Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band.gclege,"*) bezeugen auch für deu oberflächlichen Besucher den Antheil Elbings Dem richtigen preußischen Beamten kann ich es kaum verdenken, wenn Zum guten Theil erklärt sich die kühle Stimmung gegen die officiellen Eine Art Altan längs der ganzen Fronte, den man im Sommer fast mit südlicher Ungcnirthett als Gtube benutzt. 51*
gclege,"*) bezeugen auch für deu oberflächlichen Besucher den Antheil Elbings Dem richtigen preußischen Beamten kann ich es kaum verdenken, wenn Zum guten Theil erklärt sich die kühle Stimmung gegen die officiellen Eine Art Altan längs der ganzen Fronte, den man im Sommer fast mit südlicher Ungcnirthett als Gtube benutzt. 51*
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gclege,"*) bezeugen auch für deu oberflächlichen Besucher den Antheil Elbings
an den materiellen Fortschritten der letzten Jahrzehnte. Auf der Grenze zwi¬
schen Altstadt und Neustadt bildet der geräumige Friedrich-Wilhelms-Platz, mit
dem Rathhause (einem dreistöckigen Rennaissanccbau aus dem vorigen Jahrhun¬
dert) den stattlichen Häuserreihen und einer allerliebsten Gartenanlage ein un-
gemein freundliches Ensemble — und in den äußern Stadttheilen beleben
überall Baumgruppen, Schattengänge und Rasenplätze die allerdings sehr länd¬
liche Architektur der Straßen, bis die weitgedehnten Vorstädte zuletzt völlig den
Charakter freundlicher Dörfer annehmen.
Dem richtigen preußischen Beamten kann ich es kaum verdenken, wenn
ihn die erste Bekanntschaft mit den Elbingern vollständig um sein Latein bringt.
Er findet hier Bürger und Handwerker phlegmatisch wie Holländer, häuslich
und gutmüthig, wie echte Normaldeutsche, dabei auf Selbstregierung erpicht
und eigenwillig wie Amerikaner: Männer, ja Frauen und Mädchen, die den
Leuten ganz ruhig über den rothen Kragen weg ins Gesicht sehen.
Zum guten Theil erklärt sich die kühle Stimmung gegen die officiellen
Rangverhältnisse (denn mit Familien- respective Gelbstolz ist auch der Elbinger
reichlich gesegnet) aus der Entfernung Elbings von allen Centren der Ver¬
waltung. Die dritte Stadt der Provinz (von beiläufig 2i,000 Einwohnern)
hat eine Garnison von einer Schwadron Cavalerie (c. 100 Pferde), sie. ist
der Sitz keiner höhern Behörde und lernt den preußischen Beamten vornämlich
in der nicht eben imponirenden Rolle des klatschsüchtigen, nur zu oft in die
gefährliche Mitte zwischen knapper Sparsamkeit und - Schuldenmachen gestellten
Pensionärs, des sogenannten „Kasinomajors" kennen. Aber nur ganz eigen¬
thümliche historische Verhältnisse konnten diesem bürgerlichen Selbstbewußtsein
die Schärfe und Festigkeit geben, die eS hier erlangt hat. Elbing gehörte be¬
kanntlich während der drei Jahrhunderte der polnischen Herrschaft zu den privi-
legirten, vollständiger Selbstregierung sich erfreuenden Städten des Landes.
Es hatte sich frühzeitig und entschieden'der Reformation zugewendet und durch
Stiftung eines trefflichen Gymnasiums in seinen wohlhabenden Bürgern den
Grund zu einer echt deutschen und protestantischen Geistesbildung gelegt. So
kam es aus der Opposition gegen die katholische, zum Glück nichts weniger als
kräftige Regierung der polnischen Könige selten heraus und verschloß sich eifer¬
süchtig gegen allen und jeden fremden Einfluß — freilich auch gegen den der
fortschreitenden Bildung des 18. Jahrhunderts. Mit der preußischen Besitz¬
nahme, 177A , schien sich das alles ändern zu wollen. Friedrich der Große
verschloß den Danzigern durch hohe- Zölle die Weichsel und führte die große
Masse des polnischen Getreides und Holzes die Nogat herunter. Das gab goldne
Eine Art Altan längs der ganzen Fronte, den man im Sommer fast mit südlicher
Ungcnirthett als Gtube benutzt.
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