Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band.der Handwerkerstand den Fortschrittsideen geöffnet, wenngleich der Verein seinem Den ersten Mißton in dies ruhige und fröhliche Treiben warf eine Bro¬ Skizzen aus den Pyrenäen. / 3- Das Fest zu Montauban. Die Koffer waren gepackt, die Abreise war auf den nächsten Morgen fest¬ Ein fröhlicher Gruß weckte uns aus trübseligen Gedanken. Es war Caldon, 52*
der Handwerkerstand den Fortschrittsideen geöffnet, wenngleich der Verein seinem Den ersten Mißton in dies ruhige und fröhliche Treiben warf eine Bro¬ Skizzen aus den Pyrenäen. / 3- Das Fest zu Montauban. Die Koffer waren gepackt, die Abreise war auf den nächsten Morgen fest¬ Ein fröhlicher Gruß weckte uns aus trübseligen Gedanken. Es war Caldon, 52*
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der Handwerkerstand den Fortschrittsideen geöffnet, wenngleich der Verein seinem
Grundsatz, die eigentliche Tagespolitik von seinen Berathungen auszuschließen,
fast durchgängig treublieb.
Den ersten Mißton in dies ruhige und fröhliche Treiben warf eine Bro¬
schüre des Gymnasiallehrer Scheibert, „die Liberalisten", eine Denunciation des
Turnwesens, der Bürgerschule und des Gymnasialdirector, im Schmalzschen
Stil, berüchtigten Andenkens. Der Versasser, durch vergebliche Bemühungen
um die Direction der höhern Bürgerschule gekränkt, entwarf ein ziemlich phan¬
tasiereiches Bild einer großartigen „liberalistischen" Verschwörung, die Deutsch¬
land und Preußen mit ihren Polypenarmen umfasse, deren Kopf aber in Elbing
zu suchen sei, und zwar speciell auf dem Tim des Elbinger Turnplatzes. Das
patriotische Unternehmen hatte zunächst kein andres Resultat, als eine „väter¬
liche" Warnung der denuncirten Lehrer durch den Schulrath Lucas und die
Verkümmerung des aufblühenden Turnwesens durch Trennung der. Schüler
von den Erwachsenen. Im übrigen ging alles äußerlich seinen Gang fort.
Ja, der Sommer 18i7 brachte uns in dem ersten preußischen Sängerfest zu
guterletzt noch einen rechten allgemeinen Volksjubel im schönsten Sinne des
Wortes. Wer damals Elbing sah, im lustigen Feierschmuck unzähliger Flaggen
und Kränze, Sang und Klang aus Straßen und Plätzen, die ganze Bevöl¬
kerung, bis in die untersten Schichten, vom Hauch reinster, naturwüchsigster
Freude über sich selbst hinausgehoben und dabei in der bunten Menge bis
zum Schluß die tadelloseste sittliche Haltung, ohne irgend welchen Apparat
militärischen oder polizeilichen Schutzes — der suchte hier wol schwerlich die
Elemente tiefster, unseligster Zerrüttung. Und doch waren sie lange schon
thätig. Die Frühlingsereignisse des Jahres 1848 brachten sie noch vor der
Berliner Katastrophe zum Ausbruch.
Skizzen aus den Pyrenäen.
/ 3-
Das Fest zu Montauban.
Die Koffer waren gepackt, die Abreise war auf den nächsten Morgen fest¬
gesetzt — im traurigen Vorgefühl der nahen Trennung gingen wir durch das
sonntägliche Gewühl, um die Ufer der Pique, die Warte Castel-viel, die Wälder
und Berge von Luchon noch einmal zu begrüßen.
Ein fröhlicher Gruß weckte uns aus trübseligen Gedanken. Es war Caldon,
unser hübsches Stubenmädchen mit ihren „Kameradinnen", eine bunte, lustige
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