Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.war ihre Mitwirkung von der größten Wichtigkeit. Mit ihre" leichten Kähnen Nach dem Uebergang bei Satnnowo nahm das dritte Corps zuerst die Fest¬ Bis zum V, Juli waren alle Festungen an der Donau von Silistria abwärts Die im allgemeinen schlechte Vertheidigung sowol der zuletzt erwähnten vier Das dritte Corps bei dem inzwischen der Kaiser Nikolaus in Person ein¬ Somit verließ mau die Dobrudscha und betrat ti^ Bulgarei. Die bulga¬ war ihre Mitwirkung von der größten Wichtigkeit. Mit ihre» leichten Kähnen Nach dem Uebergang bei Satnnowo nahm das dritte Corps zuerst die Fest¬ Bis zum V, Juli waren alle Festungen an der Donau von Silistria abwärts Die im allgemeinen schlechte Vertheidigung sowol der zuletzt erwähnten vier Das dritte Corps bei dem inzwischen der Kaiser Nikolaus in Person ein¬ Somit verließ mau die Dobrudscha und betrat ti^ Bulgarei. Die bulga¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0252" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96957"/> <p xml:id="ID_721" prev="#ID_720"> war ihre Mitwirkung von der größten Wichtigkeit. Mit ihre» leichten Kähnen<lb/> setzte» sie hinter der Flotille, und vo» dieser dem Auge des Feindes entzogen,<lb/> am 8. Juni die Jägerbrigade ans dem rechten Dvimuufer aus Land. Diese<lb/> Jäger und Kosacken erstürmten sofort die nächstgelegene Schanze und hier¬<lb/> über erschreckt, verließ das türkische Corps alle andern Schanzen, ohne irgend<lb/> Widerstand zu leisten und floh theils nach Basardschik, theils nach Jsardschi.<lb/> In einigen Stunden waren die Nüsse» Meister der ganzen Position, bei deren<lb/> Vertheidigung die Türken nicht nur viel Ungeschicklichkeit, sondern auch wenig<lb/> Tapferkeit bewiesen hatten.</p><lb/> <p xml:id="ID_722"> Nach dem Uebergang bei Satnnowo nahm das dritte Corps zuerst die Fest¬<lb/> ungen Jsaktschi und Hirsowa, dann Pnltscha, welches Ibrahim Pascha mehre<lb/> Tage mit der größten Hartnäckigkeit vertheidigte, endlich den Seehafen Kustcudsche.<lb/> Kustendsche war ihr erster Stützpunkt an der Westküste des schwarzen Meeres und<lb/> sicherte ihnen die unmittelbare Verbindung mit ihrer Flotte.</p><lb/> <p xml:id="ID_723"> Bis zum V, Juli waren alle Festungen an der Donau von Silistria abwärts<lb/> in der Gewalt der Russen und diese Herrn des ganze» Laudes bis zum troja¬<lb/> nischen Wall. Eine TrauSportflotte vou 26 Segel» mit Lebensmittel» und<lb/> Kriegöbedarf belsiden lief in Kusteudsche el».</p><lb/> <p xml:id="ID_724"> Die im allgemeinen schlechte Vertheidigung sowol der zuletzt erwähnten vier<lb/> Plätze, als der von Matschin, der guten von Jbrail gegenüber darf nicht befrem¬<lb/> den. Kleine Festungen in der Türkei werden niemals lange widerstehen, wie<lb/> haltbar sie auch durch ihre Lage oder ihre Werke sein mögen. Die Pforte ist<lb/> nicht in der Lage, einen beträchtlichen Theil ihres Heeres zur Besatzung der<lb/> Festungen zu verwenden »ut die Vertheidigung bleibt den Einwohnern meist selbst<lb/> überlassen. Eine größere Bevölkerung der Städte ist daher wesentliche Bedingung<lb/> für die nachhaltige Behauptung ihrer Wälle.</p><lb/> <p xml:id="ID_725"> Das dritte Corps bei dem inzwischen der Kaiser Nikolaus in Person ein¬<lb/> getroffen war, vereinigte sich nunmehr bei Karassn mit dem siebente» Corps,<lb/> »»d rückte mit diesem in Bazardjik ein. Von hier entsendete der Kaiser eine<lb/> Division nnter dem General Suchtelen zur Belagerung Warnas: er selbst zog<lb/> mit dem dritten und siebente» Corps über Knstendsche und ^)mi-Bazar gegen die<lb/> Festung Schumla.</p><lb/> <p xml:id="ID_726" next="#ID_727"> Somit verließ mau die Dobrudscha und betrat ti^ Bulgarei. Die bulga¬<lb/> rische Ebene, die vo» der Donau bis zum Balkan sich erstreckt, ist weniger ver¬<lb/> ödet als die Dobrudscha. Die Wände der tiefen Thäler sind mit Linden und<lb/> wilden Birnbäumen besetzt; breite Wiesen fassen die Bäche ein; wo der Boden<lb/> urbar gemacht ist, erheben sich blühende Kornfelder und. selbst die weiten, unbe¬<lb/> bauten Strecken prangen mir üppigem Graswuchs. Die Dörfer, in welche die<lb/> Bewohner sich zusammendrängen>, sind selten weit auseinanderliegend, aber groß<lb/> und enthalten meist nicht unbedeutende Vorräthe. Der fruchtbare Lehmboden</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0252]
war ihre Mitwirkung von der größten Wichtigkeit. Mit ihre» leichten Kähnen
setzte» sie hinter der Flotille, und vo» dieser dem Auge des Feindes entzogen,
am 8. Juni die Jägerbrigade ans dem rechten Dvimuufer aus Land. Diese
Jäger und Kosacken erstürmten sofort die nächstgelegene Schanze und hier¬
über erschreckt, verließ das türkische Corps alle andern Schanzen, ohne irgend
Widerstand zu leisten und floh theils nach Basardschik, theils nach Jsardschi.
In einigen Stunden waren die Nüsse» Meister der ganzen Position, bei deren
Vertheidigung die Türken nicht nur viel Ungeschicklichkeit, sondern auch wenig
Tapferkeit bewiesen hatten.
Nach dem Uebergang bei Satnnowo nahm das dritte Corps zuerst die Fest¬
ungen Jsaktschi und Hirsowa, dann Pnltscha, welches Ibrahim Pascha mehre
Tage mit der größten Hartnäckigkeit vertheidigte, endlich den Seehafen Kustcudsche.
Kustendsche war ihr erster Stützpunkt an der Westküste des schwarzen Meeres und
sicherte ihnen die unmittelbare Verbindung mit ihrer Flotte.
Bis zum V, Juli waren alle Festungen an der Donau von Silistria abwärts
in der Gewalt der Russen und diese Herrn des ganze» Laudes bis zum troja¬
nischen Wall. Eine TrauSportflotte vou 26 Segel» mit Lebensmittel» und
Kriegöbedarf belsiden lief in Kusteudsche el».
Die im allgemeinen schlechte Vertheidigung sowol der zuletzt erwähnten vier
Plätze, als der von Matschin, der guten von Jbrail gegenüber darf nicht befrem¬
den. Kleine Festungen in der Türkei werden niemals lange widerstehen, wie
haltbar sie auch durch ihre Lage oder ihre Werke sein mögen. Die Pforte ist
nicht in der Lage, einen beträchtlichen Theil ihres Heeres zur Besatzung der
Festungen zu verwenden »ut die Vertheidigung bleibt den Einwohnern meist selbst
überlassen. Eine größere Bevölkerung der Städte ist daher wesentliche Bedingung
für die nachhaltige Behauptung ihrer Wälle.
Das dritte Corps bei dem inzwischen der Kaiser Nikolaus in Person ein¬
getroffen war, vereinigte sich nunmehr bei Karassn mit dem siebente» Corps,
»»d rückte mit diesem in Bazardjik ein. Von hier entsendete der Kaiser eine
Division nnter dem General Suchtelen zur Belagerung Warnas: er selbst zog
mit dem dritten und siebente» Corps über Knstendsche und ^)mi-Bazar gegen die
Festung Schumla.
Somit verließ mau die Dobrudscha und betrat ti^ Bulgarei. Die bulga¬
rische Ebene, die vo» der Donau bis zum Balkan sich erstreckt, ist weniger ver¬
ödet als die Dobrudscha. Die Wände der tiefen Thäler sind mit Linden und
wilden Birnbäumen besetzt; breite Wiesen fassen die Bäche ein; wo der Boden
urbar gemacht ist, erheben sich blühende Kornfelder und. selbst die weiten, unbe¬
bauten Strecken prangen mir üppigem Graswuchs. Die Dörfer, in welche die
Bewohner sich zusammendrängen>, sind selten weit auseinanderliegend, aber groß
und enthalten meist nicht unbedeutende Vorräthe. Der fruchtbare Lehmboden
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