Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band.neue Diele wurde von der Unterlage entfernt: ein Degen stand in Bereitschaft, Außer diesen Eierschlangen existiren in Texas eine große Menge andere Bei dieser Gelegenheit will ich noch kurz erwähnen, was'ich von anderen Mit Alligatoren habe ich keine besonderen Abenteuer erlebt; im Allgemeinen Beim Niederreißen eines Hühnerhauses lernte ich unter anderem Ungeziefer neue Diele wurde von der Unterlage entfernt: ein Degen stand in Bereitschaft, Außer diesen Eierschlangen existiren in Texas eine große Menge andere Bei dieser Gelegenheit will ich noch kurz erwähnen, was'ich von anderen Mit Alligatoren habe ich keine besonderen Abenteuer erlebt; im Allgemeinen Beim Niederreißen eines Hühnerhauses lernte ich unter anderem Ungeziefer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0073" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/93438"/> <p xml:id="ID_234" prev="#ID_233"> neue Diele wurde von der Unterlage entfernt: ein Degen stand in Bereitschaft,<lb/> und eben als das Licht wiederum im Verlöschen begriffen war, stach ich zu; ans<lb/> der krampfhaften Bewegung der Schlange und ans dem Geräusche, welches durch<lb/> das Anschlagen ihres Körpers gegen den Boden und gegen die Dielen des Hauses<lb/> entstand, schloß ich mit Sicherheit, daß >!ö Geschöpf gespießt sein mußte. Eine<lb/> weitere Fortsetzung des Kampfes war dnrch die vollständige Dunkelheit und durch<lb/> den Mangel an Zündhölzchen unmöglich gemacht. Am Morgen des folgenden<lb/> Tages fand sich unter dem Hanse eine todte, durch einen Degen auf dem Boden<lb/> sestgespießte Schlange, ueben ihr 2 halbwüchsige junge Hühner, ebenfalls todt.<lb/> Bei beiden letzteren war der Hals nach hinten auf den Rücken festgedrückt; der<lb/> Bauch der Schlange war leer; wahrscheinlich war sie zweimal beim Erwürgen<lb/> gestört worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_235"> Außer diesen Eierschlangen existiren in Texas eine große Menge andere<lb/> Arten, die aber meist weit kleiner und daher für den Farmer nicht besonders<lb/> schädlich sind; nur einige wenige sind giftig, greifen aber nie an, sondern verletzen<lb/> nur, wenn sie gereizt werden. Eine der größten und gefährlichsten ist die Klap¬<lb/> perschlange. Da sie durchschnittlich nur eine Länge von ö bis 6 Fuß erreicht, so kann<lb/> es ihr nicht einfallen, Menschen oder größere Thiere anzugreifen, noch weniger<lb/> sie als Nahrung verschlingen zu wollen; sie nährt sich nur von kleinen Thieren,<lb/> wie Hasen und Kaninchen; größere Thiere und Menschen erkennen sie leicht durch<lb/> ihr Geklapper, und werden dadurch bei Zeiten ermahnt, sich in Acht zu nehmen.<lb/> So lange ich mich in Amerika aufgehalten habe, ist mir niemals Etwas von<lb/> einem Todesfälle, der durch deu Biß einer Klapperschlange, oder irgend einer<lb/> anderen Schlange verursacht worden wäre, zu Ohren gekommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_236"> Bei dieser Gelegenheit will ich noch kurz erwähnen, was'ich von anderen<lb/> Thieren, welche sich in Texas aufhalten, selbst gesehen und beobachtet habe.</p><lb/> <p xml:id="ID_237"> Mit Alligatoren habe ich keine besonderen Abenteuer erlebt; im Allgemeinen<lb/> werden sie wenig gefürchtet, zumal da sie sich aus Gegenden, in denen die An¬<lb/> zahl der Ansiedelungen eine gewisse Höhe erreicht hat, ziemlich schnell zurückziehen.<lb/> Zahme Alligatoren, welche man in Wasserbehältern auszog, zeichneten sich immer<lb/> noch dnrch ein nngemüthliches, scheues Wesen und dnrch ein unangenehmes<lb/> Schnauben aus. Sie wachsen ungemein langsam, und erreichen sicher ein Alter von<lb/> über hundert Jahren. — Auf deu Prairien und in Flüssen findet man viele Arten<lb/> von Schildkröten, die von einigen Bewohnern gern gegessen werden. — Ganz<lb/> Texas nährt eine ungemein große Zahl von Bullfröschen nud anderen Froscharten;<lb/> erstere lassen in verschiedenen Stadien ihrer Entwickelung ein Brüllen, wie das<lb/> eines Ochsen, oder ein Blöken wie von Schafherden hören.</p><lb/> <p xml:id="ID_238" next="#ID_239"> Beim Niederreißen eines Hühnerhauses lernte ich unter anderem Ungeziefer<lb/> auch den Skorpion und die Tausendfüße kennen; letztere sollen nach Einigen<lb/> weit giftiger sein als erstere; Andere behaupten im Gegentheil, daß die Berichte</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0073]
neue Diele wurde von der Unterlage entfernt: ein Degen stand in Bereitschaft,
und eben als das Licht wiederum im Verlöschen begriffen war, stach ich zu; ans
der krampfhaften Bewegung der Schlange und ans dem Geräusche, welches durch
das Anschlagen ihres Körpers gegen den Boden und gegen die Dielen des Hauses
entstand, schloß ich mit Sicherheit, daß >!ö Geschöpf gespießt sein mußte. Eine
weitere Fortsetzung des Kampfes war dnrch die vollständige Dunkelheit und durch
den Mangel an Zündhölzchen unmöglich gemacht. Am Morgen des folgenden
Tages fand sich unter dem Hanse eine todte, durch einen Degen auf dem Boden
sestgespießte Schlange, ueben ihr 2 halbwüchsige junge Hühner, ebenfalls todt.
Bei beiden letzteren war der Hals nach hinten auf den Rücken festgedrückt; der
Bauch der Schlange war leer; wahrscheinlich war sie zweimal beim Erwürgen
gestört worden.
Außer diesen Eierschlangen existiren in Texas eine große Menge andere
Arten, die aber meist weit kleiner und daher für den Farmer nicht besonders
schädlich sind; nur einige wenige sind giftig, greifen aber nie an, sondern verletzen
nur, wenn sie gereizt werden. Eine der größten und gefährlichsten ist die Klap¬
perschlange. Da sie durchschnittlich nur eine Länge von ö bis 6 Fuß erreicht, so kann
es ihr nicht einfallen, Menschen oder größere Thiere anzugreifen, noch weniger
sie als Nahrung verschlingen zu wollen; sie nährt sich nur von kleinen Thieren,
wie Hasen und Kaninchen; größere Thiere und Menschen erkennen sie leicht durch
ihr Geklapper, und werden dadurch bei Zeiten ermahnt, sich in Acht zu nehmen.
So lange ich mich in Amerika aufgehalten habe, ist mir niemals Etwas von
einem Todesfälle, der durch deu Biß einer Klapperschlange, oder irgend einer
anderen Schlange verursacht worden wäre, zu Ohren gekommen.
Bei dieser Gelegenheit will ich noch kurz erwähnen, was'ich von anderen
Thieren, welche sich in Texas aufhalten, selbst gesehen und beobachtet habe.
Mit Alligatoren habe ich keine besonderen Abenteuer erlebt; im Allgemeinen
werden sie wenig gefürchtet, zumal da sie sich aus Gegenden, in denen die An¬
zahl der Ansiedelungen eine gewisse Höhe erreicht hat, ziemlich schnell zurückziehen.
Zahme Alligatoren, welche man in Wasserbehältern auszog, zeichneten sich immer
noch dnrch ein nngemüthliches, scheues Wesen und dnrch ein unangenehmes
Schnauben aus. Sie wachsen ungemein langsam, und erreichen sicher ein Alter von
über hundert Jahren. — Auf deu Prairien und in Flüssen findet man viele Arten
von Schildkröten, die von einigen Bewohnern gern gegessen werden. — Ganz
Texas nährt eine ungemein große Zahl von Bullfröschen nud anderen Froscharten;
erstere lassen in verschiedenen Stadien ihrer Entwickelung ein Brüllen, wie das
eines Ochsen, oder ein Blöken wie von Schafherden hören.
Beim Niederreißen eines Hühnerhauses lernte ich unter anderem Ungeziefer
auch den Skorpion und die Tausendfüße kennen; letztere sollen nach Einigen
weit giftiger sein als erstere; Andere behaupten im Gegentheil, daß die Berichte
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