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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band.

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letztere ist bei Farmer, welche erst wenige Jahre bestehen, fast nie der Fall, weil
bei der Wohlfeilheit des Landes ein Jeder in seiner Besitzung sicherlich ein Stück
finden kann, welches 6 -- 8 Jahre, ohne gedüngt zu werden, aushält, während
mancher Boden 16--20 Jahre hinter einander einen befriedigenden Ertrag liefert.
Sollte nach Verlauf von mehreren Jahren die Fruchtbarkeit des Bodens sich ver¬
mindert haben, so stehen mehrere Wege zur Wahl. Der gewöhnlichste Weg ist
der, daß man ein ganz neues Feld urbar macht; sollte dies nicht wohl angehen,
so hilft man sich, mit Düngung. Zu diesem Zwecke wird die Kuh-Per auf einen
Theil des Feldes verlegt; nach einiger Zeit wird sie weiter fortgerückt u. s. f.,
so daß nach Verlauf einiger Jahre das ganze Feld der fruchtbringenden Einwir¬
kung der Kühe theilhaftig wird; oder man läßt auch die Kuh-Per feststehen, und
düngt wie bei uns dadurch, daß mau deu Mist auf das Feld schafft.

Der Maisbau wird in folgender Weise getrieben. Im März, bisweilen^
auch, uuter besonderen Umständen, im April, ja sogar im Mai, wird das Feld,
wie bei uus, vollständig durchgepflügt. Nachdem dies geschehen ist, steckt sich der
Farmer mit Hilfe mehrerer 8 Fuß langen Stangen, die er so aufpflanzt, daß
sie sich, wenn er seinen Standpunkt an der ersten Stange wählt, alle decken,
eine gerade Linie ab, parallel mit der einen Ferne des Ackers, sängt nun von
dem einen Ende dieser abgesteckten Linie an zu pflügen, wobei er fortwährend
in der Richtung zu bleiben sucht, daß durch die nächste Stange alle folgenden
für sein Auge verdeckt werden, bis er an der nächsten Stange angelangt ist; nun
legt er diese Stange rechtwinklig gegen die abgesteckte Linie, und pflanzt sie da
aus, wo das zweite Ende derselben zu liegen kommt; nachdem er so an dem Ende
der ersten Linie angelangt ist, hat sich hinter ihm dnrch die ausgestellten Stangen
eine zweite Linie gebildet, die mit der ersten gleichlaufend und von derselben
8 Fuß entfernt ist; jetzt wender er den Pflug und pflügt nun in entgegengesetzter
Richtung dieser zweiten Linie entlang, wobei er zu gleicher Zeit dnrch Ansteckung
der Stäbe eine dritte Linie vorgezeichnet erhält; so fährt er fort, bis das ganze
Feld nach der einen Richtung mit solchen parallelen, 8 Fuß von einander ent¬
fernten Linien durchzogen ist. Dann steckt er sich in der Mitte zwischen den bei¬
den ersten oder letzten Linien eine neue Linie ab, parallel mit den schon ge¬
pflügten Furchen, und fährt in> derselben Weise fort, wie er es bei dem ersten
Umpflügen gethan hat. Nachdem er nun zum zweiten Male in dieser Weise das
ganze Feld durchgepflügt hat, erscheint dasselbe als eine Fläche mit parallelen,
/" Fuß von einander entfernten Furchen; nun führt er dieselbe Operation in der
auf der ersteren senkrecht stehenden Richtung aus, und erhält als Endresultat
seiner Arbeit ein durch Furchen in Quadrate getheiltes Feld, von denen jedes
4 Fuß im Durchmesser enthält. Das Anssäen geschieht in der Weise, daß in
jede Ecke eines jeden Quadrats 2 Maiskörner gelegt werden, während ein zwei¬
ter Arbeiter (wenn ein solcher aufgebracht werde" kann) dieselben vermittelst einer


letztere ist bei Farmer, welche erst wenige Jahre bestehen, fast nie der Fall, weil
bei der Wohlfeilheit des Landes ein Jeder in seiner Besitzung sicherlich ein Stück
finden kann, welches 6 — 8 Jahre, ohne gedüngt zu werden, aushält, während
mancher Boden 16—20 Jahre hinter einander einen befriedigenden Ertrag liefert.
Sollte nach Verlauf von mehreren Jahren die Fruchtbarkeit des Bodens sich ver¬
mindert haben, so stehen mehrere Wege zur Wahl. Der gewöhnlichste Weg ist
der, daß man ein ganz neues Feld urbar macht; sollte dies nicht wohl angehen,
so hilft man sich, mit Düngung. Zu diesem Zwecke wird die Kuh-Per auf einen
Theil des Feldes verlegt; nach einiger Zeit wird sie weiter fortgerückt u. s. f.,
so daß nach Verlauf einiger Jahre das ganze Feld der fruchtbringenden Einwir¬
kung der Kühe theilhaftig wird; oder man läßt auch die Kuh-Per feststehen, und
düngt wie bei uns dadurch, daß mau deu Mist auf das Feld schafft.

Der Maisbau wird in folgender Weise getrieben. Im März, bisweilen^
auch, uuter besonderen Umständen, im April, ja sogar im Mai, wird das Feld,
wie bei uus, vollständig durchgepflügt. Nachdem dies geschehen ist, steckt sich der
Farmer mit Hilfe mehrerer 8 Fuß langen Stangen, die er so aufpflanzt, daß
sie sich, wenn er seinen Standpunkt an der ersten Stange wählt, alle decken,
eine gerade Linie ab, parallel mit der einen Ferne des Ackers, sängt nun von
dem einen Ende dieser abgesteckten Linie an zu pflügen, wobei er fortwährend
in der Richtung zu bleiben sucht, daß durch die nächste Stange alle folgenden
für sein Auge verdeckt werden, bis er an der nächsten Stange angelangt ist; nun
legt er diese Stange rechtwinklig gegen die abgesteckte Linie, und pflanzt sie da
aus, wo das zweite Ende derselben zu liegen kommt; nachdem er so an dem Ende
der ersten Linie angelangt ist, hat sich hinter ihm dnrch die ausgestellten Stangen
eine zweite Linie gebildet, die mit der ersten gleichlaufend und von derselben
8 Fuß entfernt ist; jetzt wender er den Pflug und pflügt nun in entgegengesetzter
Richtung dieser zweiten Linie entlang, wobei er zu gleicher Zeit dnrch Ansteckung
der Stäbe eine dritte Linie vorgezeichnet erhält; so fährt er fort, bis das ganze
Feld nach der einen Richtung mit solchen parallelen, 8 Fuß von einander ent¬
fernten Linien durchzogen ist. Dann steckt er sich in der Mitte zwischen den bei¬
den ersten oder letzten Linien eine neue Linie ab, parallel mit den schon ge¬
pflügten Furchen, und fährt in> derselben Weise fort, wie er es bei dem ersten
Umpflügen gethan hat. Nachdem er nun zum zweiten Male in dieser Weise das
ganze Feld durchgepflügt hat, erscheint dasselbe als eine Fläche mit parallelen,
/» Fuß von einander entfernten Furchen; nun führt er dieselbe Operation in der
auf der ersteren senkrecht stehenden Richtung aus, und erhält als Endresultat
seiner Arbeit ein durch Furchen in Quadrate getheiltes Feld, von denen jedes
4 Fuß im Durchmesser enthält. Das Anssäen geschieht in der Weise, daß in
jede Ecke eines jeden Quadrats 2 Maiskörner gelegt werden, während ein zwei¬
ter Arbeiter (wenn ein solcher aufgebracht werde» kann) dieselben vermittelst einer


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[0116] letztere ist bei Farmer, welche erst wenige Jahre bestehen, fast nie der Fall, weil bei der Wohlfeilheit des Landes ein Jeder in seiner Besitzung sicherlich ein Stück finden kann, welches 6 — 8 Jahre, ohne gedüngt zu werden, aushält, während mancher Boden 16—20 Jahre hinter einander einen befriedigenden Ertrag liefert. Sollte nach Verlauf von mehreren Jahren die Fruchtbarkeit des Bodens sich ver¬ mindert haben, so stehen mehrere Wege zur Wahl. Der gewöhnlichste Weg ist der, daß man ein ganz neues Feld urbar macht; sollte dies nicht wohl angehen, so hilft man sich, mit Düngung. Zu diesem Zwecke wird die Kuh-Per auf einen Theil des Feldes verlegt; nach einiger Zeit wird sie weiter fortgerückt u. s. f., so daß nach Verlauf einiger Jahre das ganze Feld der fruchtbringenden Einwir¬ kung der Kühe theilhaftig wird; oder man läßt auch die Kuh-Per feststehen, und düngt wie bei uns dadurch, daß mau deu Mist auf das Feld schafft. Der Maisbau wird in folgender Weise getrieben. Im März, bisweilen^ auch, uuter besonderen Umständen, im April, ja sogar im Mai, wird das Feld, wie bei uus, vollständig durchgepflügt. Nachdem dies geschehen ist, steckt sich der Farmer mit Hilfe mehrerer 8 Fuß langen Stangen, die er so aufpflanzt, daß sie sich, wenn er seinen Standpunkt an der ersten Stange wählt, alle decken, eine gerade Linie ab, parallel mit der einen Ferne des Ackers, sängt nun von dem einen Ende dieser abgesteckten Linie an zu pflügen, wobei er fortwährend in der Richtung zu bleiben sucht, daß durch die nächste Stange alle folgenden für sein Auge verdeckt werden, bis er an der nächsten Stange angelangt ist; nun legt er diese Stange rechtwinklig gegen die abgesteckte Linie, und pflanzt sie da aus, wo das zweite Ende derselben zu liegen kommt; nachdem er so an dem Ende der ersten Linie angelangt ist, hat sich hinter ihm dnrch die ausgestellten Stangen eine zweite Linie gebildet, die mit der ersten gleichlaufend und von derselben 8 Fuß entfernt ist; jetzt wender er den Pflug und pflügt nun in entgegengesetzter Richtung dieser zweiten Linie entlang, wobei er zu gleicher Zeit dnrch Ansteckung der Stäbe eine dritte Linie vorgezeichnet erhält; so fährt er fort, bis das ganze Feld nach der einen Richtung mit solchen parallelen, 8 Fuß von einander ent¬ fernten Linien durchzogen ist. Dann steckt er sich in der Mitte zwischen den bei¬ den ersten oder letzten Linien eine neue Linie ab, parallel mit den schon ge¬ pflügten Furchen, und fährt in> derselben Weise fort, wie er es bei dem ersten Umpflügen gethan hat. Nachdem er nun zum zweiten Male in dieser Weise das ganze Feld durchgepflügt hat, erscheint dasselbe als eine Fläche mit parallelen, /» Fuß von einander entfernten Furchen; nun führt er dieselbe Operation in der auf der ersteren senkrecht stehenden Richtung aus, und erhält als Endresultat seiner Arbeit ein durch Furchen in Quadrate getheiltes Feld, von denen jedes 4 Fuß im Durchmesser enthält. Das Anssäen geschieht in der Weise, daß in jede Ecke eines jeden Quadrats 2 Maiskörner gelegt werden, während ein zwei¬ ter Arbeiter (wenn ein solcher aufgebracht werde» kann) dieselben vermittelst einer

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93364/116>, abgerufen am 22.07.2024.