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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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den höchsten Herrschaften Triumphe eingeerntet, die weit über Alles hinausgehen, was
ihr bisher zu Theil geworden ist^ Selbst der Mann, dessen Leben für den Welttheil,
den ihm die Vorsehung zum Erbe gesetzt, eine Nothwendigkeit ist, hat, wie eine von
den inspirirter Zeitungen sich ausdrückt, ihr gegenüber nur Cavalier sein wollen, er hat
in ihr nicht blos die Künstlerin, sondern auch die Dame geehrt. Professor Hensel hat
sie gemalt. Das Berliner Publicum dagegen scheint einigermaßen wankelmüthig ge¬
worden zu sein, trotz Klein und Rötscher. --

-- Die Nachricht von dem Tode des ehemaligen Theaterdirectors or. Schmidt
ist glücklicher Weise durch Friedrich Gerstäcker, der zur Freude seiner zahlreichen
Freunde nach vierjährigen Irrfahrten in beiden Hemisphären in Leipzig eingetroffen ist,
um sich daselbst bleibend wieder anzusiedeln, widerlegt worden. --


Musik.

-- Prof. Lowell Mason aus New-York, der lebhafteste Beförderer
deutscher Musik in Amerika, hat in Darmstadt die von dem berühmten Organisten Rink
hinterlassene, sehr werthvolle musikalische Bibliothek angekauft. Lowell Mason verbrachte
den letzten Winter in Leipzig. --

In Wien starb der berühmte Violoncellist Joseph Merk und kurze Zeit zuvor,
in einem Alter von 8i Jahren, der Hoboebläscr Hyrtl, Mitglied der'Capelle des
Fürsten Esterhazy schon zu jener Zeit, als Haydn ihr vorstand. --

Im nächsten Winter wird Ricks Gabe wieder die Leipziger Gewandhausconcerte
leiten. Doch hören wir, daß er erst im Januar eintreffen wird. --

Musikdirector Klingcnbcrg veranstaltete in der Nicolaikirche zu Görlitz ein großes
Concert. Aus dem Programme standen "das Lied von der Glocke" von Romberg;
Mendelssohn's Violinconccrt, gespielt von dem Kammermusikus Scclmann aus Dresden,
und eine geistliche Cantate, gedichtet von Schmalz, componirt von Klingcnberg. --

Die Neigung zu musikalischen Festen hat nicht blos die Deutschen ergriffen, auch
in Frankreich beginnt sie sich zu regen. Wir berichteten kürzlich von einem Gesangs¬
fest in Lille, heute geben wir eine kurze Notiz über ein Musikfest zu Limoges. das
am 17" und 18. Juni von der musikalischen ^ Gesellschaft des westlichen Frankreichs
daselbst veranstaltet wurde. Aufgeführt wurden die Pastoralsymphonie, Ouvertüren,
Chöre aus geistlichen Compositionen (darunter das ^vo vornen von Mozart, zwei Sätze
aus einer neuen Messe von Beaulieu), Ensembles aus Opern, Sologesang und Jnstru-
mentalvorträge. Die Ausführung von großen zusammenhängenden Compositionen, wie
, dies in Deutschland zu geschehen pflegt, ist in Frankreich noch nicht zulässig; man
zieht die Abwechselung dem ernsten Genuße vor. Als Dirigent fungirte M. Farge;
das Orchester bestand aus 1S0, der Chor aus 200 Personen.

Spohr's Charfreitagsoratorium wurde in Exeter-Hall den 3. Juli mit großem
Erfolge aufgeführt. Das englische Publicum hat schon seit langen Jahren großes
Interesse für den deutschen Meister gezeigt. Der Fall Babylons, sein letztes größeres
kirchliches Werk, ist ausdrücklich für England geschrieben und erst nach der dortigen
Aufführung in Deutschland bekannt geworden.


Bildende Kunst.

-- Landschaft von Ko clock in Cleve, ausgestellt im städtischen
Museum zu Leipzig. Koekoek ist unter den neueren Landschaftern in kurzer Zeit der Liebling
des Publicums geworden, und seine zahlreichen Werke finden sast überall unbegrenzten Beifall
und Absatz, weil sie angenehm, leicht verständlich und bequem zu genießen sind. Koekoek


den höchsten Herrschaften Triumphe eingeerntet, die weit über Alles hinausgehen, was
ihr bisher zu Theil geworden ist^ Selbst der Mann, dessen Leben für den Welttheil,
den ihm die Vorsehung zum Erbe gesetzt, eine Nothwendigkeit ist, hat, wie eine von
den inspirirter Zeitungen sich ausdrückt, ihr gegenüber nur Cavalier sein wollen, er hat
in ihr nicht blos die Künstlerin, sondern auch die Dame geehrt. Professor Hensel hat
sie gemalt. Das Berliner Publicum dagegen scheint einigermaßen wankelmüthig ge¬
worden zu sein, trotz Klein und Rötscher. —

— Die Nachricht von dem Tode des ehemaligen Theaterdirectors or. Schmidt
ist glücklicher Weise durch Friedrich Gerstäcker, der zur Freude seiner zahlreichen
Freunde nach vierjährigen Irrfahrten in beiden Hemisphären in Leipzig eingetroffen ist,
um sich daselbst bleibend wieder anzusiedeln, widerlegt worden. —


Musik.

— Prof. Lowell Mason aus New-York, der lebhafteste Beförderer
deutscher Musik in Amerika, hat in Darmstadt die von dem berühmten Organisten Rink
hinterlassene, sehr werthvolle musikalische Bibliothek angekauft. Lowell Mason verbrachte
den letzten Winter in Leipzig. —

In Wien starb der berühmte Violoncellist Joseph Merk und kurze Zeit zuvor,
in einem Alter von 8i Jahren, der Hoboebläscr Hyrtl, Mitglied der'Capelle des
Fürsten Esterhazy schon zu jener Zeit, als Haydn ihr vorstand. —

Im nächsten Winter wird Ricks Gabe wieder die Leipziger Gewandhausconcerte
leiten. Doch hören wir, daß er erst im Januar eintreffen wird. —

Musikdirector Klingcnbcrg veranstaltete in der Nicolaikirche zu Görlitz ein großes
Concert. Aus dem Programme standen „das Lied von der Glocke" von Romberg;
Mendelssohn's Violinconccrt, gespielt von dem Kammermusikus Scclmann aus Dresden,
und eine geistliche Cantate, gedichtet von Schmalz, componirt von Klingcnberg. —

Die Neigung zu musikalischen Festen hat nicht blos die Deutschen ergriffen, auch
in Frankreich beginnt sie sich zu regen. Wir berichteten kürzlich von einem Gesangs¬
fest in Lille, heute geben wir eine kurze Notiz über ein Musikfest zu Limoges. das
am 17» und 18. Juni von der musikalischen ^ Gesellschaft des westlichen Frankreichs
daselbst veranstaltet wurde. Aufgeführt wurden die Pastoralsymphonie, Ouvertüren,
Chöre aus geistlichen Compositionen (darunter das ^vo vornen von Mozart, zwei Sätze
aus einer neuen Messe von Beaulieu), Ensembles aus Opern, Sologesang und Jnstru-
mentalvorträge. Die Ausführung von großen zusammenhängenden Compositionen, wie
, dies in Deutschland zu geschehen pflegt, ist in Frankreich noch nicht zulässig; man
zieht die Abwechselung dem ernsten Genuße vor. Als Dirigent fungirte M. Farge;
das Orchester bestand aus 1S0, der Chor aus 200 Personen.

Spohr's Charfreitagsoratorium wurde in Exeter-Hall den 3. Juli mit großem
Erfolge aufgeführt. Das englische Publicum hat schon seit langen Jahren großes
Interesse für den deutschen Meister gezeigt. Der Fall Babylons, sein letztes größeres
kirchliches Werk, ist ausdrücklich für England geschrieben und erst nach der dortigen
Aufführung in Deutschland bekannt geworden.


Bildende Kunst.

— Landschaft von Ko clock in Cleve, ausgestellt im städtischen
Museum zu Leipzig. Koekoek ist unter den neueren Landschaftern in kurzer Zeit der Liebling
des Publicums geworden, und seine zahlreichen Werke finden sast überall unbegrenzten Beifall
und Absatz, weil sie angenehm, leicht verständlich und bequem zu genießen sind. Koekoek


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/210>, abgerufen am 22.12.2024.