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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band.

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lediglich im Namen der Vereinigten Staaten beigetreten. Die Proclamation
enttäuschte, als sie allmälig in den verschiedenen Strichen des Westens bekannt
wurde, diese beiden Classen vollständig und ließ sie natürlich die kaum ergriffenen
Waffen sofort niederlegen, ja sie selbst gegen den kehren, dem sie anfänglich
Gehorsam versprochen hatten.

Die Behörden der Staaten und Territorien am Ohio und Mississippi hatten
unverzüglich die Miliz aufgeboten und nach den Punkten entsandt, an denen die
Abenteurer vorüber mußte", und von Pittsburgh bis hinab zum mexauischen
Golf waren allenthalben die strengsten Maßregeln getroffen, die weitere Ent¬
wickelung des staatsgefährlichen Projects zu hemmen und die Verschworenen zur
Haft zu bringen.

General Wilkinson, der Oberbefehlshaber der Unionstruppen im Westen, war,
wie oben bemerkt, der Vertraute Burrs gewesen. Burr und seine hervorragendsten
Genossen unterhielten einen unausgesetzten Briefwechsel in Gemeinschaft mit diesem
Offizier, und zwar nicht blos, als der Plan noch in der Vorbereitung war,
sondern auch noch, als seine Ausführung schou begonnen war. Welcher Art Wil-
kinsons anfängliche Ansicht von der Angelegenheit war, läßt sich nur vermuthen.
Daß ein schwerer Verdacht auf ihm lastete, zeigt der Umstand, daß später im
Kongresse ein Antrag gestellt wurde, eine Untersuchung über sein Verhalten in
der Sache einzuleiten. Diese Untersuchung hat indeß jenen Verdacht weder als
begründet erwiesen, noch von ihm genommen. Das aber ist gewiß, daß er in
der Folge als Verräther an Burr handelte. Er stellte sich, als sei er völlig
einverstanden mit dem Plane, verschaffte sich auf diese Weise den genauesten
Ueberblick über alles, was zur Förderung desselben gethan wurde, benachrichtigte
Jefferson von allen Bewegungen und Fortschritten der Verschworenen und war
schließlich der Thätigste, zu verfolgen und einzufangen. Wahrscheinlich ist, daß
er Burrs Gedanken zuerst mit günstigem Auge ansah, da derselbe seinem Ehrgeize
selbst bei einem unglücklichen Ausgange Befriedigung versprach und da es ihm
freistand, sich durch die Umstände sein schließliches Benehmen dictiren zu lassen.
Erfolgte ein Krieg mit Spanien, so hatte er als Militär und überdies als der
erste, der dem Feinde die Spitze zu bieten hatte, eine gute Gelegenheit, sich in
Verbindung mit Burr in einem Feldzuge gegen Mexiko auszuzeichnen. Kam es
dagegen nicht zum Dreinschlagen, so blieb ihm das Verdienst, der Entdecker einer
Verschwörung zu sein, welche das Vaterland in hohem Grade gefährdete.

Burr, der sonst scharf blickte, ahnte hiervon nicht das mindeste. Vertrauend
ans den Beistand Wilkinsons, der sich ihm mit seinen Regimentern in Louisiana
anschließen sollte, setzte er seine Rüstungen am Mississippi sort, wiewol alle
Aussichten auf einen Krieg mit Spanien verschwunden und an die Stelle desselben
die Proclamation des Präsidenten getreten war, welche die guten Bürger der
westlichen Staaten gegen sein Unternehmen zu den Waffen rief.


lediglich im Namen der Vereinigten Staaten beigetreten. Die Proclamation
enttäuschte, als sie allmälig in den verschiedenen Strichen des Westens bekannt
wurde, diese beiden Classen vollständig und ließ sie natürlich die kaum ergriffenen
Waffen sofort niederlegen, ja sie selbst gegen den kehren, dem sie anfänglich
Gehorsam versprochen hatten.

Die Behörden der Staaten und Territorien am Ohio und Mississippi hatten
unverzüglich die Miliz aufgeboten und nach den Punkten entsandt, an denen die
Abenteurer vorüber mußte», und von Pittsburgh bis hinab zum mexauischen
Golf waren allenthalben die strengsten Maßregeln getroffen, die weitere Ent¬
wickelung des staatsgefährlichen Projects zu hemmen und die Verschworenen zur
Haft zu bringen.

General Wilkinson, der Oberbefehlshaber der Unionstruppen im Westen, war,
wie oben bemerkt, der Vertraute Burrs gewesen. Burr und seine hervorragendsten
Genossen unterhielten einen unausgesetzten Briefwechsel in Gemeinschaft mit diesem
Offizier, und zwar nicht blos, als der Plan noch in der Vorbereitung war,
sondern auch noch, als seine Ausführung schou begonnen war. Welcher Art Wil-
kinsons anfängliche Ansicht von der Angelegenheit war, läßt sich nur vermuthen.
Daß ein schwerer Verdacht auf ihm lastete, zeigt der Umstand, daß später im
Kongresse ein Antrag gestellt wurde, eine Untersuchung über sein Verhalten in
der Sache einzuleiten. Diese Untersuchung hat indeß jenen Verdacht weder als
begründet erwiesen, noch von ihm genommen. Das aber ist gewiß, daß er in
der Folge als Verräther an Burr handelte. Er stellte sich, als sei er völlig
einverstanden mit dem Plane, verschaffte sich auf diese Weise den genauesten
Ueberblick über alles, was zur Förderung desselben gethan wurde, benachrichtigte
Jefferson von allen Bewegungen und Fortschritten der Verschworenen und war
schließlich der Thätigste, zu verfolgen und einzufangen. Wahrscheinlich ist, daß
er Burrs Gedanken zuerst mit günstigem Auge ansah, da derselbe seinem Ehrgeize
selbst bei einem unglücklichen Ausgange Befriedigung versprach und da es ihm
freistand, sich durch die Umstände sein schließliches Benehmen dictiren zu lassen.
Erfolgte ein Krieg mit Spanien, so hatte er als Militär und überdies als der
erste, der dem Feinde die Spitze zu bieten hatte, eine gute Gelegenheit, sich in
Verbindung mit Burr in einem Feldzuge gegen Mexiko auszuzeichnen. Kam es
dagegen nicht zum Dreinschlagen, so blieb ihm das Verdienst, der Entdecker einer
Verschwörung zu sein, welche das Vaterland in hohem Grade gefährdete.

Burr, der sonst scharf blickte, ahnte hiervon nicht das mindeste. Vertrauend
ans den Beistand Wilkinsons, der sich ihm mit seinen Regimentern in Louisiana
anschließen sollte, setzte er seine Rüstungen am Mississippi sort, wiewol alle
Aussichten auf einen Krieg mit Spanien verschwunden und an die Stelle desselben
die Proclamation des Präsidenten getreten war, welche die guten Bürger der
westlichen Staaten gegen sein Unternehmen zu den Waffen rief.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_97245/381>, abgerufen am 22.07.2024.