Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.zcitungcn herrühre, daß der Schleswig-Holsteinische Aufstand eine aristokratische Ver¬ Spinoza's Staatslehre, zum ersten Mal dargestellt von J. E. Horn. Dessau, Katz. -- Der Verfasser hat die betreffenden Schriften Spinoza's mit Fleiß Geschichte von Norwegen, nach Andreas Faye bis auf die neueste Zeit fortgeführt. Leipzig, Lorck. -- Das Buch bildet den -18. Band der in diesem Soldatengeschichten aus den Nationalkriegcn der Deutschen. Bon der Fr.Berus art. Stuttgart, Schaible. - Die Redaction dieser Blätter macht bei einem Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. - Verlag von F. L. Herbig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig. zcitungcn herrühre, daß der Schleswig-Holsteinische Aufstand eine aristokratische Ver¬ Spinoza's Staatslehre, zum ersten Mal dargestellt von J. E. Horn. Dessau, Katz. — Der Verfasser hat die betreffenden Schriften Spinoza's mit Fleiß Geschichte von Norwegen, nach Andreas Faye bis auf die neueste Zeit fortgeführt. Leipzig, Lorck. — Das Buch bildet den -18. Band der in diesem Soldatengeschichten aus den Nationalkriegcn der Deutschen. Bon der Fr.Berus art. Stuttgart, Schaible. - Die Redaction dieser Blätter macht bei einem Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. - Verlag von F. L. Herbig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0084" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280701"/> <p xml:id="ID_279" prev="#ID_278"> zcitungcn herrühre, daß der Schleswig-Holsteinische Aufstand eine aristokratische Ver¬<lb/> schwörung gegen die freisinnigen Einrichtungen des Dänischen Volks gewesen sei u. s. w.;<lb/> aber Herr Neigebaur trägt diese Einfälle der in ihrer Naturwüchsigkeit sonst sehr acht¬<lb/> baren Halbbarbaren mit einer Wichtigkeit vor, als konnten wir viel daraus lernen. Das<lb/> ist doch etwas zu stark. Wir haben allerdings viel gesündigt, aber so weit ist es doch<lb/> noch nicht mit uns gekommen, daß wir uns bei den Völkern, über welche der kluge<lb/> Baums waltet, über die Anordnung unsrer eigenen Angelegenheiten Raths erholen sollten.<lb/> Herr Neigebaur wird von einer Vorstellung verfolgt, die er nirgend loswerden kann :<lb/> wir Deutschen, namentlich wir Norddeutschen, seien unpraktisch, und alle übrigen Völker,<lb/> Sicilianer, Kroaten u. s. w., seien praktischer. Unter praktisch versteht er aber nichts<lb/> Anderes, als was der Theorie entgegengesetzt ist. Unter solchen Umständen ist denn<lb/> auch seine Begeisterung für Oestreich zu erklären. Er hat sein Werk dem Minister Bach<lb/> dedicirt, den er als den Mann des Fortschritts verehrt. Nun kann ich mir wol den¬<lb/> ken, wie man bei diesem Neophyten der Loyalität alle möglichen guten Eigenschaften<lb/> auffinden kann; was er aber mit dem Fortschritt zu thun hat, das ist mir räthselhaft,<lb/> wenn man nicht unter Fortschritt jede beliebige Bewegung von einem Punkt zum andern,<lb/> z. B. von Wien nach dem Spielberg, versteht. — Was die Bemerkungen über die<lb/> Slavischen Zustände betrifft, so wäre etwas mehr Ordnung und Sichtung wohl wün-<lb/> schenswerth.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Spinoza's Staatslehre, zum ersten Mal dargestellt von J. E. Horn.</head><lb/> <p xml:id="ID_280"> Dessau, Katz. — Der Verfasser hat die betreffenden Schriften Spinoza's mit Fleiß<lb/> und Verstand verarbeitet, und mit Recht darauf hingewiesen, daß gerade bei diesem<lb/> wegen seines extremen Idealismus verrufenen Denker sich im Ganzen eine sehr be¬<lb/> sonnene Auffassung der wirklichen Verhältnisse findet, die gar Nichts mit den Abstrac-<lb/> tionen unsrer modernen politischen Idealisten zu thun hat. Herr Horn hätte übrigens<lb/> wohl daran gethan, sich einfach aus seinen Schriftsteller zu beschränken und die ver¬<lb/> gleichenden Excurse über andere Philosophen wegzulassen, da zu einer erschöpfenden<lb/> Kritik über die Stellung Spinoza's unter den übrigen Staatsphilosophen doch ein an¬<lb/> derer Grad wissenschaftlicher Thätigkeit nöthig gewesen wäre. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Geschichte von Norwegen, nach Andreas Faye bis auf die neueste</head><lb/> </div> <div n="2"> <head> Zeit fortgeführt.</head> <p xml:id="ID_281"> Leipzig, Lorck. — Das Buch bildet den -18. Band der in diesem<lb/> Verlage erscheinenden historischen Hausbibliothek. Es theilt die Norwegische Geschichte in siehe»<lb/> Perioden, und giebt von jeder derselben zuerst eine sehr kurz gefaßte historische Uebersicht,<lb/> dann eine zusammenhängende Darstellung von der Cultur und den Sitten dieses Zeit¬<lb/> raums. Als ein Handbuch ist es brauchbar.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Soldatengeschichten aus den Nationalkriegcn der Deutschen. Bon<lb/> der</head><lb/> <p xml:id="ID_282"> Fr.Berus art. Stuttgart, Schaible. - Die Redaction dieser Blätter macht bei einem<lb/> Aufsätze: „Das Vorpostengenie", die Anmerkung: „Diesen vergnüglichen und einige<lb/> folgende Abschnitte entlehnen wir einer der chrcnwcrthestcn und zuverlässigsten Zc^-<lb/> Ichriftcn. den Grenzborcn". Der vergnügliche Aufsatz enthält 23 Seiten; von den<lb/> „einigen" folgenden Aufsätzen enthält der eine: „Hans Peter" -16 Seiten, das ganze<lb/> Buch enthält 208 Seiten. Ist das Naivetät, oder wie soll man es sonst nennen?""<lb/> Wir erinnern noch einmal daran, daß wir sür solche Fälle die Rechtshilfe in Anspruch nehmen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.<lb/> Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. - Verlag von F. L. Herbig.<lb/> Druck von C. E. Elbert in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0084]
zcitungcn herrühre, daß der Schleswig-Holsteinische Aufstand eine aristokratische Ver¬
schwörung gegen die freisinnigen Einrichtungen des Dänischen Volks gewesen sei u. s. w.;
aber Herr Neigebaur trägt diese Einfälle der in ihrer Naturwüchsigkeit sonst sehr acht¬
baren Halbbarbaren mit einer Wichtigkeit vor, als konnten wir viel daraus lernen. Das
ist doch etwas zu stark. Wir haben allerdings viel gesündigt, aber so weit ist es doch
noch nicht mit uns gekommen, daß wir uns bei den Völkern, über welche der kluge
Baums waltet, über die Anordnung unsrer eigenen Angelegenheiten Raths erholen sollten.
Herr Neigebaur wird von einer Vorstellung verfolgt, die er nirgend loswerden kann :
wir Deutschen, namentlich wir Norddeutschen, seien unpraktisch, und alle übrigen Völker,
Sicilianer, Kroaten u. s. w., seien praktischer. Unter praktisch versteht er aber nichts
Anderes, als was der Theorie entgegengesetzt ist. Unter solchen Umständen ist denn
auch seine Begeisterung für Oestreich zu erklären. Er hat sein Werk dem Minister Bach
dedicirt, den er als den Mann des Fortschritts verehrt. Nun kann ich mir wol den¬
ken, wie man bei diesem Neophyten der Loyalität alle möglichen guten Eigenschaften
auffinden kann; was er aber mit dem Fortschritt zu thun hat, das ist mir räthselhaft,
wenn man nicht unter Fortschritt jede beliebige Bewegung von einem Punkt zum andern,
z. B. von Wien nach dem Spielberg, versteht. — Was die Bemerkungen über die
Slavischen Zustände betrifft, so wäre etwas mehr Ordnung und Sichtung wohl wün-
schenswerth.
Spinoza's Staatslehre, zum ersten Mal dargestellt von J. E. Horn.
Dessau, Katz. — Der Verfasser hat die betreffenden Schriften Spinoza's mit Fleiß
und Verstand verarbeitet, und mit Recht darauf hingewiesen, daß gerade bei diesem
wegen seines extremen Idealismus verrufenen Denker sich im Ganzen eine sehr be¬
sonnene Auffassung der wirklichen Verhältnisse findet, die gar Nichts mit den Abstrac-
tionen unsrer modernen politischen Idealisten zu thun hat. Herr Horn hätte übrigens
wohl daran gethan, sich einfach aus seinen Schriftsteller zu beschränken und die ver¬
gleichenden Excurse über andere Philosophen wegzulassen, da zu einer erschöpfenden
Kritik über die Stellung Spinoza's unter den übrigen Staatsphilosophen doch ein an¬
derer Grad wissenschaftlicher Thätigkeit nöthig gewesen wäre. —
Geschichte von Norwegen, nach Andreas Faye bis auf die neueste
Zeit fortgeführt. Leipzig, Lorck. — Das Buch bildet den -18. Band der in diesem
Verlage erscheinenden historischen Hausbibliothek. Es theilt die Norwegische Geschichte in siehe»
Perioden, und giebt von jeder derselben zuerst eine sehr kurz gefaßte historische Uebersicht,
dann eine zusammenhängende Darstellung von der Cultur und den Sitten dieses Zeit¬
raums. Als ein Handbuch ist es brauchbar.
Soldatengeschichten aus den Nationalkriegcn der Deutschen. Bon
der
Fr.Berus art. Stuttgart, Schaible. - Die Redaction dieser Blätter macht bei einem
Aufsätze: „Das Vorpostengenie", die Anmerkung: „Diesen vergnüglichen und einige
folgende Abschnitte entlehnen wir einer der chrcnwcrthestcn und zuverlässigsten Zc^-
Ichriftcn. den Grenzborcn". Der vergnügliche Aufsatz enthält 23 Seiten; von den
„einigen" folgenden Aufsätzen enthält der eine: „Hans Peter" -16 Seiten, das ganze
Buch enthält 208 Seiten. Ist das Naivetät, oder wie soll man es sonst nennen?""
Wir erinnern noch einmal daran, daß wir sür solche Fälle die Rechtshilfe in Anspruch nehmen.
Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. - Verlag von F. L. Herbig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |