Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.zur Prüfung der Wahlen erforderlichen Comnttssionen. Gonzales Bravo (von Wichtiger waren die Verhandlungen des Senats. Hier stellte sich der In der folgenden Sitzung trat nun der Graf vou Lucera mit dem Haupt¬ zur Prüfung der Wahlen erforderlichen Comnttssionen. Gonzales Bravo (von Wichtiger waren die Verhandlungen des Senats. Hier stellte sich der In der folgenden Sitzung trat nun der Graf vou Lucera mit dem Haupt¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0524" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186400"/> <p xml:id="ID_1648" prev="#ID_1647"> zur Prüfung der Wahlen erforderlichen Comnttssionen. Gonzales Bravo (von<lb/> der gemäßigten Opposition) interpellirte bei diesem Aulas! die Regierung über<lb/> die Wahl Mvyauv's in Mota del Marques, in Betreff derer der Minister des<lb/> Innern dem Kongreß die Wahlalte» vorenthalten hat, wegen angeblich grober<lb/> Ungesetzlichkeiten, die bei der Wahl stattgefunden haben sollen, wie Herr Bena-<lb/> vidcs behauptete. Da »um aber die souveraine Entscheidung über die Gülngkeit<lb/> der Wahlen nach der Verfassung dem Kongreß zusteht, so mußte dies alö ein<lb/> grober Eingriff in seine Rechte erscheinen. Die Erklärung des Ministers erregte<lb/> einen beispiellosen Sturm ans den Opvvsitionsbänl'er und die Sitzung bot das<lb/> Schauspiel der größte» Verwirrung, als der Alterspräsident die Debatte ab¬<lb/> schnitt. Der Antrag von Gonzales Vravv wurde jedoch Tags darauf wieder<lb/> ausgenommen und eine Eommission deshalb niedergesetzt. Die provisorische Prä-<lb/> sidentenwahl fand noch am Tage der Eröffnungssitzung statt und siel mit -U>2<lb/> Stimmen von 170 anivesenden Deputirte» auf Martinez de la Rosa, für welchen<lb/> auch der größte Theil der Opposition stimmte. Der Kongreß setzte hierauf die<lb/> Wahlprüfnngen fort (die Prüfungskommission ist im ministerielle» Sinne zusam¬<lb/> mengesetzt), wobei die Opposition wegen Vecinträchtiginig der Wahlfreiheit »»-<lb/> a»fhörliche »»d stürmische Debatten mit dem Ministerium! führte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1649"> Wichtiger waren die Verhandlungen des Senats. Hier stellte sich der<lb/> General ODonncl Graf von Lucera (er hat diesen Titel für einen bei dieser<lb/> Stadt -1839 über Cabrera erfochtenen Sieg erhalte»), der Freund und Waffen¬<lb/> bruder des Marschalls Narvaez, an die Spitze der Opposition, welche die Elite<lb/> der StaasSmänuer, Generale und deö hohen Adels von Spanien in ihren<lb/> Reihen zählt. Der erste Antrag O'Donuclö betraf die Wahl der Secretaire; er<lb/> verlangte, daß dieselbe geschehe, bevor die neuen von der Regierung ernannten<lb/> Senatoren (es sind 37) vereidigt wurden. Obwohl der Präsident des Senats,<lb/> General Espcleta, sich dem Antrag widersetzte, gewann er die Mehrheit, und<lb/> die vier, ohne Theilnahme der nenernannten Senatoren gewählten Secretaire<lb/> fielen sämmtlich ans Mitglieder der Opposition. Der nächste Angriff derselben<lb/> betraf den Erlaß des Ministeriums über die Veröffentlichung der Cortesdebatteu;<lb/> Ealdcron Eollantcs, einer der ersten Redner der mvderirtcn Partei, beantragte<lb/> die Nicdcrsetznng einer Commission zur Prüfung dieser Verordnung und bewies<lb/> in einer ausführlichen und glänzenden Rede, die von einem Publikum vo» mehr<lb/> als -1200 Personen, das die Tribunen füllte, mit der gespanntesten Anfniertsamkeit<lb/> gehört wurde, deren völlige Ungesetzlichkeit. Trotz der sehr ungenügenden E»t-<lb/> gegnuug des Justizministers Vahey verwarfen <>t Stimmen gegen !>2 die Jnbc-<lb/> trachtnahme des Antrags.</p><lb/> <p xml:id="ID_1650" next="#ID_1651"> In der folgenden Sitzung trat nun der Graf vou Lucera mit dem Haupt¬<lb/> angriff gegen das Cabinet hervor. Er brachte die Beschwerde des Herzogs von<lb/> Valencia vor das Forum des Senats, worin derselbe das Ministerium anklagt,<lb/> ihn daran verhindert zu haben, seinen Platz in, Senat einzunehmen, den Schutz<lb/> der Versammlung in Anspruch nimmt nud fordert, wegen der von dem Cabinet<lb/> gegen ihn erhobenen Beschuldigungen von seinen Pairs (den Senatoren) gerichtet<lb/> ;u werden. Dieser Antrag, der unter einem beispiellosen Zudrang des Publikums<lb/> verhandelt wurde, fand in Pcua Agnayv einen beredten Vertheidiger. Er legte<lb/> die schwere Bedeutung der Maßregel bar, die das Ministerium gegen den Chef</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0524]
zur Prüfung der Wahlen erforderlichen Comnttssionen. Gonzales Bravo (von
der gemäßigten Opposition) interpellirte bei diesem Aulas! die Regierung über
die Wahl Mvyauv's in Mota del Marques, in Betreff derer der Minister des
Innern dem Kongreß die Wahlalte» vorenthalten hat, wegen angeblich grober
Ungesetzlichkeiten, die bei der Wahl stattgefunden haben sollen, wie Herr Bena-
vidcs behauptete. Da »um aber die souveraine Entscheidung über die Gülngkeit
der Wahlen nach der Verfassung dem Kongreß zusteht, so mußte dies alö ein
grober Eingriff in seine Rechte erscheinen. Die Erklärung des Ministers erregte
einen beispiellosen Sturm ans den Opvvsitionsbänl'er und die Sitzung bot das
Schauspiel der größte» Verwirrung, als der Alterspräsident die Debatte ab¬
schnitt. Der Antrag von Gonzales Vravv wurde jedoch Tags darauf wieder
ausgenommen und eine Eommission deshalb niedergesetzt. Die provisorische Prä-
sidentenwahl fand noch am Tage der Eröffnungssitzung statt und siel mit -U>2
Stimmen von 170 anivesenden Deputirte» auf Martinez de la Rosa, für welchen
auch der größte Theil der Opposition stimmte. Der Kongreß setzte hierauf die
Wahlprüfnngen fort (die Prüfungskommission ist im ministerielle» Sinne zusam¬
mengesetzt), wobei die Opposition wegen Vecinträchtiginig der Wahlfreiheit »»-
a»fhörliche »»d stürmische Debatten mit dem Ministerium! führte.
Wichtiger waren die Verhandlungen des Senats. Hier stellte sich der
General ODonncl Graf von Lucera (er hat diesen Titel für einen bei dieser
Stadt -1839 über Cabrera erfochtenen Sieg erhalte»), der Freund und Waffen¬
bruder des Marschalls Narvaez, an die Spitze der Opposition, welche die Elite
der StaasSmänuer, Generale und deö hohen Adels von Spanien in ihren
Reihen zählt. Der erste Antrag O'Donuclö betraf die Wahl der Secretaire; er
verlangte, daß dieselbe geschehe, bevor die neuen von der Regierung ernannten
Senatoren (es sind 37) vereidigt wurden. Obwohl der Präsident des Senats,
General Espcleta, sich dem Antrag widersetzte, gewann er die Mehrheit, und
die vier, ohne Theilnahme der nenernannten Senatoren gewählten Secretaire
fielen sämmtlich ans Mitglieder der Opposition. Der nächste Angriff derselben
betraf den Erlaß des Ministeriums über die Veröffentlichung der Cortesdebatteu;
Ealdcron Eollantcs, einer der ersten Redner der mvderirtcn Partei, beantragte
die Nicdcrsetznng einer Commission zur Prüfung dieser Verordnung und bewies
in einer ausführlichen und glänzenden Rede, die von einem Publikum vo» mehr
als -1200 Personen, das die Tribunen füllte, mit der gespanntesten Anfniertsamkeit
gehört wurde, deren völlige Ungesetzlichkeit. Trotz der sehr ungenügenden E»t-
gegnuug des Justizministers Vahey verwarfen <>t Stimmen gegen !>2 die Jnbc-
trachtnahme des Antrags.
In der folgenden Sitzung trat nun der Graf vou Lucera mit dem Haupt¬
angriff gegen das Cabinet hervor. Er brachte die Beschwerde des Herzogs von
Valencia vor das Forum des Senats, worin derselbe das Ministerium anklagt,
ihn daran verhindert zu haben, seinen Platz in, Senat einzunehmen, den Schutz
der Versammlung in Anspruch nimmt nud fordert, wegen der von dem Cabinet
gegen ihn erhobenen Beschuldigungen von seinen Pairs (den Senatoren) gerichtet
;u werden. Dieser Antrag, der unter einem beispiellosen Zudrang des Publikums
verhandelt wurde, fand in Pcua Agnayv einen beredten Vertheidiger. Er legte
die schwere Bedeutung der Maßregel bar, die das Ministerium gegen den Chef
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