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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.

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Gebieten nur bei den classischen Philologen und bei unsern Germanisten antrifft. Um
sein Werk richtig zu würdigen, muß man stets seine Grundtendenz im Auge behalten.
Er wollte ein kritisch gesichtetes Material gewinnen in einem Gebiet, welches gerade in
seinen tieferen Beziehungen noch ein unentdecktcs Land war. Es war darum nöthig,
daß er Vieles vollständiger erzählte, durch Stellen belegte und in seinem Zusammen¬
hang einzeln erörterte, was man ans bekannteren Gebieten durch Andeutungen abmachen
kann. Bei der fabelhaften Productivität der spanischen Schriftsteller und bei der Noth¬
wendigkeit, wenigstens über das Meiste, was sie geschrieben, zu referiren, ist es leicht
begreiflich, daß an eine historische.Kunstform, wie man sie jetzt namentlich auf dem
Gebiete der Literaturgeschichte' zu erstrebe" Pflegt, nicht zu denken war. Auch wollen
wir nicht behaupten, daß ihn in der Auswahl seiner Mittheilungen, und namentlich
seiner Citate eine fest ausgeprägte, zweifellose Methode geleitet habe. Im Allgemei¬
nen ging er wol daraus aus. das weniger Bekannte und Zugängliche mitzutheilen,
aber auch selbst dieser Grundsatz konnte nicht strenge durchgeführt werden. Die
Aufgabe konnte überhaupt nur approximativ gelöst werden, und wenn man
davon ausgeht, so kommt anch in dieser Beziehung Ticknor ein sehr großes Verdienst
zu. Sein Hauptverdienst aber bleibt die kritische Feststellung des Materials. -- Ob
seine Urtheile überall zu billigen seien, darüber sind die englischen Kritiker, bei denen
sich die romantische Schule etwas mehr als billig Einfluß verschafft zu haben scheint,
verschiedener Ansicht. Im Ganzen glauben wir, daß er seine Stellung vollkommen
begriffen hat. Zwar hält er streng an seinem amerikanischen sittlich-religiösen Princip
fest, und es fällt ihm daher nicht ein, sich in seinen Gegenstand ans die Weise zu ver¬
lieren , wie es unsre Romantiker gethan. Auf der andern Seite aber ist er im höchsten
Grade empfänglich auch für diejenigen Vorzüge, die seinem Princip fern liegen, und
seine Unparteilichkeit ist über jeden Vorwurf erhaben. Die pragmatische Analyse, die
er von einzelnen der bedeutenderen Erscheinungen giebt, ist musterhaft, und namentlich
stimmen wir ganz mit seiner Würdigung Lope de Vega's und Calderon's überein, bei
welchem Letztern er sich übrigens weniger aufhält, da er hier mit Recht eine größere
Bekanntschaft voraussetzt. Jene Dichter waren vor dem Richterstuhl der Geschichte nicht
allein schuldig, soweit das ganze Volk schuldig war, sie sind noch weiter gegangen! sie
haben, indem sie auf die Neigungen des Publicums speculirten, den Fanatismus einerseits
und die Frivolität andererseits noch über das gewöhnliche Maß hinausgetrieben und da¬
durch selbst in ihrer Zeit einigen Anstoß gegeben. Auch in dieser Beziehung stauben sie
tief unter Shakspeare, dem sowol in der absolutistisch-frivolen, wie in der puritanischen
Sittlichkeit seiner Zeit ein ziemlich bedenklicher Stoff überliefert wurde, der diesen Stoff
aber, wie es der wahre Dichter soll, durch seiue höhere Auffassung gereinigt und ver¬
klärt hat. -- Ticknvr's Werk ist nicht zur Lecture, sondern zum Studium bestimmt.
Vielleicht wird in späterer Zeit, wenn die Wissenschaft erst eine breitere Grundlage ge¬
wonnen haben wird, ein Werk möglich sein, welches beide Anforderungen vereint; für
jetzt war es nicht möglich. -- Der deutsche Herausgeber hat durch eine Mittheilung
von Erweiterungen und Zusätzen, die ihm theils vom Verfasser selbst zugesandt, theils
neueren Arbeiten entnommen sind, z. B. der spanischen Übersetzung des Werks, mehreren
Romanzcnsammlungen ze., so wie mehreren selbstständigen Abhandlungen von Ferdinand
Wolf und ihm selbst: Zusätzen, die fast ein Drittel des ganzen voluminösen Werks ausmachen,
seiner Uebersetzung den Werth einer Originalarbeit gegeben. So ausgestattet, wird es
wesentlich dazu beitragen, unsre unbefangene Würdigung einer fremden Literatur und
damit' unsre Selbstkritik zu fördern.




Herausgegeben von Gustav Freyrag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W, Grunow. -- Verlag von L. Hering
in Leipzig,.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

Gebieten nur bei den classischen Philologen und bei unsern Germanisten antrifft. Um
sein Werk richtig zu würdigen, muß man stets seine Grundtendenz im Auge behalten.
Er wollte ein kritisch gesichtetes Material gewinnen in einem Gebiet, welches gerade in
seinen tieferen Beziehungen noch ein unentdecktcs Land war. Es war darum nöthig,
daß er Vieles vollständiger erzählte, durch Stellen belegte und in seinem Zusammen¬
hang einzeln erörterte, was man ans bekannteren Gebieten durch Andeutungen abmachen
kann. Bei der fabelhaften Productivität der spanischen Schriftsteller und bei der Noth¬
wendigkeit, wenigstens über das Meiste, was sie geschrieben, zu referiren, ist es leicht
begreiflich, daß an eine historische.Kunstform, wie man sie jetzt namentlich auf dem
Gebiete der Literaturgeschichte' zu erstrebe» Pflegt, nicht zu denken war. Auch wollen
wir nicht behaupten, daß ihn in der Auswahl seiner Mittheilungen, und namentlich
seiner Citate eine fest ausgeprägte, zweifellose Methode geleitet habe. Im Allgemei¬
nen ging er wol daraus aus. das weniger Bekannte und Zugängliche mitzutheilen,
aber auch selbst dieser Grundsatz konnte nicht strenge durchgeführt werden. Die
Aufgabe konnte überhaupt nur approximativ gelöst werden, und wenn man
davon ausgeht, so kommt anch in dieser Beziehung Ticknor ein sehr großes Verdienst
zu. Sein Hauptverdienst aber bleibt die kritische Feststellung des Materials. — Ob
seine Urtheile überall zu billigen seien, darüber sind die englischen Kritiker, bei denen
sich die romantische Schule etwas mehr als billig Einfluß verschafft zu haben scheint,
verschiedener Ansicht. Im Ganzen glauben wir, daß er seine Stellung vollkommen
begriffen hat. Zwar hält er streng an seinem amerikanischen sittlich-religiösen Princip
fest, und es fällt ihm daher nicht ein, sich in seinen Gegenstand ans die Weise zu ver¬
lieren , wie es unsre Romantiker gethan. Auf der andern Seite aber ist er im höchsten
Grade empfänglich auch für diejenigen Vorzüge, die seinem Princip fern liegen, und
seine Unparteilichkeit ist über jeden Vorwurf erhaben. Die pragmatische Analyse, die
er von einzelnen der bedeutenderen Erscheinungen giebt, ist musterhaft, und namentlich
stimmen wir ganz mit seiner Würdigung Lope de Vega's und Calderon's überein, bei
welchem Letztern er sich übrigens weniger aufhält, da er hier mit Recht eine größere
Bekanntschaft voraussetzt. Jene Dichter waren vor dem Richterstuhl der Geschichte nicht
allein schuldig, soweit das ganze Volk schuldig war, sie sind noch weiter gegangen! sie
haben, indem sie auf die Neigungen des Publicums speculirten, den Fanatismus einerseits
und die Frivolität andererseits noch über das gewöhnliche Maß hinausgetrieben und da¬
durch selbst in ihrer Zeit einigen Anstoß gegeben. Auch in dieser Beziehung stauben sie
tief unter Shakspeare, dem sowol in der absolutistisch-frivolen, wie in der puritanischen
Sittlichkeit seiner Zeit ein ziemlich bedenklicher Stoff überliefert wurde, der diesen Stoff
aber, wie es der wahre Dichter soll, durch seiue höhere Auffassung gereinigt und ver¬
klärt hat. — Ticknvr's Werk ist nicht zur Lecture, sondern zum Studium bestimmt.
Vielleicht wird in späterer Zeit, wenn die Wissenschaft erst eine breitere Grundlage ge¬
wonnen haben wird, ein Werk möglich sein, welches beide Anforderungen vereint; für
jetzt war es nicht möglich. — Der deutsche Herausgeber hat durch eine Mittheilung
von Erweiterungen und Zusätzen, die ihm theils vom Verfasser selbst zugesandt, theils
neueren Arbeiten entnommen sind, z. B. der spanischen Übersetzung des Werks, mehreren
Romanzcnsammlungen ze., so wie mehreren selbstständigen Abhandlungen von Ferdinand
Wolf und ihm selbst: Zusätzen, die fast ein Drittel des ganzen voluminösen Werks ausmachen,
seiner Uebersetzung den Werth einer Originalarbeit gegeben. So ausgestattet, wird es
wesentlich dazu beitragen, unsre unbefangene Würdigung einer fremden Literatur und
damit' unsre Selbstkritik zu fördern.




Herausgegeben von Gustav Freyrag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W, Grunow. — Verlag von L. Hering
in Leipzig,.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94982/290>, abgerufen am 19.10.2024.