Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. II. Band.Frühling werden) und Rietz (KlVloly; einige neue vonSpohr (dieJahreszeiten), Das Programm bietet die besten deutschen Werke; von Ausländern finden ' Unter den Sinfonien finden wir diesen Winter vier neue: eine von Gabe Frühling werden) und Rietz (KlVloly; einige neue vonSpohr (dieJahreszeiten), Das Programm bietet die besten deutschen Werke; von Ausländern finden ' Unter den Sinfonien finden wir diesen Winter vier neue: eine von Gabe <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0067" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/91260"/> <p xml:id="ID_164" prev="#ID_163"> Frühling werden) und Rietz (KlVloly; einige neue vonSpohr (dieJahreszeiten),<lb/> Taubert und Walter. Ouvertüren: vou Beethoven, Leonore, Ur. 2<lb/> und 3, op. 124; von Weber, Oberon, Enryanthe, Freischütz, Preciosa; von<lb/> Cherubini: Wasserträger, Anacreon, Abenceragen; von Mendelssohn:<lb/> Hebriden und Meeresstille und glückliche Fahrt; von Gabe, O.vur (Ur. 3)<lb/> und „Im Hochland"; von Spontini: Vestalin, Olympia; von Schumann:<lb/> Genoveva; von Rossini: Teil; von Gluck: Iphigenia; von Mozart: Zau¬<lb/> berflöte; vou Sterndale-B mete: Najaden und Waldnymphe.</p><lb/> <p xml:id="ID_165"> Das Programm bietet die besten deutschen Werke; von Ausländern finden<lb/> wir nur Cherubini und Spontini mehrfach vertreten, von denen der erste, die<lb/> heimathliche Schule ganz verlassend, sich den bessern Franzosen und den besten<lb/> Deutschen eng anschließt, deren zweiter in der höhern Jnstrumentalsorm, trotz des<lb/> von ihm beliebten Lärmens, doch die Italiener weit hinter sich gelassen hat; von<lb/> Rossini nur die Ouvertüre zu Teil, das einzige Jnstrumentalstück von ihm, das<lb/> einen höhern Zweck beanspruchen darf, als das lebhafte Treiben der Italiener in<lb/> den Theatern verstärken zu helfen. Der Engländer Sterndale-Bennet, ein Epigone<lb/> Mendelssohn's, pflegt mit seinen beiden Ouvertüren jedes Jahr von der Direction<lb/> dem Publicum vorgestellt z» werden; er ist ein recht liebenswürdiger und artiger<lb/> Herr, bietet aber, da er oft neben seinem Herrn und Meister erscheinen muß, so<lb/> wenig Anziehungspunkte dar, daß er ans eine günstigere Aufnahme rechnen dürste,<lb/> wenn, nachdem er vielleicht Jahre lang verschwunden, eine unbezwingliche Sehn¬<lb/> sucht deu alten Freund zurückriefe. Einem andern Fremden hingegen dürfte unsre<lb/> Direction mehr Ehre anthun: dem Franzosen Berlioz. , Nach seiner Abreise<lb/> aus Leipzig hat Niemand mehr an ihn gedacht und selbst der sonst so rücksichts¬<lb/> volle Mendelssohn hat so große Abneigung gegen die Ungeheuerlichkeiten des<lb/> Franzosen gehegt, daß man auch jetzt noch nicht die Manen des Meisters durch<lb/> eine Aufführung gegen seinen Willen beleidigen möchte. So viel sich auch gegen<lb/> die Richtung dieser Schule einwenden läßt, so darf dennoch das Gewandhaus,<lb/> als erste Anstalt für Jnstrnmentalmnstk, es nicht unterlassen, diese Werke von<lb/> Zeit zu Zeit auszuführen. Der Jnstrnmentenlärm, welcher ihnen hauptsächlich<lb/> vorgeworfen wird, tritt nicht schlimmer hervor, als in mancher neueren Sinfonie,<lb/> ja es gibt sogar Claviercoucerte aus der Liszt'schen Periode, und aus späterer<lb/> Zeit, in denen so viel Jnstrnmentenlärm aufgehäuft ist, daß sich mit diesem Ma¬<lb/> terial eine Masse vou dramatisirten Todtschläger, Pnlvcrexplvsionen ze. herstellen<lb/> ließe. Außerdem ist es interessant genng, das Streben dieses Componisten, die<lb/> bloße Instrumentalmusik auf concrete Stosse überzutragen, genauer zu verfolgen,<lb/> und wenn der Nutzen eben kein andrer wäre, als ein abschreckendes Beispiel für<lb/> viele unsrer jungen Componisten.</p><lb/> <p xml:id="ID_166" next="#ID_167"> ' Unter den Sinfonien finden wir diesen Winter vier neue: eine von Gabe<lb/> (Lvru'), über welche schon früher in diesen Blättern gesprochen wurde, eine von</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0067]
Frühling werden) und Rietz (KlVloly; einige neue vonSpohr (dieJahreszeiten),
Taubert und Walter. Ouvertüren: vou Beethoven, Leonore, Ur. 2
und 3, op. 124; von Weber, Oberon, Enryanthe, Freischütz, Preciosa; von
Cherubini: Wasserträger, Anacreon, Abenceragen; von Mendelssohn:
Hebriden und Meeresstille und glückliche Fahrt; von Gabe, O.vur (Ur. 3)
und „Im Hochland"; von Spontini: Vestalin, Olympia; von Schumann:
Genoveva; von Rossini: Teil; von Gluck: Iphigenia; von Mozart: Zau¬
berflöte; vou Sterndale-B mete: Najaden und Waldnymphe.
Das Programm bietet die besten deutschen Werke; von Ausländern finden
wir nur Cherubini und Spontini mehrfach vertreten, von denen der erste, die
heimathliche Schule ganz verlassend, sich den bessern Franzosen und den besten
Deutschen eng anschließt, deren zweiter in der höhern Jnstrumentalsorm, trotz des
von ihm beliebten Lärmens, doch die Italiener weit hinter sich gelassen hat; von
Rossini nur die Ouvertüre zu Teil, das einzige Jnstrumentalstück von ihm, das
einen höhern Zweck beanspruchen darf, als das lebhafte Treiben der Italiener in
den Theatern verstärken zu helfen. Der Engländer Sterndale-Bennet, ein Epigone
Mendelssohn's, pflegt mit seinen beiden Ouvertüren jedes Jahr von der Direction
dem Publicum vorgestellt z» werden; er ist ein recht liebenswürdiger und artiger
Herr, bietet aber, da er oft neben seinem Herrn und Meister erscheinen muß, so
wenig Anziehungspunkte dar, daß er ans eine günstigere Aufnahme rechnen dürste,
wenn, nachdem er vielleicht Jahre lang verschwunden, eine unbezwingliche Sehn¬
sucht deu alten Freund zurückriefe. Einem andern Fremden hingegen dürfte unsre
Direction mehr Ehre anthun: dem Franzosen Berlioz. , Nach seiner Abreise
aus Leipzig hat Niemand mehr an ihn gedacht und selbst der sonst so rücksichts¬
volle Mendelssohn hat so große Abneigung gegen die Ungeheuerlichkeiten des
Franzosen gehegt, daß man auch jetzt noch nicht die Manen des Meisters durch
eine Aufführung gegen seinen Willen beleidigen möchte. So viel sich auch gegen
die Richtung dieser Schule einwenden läßt, so darf dennoch das Gewandhaus,
als erste Anstalt für Jnstrnmentalmnstk, es nicht unterlassen, diese Werke von
Zeit zu Zeit auszuführen. Der Jnstrnmentenlärm, welcher ihnen hauptsächlich
vorgeworfen wird, tritt nicht schlimmer hervor, als in mancher neueren Sinfonie,
ja es gibt sogar Claviercoucerte aus der Liszt'schen Periode, und aus späterer
Zeit, in denen so viel Jnstrnmentenlärm aufgehäuft ist, daß sich mit diesem Ma¬
terial eine Masse vou dramatisirten Todtschläger, Pnlvcrexplvsionen ze. herstellen
ließe. Außerdem ist es interessant genng, das Streben dieses Componisten, die
bloße Instrumentalmusik auf concrete Stosse überzutragen, genauer zu verfolgen,
und wenn der Nutzen eben kein andrer wäre, als ein abschreckendes Beispiel für
viele unsrer jungen Componisten.
' Unter den Sinfonien finden wir diesen Winter vier neue: eine von Gabe
(Lvru'), über welche schon früher in diesen Blättern gesprochen wurde, eine von
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