Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.Mi imior, "no IivIIv lllimmv vie. ist so groß, daß Somaize sein großes Kaiser Heinrich der Vierte von Julius Heinsius. Berlin, Stein- "Gemach im Schlosse zu Frankfurt. Im Hintergründe Säulen, welche den Nach dieser sonderbaren Einleitung sangen die beiden Herren an, miteinander Mi imior, »no IivIIv lllimmv vie. ist so groß, daß Somaize sein großes Kaiser Heinrich der Vierte von Julius Heinsius. Berlin, Stein- „Gemach im Schlosse zu Frankfurt. Im Hintergründe Säulen, welche den Nach dieser sonderbaren Einleitung sangen die beiden Herren an, miteinander <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0086" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281237"/> <p xml:id="ID_255" prev="#ID_254"> Mi imior, »no IivIIv lllimmv vie. ist so groß, daß Somaize sein großes<lb/> i>u:Ucmiiuii'v clef I'reeieuse?, damit hat anfüllen können. — Der Kuriosität wegen<lb/> mögen hier einige folgen: Der Spiegel, — lo vonsuMer clef jMees. Der Maler,<lb/> — lo povle inne^. Sek)one Lippen, — «los levivs bien oui-leos. Sich verheirathen,<lb/> — ilonnvi' cluns I'iimliur poimis. Ein Rosenkranz, — uno elisirv Spirit^nelle!. Die<lb/> Haare kämmen, — ilvluliviiiulusvr les elivvoux. Der geheime Ort, — in lueui-no<lb/> des anUpoclos. Tanzen, — l^riiosr lies pluit^es ^l'-imour. Marmorstatuen, — des<lb/> novis, illnsli-hö n. s. w. — Von den Unterröcken, denn auch die Toilette hatte ihre<lb/> besondere Nomenclatur, hieß der obere la mo>Jos^, der mittlere 1» l'i-ipamlo, und<lb/> der untere I-> sveielv. — Diese Auswüchse der an sich löblichen Sorgfalt, mit der<lb/> grade damals die Schrift- und Conversationssprache cultivirt wurde und ihr noch<lb/> heute, trotz den Romantikern, bestehendes Gepräge erhielt, waren für des Komikers<lb/> gesunden Sinn eine reiche Beute, die er auch zu unsrem Stück redlich benutzte.<lb/> Doch waren es nicht allein Sprache und Literatur, sondern auch die strengern<lb/> Wissenschaften: Physik, Chemie, Astronomie, Philosophie, Philologie u. s. w., mit<lb/> denen man sich in den eleganten Cirkeln befaßte. — Die sich entwickelnde Ver¬<lb/> schiedenheit in der Geistesrichtung und Lebensweise der Preciosen rief aber bald<lb/> eine Trennung in drei verschiedene Kreise hervor, die sich oft lebhaft bekämpften.<lb/> — Der wichtigste blieb der von Madame de Rambouillet gegründete, an dem auch<lb/> die berühmte Sövlgne' theilnahm. Diese Preciosen hießen >es spirituelles, sie be¬<lb/> schäftigten sich besonders mit Moral, Philosophie und Aesthetik, urtheilten gern über<lb/> Verse und Prosa, lasen Plato und Pascal, Gombcrville und Calprenode und wech¬<lb/> selte» zwischeu Einsamkeit und Gesellschaft, zwischen geistlichen Uebungen im Ge-<lb/> betzimmcr und dem Besuch der Salons und der Akademien. — Einen Gegensatz<lb/> zu ihnen bildeten die g-ilunuzs, die Begründerinnen der später so frivol werdenden<lb/> seinen Salons, die ersten Vertreterinnen der libertinischcn Lebensphilosophie, an<lb/> deren Spitze die bewunderte Ninon de l'Englos mit ihrem philosophirenden Freunde<lb/> Se. Evrcmond stand; bei ihnen handelte es sich besonders um Geist, Witz, Anmuth<lb/> und Lcbcusgcwandthcit. Eine dritte Classe bildeten die «^vurtt««, die sich mit den<lb/> eigentlichen Wissenschaften befaßten und -»i co»,u>et der neuesten Entdeckungen und<lb/> Systeme waren, zu ihnen gehörten die Dacier, die Deshouillü'-res und andere." —</p><lb/> <p xml:id="ID_256"> Kaiser Heinrich der Vierte von Julius Heinsius. Berlin, Stein-<lb/> thal. — Die unglückliche Geschichte dieses Kaisers hat in der letzten Zeit zu einer<lb/> großen Zahl dramatischer Versuche geführt. Wir haben einige davon erwähnt. Der<lb/> vorliegende Versuch ist aber der originellste. Der erste Act beginnt wörtlich fol¬<lb/> gendermaßen:</p><lb/> <p xml:id="ID_257"> „Gemach im Schlosse zu Frankfurt. Im Hintergründe Säulen, welche den<lb/> Blick in die Vorzimmer öffnen. Tische mit Bechern. Kannen u. s. w. unordentlich<lb/> durcheinander. Der Kaiser unmuthig auf- und abgehend wirft sich ärgerlich aus<lb/> einen Sessel. Ritter Egino, der ihm fern an einem Trinktisch sitzt, winkt einigen<lb/> im Zimmer befindlichen Jongleurs und Ministerialen, welche Musik und gymnastische<lb/> Künste treiben, sich mit ihren Späßen dem Kaiser zu nähern. Dieser springt heftig<lb/> ans und weist sie hinaus." —</p><lb/> <p xml:id="ID_258" next="#ID_259"> Nach dieser sonderbaren Einleitung sangen die beiden Herren an, miteinander<lb/> zu trinken, während „des Kaisers Geberdenspiel den Mißmuth verfehlten</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0086]
Mi imior, »no IivIIv lllimmv vie. ist so groß, daß Somaize sein großes
i>u:Ucmiiuii'v clef I'reeieuse?, damit hat anfüllen können. — Der Kuriosität wegen
mögen hier einige folgen: Der Spiegel, — lo vonsuMer clef jMees. Der Maler,
— lo povle inne^. Sek)one Lippen, — «los levivs bien oui-leos. Sich verheirathen,
— ilonnvi' cluns I'iimliur poimis. Ein Rosenkranz, — uno elisirv Spirit^nelle!. Die
Haare kämmen, — ilvluliviiiulusvr les elivvoux. Der geheime Ort, — in lueui-no
des anUpoclos. Tanzen, — l^riiosr lies pluit^es ^l'-imour. Marmorstatuen, — des
novis, illnsli-hö n. s. w. — Von den Unterröcken, denn auch die Toilette hatte ihre
besondere Nomenclatur, hieß der obere la mo>Jos^, der mittlere 1» l'i-ipamlo, und
der untere I-> sveielv. — Diese Auswüchse der an sich löblichen Sorgfalt, mit der
grade damals die Schrift- und Conversationssprache cultivirt wurde und ihr noch
heute, trotz den Romantikern, bestehendes Gepräge erhielt, waren für des Komikers
gesunden Sinn eine reiche Beute, die er auch zu unsrem Stück redlich benutzte.
Doch waren es nicht allein Sprache und Literatur, sondern auch die strengern
Wissenschaften: Physik, Chemie, Astronomie, Philosophie, Philologie u. s. w., mit
denen man sich in den eleganten Cirkeln befaßte. — Die sich entwickelnde Ver¬
schiedenheit in der Geistesrichtung und Lebensweise der Preciosen rief aber bald
eine Trennung in drei verschiedene Kreise hervor, die sich oft lebhaft bekämpften.
— Der wichtigste blieb der von Madame de Rambouillet gegründete, an dem auch
die berühmte Sövlgne' theilnahm. Diese Preciosen hießen >es spirituelles, sie be¬
schäftigten sich besonders mit Moral, Philosophie und Aesthetik, urtheilten gern über
Verse und Prosa, lasen Plato und Pascal, Gombcrville und Calprenode und wech¬
selte» zwischeu Einsamkeit und Gesellschaft, zwischen geistlichen Uebungen im Ge-
betzimmcr und dem Besuch der Salons und der Akademien. — Einen Gegensatz
zu ihnen bildeten die g-ilunuzs, die Begründerinnen der später so frivol werdenden
seinen Salons, die ersten Vertreterinnen der libertinischcn Lebensphilosophie, an
deren Spitze die bewunderte Ninon de l'Englos mit ihrem philosophirenden Freunde
Se. Evrcmond stand; bei ihnen handelte es sich besonders um Geist, Witz, Anmuth
und Lcbcusgcwandthcit. Eine dritte Classe bildeten die «^vurtt««, die sich mit den
eigentlichen Wissenschaften befaßten und -»i co»,u>et der neuesten Entdeckungen und
Systeme waren, zu ihnen gehörten die Dacier, die Deshouillü'-res und andere." —
Kaiser Heinrich der Vierte von Julius Heinsius. Berlin, Stein-
thal. — Die unglückliche Geschichte dieses Kaisers hat in der letzten Zeit zu einer
großen Zahl dramatischer Versuche geführt. Wir haben einige davon erwähnt. Der
vorliegende Versuch ist aber der originellste. Der erste Act beginnt wörtlich fol¬
gendermaßen:
„Gemach im Schlosse zu Frankfurt. Im Hintergründe Säulen, welche den
Blick in die Vorzimmer öffnen. Tische mit Bechern. Kannen u. s. w. unordentlich
durcheinander. Der Kaiser unmuthig auf- und abgehend wirft sich ärgerlich aus
einen Sessel. Ritter Egino, der ihm fern an einem Trinktisch sitzt, winkt einigen
im Zimmer befindlichen Jongleurs und Ministerialen, welche Musik und gymnastische
Künste treiben, sich mit ihren Späßen dem Kaiser zu nähern. Dieser springt heftig
ans und weist sie hinaus." —
Nach dieser sonderbaren Einleitung sangen die beiden Herren an, miteinander
zu trinken, während „des Kaisers Geberdenspiel den Mißmuth verfehlten
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