Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band.wo das Volk der Brutalität des geringsten Kavaß schutzlos preisgegeben war, Bilder von der Nordküste Irlands. 7 2.'/' In den kläglichen, schmutzigen, engen Hütten, welche die Scenerie der wo das Volk der Brutalität des geringsten Kavaß schutzlos preisgegeben war, Bilder von der Nordküste Irlands. 7 2.'/' In den kläglichen, schmutzigen, engen Hütten, welche die Scenerie der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0117" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97363"/> <p xml:id="ID_304" prev="#ID_303"> wo das Volk der Brutalität des geringsten Kavaß schutzlos preisgegeben war,<lb/> so ist das Gesetzbuch von 1840 ein Niesensortschritt in der Entwickelung der<lb/> Türkei.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Bilder von der Nordküste Irlands.</head><lb/> <div n="2"> <head> 7 2.'/'</head><lb/> <p xml:id="ID_305" next="#ID_306"> In den kläglichen, schmutzigen, engen Hütten, welche die Scenerie der<lb/> großartigen irischen Landschaft bilden helfen, wohnt ein Geschlecht von Menschen,<lb/> das in vieler Hinsicht einen auffallenden Contrast bildet zu der Aermlichkeit seiner<lb/> Häuser und der Wildheit des Landes, dem es angehört. Auch in der Erscheinung<lb/> und der nationalen Eigenthümlichkeit des Jrländers zeigen sich stärkere Kontraste,<lb/> als der Reisende anzuerkennen geneigt ist. Schon in der Bekleidung. Der<lb/> Anzug des Jrländers, den er in der Hütte, bei seinen Feldarbeiten, im gewöhn¬<lb/> lichen Verkehr trägt, ist kläglich und miserabel. Erdfarben, in den verschiedensten<lb/> Schattirungen dieser Couleur, ist er auf eine so außerordentliche Weise zerrissen<lb/> und zerfetzt, daß die Erscheinung etwas Malerisches hat und bei ihrer durchaus<lb/> unbeschränkten Allgemeinheit auch an Leuten besserer Verhältnisse ist man versucht,<lb/> zu schließen, daß man es mehr mit einer Art Mode, als mit einer nothwendigen<lb/> Folge der Armseligkeit zu thun habe. Der einzige für gewöhnlich ganze Theil<lb/> der Bekleidung ist ein brauner oder gelber Hut von der Gestalt der sogenannten<lb/> Heckerhüte oder eine breite Mütze ohne Schirm, mit einem Tuchknopfe oben<lb/> darauf. Der Rock dagegen (Jacken kennt man fast nicht), der gewöhnlich ein<lb/> Frack mit blanken Knöpfen ist, oder richtiger, war, ist das Hauptstück der<lb/> Zerfetztheit. Hat er ja noch seine beiden Aermel, und hängt nicht ein ganz<lb/> nackter Arm von der Schulter an daraus hervor, so sind wenigstens die Ellbogen<lb/> auf sechs bis zehn Zoll sichtbar, oder es ist die ganze Armbekleidnng in zwei und<lb/> mehre Streifen der Länge nach zerrissen, die wie Bänder in der Luft flattern.<lb/> Alle Nähte ans dem Rücken, in den Seiten, an den Schößen, sind zum größeren<lb/> Theile aufgetrennt und lassen Blicke auf das Unterliegende thun; ein Schoß ist<lb/> sehr oft soweit abgelöst, daß er bis auf die Füße herunterhängt und daß sei»<lb/> Besitzer genöthigt ist, ihn der persönlichen Sicherheit wegen besonders zu tragen.<lb/> Statt der Knöpfe läuft sehr oft entweder ein Bindfaden oder Riemen von<lb/> Knopfloch zu Knopfloch, oder es ist ein dünner Strick als Gürtel angebracht.<lb/> Manchmal zeugen Lappen der allerverschiedensten Farbe, die nur noch an einzelnen<lb/> Fäden festhängen, von einer Bemühung früherer Zeit, die entstandene», zu un¬<lb/> bequemen Lücken und Löcher auszufüllen. Was die Hosen betrifft, so begnüge man sich<lb/> mit der Bemerkung, daß sie anzusehen für Frauen sehr schmerzlich, zuweilen unmöglich</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0117]
wo das Volk der Brutalität des geringsten Kavaß schutzlos preisgegeben war,
so ist das Gesetzbuch von 1840 ein Niesensortschritt in der Entwickelung der
Türkei.
Bilder von der Nordküste Irlands.
7 2.'/'
In den kläglichen, schmutzigen, engen Hütten, welche die Scenerie der
großartigen irischen Landschaft bilden helfen, wohnt ein Geschlecht von Menschen,
das in vieler Hinsicht einen auffallenden Contrast bildet zu der Aermlichkeit seiner
Häuser und der Wildheit des Landes, dem es angehört. Auch in der Erscheinung
und der nationalen Eigenthümlichkeit des Jrländers zeigen sich stärkere Kontraste,
als der Reisende anzuerkennen geneigt ist. Schon in der Bekleidung. Der
Anzug des Jrländers, den er in der Hütte, bei seinen Feldarbeiten, im gewöhn¬
lichen Verkehr trägt, ist kläglich und miserabel. Erdfarben, in den verschiedensten
Schattirungen dieser Couleur, ist er auf eine so außerordentliche Weise zerrissen
und zerfetzt, daß die Erscheinung etwas Malerisches hat und bei ihrer durchaus
unbeschränkten Allgemeinheit auch an Leuten besserer Verhältnisse ist man versucht,
zu schließen, daß man es mehr mit einer Art Mode, als mit einer nothwendigen
Folge der Armseligkeit zu thun habe. Der einzige für gewöhnlich ganze Theil
der Bekleidung ist ein brauner oder gelber Hut von der Gestalt der sogenannten
Heckerhüte oder eine breite Mütze ohne Schirm, mit einem Tuchknopfe oben
darauf. Der Rock dagegen (Jacken kennt man fast nicht), der gewöhnlich ein
Frack mit blanken Knöpfen ist, oder richtiger, war, ist das Hauptstück der
Zerfetztheit. Hat er ja noch seine beiden Aermel, und hängt nicht ein ganz
nackter Arm von der Schulter an daraus hervor, so sind wenigstens die Ellbogen
auf sechs bis zehn Zoll sichtbar, oder es ist die ganze Armbekleidnng in zwei und
mehre Streifen der Länge nach zerrissen, die wie Bänder in der Luft flattern.
Alle Nähte ans dem Rücken, in den Seiten, an den Schößen, sind zum größeren
Theile aufgetrennt und lassen Blicke auf das Unterliegende thun; ein Schoß ist
sehr oft soweit abgelöst, daß er bis auf die Füße herunterhängt und daß sei»
Besitzer genöthigt ist, ihn der persönlichen Sicherheit wegen besonders zu tragen.
Statt der Knöpfe läuft sehr oft entweder ein Bindfaden oder Riemen von
Knopfloch zu Knopfloch, oder es ist ein dünner Strick als Gürtel angebracht.
Manchmal zeugen Lappen der allerverschiedensten Farbe, die nur noch an einzelnen
Fäden festhängen, von einer Bemühung früherer Zeit, die entstandene», zu un¬
bequemen Lücken und Löcher auszufüllen. Was die Hosen betrifft, so begnüge man sich
mit der Bemerkung, daß sie anzusehen für Frauen sehr schmerzlich, zuweilen unmöglich
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