arbeit der Sich«
trug und des täglich sich aufhäufeudeu massenhaften Stoffes, des Ausscheidens des
Wichtigen aus dem Unbedeutenden, des Wahren aus dem Falschen dem lesenden
Publieum abnimmt und ihm ein fertiges, klares Bild der Ereignisse jedes Viertel¬
jahrs hinstellt. Dieser Gehilfe bestrebt sich, die vorliegende Chronik zu sein und sie
hat wirklich ausgeführt, was sie gewollt. Einen Parteistandpunkt schließt der Zweck
eines solchen Werkes aus und so schwer die objective Ruhe in einer so bewegten
Zeit zu erhalten ist, so ist doch hier mit Glück der im Prospect ausgesprochene
Vorsatz durchgeführt, eine unpartheiische, möglichst vollständige und klare Uebersicht
aller irgend bedeutsamen Vorgänge und Ereignisse zu gewähren, wie sie die laufende
Geschichte unsers Welttheils', seines Staatensystems, seiner einzelnen Länder, seines
Politischen, nationalen und socialen Lebens bezeichnen und gestalten. Vorausgeschickt
ist ein Abschnitt „Entwicklungen und Situationen", welcher mit der orientalischen
Verwicklung beginnend, dann nacheinander die Staaten West-, Süd-, Ost-, Nord-
uud Mitteleuropas gruppenweise vornehmend, die politische Situation jedes derselben
am Schluß des vergangenen Jahres und wie sie so geworden, auseinandersetzt. So
wird der Leser auf der Bühne orientirt, auf der sich die Geschichte des laufenden
Jahres abspielt. In diesem wie in dem folgenden Abschnitte erscheint uus die
Darstellung der diplomatischen Verhandlungen zwischen den verschiedenen Gro߬
mächten wegen der Bestimmtheit, mit der die verschiedenen Interessengruppen
auseinandergehalten sind, — was die so schwierige Uebersicht eines so ver¬
wickelten Materials ungemein erleichtert — als besonders gelungen. Der zweite
Abschnitt, „der Gang der Geschichte", ist der Geschichte des laufenden Jahres ge¬
widmet, welche derselbe, die Reihenfolge der orientalischen Verwicklung, die Staaten
West-, Süd-, Ost-, Nord- und Mitteleuropas beibehaltend, monatweise abhandelt. In
diesem Abschnitt verweilen wir nacheinander bei dem sich dies Mal auf diplo¬
matische Noten und Zeitungsartikel beschränkenden Ringen der beiden deutschen Gro߬
mächte um die Hegemonie in Deutschland, bei der Ministerkrisis in England, bei den
Vorbereitungen zu den wiener Konferenzen, bei der Verwirrung in Spanien, bei den
blutigen Kämpfen in der Krim, sehen uns die stille Häuslichkeit der deutschen
mittleren und kleinen Staaten an, und kommen endlich zu dem tragischen Tode des
Herrschers aller Reußen, von dem viele vorschnell eine plötzliche Wendung in der Krisis
erwarteten, Auch hier haben wir die Klarheit der Darstellung, die Vollständigkeit des dazu
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