Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.in Paris von den Schnecken in Neuyork erzählt? -- Warum haben sie nicht Und damit man nicht glaube, diese Nützlichkeitsrücksichten spielten im Bewußtsein Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Krunow. -- Verlag von F. L. HerblS in Leipzig. Druck von ". l5. <5there in Leipzig. in Paris von den Schnecken in Neuyork erzählt? — Warum haben sie nicht Und damit man nicht glaube, diese Nützlichkeitsrücksichten spielten im Bewußtsein Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Krunow. — Verlag von F. L. HerblS in Leipzig. Druck von «. l5. <5there in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0488" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281639"/> <p xml:id="ID_1468" prev="#ID_1467"> in Paris von den Schnecken in Neuyork erzählt? — Warum haben sie nicht<lb/> einen von den Irrthümern der Naturforscher berichtigt? Es gibt deren ohne<lb/> Zweifel, die der Berichtigung bedürfen. Es war Zeit genug, um wenigstens einige<lb/> von den Ansprüchen zu bewähren und zur Reife zu bringen, die in Bezug ans jene<lb/> vermeintlichen Naturkräfte hervorgetreten sind; wie kommt es, daß die Hilfsmittel<lb/> des Naturforschers nicht eine Bereicherung, die Gesellschaft nicht eine nützliche An¬<lb/> wendung gewonnen haben?" - "</p><lb/> <p xml:id="ID_1469"> Und damit man nicht glaube, diese Nützlichkeitsrücksichten spielten im Bewußtsein<lb/> der englischen Gelehrten eine allzu große Rolle, und man wüßte im praktischen<lb/> England nicht so gut wie anderswo, wo das wahre Ziel und der wahre Quell<lb/> wissenschaftlicher Forschung zu suchen ist, — wollen wir noch eine schöne Stelle<lb/> aus der begeisterten Rede Professor Tyndalls anführen: „Wer von solchen Anwen¬<lb/> dungen geblendet ist, — wer in der Dampfmaschine und im elektrischen Telegraphen<lb/> die höchste Verkörperung menschlichen Genies, das einzige berechtigte Ziel menschlicher<lb/> Forschung erblickt, der hüte sich wohl, dem Forscher dieselben Bedingungen vorzu¬<lb/> schreiben. Er hüte sich, an die Stelle jeuer reinen Liebe, mit der der Jünger der Wissen¬<lb/> schaft seine Aufgabe verfolgt, die Berechnungen dessen zu setzen, was man Nützlichkeit<lb/> zu nennen beliebt! Der Mann der Wissenschaft mag immerhin der Natur auf seinem<lb/> eignen Wege nahen; denn wenn ihr'seine Freiheit durch eure sogenannten praktische"<lb/> Rücksichten beschränkt, so mag es auf Kosten eben der Eigenschaften geschehen, ans<lb/> denen sein Erfolg als Entdecker beruht. Möge der sogenannte praktische Mann auf<lb/> jene blicken, deren fruchtbarem Geiste er und tausende mit ihm ihr Dasein ver¬<lb/> danken. Wurden sie zu ihren ersten Unternehmungen durch Berechnungen der Nutz"<lb/> lichkeit angetrieben? Nicht einer von ihnen. Sie waren oft genöthigt, schlecht zu<lb/> leben und auf harter Erde zu schlafen, und den einzigen Ersatz sür ihre Entbeh¬<lb/> rungen in dem Entzücken zu suchen, mit dem sie ihre Lieblingsbeschäftigung erfüllte.'<lb/> Mit den Worten eines Mannes, der wohlberechtigt ist, über den Gegenstand zu<lb/> sprechen, fügt er hinzu: „ich sage nicht nur, blickt auf die Dürftigkeit eines Mannes<lb/> wie Johann Dalton (bekanntlich der Begründer der Atomenlehre), oder auf den ste^<lb/> willigen Hungertod des verstorbenen Graff; sondern vergleicht das, was eure Faradavs,<lb/> eure Liebigs und Herschels als genügendes und als reichliches Auskommen ansehe»-<lb/> Mit den durchschnittlichen Ergebnissen eines in glücklichen Handclssveculationc» ver¬<lb/> brachten Lebens; dann vergleicht den Aufwand an Geisteskraft, die Leistung für<lb/> Gesellschaft in jedem der beiden Fälle und ihr werdet gestehen müssen, daß die er^<lb/> öderen zu einer Classe von Arbeitern gehören, die sür ihre Arbeit überhaupt »ich<lb/> bezahlt werden, und nicht bezahlt werden können, wie es denn eine Art von Arbel<lb/> ist, zu der keine Bezahlung antreiben könnte."</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.<lb/> Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Krunow. — Verlag von F. L. HerblS<lb/> in Leipzig.<lb/> Druck von «. l5. <5there in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0488]
in Paris von den Schnecken in Neuyork erzählt? — Warum haben sie nicht
einen von den Irrthümern der Naturforscher berichtigt? Es gibt deren ohne
Zweifel, die der Berichtigung bedürfen. Es war Zeit genug, um wenigstens einige
von den Ansprüchen zu bewähren und zur Reife zu bringen, die in Bezug ans jene
vermeintlichen Naturkräfte hervorgetreten sind; wie kommt es, daß die Hilfsmittel
des Naturforschers nicht eine Bereicherung, die Gesellschaft nicht eine nützliche An¬
wendung gewonnen haben?" - "
Und damit man nicht glaube, diese Nützlichkeitsrücksichten spielten im Bewußtsein
der englischen Gelehrten eine allzu große Rolle, und man wüßte im praktischen
England nicht so gut wie anderswo, wo das wahre Ziel und der wahre Quell
wissenschaftlicher Forschung zu suchen ist, — wollen wir noch eine schöne Stelle
aus der begeisterten Rede Professor Tyndalls anführen: „Wer von solchen Anwen¬
dungen geblendet ist, — wer in der Dampfmaschine und im elektrischen Telegraphen
die höchste Verkörperung menschlichen Genies, das einzige berechtigte Ziel menschlicher
Forschung erblickt, der hüte sich wohl, dem Forscher dieselben Bedingungen vorzu¬
schreiben. Er hüte sich, an die Stelle jeuer reinen Liebe, mit der der Jünger der Wissen¬
schaft seine Aufgabe verfolgt, die Berechnungen dessen zu setzen, was man Nützlichkeit
zu nennen beliebt! Der Mann der Wissenschaft mag immerhin der Natur auf seinem
eignen Wege nahen; denn wenn ihr'seine Freiheit durch eure sogenannten praktische"
Rücksichten beschränkt, so mag es auf Kosten eben der Eigenschaften geschehen, ans
denen sein Erfolg als Entdecker beruht. Möge der sogenannte praktische Mann auf
jene blicken, deren fruchtbarem Geiste er und tausende mit ihm ihr Dasein ver¬
danken. Wurden sie zu ihren ersten Unternehmungen durch Berechnungen der Nutz"
lichkeit angetrieben? Nicht einer von ihnen. Sie waren oft genöthigt, schlecht zu
leben und auf harter Erde zu schlafen, und den einzigen Ersatz sür ihre Entbeh¬
rungen in dem Entzücken zu suchen, mit dem sie ihre Lieblingsbeschäftigung erfüllte.'
Mit den Worten eines Mannes, der wohlberechtigt ist, über den Gegenstand zu
sprechen, fügt er hinzu: „ich sage nicht nur, blickt auf die Dürftigkeit eines Mannes
wie Johann Dalton (bekanntlich der Begründer der Atomenlehre), oder auf den ste^
willigen Hungertod des verstorbenen Graff; sondern vergleicht das, was eure Faradavs,
eure Liebigs und Herschels als genügendes und als reichliches Auskommen ansehe»-
Mit den durchschnittlichen Ergebnissen eines in glücklichen Handclssveculationc» ver¬
brachten Lebens; dann vergleicht den Aufwand an Geisteskraft, die Leistung für
Gesellschaft in jedem der beiden Fälle und ihr werdet gestehen müssen, daß die er^
öderen zu einer Classe von Arbeitern gehören, die sür ihre Arbeit überhaupt »ich
bezahlt werden, und nicht bezahlt werden können, wie es denn eine Art von Arbel
ist, zu der keine Bezahlung antreiben könnte."
Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Krunow. — Verlag von F. L. HerblS
in Leipzig.
Druck von «. l5. <5there in Leipzig.
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