Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.Hofgunst .schon im 25. Jahre bis zum Obersten gestiegen. Er erwarb sich bald Die erste Bewegung, welche gegen das Ministerium San Luis losbrach, Hofgunst .schon im 25. Jahre bis zum Obersten gestiegen. Er erwarb sich bald Die erste Bewegung, welche gegen das Ministerium San Luis losbrach, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0469" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281620"/> <p xml:id="ID_1423" prev="#ID_1422"> Hofgunst .schon im 25. Jahre bis zum Obersten gestiegen. Er erwarb sich bald<lb/> bessere Ansprüche auf Avancement, indem er sich in dem letzten Erbfolgekricge<lb/> mehrfach auszeichnete, und namentlich durch seine geschickten Operationen Ca-<lb/> brera 1837 zwang, die Belagerung von Lucera aufzuheben. Er wurde da¬<lb/> mals, 30 Jahre alt, Generallieutenant und Graf von Lucera. Eine Zeitlang<lb/> war er Esparteros Generalstabschef bei der Nordarmee, ohne mit diesen in<lb/> nähere Verhältnisse zu treten, vielmehr sehen wir ihn sehr bald eine feindliche<lb/> Stellung gegen diesen einnehmen. Er erhielt den Beschul über die Armee des<lb/> Centrums,, deren Zusammenziehung gewissermaßen eine Demonstration gegen<lb/> Espartero war, und als im Juli -I8i0 Espartero durch die Ereignisse in<lb/> Barcelona den ersten Streich gegen die Regentschaft Marie Christinenö aus¬<lb/> führte, verlangte er seine Entlassung, erhielt aber dafür von der Regentin das<lb/> Großkreuz Karls Hi. Im Monat October -184-1 versuchte ODonnell in Pam-<lb/> Pelona einen Aufstand gegen Esparteros Regentschaft, um Marie Christine<lb/> wieder an dessen Stelle zu setzen, während Diego Leon und Concha in Ma¬<lb/> drid den verunglückten Versuch machten, die Königin Jsabella zu entführen.<lb/> Seitdem lebte ODonnell im Auslande, und kehrte erst -1843 nach Esparteros<lb/> Sturz nach Spanien zurück, um alsbald das Generalcapitanat über Cuba<lb/> in übernehmen, wo er bis -1848 blieb. -1849 von Marschall Narvaez zum<lb/> Generalinspecteur der Infanterie ernannt, war er seit dieser Zeit einer der<lb/> entschiedensten Mitglieder der Opposition, und seit Narvaez Sturz thatsächlich<lb/> ihr Führer.</p><lb/> <p xml:id="ID_1424" next="#ID_1425"> Die erste Bewegung, welche gegen das Ministerium San Luis losbrach,<lb/> schien dieses nur in seiner Stellung zu befestigen. Am 20. Februar revoltirte<lb/> Ul Saragossa das Regiment Cordova unter der Führung des Brigadiers Höre,<lb/> aber der Versuch schlug gänzlich fehl. Höre siel von einer Kugel getroffen,<lb/> und damit war der allem Anschein nach schlecht vorbereitete Aufstand im<lb/> Keim erstickt. Das Regiment wurde aufgelöst, eine Menge Offiziere verhaftet,<lb/> wenigen noch übrigen Insurgenten über die Grenze getrieben, und die<lb/> ^uihe war vollkommen wieder hergestellt. Das Benehmen des Ministeriums<lb/> wurde von da an mit jedem Tage willkürlicher und tyrannischer. Niemand war<lb/> ^ seinem Despotismus sicher. Die Gefängnisse füllten sich mit Personen,<lb/> ohne gesetzliche Form, häusig sogar ohne einen Vorwand verhaftet wurden,<lb/> Und sie leerten sich blos dadurch, daß. die Verhafteten ohne gerichtliches Ver¬<lb/> ehrer nach den Kolonien verbannt, oder aus Spanien verwiesen wurden.<lb/> schwersten traf der Zorn des Ministeriums die Presse. Die Oppvsitions-<lb/> l-älter wurden täglich mit Beschlag belegt, nicht wegen Tendenzartikeln, son¬<lb/> um wegen der Mittheilung von Thatsachen, welche das Cabinet nur in der<lb/> '-""beliebigen Form vor das Publicum gebracht zu sehen wünschte. Die<lb/> ^^'sse benahm sich dabei mit sehr lobenswerthem Muthe. Sie ließ sich durch</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0469]
Hofgunst .schon im 25. Jahre bis zum Obersten gestiegen. Er erwarb sich bald
bessere Ansprüche auf Avancement, indem er sich in dem letzten Erbfolgekricge
mehrfach auszeichnete, und namentlich durch seine geschickten Operationen Ca-
brera 1837 zwang, die Belagerung von Lucera aufzuheben. Er wurde da¬
mals, 30 Jahre alt, Generallieutenant und Graf von Lucera. Eine Zeitlang
war er Esparteros Generalstabschef bei der Nordarmee, ohne mit diesen in
nähere Verhältnisse zu treten, vielmehr sehen wir ihn sehr bald eine feindliche
Stellung gegen diesen einnehmen. Er erhielt den Beschul über die Armee des
Centrums,, deren Zusammenziehung gewissermaßen eine Demonstration gegen
Espartero war, und als im Juli -I8i0 Espartero durch die Ereignisse in
Barcelona den ersten Streich gegen die Regentschaft Marie Christinenö aus¬
führte, verlangte er seine Entlassung, erhielt aber dafür von der Regentin das
Großkreuz Karls Hi. Im Monat October -184-1 versuchte ODonnell in Pam-
Pelona einen Aufstand gegen Esparteros Regentschaft, um Marie Christine
wieder an dessen Stelle zu setzen, während Diego Leon und Concha in Ma¬
drid den verunglückten Versuch machten, die Königin Jsabella zu entführen.
Seitdem lebte ODonnell im Auslande, und kehrte erst -1843 nach Esparteros
Sturz nach Spanien zurück, um alsbald das Generalcapitanat über Cuba
in übernehmen, wo er bis -1848 blieb. -1849 von Marschall Narvaez zum
Generalinspecteur der Infanterie ernannt, war er seit dieser Zeit einer der
entschiedensten Mitglieder der Opposition, und seit Narvaez Sturz thatsächlich
ihr Führer.
Die erste Bewegung, welche gegen das Ministerium San Luis losbrach,
schien dieses nur in seiner Stellung zu befestigen. Am 20. Februar revoltirte
Ul Saragossa das Regiment Cordova unter der Führung des Brigadiers Höre,
aber der Versuch schlug gänzlich fehl. Höre siel von einer Kugel getroffen,
und damit war der allem Anschein nach schlecht vorbereitete Aufstand im
Keim erstickt. Das Regiment wurde aufgelöst, eine Menge Offiziere verhaftet,
wenigen noch übrigen Insurgenten über die Grenze getrieben, und die
^uihe war vollkommen wieder hergestellt. Das Benehmen des Ministeriums
wurde von da an mit jedem Tage willkürlicher und tyrannischer. Niemand war
^ seinem Despotismus sicher. Die Gefängnisse füllten sich mit Personen,
ohne gesetzliche Form, häusig sogar ohne einen Vorwand verhaftet wurden,
Und sie leerten sich blos dadurch, daß. die Verhafteten ohne gerichtliches Ver¬
ehrer nach den Kolonien verbannt, oder aus Spanien verwiesen wurden.
schwersten traf der Zorn des Ministeriums die Presse. Die Oppvsitions-
l-älter wurden täglich mit Beschlag belegt, nicht wegen Tendenzartikeln, son¬
um wegen der Mittheilung von Thatsachen, welche das Cabinet nur in der
'-""beliebigen Form vor das Publicum gebracht zu sehen wünschte. Die
^^'sse benahm sich dabei mit sehr lobenswerthem Muthe. Sie ließ sich durch
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