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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band.

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eadrons kaukasische Reiter und 1 Escadron Tartaren, zusammen also 24 Kürassier-,
6 Grenadier-, 6 Dragoner-, 2i Husaren- und Uhlanen- und -17 Kosacken-, Kau-
kasier- und TartareneöcadronS, die in 3 Divisionen und 6 Brigaden eingetheilt
sind. Außerdem zählen zur Gardecavalerie noch 2 Escadrons reitende Garde¬
pioniere: auf vollen Kriegsfuß gebracht, und die Gardecavalerie ist dies beinahe
fortwährend, soll jede Escadron -190 Kombattanten haben, was also eine Stärke
von -13,000 Mann ergeben würde.

Drittens an Artillerie 3 Fnßbrigaden und 2 Abtheilungen reitende Artillerie,
die zusammen 6 schwere und 3 leichte Fuß- und -I schwere und 3^2 leichte rei¬
tende Batterien, mit 36 schweren und 60 leichten Geschützen haben. Die Ge-
sammtstärke der kaiserlich russischen Garde beträgt darnach an 38,000 Mann In¬
fanterie, -15,000 Mann Cavalerie und -I-I6 bespannte Geschütze nebst der dazu
nöthigen Bedienungsmannschaft. Diese Zahl steht jedoch nicht blos ans dem
Papier, sondern die täglichen Abgänge denen jede Truppe ausgesetzt ist, na¬
türlich abgerechnet, in Wirklichkeit vollständig vorhanden. Bei der Garde kön¬
nen die sonst in Nußland so vielfach vorkommenden Unterschleife nicht stattfinden.
Die Garde ist unter den Augen des Kaisers, und alles, was bei ihr vorgeht,
wird persönlich von ihm geleitet und überwacht.

Der Zweck des Gardecorps ist ein doppelter. Einerseits wollte man Truppen
aller Waffengattungen haben, die der übrigen Armee als Muster diene" sollten,
andrerseits aber auch eine starke, völlig bereite und marschfertige Elite. Was in der
russischen Armee von militärischen Neuerungen eingeführt werden soll, wird zuerst bei
der Garde versucht und erst, wenn es sich bei dieser als zweckmäßig gezeigt hat,
allmälig in dem übrigen Heer eingeführt. Daß es für den Kaiser von großem
Nutzen ist, ein vollkommen schlagfertiges Elitecorps zur freien Verfügung zu
haben, ist natürlich. Nur wenn er einen Krieg mit voller Kraft führen will,
läßt der Kaiser seine Garde marschiren, sonst hält er sie wie einen kostbaren
Schatz, den man nicht ohne weiteres ans das Spiel setzt, zurück. So lange die
Garden nicht ans Se. Petersburg marschirt sind, denkt der Kaiser nicht an einen
großen europäischen Krieg. Ein dritter Nutzen, den das Gardecorps gewährt,
ist, daß es den vielen Fremden, die von Rußland nur Petersburg besuchen, und
daher keine anderen Truppen als diese prächtigen Gardereginlenter zu sehen be¬
kommen, einen erhöhten Begriff von der Militärkraft dieses Reiches beizu¬
bringen geeignet ist, denn der Nichtknndige läßt sich leicht zu dem Glauben
verführen, daß die Linie ebenso vortrefflich sei, wie die Garde, worin er sich
freilich sehr täuschen wird. > , .

Die reguläre" Linientruppen der russischen Landarmee bestehen nach der
Eintheilung, die der jetzige Kaiser seinem Heere gegeben hat, aus der sogenannten
activen Operationsarmee und aus den Truppen für besondere Localzwecke. Die
active Operationsarmee zählt


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eadrons kaukasische Reiter und 1 Escadron Tartaren, zusammen also 24 Kürassier-,
6 Grenadier-, 6 Dragoner-, 2i Husaren- und Uhlanen- und -17 Kosacken-, Kau-
kasier- und TartareneöcadronS, die in 3 Divisionen und 6 Brigaden eingetheilt
sind. Außerdem zählen zur Gardecavalerie noch 2 Escadrons reitende Garde¬
pioniere: auf vollen Kriegsfuß gebracht, und die Gardecavalerie ist dies beinahe
fortwährend, soll jede Escadron -190 Kombattanten haben, was also eine Stärke
von -13,000 Mann ergeben würde.

Drittens an Artillerie 3 Fnßbrigaden und 2 Abtheilungen reitende Artillerie,
die zusammen 6 schwere und 3 leichte Fuß- und -I schwere und 3^2 leichte rei¬
tende Batterien, mit 36 schweren und 60 leichten Geschützen haben. Die Ge-
sammtstärke der kaiserlich russischen Garde beträgt darnach an 38,000 Mann In¬
fanterie, -15,000 Mann Cavalerie und -I-I6 bespannte Geschütze nebst der dazu
nöthigen Bedienungsmannschaft. Diese Zahl steht jedoch nicht blos ans dem
Papier, sondern die täglichen Abgänge denen jede Truppe ausgesetzt ist, na¬
türlich abgerechnet, in Wirklichkeit vollständig vorhanden. Bei der Garde kön¬
nen die sonst in Nußland so vielfach vorkommenden Unterschleife nicht stattfinden.
Die Garde ist unter den Augen des Kaisers, und alles, was bei ihr vorgeht,
wird persönlich von ihm geleitet und überwacht.

Der Zweck des Gardecorps ist ein doppelter. Einerseits wollte man Truppen
aller Waffengattungen haben, die der übrigen Armee als Muster diene» sollten,
andrerseits aber auch eine starke, völlig bereite und marschfertige Elite. Was in der
russischen Armee von militärischen Neuerungen eingeführt werden soll, wird zuerst bei
der Garde versucht und erst, wenn es sich bei dieser als zweckmäßig gezeigt hat,
allmälig in dem übrigen Heer eingeführt. Daß es für den Kaiser von großem
Nutzen ist, ein vollkommen schlagfertiges Elitecorps zur freien Verfügung zu
haben, ist natürlich. Nur wenn er einen Krieg mit voller Kraft führen will,
läßt der Kaiser seine Garde marschiren, sonst hält er sie wie einen kostbaren
Schatz, den man nicht ohne weiteres ans das Spiel setzt, zurück. So lange die
Garden nicht ans Se. Petersburg marschirt sind, denkt der Kaiser nicht an einen
großen europäischen Krieg. Ein dritter Nutzen, den das Gardecorps gewährt,
ist, daß es den vielen Fremden, die von Rußland nur Petersburg besuchen, und
daher keine anderen Truppen als diese prächtigen Gardereginlenter zu sehen be¬
kommen, einen erhöhten Begriff von der Militärkraft dieses Reiches beizu¬
bringen geeignet ist, denn der Nichtknndige läßt sich leicht zu dem Glauben
verführen, daß die Linie ebenso vortrefflich sei, wie die Garde, worin er sich
freilich sehr täuschen wird. > , .

Die reguläre» Linientruppen der russischen Landarmee bestehen nach der
Eintheilung, die der jetzige Kaiser seinem Heere gegeben hat, aus der sogenannten
activen Operationsarmee und aus den Truppen für besondere Localzwecke. Die
active Operationsarmee zählt


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_97779/130>, abgerufen am 22.12.2024.