Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.steigend, auf dem weiten, glänzendem Becken des Meerbusens von Burgas die Die Türken hatten sich theils nach der am Meere gelegenen Festung Diebitsch hatte dem Großvezier in dem Grade seine" Balkanübergang ver¬ Altos ist eine offene Stadt am Flusse gleiches Namens, der auf den Höhen Diebitsch schlug nunmehr sein Hauptquartier in Altos auf und schickte sich Der Großvezier griff zwar den General Kvassossky bei Marasch an, wurde Der Großvezier erkannte nunmehr, daß, wenn er in Schumla bliebe, er das steigend, auf dem weiten, glänzendem Becken des Meerbusens von Burgas die Die Türken hatten sich theils nach der am Meere gelegenen Festung Diebitsch hatte dem Großvezier in dem Grade seine» Balkanübergang ver¬ Altos ist eine offene Stadt am Flusse gleiches Namens, der auf den Höhen Diebitsch schlug nunmehr sein Hauptquartier in Altos auf und schickte sich Der Großvezier griff zwar den General Kvassossky bei Marasch an, wurde Der Großvezier erkannte nunmehr, daß, wenn er in Schumla bliebe, er das <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0342" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97047"/> <p xml:id="ID_1041" prev="#ID_1040"> steigend, auf dem weiten, glänzendem Becken des Meerbusens von Burgas die<lb/> Wimpel ihrer Flotte flattern sahen. Admiral Greigh lag hier mit 3 Linien¬<lb/> schiffen, 6 Fregatten und einer großen Anzahl Transportschiffen vor Anker, die<lb/> mit Lebensmitteln beladen waren.</p><lb/> <p xml:id="ID_1042"> Die Türken hatten sich theils nach der am Meere gelegenen Festung<lb/> Misstvri, theils nach dem an der Bucht liegenden Burgas geflüchtet, und wurden<lb/> hier vou der Land- und Seeseite eingeschlossen. Missivri mit seiner Besatzung<lb/> von 2000 Mann ergab sich am 22. Juli an Diebitsch, und Burgas, dieser wich¬<lb/> tige Platz, der »ach dem Uebergang über den Balkan der Sammelplatz der russi-<lb/> schen Flotte und der Stützpunkt einer neuen Opcrativuslinie werden mußte, hatte<lb/> unbegreiflicherweise nur eine ganz ungenügende Garnison von ebenfalls 2000<lb/> Mann. General Noth eroberte die Festung nach kurzem Kampfe.</p><lb/> <p xml:id="ID_1043"> Diebitsch hatte dem Großvezier in dem Grade seine» Balkanübergang ver¬<lb/> borgen, daß dieser Generalissimus, der ottomanischen Armeen erst am 21. Juli<lb/> ein beträchtliches Corps von Schumla nach dem Kamtchik absendete, um den Po¬<lb/> sten von Kievprikuy zu vertheidigen, welchen die Russen bereits am 19. Juli über¬<lb/> schritten hatten. Die Befehlshaber dieses Corps, die Paschas Ibrahim und Me-<lb/> hemed, gingen nun durch den Paß von Nadir-Derbend über den großen Balkan<lb/> und trafen am 21. Juli in'Altos ein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1044"> Altos ist eine offene Stadt am Flusse gleiches Namens, der auf den Höhen<lb/> des Balkan entspringt und in den See Muugris strömt» der mit dem Meerbusen<lb/> von Burgas in Verbindung steht. General Rüdiger erhielt Befehl, am 23. Juli<lb/> gegen Altos vorzurücken. Die beiden Paschas griffen ihn an, wurden aber gänz¬<lb/> lich geschlagen. Die Russen drangen mit den Flüchtigen in, die Stadt und rich¬<lb/> teten ein furchtbares Blutbad an. Die schwachen Neste des türkischen Corps<lb/> flohen in den kleinen Balkan.</p><lb/> <p xml:id="ID_1045"> Diebitsch schlug nunmehr sein Hauptquartier in Altos auf und schickte sich<lb/> an, gegen Adrianopel vorzurücken. Um sich gegen das in Schumla stehende ot-<lb/> tomauische Heer zu- decken,, setzte er demselben eine zwiefache Linie entgegen: die<lb/> eine von Eski-Stambul bis Marasch, unter General Kocissofsky, im Süden van<lb/> Schnmla,; die andere im Süden des Balkan und parallel mit demselben-von Se-<lb/> limia über Mluboli uach Carnabat, unter. General Chcremetoff.</p><lb/> <p xml:id="ID_1046"> Der Großvezier griff zwar den General Kvassossky bei Marasch an, wurde<lb/> aber geschlagen und mußte sich uach Schumla zurückziehen. General Cheremetoff<lb/> seinerseits schlug mit ejner weit, geringeren Trnppenmacht bei Uamboli 12,000<lb/> Türken unter Haut-Pascha aufs Haupt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1047" next="#ID_1048"> Der Großvezier erkannte nunmehr, daß, wenn er in Schumla bliebe, er das<lb/> siegreiche Vordringen der Russen gegen Adrianopel nicht hindern könne.. Er<lb/> entschloß sich, seine Position zu verlassen und den Balkan zu überschreiten. In<lb/> Selimia machte er mit- dem Gros seiner Armee Halt. Von diesem.dominirende^-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0342]
steigend, auf dem weiten, glänzendem Becken des Meerbusens von Burgas die
Wimpel ihrer Flotte flattern sahen. Admiral Greigh lag hier mit 3 Linien¬
schiffen, 6 Fregatten und einer großen Anzahl Transportschiffen vor Anker, die
mit Lebensmitteln beladen waren.
Die Türken hatten sich theils nach der am Meere gelegenen Festung
Misstvri, theils nach dem an der Bucht liegenden Burgas geflüchtet, und wurden
hier vou der Land- und Seeseite eingeschlossen. Missivri mit seiner Besatzung
von 2000 Mann ergab sich am 22. Juli an Diebitsch, und Burgas, dieser wich¬
tige Platz, der »ach dem Uebergang über den Balkan der Sammelplatz der russi-
schen Flotte und der Stützpunkt einer neuen Opcrativuslinie werden mußte, hatte
unbegreiflicherweise nur eine ganz ungenügende Garnison von ebenfalls 2000
Mann. General Noth eroberte die Festung nach kurzem Kampfe.
Diebitsch hatte dem Großvezier in dem Grade seine» Balkanübergang ver¬
borgen, daß dieser Generalissimus, der ottomanischen Armeen erst am 21. Juli
ein beträchtliches Corps von Schumla nach dem Kamtchik absendete, um den Po¬
sten von Kievprikuy zu vertheidigen, welchen die Russen bereits am 19. Juli über¬
schritten hatten. Die Befehlshaber dieses Corps, die Paschas Ibrahim und Me-
hemed, gingen nun durch den Paß von Nadir-Derbend über den großen Balkan
und trafen am 21. Juli in'Altos ein.
Altos ist eine offene Stadt am Flusse gleiches Namens, der auf den Höhen
des Balkan entspringt und in den See Muugris strömt» der mit dem Meerbusen
von Burgas in Verbindung steht. General Rüdiger erhielt Befehl, am 23. Juli
gegen Altos vorzurücken. Die beiden Paschas griffen ihn an, wurden aber gänz¬
lich geschlagen. Die Russen drangen mit den Flüchtigen in, die Stadt und rich¬
teten ein furchtbares Blutbad an. Die schwachen Neste des türkischen Corps
flohen in den kleinen Balkan.
Diebitsch schlug nunmehr sein Hauptquartier in Altos auf und schickte sich
an, gegen Adrianopel vorzurücken. Um sich gegen das in Schumla stehende ot-
tomauische Heer zu- decken,, setzte er demselben eine zwiefache Linie entgegen: die
eine von Eski-Stambul bis Marasch, unter General Kocissofsky, im Süden van
Schnmla,; die andere im Süden des Balkan und parallel mit demselben-von Se-
limia über Mluboli uach Carnabat, unter. General Chcremetoff.
Der Großvezier griff zwar den General Kvassossky bei Marasch an, wurde
aber geschlagen und mußte sich uach Schumla zurückziehen. General Cheremetoff
seinerseits schlug mit ejner weit, geringeren Trnppenmacht bei Uamboli 12,000
Türken unter Haut-Pascha aufs Haupt.
Der Großvezier erkannte nunmehr, daß, wenn er in Schumla bliebe, er das
siegreiche Vordringen der Russen gegen Adrianopel nicht hindern könne.. Er
entschloß sich, seine Position zu verlassen und den Balkan zu überschreiten. In
Selimia machte er mit- dem Gros seiner Armee Halt. Von diesem.dominirende^-
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