Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0047" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96752"/> <quote> <lg xml:id="POEMID_2" type="poem"> <l> -II. Auf Markes Mill' Unglücksfall' viel Stimmen künden,<lb/> Viel der Stand' Eck' und Buden Dächer finden,<lb/> Hodl Gepolter holpert rollend Holzes Sturz,<lb/> Flinken Diebs Hand kommt cinränmend nicht zu kurz.</l> <l> 13. Knöcherner Anwalt flucht, weg ist Beutelzopf.<lb/> Der flinken Scheer' Raub pfusche ihn an Pachters Kopf,<lb/> An Bauch gehaun haucht grausam Laut der Fischmann,<lb/> Der geschoben Rosses Huf nicht weichen kaun.</l> <l> 1ö. Aus Wagens Dunkeln schaun Jungfraun mit Schleiern,<lb/> Die Grazien uns der Lieb' Glut anfeuern,<lb/> Viel Kriegssturm Eutflohne und der Schlacht Geschick,<lb/> Liebkosend', Zopf lüftend, schmeicheln sanfte Blick'.</l> <l> 18. Wie Flut die Landznng' beleckt und wieder flieht,<lb/> strömend der schönen Schwarm köstliche Schatz' sieht,<lb/> Busens Berg' bergen schöner Venus Flammen,<lb/> Zünder Amors Küß' zwei Gluten zusammen.</l> <l> Jg. Schön Liebchen kommt aus Hauses rother Pfort' dort,<lb/> schenkt der Seel' Lieb', jagt langer Stadt Freyer fort.<lb/> Der Lieb' Zauber soll der Dichtung gelingen,<lb/> Daß Hymens roh'ge Kränze es umschlingen.</l> <l> 22. Volks wild Drängen wälzt nach dein Tanz der Schenke. ,<lb/> Seht's Braten fressend, einschlürft's schanmvoll den Wein,<lb/> Weg ist der Erdcuplag und des Mangels Schein,<lb/> Lachend sagt der Pnrvurmnnd der Lieb' Schwcinke.</l> <l> 23. Vom Doctor glänzt goldgefaßtes Augenpaar,<lb/> Vom Haupt wallt der Ahnen schöngeiocktes Haar,<lb/> Im Saal hebt der Sporn' hell Klingeln Witzeswort',<lb/> Liebchen fliegt flüchtig flinke Flankeutänz' fort.</l> <l> Sö. Der Seel' Schaam birgt eilig der Kutsch dunkler Raum,<lb/> Vermagst holden Gesichts Reiz zu schreiben kaum,<lb/> Schöne der Kleider Pracht, umdunkelt Demants Schmuck,<lb/> Des Himmels Nymphe gibt Lebwohl's holden Druck.</l> <l> 26. Bart'ger Perser eilt zum Kampf in Sturm's Gebrans,<lb/> Der kraft'ge Arm reißt wüthend zur Pfort hinaus,<lb/> Sich sammelnd zähmt der andre die gewalt'ge Kraft,<lb/> Bluts Schaum schlürft gewalt'ger Perser, hingerafft.</l> <l> 29. Aus Wogen getaucht, wälzt Gäa Flüß' zu Seen,<lb/> schielende Flut läßt nicht Nigers «Silber sehn,<lb/> Volk zeigt der tausend Masken Verschiedenheit,<lb/> Des Lebens letzte Zweck dar auf die Einheit.</l> <l> 31. Sohn' ergötzt schöner Vögel fröhlich Getön,<lb/> Der Fisk' Lockton' körnten ans sommer'gen Höh'u;<lb/> Ein Trödler höhnt öffnend Thor' zu Gewölben,<lb/> Zögere gezöpelt Gespötts köstlich Söhnen.</l> <l> 32. Der Krämer, Malers schöne Werk' preisend, anschlägt,<lb/> Affen, Bauches Spritz' einsetzend, zur Seba» trägt,<lb/> Laut Gelächter schrey» vollhalsig die Schauer:<lb/> Schön vergoldet Werk stiehlt ein flinker Gauner.</l> <l> 37. Der Harf' Klang' durchschallen Sapphos Gesänge,<lb/> Tobender Meng' kürzend der Zeiten Länge,<lb/> Locken losen Amor von Olymps Höhen,<lb/> Süßer Lieb' Worm' soll Harmonie unttrönen.</l> <l> i>3. Faust' mischen sich wild /Wagend von Markes Leuten,<lb/> Schrieb's zur schwarzen Tafel der Parze Kreiden,<lb/> Mannstrnnknes Stolpern stürzt Fleischbud' noch kühner,<lb/> Während der Knab' Weib wirst gebratne Hühner.</l> </lg> </quote><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0047]
-II. Auf Markes Mill' Unglücksfall' viel Stimmen künden,
Viel der Stand' Eck' und Buden Dächer finden,
Hodl Gepolter holpert rollend Holzes Sturz,
Flinken Diebs Hand kommt cinränmend nicht zu kurz. 13. Knöcherner Anwalt flucht, weg ist Beutelzopf.
Der flinken Scheer' Raub pfusche ihn an Pachters Kopf,
An Bauch gehaun haucht grausam Laut der Fischmann,
Der geschoben Rosses Huf nicht weichen kaun. 1ö. Aus Wagens Dunkeln schaun Jungfraun mit Schleiern,
Die Grazien uns der Lieb' Glut anfeuern,
Viel Kriegssturm Eutflohne und der Schlacht Geschick,
Liebkosend', Zopf lüftend, schmeicheln sanfte Blick'. 18. Wie Flut die Landznng' beleckt und wieder flieht,
strömend der schönen Schwarm köstliche Schatz' sieht,
Busens Berg' bergen schöner Venus Flammen,
Zünder Amors Küß' zwei Gluten zusammen. Jg. Schön Liebchen kommt aus Hauses rother Pfort' dort,
schenkt der Seel' Lieb', jagt langer Stadt Freyer fort.
Der Lieb' Zauber soll der Dichtung gelingen,
Daß Hymens roh'ge Kränze es umschlingen. 22. Volks wild Drängen wälzt nach dein Tanz der Schenke. ,
Seht's Braten fressend, einschlürft's schanmvoll den Wein,
Weg ist der Erdcuplag und des Mangels Schein,
Lachend sagt der Pnrvurmnnd der Lieb' Schwcinke. 23. Vom Doctor glänzt goldgefaßtes Augenpaar,
Vom Haupt wallt der Ahnen schöngeiocktes Haar,
Im Saal hebt der Sporn' hell Klingeln Witzeswort',
Liebchen fliegt flüchtig flinke Flankeutänz' fort. Sö. Der Seel' Schaam birgt eilig der Kutsch dunkler Raum,
Vermagst holden Gesichts Reiz zu schreiben kaum,
Schöne der Kleider Pracht, umdunkelt Demants Schmuck,
Des Himmels Nymphe gibt Lebwohl's holden Druck. 26. Bart'ger Perser eilt zum Kampf in Sturm's Gebrans,
Der kraft'ge Arm reißt wüthend zur Pfort hinaus,
Sich sammelnd zähmt der andre die gewalt'ge Kraft,
Bluts Schaum schlürft gewalt'ger Perser, hingerafft. 29. Aus Wogen getaucht, wälzt Gäa Flüß' zu Seen,
schielende Flut läßt nicht Nigers «Silber sehn,
Volk zeigt der tausend Masken Verschiedenheit,
Des Lebens letzte Zweck dar auf die Einheit. 31. Sohn' ergötzt schöner Vögel fröhlich Getön,
Der Fisk' Lockton' körnten ans sommer'gen Höh'u;
Ein Trödler höhnt öffnend Thor' zu Gewölben,
Zögere gezöpelt Gespötts köstlich Söhnen. 32. Der Krämer, Malers schöne Werk' preisend, anschlägt,
Affen, Bauches Spritz' einsetzend, zur Seba» trägt,
Laut Gelächter schrey» vollhalsig die Schauer:
Schön vergoldet Werk stiehlt ein flinker Gauner. 37. Der Harf' Klang' durchschallen Sapphos Gesänge,
Tobender Meng' kürzend der Zeiten Länge,
Locken losen Amor von Olymps Höhen,
Süßer Lieb' Worm' soll Harmonie unttrönen. i>3. Faust' mischen sich wild /Wagend von Markes Leuten,
Schrieb's zur schwarzen Tafel der Parze Kreiden,
Mannstrnnknes Stolpern stürzt Fleischbud' noch kühner,
Während der Knab' Weib wirst gebratne Hühner.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |